der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Literatur' Kategorie

Wie ich ein guter Vater wurde

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Oktober 2011

… und warum es viel schwieriger ist, eine gute Mutter zu sein. In der Welt am Sonntag ist ein Vorabdruck von ‚Mann sein für Anfänger’ des amerikanischen Autors Michael Chabon zu lesen.

‚Das Praktische am Vatersein ist die so erbärmlich niedrige Qualitätsmesslatte. Vor ein paar Jahren nahm ich meinen jüngsten Sohn mit zum Supermarkt um die Ecke in Berkeley, Kalifornien – eine Stadt, in der Väter meiner Einschätzung nach im Allgemeinen gute Arbeit leisten und einige es sogar etwas übertreiben. Ich hatte meinen zwanzigmonatigen Sohn auf dem Arm und packte mit der freien Hand den Inhalt des Einkaufswagens auf das Kassenband. Ich weiß nicht mehr, an was ich in dem Moment gedacht habe, aber es kann genauso gut der Honey-Nut-Cheerios-Werbesong aus dem Jahr 1979 gewesen sein wie die Bedürfnisse und Ansprüche meines Sohnes oder das unbeschreibliche Wunder, das er für mich ist. Vielleicht dachte ich auch an überhaupt nichts. Ich fragte mich, warum die Frau hinter uns – als ich sie bemerkte – unentwegt so liebevoll zu uns hinüberlächelte. Sie trug Leggings in Regenbogenfarben, und ich dachte, sie wäre vielleicht ein bisschen verrückt und würde deshalb jeden anstrahlen. “Sie sind ein wirklich guter Vater”, sagte sie schließlich. “Das sehe ich.”

Ich schaute auf meinen Sohn. Er kaute auf dem Papierüberzug eines Drahtverschlusses. Zweifelsohne bestand Erstickungsgefahr; auch hätte der Draht seine Lippe oder Zunge durchbohren können. Seine Frisur tendierte zum satirisch überzeichneten Extrem der Einstein-Skala. Sein Gesicht war leicht verschmiert. Nein, es war schmutzig.

Man hätte sogar versucht sein können, das Wort “verkrustet” zu verwenden. “Oh, das ist gar nicht mein Kind”, gab ich zurück. “Das hab ich da hinten gefunden.” Nein, in Wirklichkeit habe ich mich natürlich bedankt. Ich ging mit meinem Sohn und einer Tüte Lebensmittel im Arm davon, und zu Hause angekommen, stellte ich eine Schale mit Honey Nut Cheerios vor ihn und checkte meine E-Mails. Ich war ein wirklich guter Vater. …’

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Coole Kalender für Väter von The New Yorker

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Dezember 2010

Wer noch auf der Suche nach einem originellen Jahreskalender für das kommende Jahr ist bzw. einem Vater (oder einer Mutter) ein witziges Geschenk machen möchte, sollte sich die Cartoon-Kalender vom legendären Magazin The New Yorker anschauen.

Unter den Kalendern von The New Yorker gibt es auch spezielle Wand- und Taschenkalender für Eltern und zwar jeweils einen für DADS 2011 und jeweils einen für MOMS 2011. Die Taschenkalender kommen mit Spiralbindung, sind mit den beliebtesten Cartoons vom The New Yorker Magazine zu den Themen Vaterschaft und Mutterschaft bebildert. Auch zu anderen Themen gibt es vom The New Yorker witzige Jahreskalender.

Das Magazin “The New Yorker” wurde 1925 von Harold Ross gegründet. Es ist bekannt für seine Short Storys,  Kritiken, Essays und Cartoons sowie für seinen Journalismus und hat den Ruf, das intellektuellste Stadtmagazin der Welt zu sein. Der Gründer umschrieb das Selbstverständnis des Magazins mit den Worten “It has announced that it is not edited for the old lady in Dubuque” (es sei also nicht für biedere Leser mit provinziellen Vorstellungen gedacht).

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Wie soll man ein Gespräch mit jemandem beginnen, der nicht reden will?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Oktober 2010

Giovanni di Lorenzo und Axel Hacke haben zusammen ein ungewöhnliches Buch geschrieben: Wofür stehst Du? Ein Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit. Sie stellen die große Frage nach den Werten, die für sie maßgeblich sind – oder sein sollten.

Zwei Freunde, nahezu gleichaltrig, stellen fest, dass sie sich in Jahrzehnten über vieles Private ausgetauscht haben, Leidenschaften, Ehen und Trennungen, Erfolge, Ängste und Todesfälle, dass aber eines zwischen ihnen seltsam unbesprochen blieb: An welche grundlegenden Werte glaubst du eigentlich, wenn es nicht um dich, sondern um uns alle geht? Was ist wirklich wichtig in diesem Land? Für welche Ziele der Gemeinschaft bist du bereit, dich einzusetzen? Kurz: Wofür stehst du?

Im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel äußert sich Axel Hacke auch zum Verhältnis zu seinem eigenen Vater:

‚… Sehr offen erzählen Sie vom schwierigen Verhältnis zu Ihrem Vater. War das nur möglich, weil er bereits gestorben ist?

Ja, und ich glaube, das geht vielen Autoren so. Uwe Timm konnte das Buch über seinen Bruder und seinen Vater auch erst schreiben, weil die schon gestorben waren. Viele Dinge, die ich über meinen Vater schreibe, hätte ich lieber mit ihm besprochen. Leider war das nicht möglich. Erstens, weil mein Vater relativ früh gestorben ist, und zweitens, weil es die Ebene dafür nie gab. Mein Vater gehörte dieser traumatisierten, nicht sprechfähigen Kriegsheimkehrer-Generation an. Wie soll man ein Gespräch mit jemandem beginnen, der nicht reden will? Damit war ich überfordert. Heute wäre ich es vielleicht nicht mehr.

War das Schreiben darüber eine Befreiung?

Ja, wenn man solche Dinge, die einen früher eher unbewusst bedrückt haben, in einen Text verpacken kann, dann sind sie aus einem raus, dann ist man freier davon. Trotzdem – abseits aller religiösen Fragen habe ich immer noch den ganz naiven Kinderglauben, dass man sich irgendwann wiedersieht. Ich habe das Gefühl, eines Tages stehe ich meinem Vater gegenüber und er fragt mich: Wie konntest du so persönliche Dinge über mich preisgeben? Das ist etwas, das schwierig bleibt.

Sie sprechen aber auch von einer Vaterliebe, die sogar die Verachtung der eigenen Kinder aushielt.

Das geht zurück auf die Zeit meiner Pubertät, in der ich maßlos gegen meinen Vater rebelliert habe, lange Haare bis zum Gürtel hatte und nie im Leben eine Krawatte getragen hätte. Trotzdem hat mir mein Vater einen Job in seinem Büro verschafft, wo alle seine Mitarbeiter jeden Tag gesehen haben: der Sohn vom Hacke sieht aus wie ein Gammler, wie man damals sagte. Weiterlesen »

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Men’s participation in unpaid care

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juli 2009

Das neuseeländische Department of Labour und das Ministry of Women’s Affairs hat eine umfangreiche Literaturstudie erarbeitet, die Hindernisse und förderliche Faktoren für die Teilhabe von Männern und Vätern an unbezahlter Pflegearbeit zusammenstellt. Dabei wird die Betreuung von kleinen Kindern, die Pflege erkrankter Partnerinnen und die Pflege der Eltern betrachtet.

Als Barrieren werden unter anderem folgende Faktoren identifiziert:

  • workplace factors such as working hours, workplace cultures and occupational characteristics, as well as the gender pay gap
  • the impacts of various government policies and laws, such as paid parental leave, laws impacting on separated fathers
  • not residing with children (i.e. non-resident fathers)
  • women’s preferences for undertaking care
  • the attitudes and skills of professional services
  • the support of men in settings such as playgroups
  • structural barriers to men’s care, such as the placing of infant changing facilities in women’s rest rooms
  • culture and ideology
  • a lack of ‘official’ advocates for men as carers in the policy arena.

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‚Väterglück’ – Ein Fotoband über Väter und ihre Kinder mit Down-Syndrom

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. März 2009

Die Stuttgarterin Conny Wenk, selbst Mutter einer Tochter mit Down Syndrom, suchte nach schönen Bildern von Kindern mit Down Syndrom. Sie konnte keine finden und begann deshalb, selbst zu fotografieren. Ihr Buch mit einer Mischung aus Bildern und kurzen Berichten der Väter über das Familienleben mit diesen ‚besonderen’ Kindern macht Mut und Freude – nicht nur für betroffene, sondern auch für neugierige Leser.

Lisa und Laura sind Zwillingsschwestern, die sich mögen. Und die sich so gar nicht ähnlich sind, denn Lisa hat das Down-Syndrom, Laura aber nicht. Vater Michael Schmidt meint: ‚Lisa ist anders, das können wir nicht wegdiskutieren und sie bleibt auch anders ihr Leben lang. Aber wir können sagen, dass wir mit diesem Anderen umzugehen wissen. Und das ist das, was uns eigentlich unseren Zusammenhalt bringt.’

Gemeinsam mit seinen Töchtern posiert Vater Schmidt für die Stuttgarter Fotografin und Autorin Conny Wenk. “Außergewöhnlich: Väterglück” heißt ihr neues Buch. Auf den Bildern sind fröhliche Kinder zu sehen, keine armen Würmchen: “Ich sehe in allen Menschen immer das Schöne. Egal, wie viele Chromosomen sie haben oder wie alt oder wie jung sie sind. Und ich fotografiere das, was ich sehe”, meint sie.

Für Rainer Kollberg ist sein Sohn nicht in erster Linie arm, krank und behindert, sondern lustig, fröhlich und einfach wunderbar. Auch der kurze Aufsatz von Rainer Kollberg im neuen Buch heißt “Einfach wunderbar”. Darin schreibt er: “Selbst den abendlichen Kampf, ins Bett zu gehen, gewinnt Tim in allen Runden, und doch fühle ich mich nie als Verlierer.”

Kinder mit Down-Syndrom haben das 21. Chromosom in dreifacher Ausführung und sie haben Charakter und Charme. Das Buch ‚Außergewöhnlich: Väterglück’ zeigt solche Kinder – und ihre stolzen und glücklichen Väter.

Die Ausstellung ‚Außergewöhnlich: Väterglück’ ist noch bis zum 12. März in der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld zu sehen

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Ich bin Vater und das ist gut so!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. September 2008

Christian Füller setzt sich heute in Spiegel Online mit den ‚Verwirrten Vätern’, dem neuen Buch von Robert Habeck auseinander.

‚Sie sind grün, sie sind Alphatiere – doch sie wollen lieber Papa als Parteichef sein. Die Grünen haben in ihren Reihen Politiker, die sich lieber um Windeln als um Wähler kümmern. Einer von ihnen schreibt jetzt, wie sexy Vaterschaft ist – und hat dennoch keine Ahnung.’

Keine Ahnung? Gewiss der Titel macht deutlich, dass es noch viele Widersprüche, Ungewissheiten und Suchbewegungen im Verhalten von Vätern gibt. Die Behauptung von Füller ist aber eher eine Selbstoffenbarung. Er gibt vor, die Auswirkungen auf den geschlechterpolitischen Diskurs zu analysieren, bedient er eher die Klamaukdebatte und verfängt sich in einer machohaften Selbstgefälligkeit.

‚Dabei scheitert Habeck keineswegs an dem, was man bei einem Grünen am ehesten befürchten musste: Dass ihn grüne Gouvernanten und die Dominas der Ökopaxe vorab entmannt hätten. Nein, Habeck keilt erfreulich ungrün Richtung erfolgreiche Frauen oder gegen Muttis wie Eva Hermann.’

Die These, das offenbar viele Frauen ihre Männer gar nicht als gleichberechtigte Erzieher zu Hause haben wollen ist durch viele Untersuchungen längst belegt. Die von Füller diagnostizierte ‚Schwäche dieser Neue-Mann-Diagnose’ ist eine lauwarme Neuauflage der mehr als 20 Jahre alten Behauptung von der ‚verbalen Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre’ des Soziologen Beck.

Die Rahmenbedingungen bleiben bei beiden völlig außer acht. Diese haben sich aber in den letzten zwei Jahren mehr verändert als in den 20 davor. Aber Füller möchte sie lieber ignorieren:

‚Da hilft auch der – durch das neue Elterngeld provozierte – rasante Anstieg der Vätermonate wenig. Das Gros der Pseudokümmerer schiebt nur zwei Monate den Kinderwagen. Weiterlesen »

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Erfolgsfaktor Beruf & Familienmanagement

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Dezember 2006

Eine erfolgreiche Karriere mit einem glücklichen Familienleben zu verbinden ist der Wunsch vieler Menschen. In diesem praxisnahen Buch finden sowohl berufstätige Väter und Mütter, als auch Personalverantwortliche Antworten auf die Frage, wie Mann und Frau die Navigation zwischen Arbeit und Leben verbessern kann. Neben zahlreichen Informationen, Anregungen und Tipps berichten prominente und ‚normale’ berufstätige Eltern über ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Um den Lesern und Leserinnen einen größtmöglichen Erkenntnisgewinn zu gewährleisten, werden in dem Buch verschiedene methodische Elemente eingesetzt: Informationsübersichten beschreiben sowohl familienpolitische Aktivitäten, als auch verschiedene Handlungsfelder einer familienbewussten Unternehmenskultur. Gelungene Beispiele verdeutlichen, wie gewinnbringend Familienbewusstsein in Politik und Unternehmen sein können. Abwechslungsreiche Übungen, praxisorientierte Checklisten und inspirierende Impulsfragen werden in vielfältiger Weise eingesetzt, dem Leser die Formulierung einer individuellen Handlungsstrategie zur Navigation zwischen Arbeit und Leben zu ermöglichen.

Auf der Website der Autorin Ursula Lange erfahren Sie weitere Einzelheiten zu dem Buch.

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Lesemüde Väter lesemüder Söhne …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. November 2006

Die ZDF-Journalistin Kathrin Müller-Walde beschäftigt sich in dem Buch „Warum Jungen nicht mehr lesen und wie wir das ändern können“ mit dem Phänomen der zunehmenden Leseunlust von Jungen. Anstoß für ihren Entschluss, ein Buch zu schreiben, waren nicht zuletzt ihre Erfahrungen als Mutter eines zeitweise lesemüden Sohnes. Das Buch ist eine gute Einführung in die Problematik und gibt  Eltern sinnvolle Hintergrundinformationen und Anregungen, wie sie ihren Sohn zum Lesen verführen können. Sehr wichtig ist die Erkenntnis, wie dringend Jungen männliche lesende und vorlesende Vorbilder brauchen.

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Müller-Walde verweist in ihrem Sachbuch immer wieder auf die Schwierigkeit von Jungen angesichts eines stark verändernden Rollenideals, einen für sich passenden männlichen Weg einzuschlagen. Jungen brauchen Vorbilder und die weiblich dominierte Lese- und Genderdomäne männlichen Zuwachs, wenn das Thema Jungenförderung wirklich ernst genommen wird. Müller-Waldes Appell an alle Väter, sich ein Buch zur Hand zu nehmen, kann hier also nur unterstützt werden. Es fehlt an Männern, die sich der Leseförderung von Jungen verschreiben.

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Verzichten war gestern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. November 2006

Familie haben und Führungskraft sein – das geht! Für Männer wie für Frauen! Susanne Bohn zeigt in ihrem Ratgeber, dass man sich nicht zwischen Familie und Erfolg im Beruf entscheiden muss: Beides ist möglich!

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Damit das Projekt “Kind und Karriere” gelingt, braucht es ein gutes Management: Wie überzeuge ich Chef und Kollegen von den Vorteilen einer familienbewussten Unternehmenspolitik? Wie erziehe ich meine Kinder zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung? Wie finde ich eine passende und zuverlässige Kinderbetreuung? Wie lebe ich eine glückliche und partnerschaftliche Paarbeziehung?

Porträts von erfolgreichen Karrierepaaren machen Mut: Sie zeigen, dass Familie und Karriere gut zusammenpassen.

Ein bisschen Planung muss aber sein. Die beginnt mit dem Entwurf einer persönlichen Lebensvision. Karriere- und Familienplanung sind dabei gleichermaßen wichtig: Schließlich ist das Glück aller Beteiligter Ziel des Plans. Ganz pragmatisch zeigt Susanne Bohn, wie man Arbeitgeber und Kollegen für ein familientaugliches Arbeitszeitmodell gewinnt, wie man den Familienalltag bewältigt und die Karriereziele im Auge behält.

Susanne Bohn weiß, wovon sie spricht: Sie ist Mutter zweier Teenager und selbstständige Unternehmerin. Mit solvere nodum bietet die Beraterin für Organisations- und Personalentwicklung auch Coaching für Führungskräfte an.

Karrierekick KindSo erfüllt sich Ihr Wunsch nach Familie und Erfolg im Beruf kostet 19.80 € und ist im Verlag Bildung und Wissen erschienen (ISBN: 3-8214-7659-1)

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Die neue ‘V – Klasse’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Oktober 2006

Thea Dorn, freie Autorin und Moderatorin der Bücher-Talk-Sendung Literatur im Foyer im SWR hat soeben ‘Die neue F-Klasse – Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird’ veröffentlicht.

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‘Wir haben eine Kanzlerin, die Männerdämmerung ist ausgerufen und noch nie in der Geschichte waren so viele Frauen so erfolgreich wie heute. Gratulation, die Beauvoirs und Schwarzers haben ganze Arbeit geleistet. Wie bitte? Gut ausgebildet und zur Selbstständigkeit erzogen, halten Frauen zwar heute den Geschlechterkampf für beendet, doch wer klar sieht, stellt fest: Der Erfolg der Emanzipation ist ein Märchen, solange Frauen siebzig Prozent der Niedrigverdiener ausmachen und der Großteil der Akakemikerinnen als Versorgerin von Mann und Kind im schwarzen Loch des Eigenheims verschwindet. Da hilft es auch nicht, wenn die Herren Chefredakteure die Frauen neuerdings wieder als Multi-Gebärende und große Aufopferungsvolle preisen.’

Spiegel online hat einige Auszüge veröffentlicht, die die Rolle der Männer und die der Väter thematisieren:

‘Die Frage, wie moderne Elternschaft aussehen kann, ist eine der Fragen, die unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren am meisten beschäftigen wird – jenseits der zynisch-verlogenen Hochglanz-Parolen, mit ein bisschen Lässigkeit und Spaß sei schon alles unter einen Hut zu zaubern. Was bedeutet es physisch und psychisch für eine Frau, ein Kind und einen herausfordernden Beruf zu haben? Welche Rolle müssen die Väter in derart veränderten Familien-Konstellationen spielen? Welche Institutionen muss der Staat bereitstellen? Gerade weil diese Fragen so dringend sind, ist es unerlässlich, sich bei denen umzuschauen, die bereits in zeitgemäßen Familienverhältnissen angekommen sind. Und gefährlich, die Thematik für den berufsjugendlichen beziehungsweise den als solchen kaschierten Spießer-Diskurs zu missbrauchen.’

Interessanterweise glaubten auch die (von Männern betriebenen) Naturwissenschaften bis vor zweihundert Jahren, Kinder entstünden, indem der Mann seinen “Geist” in die Frau hineingießt – oder wie es Dietrich Schwanitz in seinem Bestseller “Männer – Eine Spezies wird besichtigt” formuliert: “Der Vater war der alleinige Schöpfer und die Mutter nur der Brutofen. Er war der Pflanzer und sie der Topf (und manchmal ein zerbrochener Krug).” Es war eine der katastrophalsten Begriffsverwirrungen der Menschheitsgeschichte, zu behaupten, das männliche Pendant zum weiblichen Gebären sei das Schöpfen. Nein! Nein!! Nein!!!

Wenigstens im 21. Jahrhundert sollten wir endgültig einsehen, dass der dem Gebären komplementäre Vorgang das Zeugen ist. Und wenn dieser relativ überschaubare biologische Akt des Sperma-Abladens den Herren im Vergleich zum langwierigen und komplizierten Prozess der Schwangerschaft und Geburt zu bescheiden erscheint, als dass sie sich darauf etwas einbilden könnten – dann dürfen sie ihr Selbstbewusstsein liebend gern daraus beziehen, dass sie Zeitungsartikel schreiben oder Rasenmäher erfinden. Aber sie sollen bitte nie wieder erzählen, es sei “unfair”, wenn Frauen diese Dinge auch tun, wo sie doch schon die supertolle Gabe des Gebären-Könnens besitzen. Noch einmal zum Mitschreiben: Frauen gebären. Männer zeugen. Alles andere können beide Geschlechter.’

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