Sie möchten Mitarbeitende, die Vater werden oder eben geworden sind, dabei unterstützen, sich in ihrer neuen Rolle einzufinden und Beruf und Familienalltag in gelingender Weise miteinander zu verbinden. Der Crashkurs für werdende Väter gibt Ihnen als familien- und väterfreundlicher Betrieb eine konkrete und praxisnahe Möglichkeit dazu.
Männer selber wie auch Unternehmen erkennen vermehrt, was auch Studien der betrieblichen Gesundheitsförderung belegen: Ein intaktes familiäres Umfeld wirkt sich positiv auf die Motivation und Leistung von Mitarbeitenden am Arbeitsplatz aus. In den Crashkursen erhalten die teilnehmenden Männer von erfahrenen Kursleitern mit Vätercoaching-Hintergrund wertvolles Wissen zur Vater- und Familienwerdung. Dabei steht die Frage im Zentrum, was es braucht, damit die Herausforderung «Vereinbarkeit von Beruf und Familie» gelingen kann – rund um die Geburt, aber auch mittel- und langfristig.
Je früher Männer sich bewusst mit Ihrer Vaterrolle beschäftigen, desto besser gelingt es ihnen später auch, ihre Vaterrolle eigenverantwortlich und kompetent auszugestalten. Finden Väter dazu ihre passenden persönlichen Antworten, stärkt dies das Wohlbefinden der Väter selber und kommt gleichzeitig auch dem Arbeitgeber, der Partnerschaft und vor allem auch den Kindern zugute.
Mit dem geschenkten Crashkurs setzen sie ein Zeichen, das Ihren Mitarbeitern zeigt: Bei Ihnen sind Männer gefragt und wertgeschätzt, die sowohl im Beruf wie auch in der Familie eine aktive und tragende Rolle übernehmen möchten. Wir sind überzeugt: Das macht Eindruck, stärkt die Mitarbeiterbindung und spricht sich unter Arbeitnehmern herum.
In Einzelarbeit und im Gespräch mit anderen werdenden Vätern setzen sich die Mitarbeiter im zweiteiligen Kurs mit Fragen um das Balance-finden als Mann/Vater/Partner und Mitarbeiter auseinander.
Unter anderem geht es um folgende Fragen:
Was löst die Vaterschaft in mir aus? Welche Bilder, Fragen, Herausforderungen, Gefühle tauchen auf?
Was bracht das Kind von mir? Was die Partnerin ? Was brauche ich nun auch für mich selber?
Was heißt dies alles konkret für die Erfüllung meiner Aufgaben am Arbeitsplatz?
Hier können Sie einen Gutschein für den Väter-Crash-Kurs bestellen.
Der Verein Väteraufbruch für Kinder (VAfK) fordert mehr Rechte für Väter beim Sorgerecht. Männer wünschen echte Gleichberechtigung, gleiche Rechte für Väter nach der Trennung von der Ehefrau sähen viele Betroffene als größtes Problem von Männern an.
Der VAfK verweist in diesem Zusammenhang auf eine im Januar erschienene Studie des Bundesfamilienministeriums mit dem Titel ‚Männerperspektiven‘. Mit deutlichem Abstand auf Platz eins steht dort der Wunsch der Männer, nach einer Trennung als Vater die gleichen Chancen in Sorgerechtsfragen zu haben wie Mütter.
Männer haben demnach auch den starken Wunsch (Platz 3) danach, dass die Familienarbeit von Frauen eine größere Wertschätzung erfährt und Männer dieselben Rechte in der Partnerschaft haben, sich um Kinder kümmern zu können (Platz 2).
Diese zweite Studie nach einer ersten Erhebung 2007 zeige eine noch einmal deutlich gestiegene Bereitschaft von Männern und Vätern, sich gleichberechtigt in die Familie einbringen zu wollen. Markus Witt, Mitglied im Bundesvorstand des Vereins: ‚Dass die gleichberechtigte Elternschaft mittlerweile wichtigster Wunsch von Männern ist, zeigt, dass wir mit unseren Forderungen richtig liegen. Die Politik muss nun endlich Taten folgen lassen und die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte, auch im internationalen Vergleich, aufholen.‘ Politische Konzepte sind bisher aber noch nicht erkennbar, kritisierte Markus Witt.
Auch aus Europa steigt der Druck auf die deutsche Politik. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat im Oktober 2015 mit ihrer einstimmig angenommenen Resolution »Gleichstellung und gemeinsame elterliche Verantwortung: die Rolle der Väter« eben diese Gleichstellung von Vater und Mutter, welche eigentlich auch das deutsche Grundgesetz vorsieht, eingefordert. Bislang hieß es dazu aus dem Justizministerium lediglich, man beabsichtige nicht, die Resolution zeitnah umzusetzen.
Der VfL Bochum muss in der Hinrunde der kommenden Saison auf Cheftrainer Gertjan Verbeek verzichten. Nach der Geburt seiner Tochter nimmt er ein halbes Jahr Elternzeit in Anspruch.
Am 15. März wurde Gertjan Verbeek Vater einer Tochter. Nun ist klar: Er wird dem VfL Bochum vom 1. Juni bis zum 31. Dezember 2017 nicht zur Verfügung stehen. Er nimmt Elternzeit in Anspruch.
„Ich möchte dieses halbe Jahr nutzen, komplett abschalten und viel Zeit mit meiner Tochter verbringen“, verrät Verbeek exklusiv gegenüber westline. „Danach werde ich ganz normal in meinen Job zurückkehren.“ Sportvorstand Christian Hochstätter bestätigt diese Meldung auf Anfrage: „Das ist korrekt. Gertjan Verbeek wird pausieren. Seine beiden Co-Trainer, Jan de Jonge und Heiko Butscher, werden in dieser Zeit übernehmen. Wir vertrauen ihnen voll und ganz.“
Im deutschen Profifußball ist diese Entscheidung bislang einmalig. Einziger Vorteil für den VfL: Er spart in dieser Zeit das Gehalt seines Cheftrainers. Im Gegenzug will der Verein diese Summe in den Aufbau einer klubeigenen Kinderbetreuung stecken. Die Leitung des „Bobbi-Raums“, benannt nach dem VfL-Maskottchen, wird eine ausgebildete Pädagogin übernehmen. Die Vereinslegenden Ata Lameck und Marcel Maltritz werden sie stundenweise unterstützen.
Die Meldung war leider ein April-Scherz. Ich wünsche mir, dass die zahlreichen Väter im Fußball eine Elternzeit nicht als ‚Auszeit‘ betrachten sondern diese in Zukunft aktiv(er) nutzen.
Die neue Auswertung aus der Gleichstellungsstudie 2016 zum Themenfeld Männer hat repräsentativ untersucht, ob sich Einstellungen und Verhalten von Männern zu Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit, zur Verantwortung für Erwerbseinkommen und Familienarbeit, zur Vorstellung attraktiver Männlichkeit (und Weiblichkeit) sowie hinsichtlich der Gleichstellungspolitik in den letzten Jahren verändert haben.
Im Vergleich zu der Untersuchung „Rolle vorwärts – Rolle rückwärts?“ aus dem Jahr 2007 zeigen die aktuellen Daten, dass heute mehr Männer ein gleichgestelltes Lebensmodell wollen, dass die Mehrheit der Männer eine aktive und offensive Gleichstellungspolitik fordert – aber auch, dass das Spektrum von Haltungen der Männer zu den Themen Gender und Gleichstellung vielfältig und seit 2007 noch breiter geworden ist.
Das Angebot wird geleitet von zwei professionell ausgebildeten und erfahrenen Coachs, die zudem selber trennungerfahrene Väter sind. Die Gruppe ist Schutz-, Trainings- und Stärkungsraum, um mit einem neuen Blick auf die Lage zu schauen. Die Teilnehmerzahl ist auf zehn Personen beschränkt.
Ist deine Partnerschaft/Ehe in die Brüche gegangen?
Nehmen die Konflikte zwischen dir und deiner „Ex“ überhand?
Hast du den Eindruck, Jugendamt und Familiengericht verstehen dich nicht?
Befürchtest du vielleicht, dass du dein/e Kind/er kaum noch siehst oder gar „verlierst“?
Oder willst du wissen, wie du mit deiner Ohnmacht und Wut umgehen kannst, um mit neuer Kraft und neuen Ideen deine Elternschaft trotz Trennung zu leben?
Dann melde dich zu dieser Gruppe an!
Start der Gruppe ist am 25. April 2017 – 10mal/14täglich, Leitung: Theo Brocks, Christian Gärtner, Kosten: 120 €/ermäßigt: 80 €, Ratenzahlung möglich
Veranstalter ist Väter in Köln e.V. – Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen. Hier geht es zu weiteren Infos und Anmeldung
Am 7. März ist das Sachverständigengutachten für den zweiten Gleichstellungsbericht veröffentlicht worden. Schwerpunkt ist die (Neu-) Gestaltung der Erwerbs- und Sorgearbeit. In dem Abschnitt ‚Rahmenbedingungenvor und nach der Geburt eines Kindes verbessern‘ fordern die Sachverständigen die Einführung einer Vaterschaftsfreistellung nach der Geburt eines Kindes und den Ausbau der Partnermonate:
„Die Mutterschutzfrist erfüllt zum einen die Funktion des Gesundheitsschutzes der Mutter. Zum anderen schützt sie die „besondere Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind während der Zeit nach der Entbindung“ (vgl. EuGH, Urteil vom 30.09.2010, C-104/09 (Roca Álvarez), Rn 26 f und EuGH, Urteil vom 12.07.1984, Rs. 184/83 (Hofmann), Slg. 1984, Rn 25).
Diese zweite Funktion legt die Einführung einer gleichwertigen Leistung für Väter bzw. den zweiten Elternteil nahe. Bisher nehmen Väter rund um die Geburt häufig Erholungsurlaub. Stattdessen sollte eine bezahlte Freistellung nach der Geburt eines Kindes auch für den Vater oder die Co-Mutter bzw. den Co-Vater eingeführt werden.
Viele Väter wünschen sich heute eine intensive Beziehung zu ihrem Kind. Dies zeigt etwa der inzwischen hohe Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen (siehe B.I.3). Die Möglichkeit einer besseren frühen Vater-Kind-Bindung könnte, wie die auch international vorliegende Evidenz zeigt (z. B. DeLuccie 1996; Rege/Solli 2010; Pfahl et al. 2014; Bünning 2015), mittel- und langfristig dazu führen, dass Väter sich vermehrt in die Betreuung und Erziehung von Kindern einbringen. …
Freistellungen für Väter nach der Geburt existieren auch in anderen europäischen Ländern.19 So gibt es in Belgien eine verpflichtende Vaterschaftsfreistellung von drei Tagen, bei dem die Arbeitgeber das Entgelt zu 100 % fortbezahlen. Danach besteht ein Anspruch auf sieben weitere Tage Vaterschaftsfreistellung innerhalb der ersten 30 Tage nach der Geburt eines Kindes, bei dem 82 % des Einkommens von der Krankenversicherung bezahlt werden (vgl. Ray 2008: 5f.).
In Dänemark besteht ein Anspruch auf zwei Wochen Vaterschaftsfreistellung, die während der 14-wöchigen Mutterschaftsfreistellung in Anspruch genommen werden kann. Der Entgeltersatz liegt dabei zwischen 50 % und 90 % und ist nach oben gedeckelt (vgl. ebd.: 9f.). In Frankreich haben Väter einen Anspruch auf elf zusammenhängende Tage Vaterschaftsfreistellung sowie drei weitere Tage; dabei zahlt ihnen die Krankenkasse eine Geldleistung in voller Höhe des vorherigen Gehalts (vgl. ebd.: 12). In Schweden beträgt die Vaterschaftsfreistellung zehn Arbeitstage in den ersten zwei Monaten nach der Geburt, wobei die Lohnersatzrate 80 % beträgt (vgl. ebd.: 27f.).“
Ab 1. September 2017 bietet IKEA Schweiz den ‚frischgebackenen‘ Vätern unter den Mitarbeitenden einen Vaterschaftsurlaub von bis zu zwei Monaten an. Mit dieser Maßnahme gibt IKEA den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Verantwortung als Eltern von Anfang an gemeinsam wahrzunehmen. Seit der erfolgreichen EDGE-Zertifizierung im Jahr 2015 hat IKEA Schweiz die IKEA Group Verpflichtungen für 2020 für die Gleichstellung von Mann und Frau bereits in die Tat umgesetzt: Das Management-Team besteht zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern, es herrscht Lohngleichheit, und alle haben die gleichen Ausbildungschancen. Die Einführung eines verlängerten Vaterschaftsurlaubs ist ein weiterer Schritt hin zu einem geschlechtergerechten Arbeitsplatz.
«Wir genießen schon die Vorteile eines Arbeitsumfelds, in dem gleich viele Männer wie Frauen vertreten sind. Jetzt ist es Zeit, die nächsten Schritte zu unternehmen und einen Beitrag zu einer integrativeren Gesellschaft zu leisten. Mit dem Vaterschaftsurlaub setzt IKEA Schweiz die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Stärkung der Frauen fort, indem sie es Männern und Frauen ermöglicht, ihren Kinderbetreuungspflichten gemeinsam nachzukommen», sagt Simona Scarpaleggia, CEO IKEA Schweiz und Co-Vorsitzende des UN Secretary-General’s High-Level Panel on Women’s Economic Empowerment.
Der zweimonatige Vaterschaftsurlaub wird am 1. September 2017 eingeführt. Der erste Monat wird voll von IKEA bezahlt, der zweite Monat ist freiwillig und wird ebenfalls voll bezahlt, bedarf aber eines Beitrags von zwei bezahlten Ferienwochen durch den Vater. «Der Vaterschaftsurlaub ist eine Investition, von der wir einen hohen Ertrag erwarten – sowohl bezüglich Arbeitsplatzattraktivität als auch Mehrwert aus wirtschaftlicher Sicht», erklärt Carin Hammer-Blakebrough, HR Managerin von IKEA Schweiz.
Bezüglich Vaterschaftsurlaub liegt die Schweiz nicht nur immer noch weit unter dem OECD-Durchschnitt von 7,2 Wochen, sondern auch hinter angrenzenden Ländern wie Deutschland, Österreich oder Frankreich zurück. Gemäss Gesetz müssen Schweizer Unternehmen einen Tag bezahlten Vaterschaftsurlaub gewähren.
Das alte Familienmodell hat ausgedient. Die meisten Mütter (nicht nur in der Schweiz) arbeiten Teilzeit. Fachkräftemangel und Digitalisierung zwingen die Wirtschaft neue, mit der Familie vereinbare Arbeitsmodelle für Männer und Frauen anzubieten. Doch kaum etwas Privates ist so hochpolitisch und ideologisiert wie die Familie. «DOK» zeigt, wie Familien heute in der Schweiz leben und arbeiten.
Jenseits von theoretischen Diskussionen dokumentiert Michèle Sauvain, wie Familien in der Schweiz heute leben und arbeiten. Für «DOK» hat sie drei Paare mit Kindern, die sich für unterschiedliche Modelle entschieden haben, durch ihren Alltag begleitet. Und sie zeigt auf, wo die Prioritäten gesetzt werden und wo die Stolpersteine liegen.
Catherine Heuberger Golta und ihr Mann Raphael Golta wohnen in der Stadt Zürich und leben das heute häufigste Modell. Sie haben zwei kleine Kinder, er hat als Stadtrat einen 100-Prozent-Karrierejob. Catherine als Juristin hat ihre Berufskarriere auf später verschoben und ihr Pensum auf 50 Prozent reduziert. Die Kinder gehen drei Tage pro Woche in die Krippe. Über die Hälfte aller Familien entscheidet sich heute für dieses Modell.
Daniela und Patrik Spiess leben mit ihren beiden schulpflichtigen Töchtern im zürcherischen Bassersdorf. Schon bevor die Kinder auf die Welt kamen, war für Daniela klar, dass sie als Hausfrau voll für die Kinder da sein will, Patrik arbeitet darum zu 100 Prozent als IT-Spezialist. Eine von fünf Familien in der Schweiz lebt das nach wie vor traditionelle Modell.
Barbara Glassl und Mike Pfäffli schliesslich haben sich für das Modell entschieden, auf dem die Idee der Vereinbarkeit eigentlich basiert. Sie leben mit ihren drei Kindern in Winterthur, sind beide zu 80 Prozent in Marketing-Kaderjobs tätig und teilen sich die Familienarbeit gleichberechtigt auf. Nur gerade eine von zwanzig Familien in der Schweiz hat sich so organisiert.
Wie sieht der Tagesablauf dieser Familien aus? Warum haben sie sich für ihr Modell entschieden? Und welche Vor- und Nachteile bringt es aus ihrer Sicht? «Zwischen Kind und Karriere» ist ein Film für Frauen und Männer, denn entschieden werden muss heute gemeinsam, wie das Familien- und Arbeitsmodell aussehen soll.
Der Filmläuft am Donnerstag, den 9. März, um 20.05 Uhr auf SRF1.
Wenn sich Eltern als Paar trennen, ist die Familie noch lange nicht zu Ende. Eltern und Kinder bleiben in ihren familiären, aber auch in ihren wirtschaftlichen Beziehungen, miteinander verbunden. Die Kinder sind von diesem Übergang, der sich häufig als Bruch darstellt, besonders betroffen. Wirtschaftlich bestehen für getrennte Familien weiterhin hohe Abhängigkeiten. Eltern bleiben über die bestehenden Unterhaltsregelungen hinaus so lange miteinander verbunden, bis die Kinder ihren eigenen Lebensunterhalt sichern können.
Bei der Tagung soll der Blick auf das gerichtet werden, was für Kinder wirtschaftlich und sozial geschieht, wenn sich die Eltern trennen. Das neu zu strukturierende Familienleben erfordert einen wesentlich höheren Aufwand. Plötzlich sind zwei Mieten zu bezahlen und zwei Haushalte zu finanzieren. Der Synergieeffekt, den das bisherige gemeinsame Haushalten mit sich brachte, fällt weg. Damit Trennung nicht zum Beziehungsabbruch zu den Kindern führt, braucht es einen großen Aufwand zur Aufrechterhalten der Beziehungen: zwischen den Eltern und von den Kindern zu beiden Eltern. Oft sind weite Entfernungen in unterschiedlichen Orten zu überwinden. Die Kinderbetreuung muss völlig neu organisiert werden. Notwendige berufliche Veränderungen sowie eine eingeschränkte Gesundheit – oft eine Trennungsfolge – können ebenfalls zu einer Verschlechterung der Lebenslage führen.
Wirtschaftlich gesehen ist jede Elterntrennung ein Desaster. Der erhöhte Aufwand wird durch keine Unterstützungsleistung wirklich kompensiert. Die eintretende „Familienarmut“ führt zur Kinderarmut.
In einem ersten Fachbeitrag wird Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Justus-Liebig-Universität Gießen, die wirtschaftlichen Veränderungen anhand verschiedener Rechnungen für unterschiedliche Haushaltstypen darstellen. Kinder sind doppelt betroffen. Leiden sie zunächst unter dem Familienkonflikt, der Trennung und häufig unter einem Beziehungsabbruch, so führt die wirtschaftliche Situation ihrer Familie verschärfend zu einem Armutsdasein mit allen negativen Folgen in einer Wohlstandsgesellschaft. Wie leben Trennungskinder in einem Armutsszenario? Welche Lebensbedingungen erwarten sie? Welche Resilienzfaktoren helfen ihnen, sich trotz aller Widrigkeiten gut zu entwickeln? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Danijela Galic, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Mitautorin der Studie „Kinder.Armut.Familie.“), in ihrem Beitrag.
In vier Workshops soll anschließend nach möglichen Wegen zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lebenslagen von Trennungskindern und ihren Familien gesucht werden. Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Ideen und Vorschläge einzubringen. In einer Schlussrunde werden die aufgeworfenen Fragen und Forderungen mit Sozial- und Familienpolitiker/innen aus Hessen diskutiert, die für den Deutschen Bundestag kandidieren.