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Archiv für die 'Unternehmen' Kategorie

Beziehungen gewinnen an Bedeutung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. August 2018

Ein beruflicher Aufstieg ist nur noch 41 Prozent der Studierenden wichtig – 2016 lag die Zahl noch bei 57 Prozent. Das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Nach Ansicht der Berater hängt der Rückgang mit der guten wirtschaftlichen Lage des Landes zusammen: 92 Prozent der Befragten gehen davon aus, nach ihrem Abschluss schnell einen Job zu finden.

Ebenfalls gefallen sind die Werte für die Bedeutung von Freizeit und Sport, die Bedeutung von Freunden und dem sozialen Umfeld stieg hingegen, vor allem bei den männlichen Befragten. Die Wichtigkeit von Familie bleibt unverändert am höchsten.

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Teilzeit im Topmanagement

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Juli 2018

„Für mich ist es selbstverständlich und normal, dass man sich in einer gleichberechtigen Partnerschaft die Familienarbeit teilt und gleichzeitig vollen Einsatz im Berufsleben zeigt“, so die klare Ansage des vierfachen Vaters und AXA-Geschäftsleitungsmitglieds Thomas Gerber. Der Leiter des Bereichs Vorsorge arbeitet 80 Prozent und ist damit in der Schweiz eine Ausnahmeerscheinung: Gemäß einer Studie der Hochschule Luzern sind auf Geschäftsleitungsebene gerade mal zwei Prozent in einem Teilzeitpensum tätig.

Den Schritt in die Teilzeitarbeit machte Thomas Gerber vor sechs Jahren. Damals kehrte er mit seiner Familie aus Deutschland zurück in die Schweiz und wurde Geschäftsleitungsmitglied der AXA Winterthur. «Ich habe mit dem damaligen CEO ausgemacht, dass ich eine einjährige Probezeit mache und schaue, ob es funktioniert – und das hat es».

Thomas Gerber betreut jeweils einen ganzen Tag oder zwei halbe Tage pro Woche seine zwei jüngeren Kinder. „Ich bin dann zu Hause, koche meinen mittlerweile 13- und 15-jährigen Kindern Mittagessen, helfe bei den Schulaufgaben und mache im Haushalt, was ansteht.“ Und wenn es die Zeit zulässt, dann geht der passionierte Hobbysportler joggen oder spielt Tennis. Für den Topmanager ist sein Familienleben und sein Erwerbsmodell eine wertvolle Ressource: „Meine Teilzeittätigkeit ermöglicht es mir, regelmäßig eine gewisse Distanz zu gewinnen, abzuschalten und einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Dieser Freiraum hilft mir, im Kopf agil zu bleiben. Davon profitiere nicht nur ich, sondern auch das Unternehmen.“

Damit dieses Modell funktioniert, gibt es ein paar Regeln, die Thomas Gerber einhält. Eine davon ist die Erreichbarkeit: „Ich bin in dringenden Fällen erreichbar; auch wenn ich zu Hause bin. Oft reicht ein kurzes Telefonat aus, damit wichtige Dinge geklärt sind.“ Hilfreich dabei sind die Technologien, die ein orts- und zeitunabhängiges Arbeiten ermöglichen und natürlich, dass er die Arbeitszeit flexibel einteilen kann. Weiter hat es sich für den 54-Jährigen bewährt, dass er intensive Phasen zum Ausgleich mit Ferien kompensieren kann. Denn für ihn gilt: „Als Geschäftsleitungsmitglied übernehme ich unverändert Verantwortung.“

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Die 50 besten Arbeitgeber für Väter in den USA

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Juni 2018

In diesem Jahr hat Fatherly bereits zum vierten Mal das jährliche Ranking „50 Best Places to Work to Work for New Dads” erstellt. In dieser Zeit wurden bei den erfolgreichsten amerikanischen Unternehmen eine ermutigende Anzahl positiver Änderungen an den Unterstützungsangeboten für Eltern vorgenommen. Dies hat zu einer Reihe von Änderungen und Ergänzungen in der Liste geführt. Diese Änderungen sind auch das Ergebnis von Anpassungen der Beurteilungskriterien, die nun besser darauf ausgerichtet ist, die Erfahrungen neuer Väter widerzuspiegeln und nicht mehr nur die Anzahl der Vergünstigungen. Was bedeutet das? Kurz gesagt, dass dieses Ranking den Vaterschaftsurlaub berücksichtigt, aber auch Unternehmen mit Wiedereinstiegsangeboten, flexiblen Arbeitszeiten und, noch wichtiger, Kinderbetreuungsangeboten hervorhebt.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass alle Unternehmen auf dieser Liste ihren Mitarbeitenden außergewöhnliche Angebote machen und sich sehr um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und deren Familienangehörigen bemühen. Es ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Tatsache, dass diese Unternehmen diese Angebote machen, auf das Fehlen einer national bezahlten Elternurlaubspolitik und den Mangel an Vaterschaftsvergünstigungen für amerikanische Arbeitnehmer zurückzuführen ist.

Diese Liste ist auch ein Grund zur Hoffnung. Die meisten der auf dieser Liste aufgeführten Unternehmen haben in den Jahren 2017 und 2018 ihre Sozialleistungspakete für neue Väter oder Mütter aktualisiert. Die Erfahrungen von Fatherly zeigen, dass auch viele Unternehmen, die es nicht auf die Liste geschafft haben, Vätern Angebote machen. Es ist ein kultureller Wandel im Gange und das ist eine gute Nachricht für berufstätige Väter.

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Vor- und Nachteile – Wie flexible Arbeitszeitarrangements und Vaterschaft die Arbeitszeiten von Männern beeinflussen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2018

Obwohl Väter zunehmend mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und familiäre Aufgaben übernehmen möchten, arbeitet der Großteil nach der Geburt eines Kindes weiterhin in Vollzeit. Flexible Arbeitszeitmodelle könnten hierbei eine wichtige Rolle spielen, um Beruf und Familie bei Vätern besser zu vereinbaren.

Auf Basis von Daten des Sozioökonomischen Panels und mit Fixed-Effects-Regressionsmodellen untersuchen Susanne Wanger und Ines Zapf, inwieweit sich flexible Arbeitszeitmodelle auf die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden von Männern und Vätern auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einem Wechsel von festen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen die Arbeitszeit von Männern zunächst ansteigt.

Dieser Anstieg ist für Männer mit Kindern geringer als für kinderlose Männer. Wird ein Mann Vater und wechselt im gleichen Jahr zu Gleitzeit mit Arbeitszeitkonto oder selbstbestimmten Arbeitszeiten, dann reduziert sich die tatsächliche Arbeitszeit kurzfristig. Die vorliegende Studie zeigt, dass arbeitnehmerorientierte Arbeitszeitmodelle dazu beitragen können, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei Vätern zu verbessern, auch wenn der Rückgang der Arbeitszeit bei Vätern noch relativ klein ist.

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Verschiedene Forschungsergebnisse zeigen, dass Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeit erhöhen, wenn die Partnerin die Erwerbstätigkeit unterbricht. Bleibt die Partnerin dagegen erwerbstätig, verringern sie diese jedoch. Vor diesem Hintergrund gehen Wanger und Zapf davon aus, dass Männer, die Vater werden und arbeitnehmerorientierte flexible Arbeitszeitregelungen nutzen können, ihre tatsächlichen Arbeitszeiten verringern.

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‚Vereinbarkeit‘ – es kommt darauf an, was Vater daraus macht Teil II

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. April 2018

Die Balance zwischen Beruf und Privatleben ist nach Nigel Marsh zu bedeutend, um sie Ihrem Arbeitgeber zu überlassen.

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Angst vor Karrierenachteilen ist unbegründet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. März 2018

Daniel Jagar, Senior Manager bei KPMG in Frankfurt, einem der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in Deutschland berichtet in einem Interview für den Blog der Initiative ‚Memorandum für Frauen in Führung‘ über seine viermonatige Elternzeit und sein selbstbewusstes Vatersein:

„Elternzeit bei Vätern wird immer beliebter, allerdings nehmen die meisten … zwei Monate Elterngeld in Anspruch. Wie kam es, dass Sie länger zu Hause geblieben sind?

Ich habe auch ein bisschen herumgefragt und es hat mich wirklich verblüfft, dass niemand länger als zwei Monate zu Hause geblieben ist. Bei vielen mag das finanzielle Gründe haben. Bei uns war es so, dass meine Frau, die auch bei KPMG arbeitet, gerne im Winter vor Beginn der Busy Season wieder einsteigen wollte, um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten – da habe ich die restliche Zeit bis zum Kitastart überbrückt und vier Monate Elternzeit genommen. Und festgestellt, dass ein Projekt auch mal ohne mich funktioniert und meine Teamkollegen diese Monate dankenswerter Weise gut überbrückt haben. Man meint ja immer, man sei in so viele Dinge involviert, dass gar nichts mehr ohne einen gehen würde. Aber klar geht das. …

Welche Befürchtungen hatten Sie vor Karrierenachteilen durch die Elternzeit?

Ich glaube, die Zeiten sind vorbei. Auch in der Beraterbranche kann man zum Kunden offen sagen: Wir sind ein großes professionelles Team, Ihre Belange werden immer erfüllt und es ist immer jemand für Sie erreichbar – auch wenn das von 16 bis 19 Uhr nicht immer ich sein werde.

Wie haben Sie Ihre Elternzeit im Unternehmen und mit Ihren Kunden kommuniziert?

Im Team habe ich ganz offen gesagt, dass ich plane, vier Monate weg zu sein, aber eine ordentliche Übergabe mache und telefonisch erreichbar bleibe. Das wurde durchweg positiv aufgenommen. Kollegen, mit denen ich seltener in Kontakt bin, habe ich proaktiv eine E-Mail geschrieben und meine Kunden habe ich angerufen. Ich wollte nicht, dass sie eine Abwesenheitsnotiz erhalten und nicht wissen, ob ich krank bin, verreist oder ins Ausland versetzt wurde. Die meisten haben sich gefreut, manche waren verblüfft, aber alle fanden es gut.

Was raten Sie Vätern, die gerade vor der Entscheidung stehen, ob und wie lange sie Elternzeit nehmen sollen?

Auf jeden Fall machen. Es lohnt sich. Mein Tipp ist, selbstbewusst damit umzugehen und offen kommunizieren, wann und wie lange eine Elternzeit geplant ist. Die Angst vor Karrierenachteilen ist unbegründet. Ich mag nicht ausschließen, dass es im Einzelfall noch so ist, aber bei modernen Arbeitgebern sind diese Zeiten vorbei.

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Vereinbarkeit – erst simulieren, dann leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. März 2018

Alle reden von der Work-Life-Balance. Und viele bleiben auf der Suche nach dem Gleichgewicht, nach der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, doch erfolglos. Den Begriff Work-Life-Balance hält der Arbeitssoziologe Stefan Paulus allerdings für einen schwammigen Begriff. Der suggeriere, dass Arbeit nur Erwerbsarbeit sei, nur Job, und dass im wahren Leben gar keine Arbeit stattfände. ‚Das ist ein Unsinn. Kinderbetreuung, Pflege der Angehörigen, sich generell um Menschen und sich selber zu kümmern, ist auch Arbeit. Wir nennen es Sorgearbeit‘, sagt Paulus.

Das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht. Vor allem junge Väter haben Mühe mit der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Privatleben. Und auch viele alleinerziehende Mütter landen in einem Burn-out, auch weil ihnen schlicht ein Partner fehlt, der zum Einkommen beiträgt. Gequält werden zudem viele wegen der dauernden Erreichbarkeit. «In einem Forschungsprojekt haben wir das Switchen genannt. Dieses ewige Hin und Her im Kopf. Laufend werden uns Informationen zugetragen, die wir verarbeiten müssen. Die Erreichbarkeit zwingt uns, dauernd zwischen verschiedenen Kontexten hin und her zu switchen. Das führe oft in Handlungswidersprüche. Ein Vater will einerseits ein guter Mitarbeiter sein, andererseits aber auch ein fürsorglicher Vater, der seine Kinder aufwachsen sieht.

‚Insbesondere Väter haben Mühe, über ihre ­Vereinbarkeit zu sprechen‘, sagt Paulus. Schwierig machen es ihnen Rollenbilder, in denen es besser ist, von einem Marathonlauf zu erzählen als vom Besuch des Kasperli-Theaters mit seinen Kindern. Nur kein Softie sein und als halber Mann zu gelten.

Für Paulus ist nicht nur die ständige Erreichbarkeit, sondern auch die Beschleunigung ein Problem. ‚Wir müssen immer mehr leisten innert kürzerer Zeit. Das führt zu einer Dynamik, die nicht mehr zu steuern ist. Die einen schaffen es, die Notbremse für sich zu ziehen, die anderen fallen in ein Burn-out‘, sagt Paulus.

Soziologen der Fachhochschule St. Gallen um Stefan Paulus haben deshalb einen Vereinbarkeits-Simulator entwickelt. Mit dem Vereinbarkeits – Simulator soll der Nutzer erkennen, was seine Belastungen und Wünsche sind. Der Simulator zeigt den Nutzern Konflikte, Unzufriedenheiten und messbare Belastungen, vor allem Zeitbelastungen. Anschließend schlägt der Simulator einen Plan vor, wie man vom Ist-Zustand zu einem erwünschten Soll-Zustand kommen kann.

Die Nutzer zeigen den Plan zuerst ihrer Familie, um dort eine Vereinbarung zu treffen. Danach ist der Zeitpunkt gekommen, um mit dem Chef darüber zu reden. Vielleicht um ein neues Arbeitsorganisationsmodell zu gestalten. Sollte weder mit der Familie noch mit den Vorgesetzten eine Einigung erzielt werden, kann der Nutzer damit noch einmal den Simulator füttern und einen erneuten Versuch machen.

Ein Gleichgewicht kann laut Paulus nur hergestellt werden, wenn man das Leben mit Erwerbsarbeit und Privatem als Ganzes betrachte.

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Dachdecker Michael Jakobs engagiert sich für junge Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Februar 2018

DachdeckerJakobsVon wegen, das geht doch nur in großen Betrieben:

In der dritten Generation führt Michael Jakobs den Dachdeckerbetrieb, den sein Großvater 1966 gründete. Nicht nur er und seine Frau Stefanie arbeiten im Betrieb. Auch Mutter Ute ist mit an Bord und betreut unter anderem die Buchhaltung. Alle drei wissen, wie schwer es derzeit ist, gute Fachkräfte oder Auszubildende zu finden.

Ihre Lösung: Sie gehen eigene, individuelle Wege: „Als Familienunternehmen mit Familie weiß ich genau, wie schwer es ist, Familie und Beruf zu vereinbaren“, so Michael Jacobs. Schon 2015 ließ er sich von saaris als „Familienfreundliches Unternehmen“ zertifizieren und erhielt jetzt gerade seine Rezertifizierung.

„Unser Ziel ist es in den nächsten Jahren, vor allem die jungen Väter zu unterstützen und ihnen die Lebensphase mit kleinen Kindern etwas einfacher zu machen. Wir versuchen, die Arbeitszeiten kurzfristig und flexibel an die Familienbedürfnisse individuell anzupassen. Arztbesuche mit Kindern, Krankheiten oder Krankenhausaufenthalte von Kindern oder Angehörigen sind bei uns kein Problem.“

Dass das schon immer intuitive, familienfreundliche Verhalten bei Dachdecker Michael Jakobs erfolgreich ist, zeigt das Beispiel von Jürgen Bares. Der Dachdecker begann schon bei Vater Jakobs in den 70ern. Sohn Janosch, der während des Studiums in den Ferien aushalf, entschied sich, dieses abzubrechen und ebenfalls Dachdeckerei zu lernen. Heute steht er kurz vor der Meisterprüfung.

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Anspruch auf verkürzte Vollzeit – Wahlrecht und zusätzliche freie Tage für Pflege und Kindererziehung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2018

Die Tarifvertragsparteien in der Metall- und Elektroindustrie haben sich am Montagabend in Stuttgart auf einen Tarifabschluss geeinigt. Demnach steigen die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die mehr als 900.000 Beschäftigten ab April 2018 um 4,3 Prozent, für die Monate Januar bis März gibt es 100 Euro Einmalzahlung. 2019 erhalten alle Beschäftigten zudem einen Festbetrag von 400 Euro sowie ein neues tarifliches Zusatzgeld von 27,5 Prozent eines Monatseinkommens.

Dieser Abschluss hat nicht nur für die gesamte Branche Vorbildcharakter sondern stellt auch einen Meilenstein bei den Tarifauseinandersetzungen dar: erstmals haben Väter und alle anderen mit Careaufgaben befassten Personen neben den gesetzlichen Regelungen auch den betrieblichen Anspruch, Geldleistungen in freie Zeit umzuwandeln.

Beschäftigte mit familiären und beruflichen Belastungen können das neue tarifliche Zusatzgeld in freie Tage umwandeln und profitieren dabei von zusätzlicher Freizeit. Ebenfalls ab 2019 gilt für alle Vollzeit-Beschäftigten ein individueller Anspruch auf eine verkürzte Vollzeit von bis zu 28 Wochenstunden für maximal zwei Jahre.

Ab 2019 können Beschäftigte ihre Arbeitszeit für mindestens sechs und maximal 24 Monate auf bis zu 28 Wochenstunden absenken; nach Ablauf des vereinbarten Zeitraums kann sich der Beschäftigte erneut entscheiden. Im Gegenzug zur Möglichkeit kürzer zu arbeiten, können die Arbeitgeber in vergleichbarem Umfang auch mehr Arbeitsverträge bis zu 40 Wochenstunden abschließen. Dafür wurde der Zugang zu bereits existierenden Quoten für Arbeitsverträge oberhalb von 35 Stunden erleichtert – zum Beispiel, wenn Unternehmen Fachkräfteengpässe nachweisen können.

Beschäftigte mit Kindern bis 8 Jahren, zu pflegenden Angehörigen oder in Schichtsystemen können erstmals für das Jahr 2019 wählen, ob sie statt des tariflichen Zusatzgelds 8 freie Tage haben wollen. 2 Tage davon tragen die Arbeitgeber bei. Dazu der Verhandlungsführer der IG Metall Zitzelsberger: “Mit diesem Modell schaffen wir einen Ausgleich für Belastungen und sorgen dafür, dass unsere Kolleginnen und Kollegen länger gesund bleiben. Außerdem schaffen wir Freiräume für wichtige gesellschaftliche Aufgaben und erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.”

Dazu passt auch, dass sich die Tarifpartner auf einen Tarifvertrag zum mobilen Arbeiten verständigt haben, der einen einheitlichen Rahmen für Betriebsvereinbarungen für die Arbeit von zuhause oder unterwegs definiert und vor unbezahlter Mehrarbeit schützt. Auszubildende erhalten künftig vor ihren Abschlussprüfungen zwei freie Tage zur Vorbereitung.

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Ein sauberer Deal? – Tiefere Steuern für Firmen gegen eine Väterzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2018

Der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer steht vor einer kniffligen Aufgabe: Wie kann er die Reform der Unternehmenssteuern ausgestalten, damit sie die Bürgerlichen unterstützen und die Linke nicht erneut das Referendum dagegen ergreift und sie so vors Volk bringt? Erst vor einem Jahr ist die Unternehmenssteuerreform an der Urne mit 59 Prozent klar gescheitert.

Nun bringen die Gewerkschaften einen neuen Vorschlag ein, wie Maurer ein Referendum von linker Seite verhindern kann: mit einem Vaterschaftsurlaub. «Das wäre ein eigentlicher Referendumsblocker», ist Adrian Wüthrich überzeugt, Geschäftsleiter des Gewerkschaftsdachverbands Travailsuisse.

Die Gewerkschaften wollen, dass Väter bei der Geburt eines Kindes künftig 20 Tage Urlaub beziehen können. Finanziert werden soll er wie schon der Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung. Nach Berechnungen des Bundesrats entstünden dadurch Kosten von 420 Millionen Franken pro Jahr. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten dafür einen Bruchteil eines Lohnprozents – 0,055 Prozent – bezahlen.

Wenn der Vaterschaftsurlaub eingeführt wäre der Bundesrat nach Einschätzung Wüthrichs mit seiner Vorlage auf der sicheren Seite. Er sieht auch Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen: Gerade diese könnten es sich nicht leisten, auf eigene Kosten einen Vaterschaftsurlaub einzuführen, und gerieten dadurch im Wettbewerb um gut qualifizierte Arbeitskräfte ins Hintertreffen.

Die Gewerkschaften orientieren sich mit ihrem Vorschlag am Kanton Waadt: Den Bürgerlichen und der Wirtschaft wurden vor der Abstimmung zur kantonalen Unternehmenssteuerreform tiefere Steuern in Aussicht gestellt, den Privaten Kindergelder, Beiträge an die Kinderbetreuung und an die Krankenkassenprämien. Die Vorlage wurde 2016 von 87 Prozent der Stimmenden angenommen.

Die Gewerkschaften stoßen mit ihrem Vorschlag auch in der politischen Mitte auf Sympathien. Für Pirmin Bischof, Präsident der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats, ist der Vaterschaftsurlaub eine denkbare Option. Damit eine Reform bei der Stimmbevölkerung eine Chance habe, brauche es einen sozialen Ausgleich, und der Vaterschaftsurlaub sei dafür eine Option. Die neue Steuervorlage aber sei praktisch dieselbe wie jene, die vor einem Jahr an der Urne abgestürzt sei. Damit sich das nicht wiederhole, brauche es zusätzliche Anstrengungen.

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