In der 58. Ausgabe der Schweizer Männerzeitung geht es ums Geld. In seinem Editorial schreibt Ivo Knill:
„Warum nur kommt mir ein Esel in den Sinn, wenn ich ans Geld denke? Verloren steht er da, vermutlich an einem Berg, sein Fell ist strubbelig, und er versteht von herzlich vielen Dingen herzlich wenig.
Neuerdings muss er das Geld nicht nur schleppen, sondern scheißen. Ob sich das einmal jemand überlegt hat, wie anstrengend das ist? Milliarden, die virtuell herumgeboten werden; leichter als Stroh wiegt es, man kann’s kaum fassen, und doch wiegt es so viel, dass die Not, die Armut und das Elend von Vielen es nicht aufwiegen. Und einer, der Esel, muss am Berg stehen und scheißen. Pardon: Produzieren.
Und er steht da, hingestellt von den Gebrüdern Grimm, als Märchen noch geholfen haben; neben ihm steht ein Tischchen, das sich immer deckt, im Meer mahlt die Grützemühle unablässig neue Grütze, die Fische japsen, die gebratenen Tauben fliegen einem ins Maul. Einer rennt seiner Gans nach, Hans heißt er. Er hat Zeit gegen Arbeit, Arbeit gegen Geld, und Geld gegen Wohnen getauscht, und jetzt beißt eins das andere in den Hintern: Er arbeitet so viel, dass er keine Zeit mehr hat, in der Wohnung zu wohnen, die er sich mit dem Geld bezahlt, das er von der Arbeit hat, wegen der er nicht zuhause ist. Und Möbel müssten ja auch noch her. Eseleien, lauter Eseleien!
Wir haben tagelang in Statistiken gewühlt und gesehen: Die Schweizer Familie arbeitet und verdient viel: 10’562 Franken im Monat, brutto. Wenn es dem Mittelstand gut geht, dann verdankt er es den fleißigen Müttern. Sie sind es, die mit ihrem Erwerbsanteil darüber entscheiden, ob es der Familie ordentlich, gut oder sehr gut geht. Ferien bezahlt der Mittelstand aus Mamas Portemonnaie. Aber aus Mamas Portemonnaie finanziert sich zum großen Teil auch die Umverteilung im Mittelstand.
Die Statistiken zeigen aber auch: Geld allein entscheidet bei den meisten Familien nicht über Glück, Leid und Wehe. Die Organisierbarkeit von Arbeit ist ebenso entscheidend. Ob der Betriebsökonom, der für kurze Zeit zum Hausmann mutiert, oder die Kaderfrau, die einen Tag pro Woche Hausarbeit leistet: Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen – auch das zeigt dieses Heft – versucht jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Was für den Schweizer Mittelstand so oder so zu gelten scheint: Weniger Esel, mehr Zeit: Das ist die Lösung.“
Folgende Beiträge sind schon jetzt online:
Die 10’000 Franken Familie Daniel Wietlisbach, Michèle Fluri und ihre Kinder sind durchschnittlich. Nur aber was ihr Einkommen betrifft
Der 2700 Franken Mann Männerberater Martin Schoch spricht mit einem seiner Klienten, der seit der Trennung am Existenzminimum lebt
Der Nullfranken-Mann Elf Monate war der Betriebsökonom Lukas Baumgarnter Hausmann
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