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Antrieb Familie – Väter in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Februar 2018

Kind oder Karriere?

Ein Ultimatum, das auch Männer treffen müssen, wenn sie mehr Zeit für die Erziehung ihrer Kinder haben wollen. Jörg Asmussen, ehemaliger Spitzenökonom im EZB-Direktorium, riskierte damit seine Karriere. Er ist nicht der Einzige.

So wird der Beitrag von Ute Schneider in der Deutschen Welle‘ angekündigt. Die Dramatik ist meines Erachtens, dass es dieses ‚Ultimatum‘ immer noch gibt bzw. die ‚deutsche Frage‘ du musst dich entscheiden, Kind oder Karriere‘ immer noch gestellt wird. Und zwar nicht nur den Vätern.

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Väter in Kalifornien nutzen ihre Chance, bezahlte Elternzeit zu nehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2018

Ungefähr 85.000 Männer nahmen in Kalifornien im vergangenen Jahr eine bezahlte Elternzeit in Anspruch, damit hat sich die Zahl der Inanspruchnahme des Vaterschaftsurlaubs seit 2009 verdoppelt. Die Zahl der Frauen, die in diesem Zeitraum bezahlten Mutterschaftsurlaub nehmen, stieg um bescheidene 6 Prozent.

PaudLeave

Im Rahmen eines kalifornischen Programms können Frauen nach einer Geburt bis zu 12 Wochen lang Zahlungen für Arbeitsunfähigkeit erhalten. Nach 2004 konnten auch Frauen und Männer bis zu sechs Wochen bezahlten Familienurlaub in Anspruch nehmen. Der Staat zahlt die Leistungen über die Beiträge der staatlichen Erwerbsunfähigkeitsversicherung (SDI). Arbeitnehmer können auch in einen freiwilligen Plan einzahlen; Arbeitgeber zahlen nicht.

Kalifornien ist einer von nur einer Handvoll Staaten, die bezahlten Familienurlaub für Männer und Frauen anbieten. Die meisten Staaten bieten stattdessen unbezahlten Urlaub an. Die bezahlte Elternzeit verringert den Druck auf die Männer, weiter zu arbeiten, nachdem ein Kind geboren wurde, um das Einkommen zu sichern.

Vor einem Jahrzehnt wurden weniger als 25 Prozent der Ansprüche auf Familienurlaub in Kalifornien von Männern eingereicht; im vergangenen Jahr stieg diese Zahl auf fast 40 Prozent. Väter nehmen in zunehmendem Maße die Väterzeit, nachdem Mütter zurück zur Arbeit gehen, um die Zeitspanne zu verlängern, die ein Neugeborenes mit einem Elternteil zu Hause ist.

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Ein sauberer Deal? – Tiefere Steuern für Firmen gegen eine Väterzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2018

Der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer steht vor einer kniffligen Aufgabe: Wie kann er die Reform der Unternehmenssteuern ausgestalten, damit sie die Bürgerlichen unterstützen und die Linke nicht erneut das Referendum dagegen ergreift und sie so vors Volk bringt? Erst vor einem Jahr ist die Unternehmenssteuerreform an der Urne mit 59 Prozent klar gescheitert.

Nun bringen die Gewerkschaften einen neuen Vorschlag ein, wie Maurer ein Referendum von linker Seite verhindern kann: mit einem Vaterschaftsurlaub. «Das wäre ein eigentlicher Referendumsblocker», ist Adrian Wüthrich überzeugt, Geschäftsleiter des Gewerkschaftsdachverbands Travailsuisse.

Die Gewerkschaften wollen, dass Väter bei der Geburt eines Kindes künftig 20 Tage Urlaub beziehen können. Finanziert werden soll er wie schon der Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung. Nach Berechnungen des Bundesrats entstünden dadurch Kosten von 420 Millionen Franken pro Jahr. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten dafür einen Bruchteil eines Lohnprozents – 0,055 Prozent – bezahlen.

Wenn der Vaterschaftsurlaub eingeführt wäre der Bundesrat nach Einschätzung Wüthrichs mit seiner Vorlage auf der sicheren Seite. Er sieht auch Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen: Gerade diese könnten es sich nicht leisten, auf eigene Kosten einen Vaterschaftsurlaub einzuführen, und gerieten dadurch im Wettbewerb um gut qualifizierte Arbeitskräfte ins Hintertreffen.

Die Gewerkschaften orientieren sich mit ihrem Vorschlag am Kanton Waadt: Den Bürgerlichen und der Wirtschaft wurden vor der Abstimmung zur kantonalen Unternehmenssteuerreform tiefere Steuern in Aussicht gestellt, den Privaten Kindergelder, Beiträge an die Kinderbetreuung und an die Krankenkassenprämien. Die Vorlage wurde 2016 von 87 Prozent der Stimmenden angenommen.

Die Gewerkschaften stoßen mit ihrem Vorschlag auch in der politischen Mitte auf Sympathien. Für Pirmin Bischof, Präsident der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats, ist der Vaterschaftsurlaub eine denkbare Option. Damit eine Reform bei der Stimmbevölkerung eine Chance habe, brauche es einen sozialen Ausgleich, und der Vaterschaftsurlaub sei dafür eine Option. Die neue Steuervorlage aber sei praktisch dieselbe wie jene, die vor einem Jahr an der Urne abgestürzt sei. Damit sich das nicht wiederhole, brauche es zusätzliche Anstrengungen.

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ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus kommen an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Januar 2018

Am 10. Januar hat die Bundesregierung den von Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley vorgelegten Bericht über die Auswirkungen der Regelungen zum ElterngeldPlus und zum Partnerschaftsbonus sowie zur Elternzeit beschlossen.

Seit der Einführung von ElterngeldPlus im Sommer 2015 nehmen immer mehr Eltern die Leistung in Anspruch: Im dritten Quartal 2017 haben sich 28 Prozent – in einigen Regionen sogar bis 38,5 Prozent – der Eltern, die Elterngeld beantragt haben, für das ElterngeldPlus entschieden. Mehr als drei Viertel der Beziehenden bewertet das ElterngeldPlus als „gute Sache“.

Der Wunsch nach mehr Zeit mit dem Kind ist für Mütter und Väter der wichtigste Beweggrund, die Leistung zu beantragen. Väter sehen zudem den Vorteil, einen größeren Anteil der Kinderbetreuung zu übernehmen und die Kinder partnerschaftlich zu erziehen. 41 Prozent der ElterngeldPlus beziehenden Väter hätten sich ohne das ElterngeldPlus weniger Zeit für die Betreuung des eigenen Kindes genommen.

Partnerschaftsbonus stärkt Väter in der Kinderbetreuung

Kinderbetreuung-Partnerschaftsbonus

Bei den Vätern ist der Partnerschaftsbonus besonders beliebt. Er stärkt eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung zwischen den Eltern. In einzelnen Bundesländern entscheiden sich bis zu 40 Prozent der Väter, die ElterngeldPlus beantragen, zugleich für den Partnerschaftsbonus, im Bundesdurchschnitt sind es gut 27 Prozent.

Mit dem ElterngeldPlus, vor allem aber mit dem Partnerschaftsbonus, erfüllt sich für Eltern der Wunsch danach, sich die Betreuung des Kindes gleichmäßig aufzuteilen: Während des Bezugs von ElterngeldPlus betreuen 24 Prozent der Mütter und Väter ihr Kind etwa gleich viel, während der Partnerbonusmonate trifft dies auf 82 Prozent der Eltern zu.

Bei der Entscheidung für das Elterngeld Plus spielt bei den Vätern zudem mit 67 Prozent eine große Rolle, dass sie mit dem Elterngeld Plus einen höheren Anteil an der Kinderbetreuung übernehmen Weiterlesen »

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(Nicht nur) Großbritanniens Väter brauchen faire Jobs

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2017

Das Arbeitsrecht für Eltern sollte überarbeitet werden, beginnend mit einer gut bezahlten „Väterzeit“ von 3 Monaten, so die Studie „Cash or carry“. Diese basiert auf der umfassendsten Untersuchung, die jemals in Großbritannien durchgeführt wurde, und zwar auf jahrzehntelanger Forschung über die Rolle von Vätern in Familien, die von der Nuffield Foundation finanziert wurde.

cah-or-carryDarin wird eine radikale Neuordnung des Arbeitsrechts empfohlen, um es Vätern und Müttern zu erleichtern, für ihre Familien zu sorgen und erwerbstätig zu sein. Von den Arbeitgebern wird erwartet, dass sie den Eltern eine gleichberechtigte bezahlte Elternzeit anbieten und Maßnahmen ergreifen, um die Inanspruchnahme durch die Väter zu fördern. Dies spiegelt die Erkenntnis wider, dass Väter genauso viel Zeit damit verbringen, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen wie Mütter in den 1960er Jahren.

Große Arbeitgeber, die bereits verpflichtet sind, Informationen über geschlechtsspezifische „Lohngerechtigkeit“ zu veröffentlichen, sollten ebenfalls über die Verteilung der Care-Aufgaben berichten müssen, und angeben, wer welche Familienleistungen in Anspruch nimmt.

Die Studie hat auch ergeben, dass Anträge berufstätiger Väter auf flexible Arbeit fast doppelt so häufig abgelehnt werden wie die der Mütter und dass sie befürchten müssen, dass die Forderung nach flexibler Arbeit ihre Karriere schädigen wird. Arbeitgeber sind auch eher bereit, die Höhe des Mutterschaftsgeldes aufzustocken als Vaterschafts- oder Elternzeitgehälter, um weibliche Arbeitnehmer, aber nicht ihre männlichen Kollegen, bei der Inanspruchnahme der Elternzeit zu unterstützen.

Adrienne Burgess, die den Bericht verfasst hat und Geschäftsführerin des Fatherhood Instituts ist, sagte: „Die bestehende Beschäftigungspolitik und -praxis ist mit dem Leben und den Wünschen der Eltern unvereinbar. Sie verursacht bei Müttern und Vätern wirtschaftliche und persönliche Not und schadet den Kindern. Dieser Arbeitsplan gibt beiden Elternteilen eine gleichberechtigte Plattform, um ihr Bestes für ihre Kinder zu geben.“

Einige wichtige Eekenntnisse aus dem Bericht:

1. Die Fürsorge der Väter hat zugenommen. Die heutigen Väter verbringen so viel Zeit damit, sich direkt mit der Betreuung sehr kleiner Kinder zu beschäftigen, wie die Mütter in den 1960er Jahren. Dies geschieht vor allem durch die Reduzierung der persönlichen Zeit – und des Schlafes. Wenn die Zeit, die für das Erwerben und die Pflege aufgewendet wird, kombiniert wird, arbeiten Väter an Wochentagen länger als Mütter.

2. Kinder entwickeln sich besser mit guter Pflege durch ihre Väter. Die Ergebnisse der Kinder sind besser, wenn ihr Vater sie während ihres ersten Lebensjahres regelmäßig „solo“ betreut hat. Umgekehrt ist die lange Arbeitszeit von Vätern von Säuglingen mit Verhaltensproblemen bei Kindern im Alter von 9-11 Jahren verbunden.

3. Arbeitgeber diskriminieren Väter. Weiterlesen »

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Elternzeit als Lehre fürs Leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Dezember 2017

Oliver Knoblauch, Digitalchef des Kinounternehmens Cinemaxx, beschreibt für XING Spielraum sein ganz persönliches Experiment in Sachen Work-Life-Balance. … „Was ist in den letzten vier Monaten Elternzeit passiert? Was ist mit der anfänglichen Euphorie und dem großen Traum geworden? Ist die Entscheidung der größte Fehler, den ich je gemacht habe?  Nach einem Vierteljahr ziehe ich die ersten Konsequenzen.

Ich sitze hier frühmorgens mitten in der Landschaft von Neuseeland mit meinem dicken Fleece-Pullover: Die Nacht war eiskalt, der Rücken tut seit Tagen weh, weil wir zu alle zusammen auf einer dünnen Matratze im selbstgebauten Sperrholzbett in unserem neu erworbenen, aber 18 Jahre altem Lieferwagen Mitsubishi L300, geschlafen haben. Zum Frühstück gibt es weißes Toastbrot mit Käse und Erdbeermarmelade. Die Füße sind zerstochen von Sandfliegen, aufgekratzt, weil der Juckreiz so unglaublich stark ist. Unweit von uns steht ein großes Wohnmobil, die Standheizung lief die Nacht durch, ein älterer Mann mit gebügeltem Hemd und kleinem Hund steigt entspannt aus und schaut uns mitleidig an. „Na, wie habt ihr geschlafen?“ …

Es gibt einige Beispiele in den letzten Wochen, die das immer wieder bestätigen, dass man ein Ziel haben muss und vertrauen muss, dass es einen Weg dorthin gibt. Der geht sicherlich nicht geradeaus, man verläuft sich auch mal, aber gerade dann ist Besonnenheit und Entspanntheit am Wichtigsten.

Meine persönliche Konsequenz der letzten Wochen ist sicherlich mehr Mut, Geduld und Durchhaltevermögen. Das mag für viele klingen wie „Das ist nichts Neues!“ Aber jeder sollte sich fragen, ob er das auch in die Tat umsetzt. Ich will, dass meine Kinder dieses mitnehmen und mehr Selbstsicherheit und Entspanntheit bekommen. Letzteres kann man von den Neuseeländern und Australiern wirklich gut lernen.

Die Frage des älteren Herrn, ob wir gut geschlafen haben, beantwortete ich übrigens mit „Ja! War es nicht ein herrlicher Sonnenuntergang und ein toller Sternenhimmel? … Der ältere Mann lachte und sagte „Ihr werdet euch sicherlich noch lange an diese Zeit erinnern.“

Ja, das werden wir.“

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Japanische Väter mit längerem Vaterschaftsurlaub motivierter am Arbeitsplatz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. November 2017

Arbeitnehmer in Japan, die über einen Monat im Vaterschaftsurlaub waren, zeigen laut einer Studie mehr Enthusiasmus bei der Arbeit und auch bei der Kindererziehung als die, die nur 3 Tage oder weniger im Vaterschaftsurlaub waren.

Das japanische Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales hat am Dienstag, den 7. November die Ergebnisse einer Studie zur Ausgeglichenheit von Beruf und Elternschaft veröffentlicht. Insgesamt wurden 635 Firmen und etwa 3000 Arbeitnehmer zwischen 20 und 49 Jahren befragt, deren jüngstes Kind zwischen 1 und 3 Jahre alt war.

Laut der Umfrage gingen 95,2 Prozent der Mütter in Elternzeit, aber nur 4,2 Prozent der Väter. Beinahe 90 Prozent der Firmen gaben an, dass keiner ihrer männlichen Arbeitnehmer jemals Elternzeit beantragt habe.

Das könnte daran liegen, dass 85 Prozent der Firmen aussagten nichts zu unternehmen, um männliche Angestellte dazu zu ermutigen in Vaterschaftsurlaub zu gehen. 80,9 Prozent der Arbeitgeber waren der Meinung, man müsse Frauen dabei unterstützen, Beruf und Mutterschaft in Einklang zu bringen. Doch nur 55,9 Prozent der Firmen dachten ebenso von ihren männlichen Angestellten mit kleinen Kindern.

Die Studie fragte Männer, die innerhalb von 8 Wochen nach Geburt des jüngsten Kindes in Elternzeit gingen, nach dem Grund ihrer Entscheidung. 70,5 Prozent antworteten darauf, dass sie diesen Wunsch schon vor der Geburt des Kindes verspürt hätten. Dass sie von Kollegen, Vorgesetzten oder Arbeitgebern dazu ermutigt worden seien, antworteten nur 40 Prozent.

12,2 Prozent der Angestellten, die bezahlten Urlaub zur Kindererziehung – unter anderem Elternzeit – nahmen, sagten, sie wollten sich nach der Auszeit in ihr Unternehmen einbringen. Außerdem hatten 12,2 Prozent derjenigen mit langer Auszeit seitdem mehr das Gefühl zu dem Unternehmen zu gehören. Nur 4 Prozent derjenigen, die 3 Tage oder weniger Auszeit nahmen, sagten sie wollten etwas zu ihrem Unternehmen beisteuern und nur 1,8 Prozent fühlten sich nach der Auszeit zugehöriger zu ihrem Arbeitsplatz.

Schließlich gaben 58,1 Prozent der Männer mit langem Vaterschaftsurlaub an, sie seien nach der Auszeit auch bei der Kindererziehung motivierter. Von den Vätern mit kurzer Elternzeit sagten das nur 31,9 Prozent.

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Wir brauchen eine Reform des Elterngeldgesetzes – auch wenn es teuer wird

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2017

Diesen Appell formulierte Tatjana Heid am vergangenen Wochenende in der FAZ und verbindet ihn mit der Forderung „Weg mit den 2 Monats Vätern“:

„… Zwei Monate. So lange sind Frauen schon allein durch den Mutterschutz nach der Geburt raus, von den sechs Wochen davor ganz abgesehen. Zwei Monate, das sind acht Wochen, das ist weniger als man sich bei einem Sabbatical gönnt. Zwei Monate, das ist ein verlängerter Urlaub. So lange macht der Bundestag Sommerpause. Zwei Monate, das ist nicht einmal ein Prozent der durchschnittlichen Lebensarbeitszeit in Deutschland.

Das Elterngeld-Gesetz ist mittlerweile zehn Jahre alt. Es besagt: Paare bekommen zwölf Monate Elterngeld, wenn einer zu Hause bleibt. Nimmt der Partner ebenfalls mindestens zwei Monate, erhöht sich der Anspruch auf vierzehn Monate. Das Gesetz ist sinnvoll, war aber schon zur Zeit seines Entstehens alles andere als revolutionär. Ein Anreiz, der nicht wehtut, ein kleiner Schubs in die richtige Richtung, aber so, dass sich keiner bevormundet fühlt. Gleichberechtigung im Schongang. …

Es muss sich etwas ändern. Neben dem Mutterschutz sollte es einen Vaterschutz geben. Mama: sechs Wochen vor der Geburt, acht Wochen nach der Geburt. Papa: 14 Wochen nach der Geburt. Und zwar verpflichtend. …

Wer jetzt mit dem Argument kommt, das sei unbezahlbar, dem sei gesagt: Natürlich ist es teuer! Aber Deutschland gibt für wesentlich unsinnigere Dinge Geld aus. Und wir wollen doch Gleichberechtigung. Und mehr Kinder. Kinder, die später die Rentenkassen füllen. Kinder, deren Zahl zunehmen wird, wenn es Frauen und Männern leichter gemacht wird, sie gleichberechtigt großzuziehen. Wir wissen, dass glückliche Menschen produktiver sind. Und stabile Familien machen glücklich. Die Lebensarbeitszeit wird ohnehin steigen, egal was Politiker in Wahlkampfzeiten behaupten. Warum die 14 Wochen nicht am Ende draufschlagen? …

Unabhängig von einem Vaterschutz muss das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz reformiert und die Zahl der Partner-Monate auf vier erhöht werden. Das ist dann nicht mehr so ganz Alibi, tut vielleicht ein bisschen weh und, das wäre das Beste: Diejenigen, denen das zu lang ist, oder zu radikal, die lassen es einfach. Sie können ja immer noch zwei Monate Elternzeit nehmen, nur würden die dann nicht vom Staat bezahlt. Das wäre die ehrlichere Variante und würde einen Willen zur Gleichberechtigung zeigen, der nicht mit der ersten Anstrengung verpufft. Dann wird sich zeigen, wo Deutschland abseits von schönen Worten wirklich steht.“

Diese Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen und kann mich noch sehr gut an die Äußerung einer Firmenvertreterin aus Schweden erinnern, die bei einer Fachtagung im Sommer 2006, also kurz vor der Einführung der Partnermonate, sagte: „Wenn man wolle, das 100 Prozent der Väter Elternzeit nähmen, müsste man ihnen 100 Prozent Entgelt zahlen.“ Ihre Firma hat Vätern und Müttern schon seinerzeit das Elterngeld von 80 auf 100 Prozent aufgestockt.

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… und es geht doch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. September 2017

Die Mehrzahl der Väter nimmt die für sie vorgesehenen zwei ‚Vätermonate‘ in Anspruch. Jeder vierte nimmt drei oder mehr Monate Elternzeit, obwohl dies 51% vorhaben. Einer der zahlreichen Erklärungen, warum sie es nicht tun, ist der befürchtete Karriereknick. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung lässt drei Männer, die ihre Wünsche umgesetzt haben und Beispiele, die Mut machen:

„Mir ist es wichtig, viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Meine Frau ist Justitiarin. Wir haben regelrecht darum gefeilscht, wer wie viele Monate Elternzeit nehmen darf. Meine große Tochter ist jetzt fünf. Ich hatte bereits mehrere Monate vor ihrer Geburt mit meinem Chef gesprochen und ihm angekündigt, dass ich Elternzeit nehmen möchte. Ich arbeite seit 14 Jahren für ein Ingenieurbüro aus der Schweiz. In der Schweiz sind Elternzeit und Teilzeit bei Vätern gar nicht üblich. In unserem Berliner Büro hatte ich ein gutes persönliches Verhältnis zum Chef. Wir waren damals nur vier Mitarbeiter. Er hat positiv-entspannt reagiert. In der Zeit, in der ich weg war, wurden meine Projekte größtenteils vom Mutter-Standort in der Schweiz aus erledigt. …

Als ich meinen Chefs nach der Geburt meiner ersten Tochter angekündigt habe, dass ich in Elternzeit gehen will, waren sie nicht gerade begeistert. Sie haben mir aber auch keine Steine in den Weg gelegt. Als meine Frau zum zweiten Mal schwanger wurde, sagte der stellvertretende Chef: „Oh, dann verlassen Sie uns ja bald wieder“. Das war seine einzige Reaktion. Einen Glückwunsch oder nette Worte gab es nicht. Mich hat beide Male ein Springer vertreten, der dafür aber an anderer Stelle fehlte. …

Für meine Freundin und mich war von Anfang an klar, dass wir beide Elternzeit nehmen. Schließlich haben wir beide Job und Karriere. Warum soll alles an ihr hängenbleiben? Für uns war das eine Frage der Gerechtigkeit – auch, wenn ich mehr verdiene und wir durch meine Familienpause insgesamt weniger Einkommen hatten. Ich habe zweimal Elternzeit genommen, einmal war ich sechs Monate zuhause und einmal habe ich in Teilzeit weitergearbeitet (50 Prozent des bisherigen Jobs).

Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Beim ersten Job, vor sechs Jahren, dachte ich, es wird hart. Das wurde es dann gar nicht, im Gegenteil. Ich habe damals für eine Nachrichtenagentur gearbeitet. Mein Chef hat meine Ankündigung, Elternzeit zu nehmen, schmerzfrei geschluckt. Als ich nach einem halben Jahr zurückgekehrt bin, wurde gerade eine Stelle frei, die einen Aufstieg für mich bedeutete – und ich habe sie ohne weiteres bekommen. Von einem Nachteil durch die Elternzeit keine Spur.“

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So etwas wie ‚Mutterschutz für Väter‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. September 2017

2 emma_1979Diesen Gedanken äußerte Familienministerin Katharina Barley neulich im Interview mit dem Magazin EditionF

„… Frage: Wird irgendwann jeder Vater einige Monate Elternzeit nehmen können?

Barley: … Befragungen zeigen, immer mehr Väter haben keine Lust, ihre Kinder nur abends oder erst schlafend zu sehen. Vätern muss es ganz selbstverständlich möglich sein, für ihre Kinder da zu sein. Dafür brauchen wir vor allem einen Kulturwandel in den Unternehmen. Das geht nur durch Vorbilder. Deswegen müssen wir jeden Vater bestärken, der sein Recht oft gegen starke Widerstände in seiner Firma durchsetzt. Ich kann mir aber auch etwas Vergleichbares wie den Mutterschutz auch für Väter vorstellen. Sie könnten dann nach der Geburt der Kinder ebenfalls eine gewisse Zeit beruflich aussetzen. Das hilft den Müttern und stärkt die Beziehung zwischen Vätern und Kindern. Je früher Väter Verantwortung übernehmen, desto mehr tun sie das auch im späteren Leben eines Kindes. Das ist wissenschaftlich belegt. …“

Damit greift sie einen Gedanken bzw. eine Forderung auf, die schon fast 40 Jahre diskutiert wird.

Bereits in der ersten Lesung zur Einführung des Mutterschaftsurlaubs im März 1979 wird unter Bezugnahme auf die Wünsche junger Familien, eine partnerschaftliche Aufgabenteilung zu leben, von den Rednern und Rednerinnen der Regierungsparteien (SPD und FDP) bedauert, dass aus abstimmungstaktischen Gründen, Väter von dem geplanten Vorhaben ausgeschlossen werden müssen. Wenig später äußerte die Abgeordnete Matthäus-Maier (FDP) im Bundestag: Eine Wahlmöglichkeit der Eltern wäre „ein guter Beitrag zur Auflockerung der starren Rollenverteilung gewesen, … die wir ja heute immer noch haben. … bei einer alternativen Möglichkeit für Vater oder Mutter wüßte ja ein Arbeitgeber, der eine junge Frau einstellt, nicht, ob nicht möglicherweise, wenn die Frau schwanger wird, der Vater den Elternurlaub in Anspruch nimmt, so daß auf diese Weise die Gefahr der Benachteiligung verringert würde. … Aber eines ist klar: Bei der wachsenden Erkenntnis gerade auch junger Väter, daß es für sie nicht nur eine Pflicht ist, an der Kindererziehung teilzunehmen, sondern daß sie sich damit ein Recht nehmen, das ihnen jahrhundertelang verweigert worden ist: sich um ihre Kinder zu kümmern.“

Es sollte noch fast 30 Jahre dauern, bis mit den Partnermonaten ein vergleichbarer Anspruch verwirklicht wurde. Dabei haben die ‚Papawochen‘ unmittelbar nach der Geburt noch eine andere bedeutsame Wirkung. Eine im Februar 2015 vorgelegte Studie des Beratungsunternehmens EY und des in Washington ansässigen Peterson Institute for International Economics in fast 22.000 Unternehmen in 91 Ländern zeigt: „Perhaps surprisingly, mandated maternity leave is not correlated with female corporate leadership shares, though paternity leave is strongly correlated with the female share of board seats.”

Das für die Auftraggeber überraschende Ergebnis, der Zugang zu Papamonaten bzw. –wochen hat eine signifikante Auswirkung auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen oder anders ausgedrückt: In dem Maße wie Väter an das Unternehmen gebunden werden, geschieht dies mit Frauen an Haushalt und Kinder.

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