Bei dieser Veranstaltung wird es darum gehen, Lebenssituationen und
-ereignisse, in denen väterliches Engagement beeinflusst wird, zu
identifizieren und diejenigen, die Väter in diesen Phasen begleiten und
beraten mit denen ins Gespräch zu bringen, die gesellschaftliche und
politische Rahmenbedingungen mitgestalten.
Dabei werden die Erfahrungen, die Väter und alle anderen, in der Corona
Pandemie, während der Lockdowns mit Schul- und Kitaschließungen, im
Homeoffice und in der Ausübung systemrelevante Berufe gemacht haben im
Vordergrund stehen und die Chancen der Learnings dieser 18 Monate
ausgewertet.
Ergebnis dieser Tagung sind konkrete Ansätze, die es einerseits Vätern
bzw. denjenigen die sie begleiten und beraten ermöglichen,
Entscheidungsabläufe ‚transparenter‘ zu gestalten und andererseits
denjenigen, die Rahmenbedingungen (mit-) gestalten, erlauben
vermeintliche Sachzwänge und andere Faktoren, die nicht zu den
‚erwünschten‘ Zielen führen, zu korrigieren und Weichen anders zu
stellen.
Programm
Ab 9.00 Uhr Login der Teilnehmenden
9.30 Uhr Eröffnung und Einführung
Videogrußbotschaft Andreas Bothe, Staatssekretär MKFFI
LAG-V Mitglieder im Gespräch: Hans-Georg Nelles, Stephan Buttgereit und
Jürgen Haas zu den Herausforderungen und Erfahrungen in der Arbeit der
letzten 18 Monate.
10.00 Uhr Keynotes
Engagement von Vätern, Entwicklung, Bedeutung und Rahmenbedingungen
David Juncke Prognos AG
Corona als Brennglas – Erfahrungen von Vätern und Chancen/ Ansatzpunkte für Veränderungen mehr väterliches Engagement
Anna Buschmeyer, Deutsches Jugendinstitut München
11:20 Uhr Pause
11:35 Uhr Videoimpuls: Portraits von Paaren und ihren Erfahrungen in unterschiedlichen Familienkonstellationen
… lautet der Titel des #Vaeter Buchs von Benjamin Wockenfuß,
dass an diesem Freitag erscheint. Grafisch ist es ein Hingucker und auf den
zweiten Blick fällt auf, dass es eigentlich mindestens zwei Bücher sind. Am
einen Ende ist ein in sieben Kapitel gegliederter ‚Wissens-Input‘ wie es der
Autor nennt, am anderen Ende ist eine wunderbare ‚Power-Papa & Kreativ-Kid
Geschichte, die von Stefanie Messing bebildert ist. In der Mitte des Buches ein
analoges Planungstool für die ersten 22 Tage #TollerPapa.
Man kann das Buch aber auch einfach umdrehen und dann ergibt
sich eine andere Reihenfolge und eine andere Perspektive. Das gibt den Anspruch
und die Haltung von Ben, so tritt der Autor den Lesern und Leserinnen gegenüber,
ganz gut wieder. Sein Buch soll kein Fachbuch sein und die fachlichen
Erfahrungen die er weitergibt sind seine Erkenntnisse, seine Wahrheit und seine
Gefühle.
Das besondere an dem Buch ist, dass es nicht nur an
verschiedenen Stellen an fachlich fundierte Texte verweist, die per QR-Code
leicht zu erreichen sind, sondern auch in den sozialen Medien über den im Titel
formulierten Hashtag eine Community für #Vaeter eröffnet und diese zum aktiven
Austausch ihrer Erfahrungen einlädt.
Die im Untertitel vorsichtig formulierte These ‚Erziehung
ist (auch) Männersache‘ bildet, versehen mit einem Ausrufezeichen und dem
Zusatz ‚… Echt?‘ ist auch die Überschrift zum Kapitel 1. Der Autor positioniert
sich hier aber eindeutig: ‚Jeder Mann kann Erziehung!‘ „Ein Vater ist mehr als
nur ein Assistent der Mutter. Er hat eigene/ andere Fähigkeiten, die Kinder
dringend brauchen.“
So ist es, aber so einfach ist es leider nicht. Lernen tut
Mensch dass, was er tut und es gibt weder die geborene Mutter noch den
geborenen Vater. Das was einen tollen Papa, einen (hinreichend) guten Vater
ausmacht wird gelernt, indem ich es mache und von anderen abgucke. Das was Mann
macht oder besser lässt hängt vielfach von gesellschaftlichen und eigenen
Erwartungen und gegenseitigen Rollenzuschreibungen ab. Wockenfuß führt noch
weitere Faktoren an, die den Lernprozess und eine gelingende Erziehungsgestaltung
beeinflussen: Aktives Mitfühlen, Verantwortung annehmen und aushalten und trotz
Uneinigkeit ein Elternteam bleiben.
Zu allen drei Punkten bietet er dann praktische Tools an, die
dazu anleiten, sich mit seinen eigenen Positionen und Haltungen
auseinanderzusetzen und diese auch zu visualisieren. Am Ende dieses und jedem
der folgenden 6 Kapitel gibt es ein ‚Fazit to Go‘ einen Einseiter, auf dem die
wichtigsten Aussagen noch einem kurz und grafisch ansprechend zusammengefasst
werden.
Die einzelnen Abschnitte sind jeweils in sich abgeschlossen
und das Buch kann kreuz und quer gelesen und bearbeitet werden. Dazu fordert
der Autor auch explizit auf, es sei ein Arbeitsbuch und das Notieren von
Gedanken und die Verschriftlichung von Routinen erleichtere den Blick auf das
Wesentliche. Dazu bietet Wockenfuß an vielen Stellen neben den im Buch
skizzierten analogen auch digitale Werkzeuge an und stellt deren Vorzüge
heraus. Das macht er auch in Bezug auf die digitalen Medienzugänge für Kinder: „Durch
digitale Medien, wie etwas Spiele-Apps, haben Kinder die Chance, kreative Gestalter:innen
statt lineare Konsument:innen zu sein. Ein großer Schatz!“
Die im Kapitel 4 dargestellte ‚Einfachheit im Vatersein‘ und
dem Plädoyer für Langeweile aus der Kreativität erwächst getreu der Gleichung ‚Weniger
ist Mehr‘ erinnert mich an eine zentrale Aussage aus dem 2015 erschienen Buch ‚Geht
Alles gar nicht Warum wir Kinder, Liebe und Karriere nicht vereinbaren können‘
von Marc Brost und Heinrich Wefing:
„ … Auch früher gab es Erwartungen an Väter …, aber sie
waren klarer und eindeutiger, weil es auch klare und eindeutige Rollen gab. Heute
dagegen gibt es unendlich viele Erwartungen, weil es unendlich viele
Möglichkeiten gibt, … ein guter Vater zu sein, und deswegen scheint es das
Beste zu sein, einfach alle Erwartungen zu erfüllen.“
Benjamin Wockenfuß zeigt einen ‚einfachen‘ Weg auf, mit
diesen Erwartungen und Möglichkeiten umzugehen. Nicht nur zu Hause mit der
Familie, sondern auch im Beruf. Er schlägt hier einen neues Verständnis dafür
vor, wie Arbeitswelt und Vatersein zusammengehen können. „Welche Position in
meinem Selbstbild übernimmt meine Arbeit eigentlich? Wie sinnstiftend ist sie
für mich?“ Die praktischen Vorschläge an dieser Stelle sind meiner Auffassung
nach eher auf Väter mit gut abgesicherten Jobs zugeschnitten. Diejenigen die
zwei oder drei prekäre Jobs zur Absicherung des Lebensunterhalts haben, stellen
sich die Frage „Brauche ich wirklich eine Vollzeitstelle“ wohl nicht.
Eine gute Zusammenfassung formuliert der als Experte in
Kapitel 6 zitierte Organisationsberater Hendrik Epe: [es] … wird deutlich, dass
ich (m)eine Rolle als Vater … darin sehe, Ambiguitätstoleranz vorzuleben. Es
gibt nicht den einen, richtigen Weg in der Erziehung der Kinder, ebenso wenig
wie es die eine, richtige Art und Weise der Gestaltung der Arbeitswelt der
Zukunft gibt.
#TollerPapa liefert jede Menge Anregungen für Väter, diese
ambivalenten Möglichkeiten zu entdecken, eigene Positionen zu bilden und sich gemeinsam
mit den Kindern weiter zu entwickeln und der Papa zu sein, den man selber als
Kind gebraucht hätte. Das Wendebuch zum Preis von 18 € ist eine tolle
Investition sowohl für werdende als auch schon vor langer Zeit gewordene Väter.
… Du und ich in Wellenpommes-Mayo Du und ich im Opel zu Winnetou Du in Graz am Tanzen auf Grappa Dein Gesicht, ich am Heulen wegen Hanna Du am Rand, ich auf der Bühne heiser „Tu immer, was du liebst, auch wenn du scheiterst“ Sehen auch dich und die Kartons in Friedrichsheim „Mach’s gut Junge, ich fahr‘ heim“ …
Erklärung
des VEND-eV zum internationalen Vatertag
Bezahlte und unbezahlte Arbeit
Jede Krise wirkt wie ein
Brennglas für bestehende Probleme. So ist es auch mit Corona: Es wird deutlich,
dass wir von dem Wunsch der meisten Väter und Mütter, sich Erwerbs- und
Familienarbeit partnerschaftlich aufzuteilen, noch weit entfernt sind. 2018 arbeiteten
in den alten Bundesländern lediglich 18%, in den neuen 44% der Mütter mit
Kindern unter sechs Jahren in Vollzeit, 58% bzw. 42% in Teilzeit und 24% bzw.
14% waren voll und ganz für ihre Kinder da. Demgegenüber arbeiteten in allen
Bundesländern über 90% der Väter in Vollzeit.
Ergebnis ist eine Rollenzuschreibung
der unbezahlten Haus- und Carearbeit auf die Mütter. Wir fordern die
Bundesregierung daher auf, alle Regelungen, die diese Ungleichheit festschreiben,
zu beseitigen und Vätern den Einstieg in die Carearbeit zu erleichtern. Eine
14tägige Freistellung mit Lohnersatz für Väter aus Anlass der Geburt ihres
Kindes, die in der im letzten Jahr verabschiedeten EU-Vereinbarkeitsrichtlinie vorgesehen ist, ist unserer Auffassung nach ein
wichtiger erster Schritt in diese Richtung.
Ferner erwarten wir von der
Politik, dass Väter ein klar geregeltes individuelles Anrecht auf eine längere
Phase von Elternzeit mit Elterngeld zuerkannt bekommen (mindestens vier Monate, besser sieben
Monate) – und dabei müssen auch diejenigen Väter einbezogen werden, die nicht
mit der Mutter des Kindes in einem Haushalt leben.
Vätern und Müttern im Rahmen
einer Familienarbeitszeit zu ermöglichen, ihre Arbeitszeiten bis zum dritten
Lebensjahr des Kindesgemeinsam auf 32 Stunden zu reduzieren und die
Verdienstdifferenzen durch ein entsprechendes ‚Kurzarbeitergeld‘ auszugleichen,
ist ebenfalls eine wichtige Weichenstellung.
Die Erfahrungen der letzten
drei Monate zeigen deutlich, dass die Familien, wo sich Väter und Mütter schon
vor Corona Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufgeteilt haben,
diese Aufteilung auch im Krisenmodus bestehen bleibt und zusätzliche
Belastungen gleichmäßiger verteilt werden.
Zuhause in Beziehung mit den Kindern
Aber auch wenn Frauen zuhause
einen großen Teil der Care-Arbeiten übernehmen, Kinder betreuen und beschulen,
engagierten sich Väter während des Lockdown und der Schließung der Schulen und
Kindertagesstätten verstärkt in Familie und mit ihren Kindern. Väter, die in
Kurzarbeit waren und sind und deren Frauen in den sogenannten systemrelevanten
Berufen arbeiten, im Einzelhandel, in der Pflege oder im Krankenhaus,
übernehmen selbstverständlich Beschulung und Betreuung ihrer Kinder sowie die
Aufgaben im Haushalt. Dass dies die vollzeitbeschäftigten Väter – sei es im
Homeoffice oder an der Werkbank – nicht im gleichen Maße machen können, liegt
auf der Hand. Doch auch diese Väter engagieren sich bis zur Belastungsgrenze
und häufig darüber hinaus in und für ihre Familien.
Damit dies dauerhaft gelingen
kann, brauchen die Väter neben väter- und familienfreundlichen gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen ebenso individuelle Unterstützung, Beratung und passende
Bildungsangebote, vor allem aber Austauschmöglichkeiten mit anderen Vätern.
Väterzentren, Familienbildung für Väter mit ihren Kindern ab der Geburt und
Vater-Kind-Angebote, sollten zu den Standardangeboten gehören.
Vor allem aber gilt es, Väter
in ihren unterschiedlichen Lebenslagen in den Blick zu nehmen und sichtbar zu
machen:
den getrenntlebenden Vater, der sein Kind im
Wechselmodell betreut und dazu jede zweite Woche täglich 16 Stunden arbeitet um
in der anderen für seine Tochter da sein zu können
die Väter, die in beengten Wohnverhältnissen
Homeoffice und -schooling am Küchentisch erledigen sollen
und auch die Väter, die sich an ihren Arbeitsplätzen
Sorgen um ihre Gesundheit machen und sich nach 10 Stunden Erwerbsarbeit zuhause
ihren Kindern widmen.
Konsequenzen für eine neue ‚Normalität‘
#Vaterschaftistmehr als die
finanzielle Absicherung der Lebensgrundlagen der Familie. Väter haben eine
eigene Bedeutung für die Entwicklung der Kinder und können von Anfang an eine
Beziehung zu ihnen aufbauen. Damit dies in Zukunft noch besser gelingt, müssen gesetzliche
und gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändert werden. Dazu gehören unserer
Auffassung nach in jedem Fall:
ein gemeinsames Sorgerecht für beide Elternteile ab
der Geburt
ein Eltern – Coaching, beginnend im Rahmen der
Geburtsvorbereitung, in dem Aufgaben und Erwartungen wie auch Problemstellungen
der Vater- bzw. Mutterschaft auch auf der Paarebene angesprochen und verhandelt
sowie Eltern begleitet und unterstützt werden können
bei Trennung kein präferiertes Residenzmodell, sondern
ein am Wohl des Kindes und dem Bedürfnis nach beiden Elternteilen orientiertes
Betreuungs- und Lebensmodell
reale Gleichbehandlung vor Gericht einhergehend mit
einer Qualifizierung von Familienrichter_Innen* zu einem veränderten
Familienbild und -begriff, in dem eine gleichberechtigte Familiengestaltung
zentral ist
die Berücksichtigung von Getrennt- und
Alleinerziehendenhaushalten sowie die nachhaltige Unterstützung beider Formen
bei allen Maßnahmen der Familienförderung
digitale und analoge Bildungs- und Beratungsangebote,
die einen niedrigschwelligen Zugang für Väter ermöglichen, etwa durch die
Kooperation von Familienbildungsstätten mit Unternehmen.
Das
neue Escape-Game ‚Wo ist Papa?‘ lädt zum gemeinsamen Rätseln rund um das Thema
Väter-Leben ein. Einrichtungen, Institutionen und Organisationen aus
Niedersachsen können sich bis zum 6. Juli 2020 um die Ausrichtung einer
Spielrunde bewerben. Es gibt viele gute Gelegenheiten dafür: Elternabende in
der Kita, als Teil eines Geburtsvorbereitungskurses oder in der Familien- und
Erwachsenenbildung. Die qualifizierte Spielleitung wird vom Projektträger
mannigfaltig e.V., Institut für Jungen- und Männerarbeit, vermittelt. Das
Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und
Gleichstellung gefördert.
Das Spiel bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Freie Gruppen
in Einrichtungen und Vereinen können „Wo ist Papa?“ für Väterabende
nutzen, auch Gleichstellungsbeauftragte, Kitas und viele andere können so neue
Impulse in ihrer Arbeit für Väter und Familien setzen.
Das Escape-Game wird in einem unverschlossenen Raum
gespielt, das Ziel ist die Rätsellösung: Wo ist Papa? Wieso ist er
verschwunden? Ist ihm etwas passiert? Ist ein Notfall eingetreten? Hat er
seinem Leben eine Wendung gegeben? Viele kleine Aufgaben müssen erledigt und
Hinweise gefunden und kombiniert werden. Bei „Wo ist Papa?“ steht
zunächst der Spaß am gemeinsamen kreativen Prozess im Vordergrund. Nach der
Veranstaltung findet ein Auswertungsgespräch mit der einladenden Einrichtung
statt.
Die Spieler und Spielerinnen bringen ihr Wissen und ihre
Erfahrungen zum Thema Vater-Sein ein und entdecken dabei viele neue Aspekte. Im
Suchen nach den Wendungen im Escape-Game erlebt jede Person sich selbst, und
neben Bestätigungen und neuen Informationen kann so manches Vater-Klischee als
solches erkannt werden.
Durchführung und Kosten
„Wo ist Papa?“ wird in Gruppen von 6 bis 12
erwachsenen Personen gespielt. Ein Durchlauf dauert etwa drei Stunden, eine
inhaltliche Einheit von etwa einer Stunde kann je nach Bedarf mitgebucht
werden.
Für die Durchführung des Escape-Games in ihren Räumen können
sich Einrichtungen, Institutionen und Organisationen aus Niedersachsen
bewerben. Es können bis zu 22 Veranstaltungen in ganz Niedersachsen zwischen
September 2020 und Juni 2021 durchgeführt werden.
Bewerbungen sollten bis zum 6. Juli 2020 bei
mannigfaltig e.V. eingegangen sein. Dann wird eine erste Vergaberunde
gestartet. Auch nach dem ersten Bewerbungsschluss kann sich weiter beworben
werden, um weitere Angebote später zu realisieren. Bei freien Kapazitäten
können Zusagen auch später erfolgen.
Pro Durchführung ist eine pauschale Kostenbeteiligung von
200 Euro an den Projektträger zu zahlen. Im Rahmen des Projektes werden die die
Fahrtkosten, das Honorar und eventuelle Übernachtungskosten vom Projektträger
übernommen.
… vermutlich
sitzen Sie jetzt im Homeoffice oder halten mit wenigen Kolleg*innen die
Stellung in Ihrer Einrichtung. Die tägliche (Väter-) Arbeit hat sich in den
letzten 14 Tagen grundlegend verändert.
Auch für
unsere Zielgruppe: Väter, die zuhause arbeiten können oder müssen, fragen sich,
wie sie dies geregelt bekommen, wenn sie gleichzeitig Kinder betreuen und/ oder
beschulen sollen. Väter, die täglich noch zum Arbeitsplatz fahren machen sich
Gedanken wie lange das noch gut geht und die in den systemerhaltenden Berufen
arbeiten bis zum Limit oder darüber hinaus.
Das sind in
jedem Fall belastende und Konflikt befördernde Situationen für Väter (und
Mütter) in den Familien, vor allem vor dem Hintergrund, dass Freizeit-,
Bildungs- und Beratungsangebote in der herkömmlichen Form vorläufig nicht
zur Verfügung stehen. In den Medien sind bereits Berichte über die Zunahme von
Konflikten und Gewalt im häuslichen Umfeld zu lesen.
• Umgang mit
wirtschaftlichen Sorgen und Ängsten
• Gestaltung des Familienalltags in Zeiten der Schul- und Kitaschließungen
• Kommunikationstipps für die Partnerschaft in der Krise
• Unterstützung der Kinder beim Lernen
• Umgang mit Krisensituationen, insbesondere wenn die Kinder bei der Mutter
leben
• Unterstützung werdender Väter. Was tun, wenn ich als Vater nicht mit in den
Kreissaal darf?
• Das Positive nicht aus dem Auge verlieren …
• …
gibt es aber
gar nicht. Und auch väter- und männerspezifische Beratungsangebote sind eher selten
(www.männerberatungsnetz.de). Dazu
kommen für Sie Sorgen um die eigene Gesundheit und die Zukunft Ihrer
Einrichtung und deren Angebote.
Die
Geschäftsstelle der LAG Väterarbeit möchte diese ‚kontaktlose‘ Zeit nutzen,
gemeinsam mit Ihnen zu überlegen, was Väter jetzt brauchen, welche Angebote wir
ihnen machen können und wie wir und die Väter die Erfahrungen, die jetzt
gemacht werden, auch in Zukunft nutzen können.
Denn mehr
Zeit mit und für die Kinder zu haben ist ja (eigentlich) das, was sich die
große Mehrheit der Väter wünscht.
Ich lade Sie daher herzlich
dazu ein, Ihre Gedanken und Ideen aber auch Sorgen und Befürchtungen mit mir zu
teilen. Zunächst per Mail, wir werden uns in den nächsten Tagen aber auch
Gedanken zu interaktiveren Formaten machen. Alle die mitmachen bekommen die
gesammelten, anonymisierten Ergebnisse zurück und wir werden Sie dabei
unterstützen, die Ideen und Vorschläge bei Ihrer zukünftigen Arbeit umzusetzen.
In diesem
Sinne freue ich mich auf Ihre Rückmeldungen. In jeder Krise steckt auch eine
Chance und die können und müssen wir jetzt nutzen.
Dr. Anna Machin ist eine in Oxford ansässige Evolutionsanthropologin, Autorin und Rundfunksprecherin, die zehn Jahre lang die Psychologie, Biologie und das Verhalten neuer Väter untersucht hat. Hier erklärt sie, warum dieses neu gewonnene Wissen bedeutet, dass wir die Art und Weise, wie wir über Väter sprechen, ändern müssen, weg von alten Stereotypen, um ihre einzigartige und besondere Rolle im Leben ihrer Kinder und die Macht, die sie besitzen, um echte positive Veränderungen der Ungleichheit in unserer Gesellschaft herbeizuführen, anzuerkennen.
Der „Hessische Vätertag“ wird am 16. Juni 2019 zum siebten Mal als Aktionstag an vielen Orten begangen, um die Bedeutung aktiver und moderner Vaterschaft für Kinder, Familie und Gesellschaft aufzuzeigen und zu würdigen. Der Aufruf dazu erfolgt dieses Jahr erstmals gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Väterarbeit in Hessen. Mit ihr spricht die hessenstiftung – familie hat zukunft Vätergruppen, Verbände und Unternehmen, Kindertageseinrichtungen und Schulen an, um für diesen Tag eine Aktion vorzubereiten und damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Mit den Aktionen soll gezeigt werden, dass unsere Gesellschaft Väter, die sich verantwortungsvoll ihren Kindern zuwenden, braucht und ehren möchte. Für die Entwicklung eines Ehrentags für Väter bündelt die Stiftung die dezentrale Vielfalt mit einer eigenen Website und einem Facebook-Auftritt. Dort finden sich Anregungen und Ideen für die Gestaltung des Vätertages und die Dokumentationen der letzten Aktionstage.
Das Motto „Angebote für Väter“ betont, dass viele Einrichtungen und Organisationen die Zielgruppe der Väter neu in den Blick genommen haben. Der Geschäftsführer der Hessenstiftung Ulrich Kuther sagte dazu: „Väter in Bildung und Beratung in den Blick zu nehmen bedeutet, eine wichtige Ressource in der Prävention für die Kinder zu nutzen.“ Wie er als Vorsitzender der LAG Väterarbeit Hessen weiß, besteht der größte Teil der Arbeit mit Vätern schon darin, richtige Zugänge zu ihnen bei den geeigneten Anlässen zu entwickeln
Aktionen für einen Ideenwettbewerb können ab sofort bei der der hessenstiftung – familie hat zukunft angemeldet werden. Die Bewerbung ist bis 15. Mai möglich. Eine Jury wird zehn Aktionen für eine Förderung von jeweils 500,- Euro auswählen. Die Stiftung erstellt eine Aktionslandkarte der beteiligten Gruppen.
Immer mehr Eltern wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung ihrer Erziehungsverantwortung – auch nach einer Trennung oder Scheidung. Den Kontakt mit beiden Elternteilen zu halten, sich nicht zwischen ihnen entscheiden zu müssen, das ist auch ein elementares Bedürfnis der Kinder.
Die Fachtagung, zu der Joachim Stamp, Familienminister in NRW einlädt, greift viele Fragestellungen rund um das Doppelresidenzmodell auf.
Welche Chancen bietet dieses Modell?
Welche Risiken bestehen?
Wie könnte eine mögliche Reform aussehen?
Dabei werden juristische und sozialwissenschaftliche Expertisen ebenso einbezogen wie die Perspektiven aus der Praxis.
aus dem Programm
09.00 Uhr Stehkaffee
09.30 Uhr Eröffnung und Einführung Staatssekretär Andreas Bothe MKFFI NRW
09.50 Uhr Überblick über bestehende rechtliche Grundlagen: Bürgerliches Recht Dr. iur. Oda Cordes Juristin, Autorin
10.30 Uhr Sozialrecht Dr. Wolfgang Conradis Rechtsanwalt, Fachanwalt für Sozialrecht, Autor
10.50 Uhr Aktuelle Forschung zum Wechselmodell Dr. Stefan Rücker Leiter der Forschungsgruppe PETRA, Leiter der Arbeitsgruppe Kindeswohl an der Universität Bremen
11.10 Uhr Kaffeepause
11.25 Uhr Erfahrungen in der Praxis: Interviewrunde
Dr. phil. Marc Serafin Jugendamtsleiter der Stadt Sankt Augustin Dr. Wolfgang Conradis Rechtsanwalt, Fachanwalt für Sozialrecht, Autor Cornelia Spachtholz Verband Berufstätiger Mütter e.V. (VBM) Nicola Stroop Verband alleinerziehender Mütter und Väter NRW Hans-Georg Nelles LAG Väterarbeit NRW, Düsseldorf
12.40 Uhr Mittagspause, Infomarkt mit Stand.Punkten
14.10 Uhr Videoimpuls
14.20 Uhr Gemeinsam getrennt erziehen – Eltern- und Kindesperspektive Brigitte Meyer-Wehage Direktorin des Amtsgerichts Brake Theodor Brocks Dipl. Sozialarbeiter und Gestalttherapeut
15.00 Uhr Prof. Dr. Jörg Maywald Geschäftsführer Deutsche Liga für das Kind Markus Witt Sprecher des Bündnisses doppelresidenz.org
15.40 Uhr Podium „Impulse für mögliche Reformansätze“ Regina Vogel MKFFI NRW Prof. Dr. Jörg Maywald Geschäftsführer Deutsche Liga für das Kind Prof. Dr. Hildegund Sünderhauf-Kravets Professorin für Recht an der Evangelischen FH Nürnberg Brigitte Meyer-Wehage Direktorin des Amtsgerichts Brake Dr. Katharina Klees Akademische Therapeutin, Dipl. Erziehungswissenschaftlerin
16.30 Uhr Abschluss
Moderation der Veranstaltung: Lena Reuter
Die Tagung findet am 16. Januar im Radisson Blu Scandinavia Hotel, in Düsseldorf Golzheim, statt. Anmelden können Sie sich bis zum 9. Januar 2019 verbindlich bei Herrn Laurenz Poll. Den Flyer können Sie hier herunterladen.