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Archiv für die 'Dumpfbacken' Kategorie

Die Unmoral der Werteapostel

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2009

George Bush geht und die Finanzkrise hat den konservativen Kodex der neoliberalen Ära ins Wanken gebracht. Aber wie ticken die hartherzigen Moralisten eigentlich? Die taz veröffentlicht einen Vorabdruck aus Robert Misiks neuem Buch „Politik der Paranoia. Gegen die neuen Konservativen“, das diese Woche im Aufbau Verlag erscheint:

‚ … Konservative sind der Meinung, dass die Familie sehr wichtig ist. Sie ist der beste Platz, um als Kind aufzuwachsen, und sie ist ein wichtiger stabilisierender Faktor einer Gesellschaft. Aber für sie ist die Familie ein ökonomischer Mikroorganismus. Ein guter Vater ist nicht jemand, der mit seinen Kindern spielt oder ihnen sagt, dass er sie liebt, ein guter Vater ist einer, der arbeiten geht, um seine Kinder zu ernähren. Die Mutter, schreibt der einflussreiche neukonservative Denker Irving Kristol, „darf arbeiten, aber er muss arbeiten, weil Vaterschaft und Arbeiten sind dasselbe.“

Der zeitgenössische Kapitalismus und der Wohlfahrtsstaat haben nun aber folgendes Resultat gezeitigt. Erstens: Frauen wollen arbeiten, weshalb sie schon seltener Kinder bekommen. Und wenn sie Kinder haben und arbeiten, können sie sich auch trennen – sei es, weil sie selbst über Einkommen verfügen; sei es, weil sie wissen, dass sie Sozialhilfe erhalten, also weder verhungern noch auf der Straße landen werden. Das beeinflusst das Verhalten der Frauen.

Aber es beeinflusst auch das Verhalten der Männer. Denn es gilt: „Wohlfahrt nimmt dem Familienoberhaupt seine ökonomische Funktion und macht aus ihm einen ‚überflüssigen Mann‘.“ (Kristol)

„Wohlfahrtsstaatliche Leistungen verringern die Kosten unehelicher Kinder und ermutigen die Frauen, auf einen Haushalt mit dem Vater ihrer Kinder zu verzichten. Und umgekehrt fühlen sich Väter weniger verantwortlich für ihre Kinder“, behauptet der Berliner Universitätsprofessor Norbert Bolz, um dann in der milieutypischen Überspanntheit hinzuzufügen: „In Schweden ist der anonyme Steuerzahler schon ganz selbstverständlich an die Stelle des Ehemannes getreten.“ …’

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Big Father is watching you

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Januar 2009

Vor gut drei Monaten habe ich an dieser Stelle über das Buch von Uli Hauser „Eltern brauchen Grenzen“ in dem er für eine entspanntere Erziehung plädiert, berichtet. Denn Kinder wollen neugierig sein dürfen, lieben und geliebt werden. Und groß werden in dem sicheren Gefühl, dass Vater und Mutter ihnen zutrauen, das Leben meistern zu können.

Heute nimmt sich Walter Schmidt in der Frankfurter Rundschau das Thema von einer anderen, beängstigenden Seite vor.

‚Vor vierzig Jahren war die Kindheit ein einziger Schrecken: Fußballplätze mit scharfkantigen Schottersplittern, brandgefährliche Kartoffelfeuer und wacklige Baumhäuser, aus denen grässliche Nägel hervorstachen.

Gut, dass einige Kinder aus jener Zeit überlebt und selber Nachwuchs gezeugt haben, auch wenn dieser sich heute noch viel übleren Gefahren ausgesetzt sieht: Playstations, die beim Herunterfallen zarte Zehen zu zertrümmern drohen; Handys, an denen man sich beim Simsen den Daumen zerrt; und dann die vielen rasenden Mütter, die ihre Kinder noch schnell vor dem Job zum Kindergarten fahren, weil entlang des quälend langen, fast zweihundert Meter messenden Fußwegs so viele gefährliche Autos unterwegs sind.

Kein Wunder, dass die Kinder von heute mit Handys ausgestattet werden, über die man sie jederzeit bequem orten kann. Verlassen sie einen definierten Raum rings um die Wohnung oder den Schulweg, sendet das Mobiltelefon sofort eine Kurznachricht an die Eltern. …

Noch besser eignet sich auch das satellitengestützte GPS-Ortungssystem zur Fernüberwachung von Dreikäsehochs. Längst gibt es entsprechend ausgerüstete Kinder-Handys. Das ist eine Art virtuelle Nabelschnur, mit der vor allem die Mutter-Kind-Bindung in bisher unerreichter Weise aufrechterhalten werden kann, notfalls auch über Jahrzehnte. … Das Handy ist übrigens strahlungsarm, dafür strahlen die entspannten Eltern umso mehr.’

Das Resümee des Autors dazu: ‚ein pädagogisches Desaster’. Ich würde noch weiter gehen, ein menschliches Desaster, 1984 als Familiengeschichte.

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Emanzipation ist Männersache

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. September 2008

Während in Deutschland ‚Männerrechtler‘ den Feminismus fürchten und, wie Thomas Gesterkamp in der taz schreibt, in der ‚Jungen Freiheit`, dem Zentralorgan rechtskonservativer Intellektueller, platt „Freiheit statt Feminismus!“ fordern, setzen sich die Schweizer Männer- und Väterinitiativen in der aktuellen Ausgabe der Männerzeitung offensiv mit den neuen Herausforderungen für Männer im Geschlechterdiskurs auseinander.

Das aktuelle Heft nimmt der Männerbewegung den Puls und zeigt die Vielzahl von Initiativen, Projekten und Organisationen auf, die sich für ein ‚Mannsein im Zeichen der Gleichberechtigung einsetzen’. Auf der anderen Seite setzen sich die Autoren aber auch kritisch mit der medialen Inszenierung des ‚Männlichen’ auseinander:

‚Der heutige, öffentliche Diskurs‘ hat in Bezug auf das Männerbild eine alarmierende Plattheit erreicht: Männer werden als Gewalttäter, Raser, Frauenverprügler, Karrierehengste, Weicheier, Softies, Machos etc. etikettiert. Männer tauchen im Fokus der Gleichstellungspolitik in erster Linie als das schwierige Geschlecht auf. Sie sind Adressaten von Vorwürfen, Erziehungskampagnen und Appellen, die eine unglaubliche Dreistigkeit erreicht haben.’

Diese Tonlage demotiviere Männer, mehr Lebendigkeit zu wagen, und lässt sie angesichts der Verunsicherung eher in überholte, vermeintlich sichere Geschlechterbilder flüchten.

Die aufgezeigten Konsequenzen lesen sich als Gegenprogramm zu dem von der Jungen Freiheit ausgerufenem ‚Kampf gegen den ausufernden Gouvernanten- und Umerziehungsstaat’.

‚Müssen wir also zur Rückeroberung ansetzen? Ja! Es ist wichtig, dass wir als Männer Räume, Oasen, Orte, Strukturen und Einrichtungen schaffen, in denen wir Freundschaft, Anerkennung und Mut zur Veränderung aufbauen und leben können.

Wenn wir im Geschlechterdiskurs eine andere Tonlage wollen, genügt weder die Klage über den Feminismus noch eine totale Kapitulation. Es ist Zeit, dass Männer sich mit ihren Entwürfen, Perspektiven und Fähigkeiten in die Gestaltung einer geschlechtersolidarischen Gesellschaft einbringen.

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… und eine Konterrevolution bei Emma

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Mai 2008

«Die Kollegin eignet sich nicht…» – so deutlich erklärt die Redaktion von «Emma» den plötzlichen Abschied von Chefin Lisa Ortgies. Der Versuch, die Zeitschrift von Alice Schwarzer zu emanzipieren, ist damit gescheitert, schreibt die Netzzeitung.

Lisa Ortgies, zuvor Redakteurin von «Frau TV» , gibt die Chefredaktion von «Emma» nach nur sechs Monaten wieder ab. Ob auf eigenes oder fremdes Betreiben, ist noch ein wenig unklar.

Ortgies selbst gab die Trennung am gestrigen Donnerstag bekannt. Am Freitag nun kursiert eine Stellungnahme der Kölner «Emma»-Redaktion. «Zu unserem Bedauern eignet sich die Kollegin (…) nicht für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin», zitiert daraus die Nachrichtenagentur dpa.

Die Absicht von Ortgies, nicht nur aus Frauensicht über Männer und Väter zu schreiben sondern diese auch selber in Emma schreiben zu lassen und sogar einen Schwerpunkt zum Thema ’neue Väter‘ zu planen, gingen den Gralshüterinnen der Emanzipation wohl zu weit.

Mit alten Feindbildern zu hantieren erscheint ihnen wohl immer noch einfacher als gemeinsame Visionen zu entwickeln und Wege zu suchen, diese auch umzusetzen.

Da hat Heide Oestreich, die im vergangenen Dezember zur Einführung der Neuen in der taz schrieb: ‚Mit der 41-Jährigen könnte sich das berühmteste Frauenmagazin Deutschlands modernisieren. …Einen eigenen politischen Standpunkt hat Schwarzer ihren Untergebenen bisher aber kaum zugestanden’ wohl schon kommen sehen, was jetzt passiert ist.

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Kauder RamsauerT

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2008

Nachdem von der Leyen im Spiegel Interview erklärt hat, den Vätern durch eine Ausweitung der ‚Vätermonate’ den Rücken stärken zu wollen, erteilt Unionsfraktionschef Volker Kauder diesen ‚Plänen’ im Gespräch mit der Bild – Zeitung eine Absage.

Scheinheilig erklärt er, das Elterngeld sei zwar ein Riesenerfolg, ‚aber in dieser Legislaturperiode wird es keine Verlängerung der Vätermonate geben’.

Im aktuellen Referentenentwurf eines ‚Gesetzes zur Änderung des Bundeselterngeld- und Erziehungsgeldgesetzes’ taucht die von der Ministerin angedachte Ausweitung der Väterkomponente zwar gar nicht auf, aber die Gegner des ‚Wickelvolontariats’ gehen vorsichtshalber schon einmal in die Offensive. Gelernt haben die Herren gar nichts.

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Deutschland wenig Väterland

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2008

‚Verglichen mit anderen Ländern wird es Müttern in Deutschland schwer gemacht, einem Job nachzugehen – auch wenn sie berufstätig sein wollen. Das geringe Angebot an Kinderbetreuungsplätzen spielt dabei eine große Rolle, aber auch das Steuer- und Transfersystem. Oftmals lohnt es sich für die Mütter einfach nicht zu arbeiten, weil vom Verdienten wenig übrig bleibt, die Unterbringung der Kinder viel kostet und zugleich Transferleistungen reduziert werden. …’

Da schafft es doch das IW in Köln in seinem Bericht über die Studie der Bertelsmann Stiftung ‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich’ tatsächlich 8mal von Müttern 13mal von Frauen aber nur je einmal von Männern und Vätern zu sprechen.

Und genau das ist der Kern des Problems bei diesem Thema in Deutschland. Aber das steht auch nicht in der Studie.

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‚Je mehr Staat, desto weniger Kinder’ ???

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. April 2008

… und ‚Der Staat greift nach der Familie’. In einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe des Politmagazins Cicero versucht Gerd Habermann, seit 2003 Professor an der Universität Potsdam und Leiter des Unternehmerinstituts ‚Die Familienunternehmer/ASU’, die Familienpolitik der Bundesregierung durch einen ideologischen Rundumschlag zu diskreditieren.

„Es geht bei allen familienpolitischen und angeblich kinderfreundlichen Maßnahmen des Wohlfahrtsstaates darum, diese ‚Urgemeinschaft‘ in ihren Funktionen und ihrer hierarchischen Gliederung zu schwächen und von sich abhängig zu machen, sodass alle Bürger dem Staat in größtmöglicher Gleichheit gegenüberstehen.“

Am weitesten sei diese Politik in skandinavischen Ländern wie Schweden oder auch in Frankreich gelangt. In Deutschland folge die offizielle Familienpolitik immer mehr diesem Leitbild.

Scharfe Kritik übt der Wirtschaftsphilosoph an der Einrichtung von Krippen und Betreuungseinrichtungen für Kleinstkinder. Dies sei eine Variante der „Familienverstaatlichung“, bei der „elterliche Funktionen auf staatliche Funktionäre übertragen“ würden.

Im Interesse der Gleichheit der Geschlechter solle damit erreicht werden, dass „die Berufs- und Karrieremuster des Mannes, der bisher häufig für die Finanzierung der nicht berufstätigen Mutter und der Kinder zuständig war, auch der Frau unverkürzt erschlossen werden“. Weiterlesen »

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Schlecker ohne Gummis

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. März 2008

Das gibt’s wohl nur einmal in Deutschland: Eine Drogerie, die keine Kondome verkauft. Wo? In Fulda. Die Katholische Kirche hat was dagegen. „Das ist ja wie im Mittelalter“, erregt sich eine Mitarbeiterin der Drogerie.

„Kondome dürfen wir nicht verkaufen, weil das Haus der katholischen Kirche gehört“, erklärt Schlecker-Filialleiterin Monika Michel. Laut einer Sittenklausel im Mietvertrag darf sie in ihrem Laden keine Artikel verkaufen, „die das öffentliche Ansehen der Kirche herabsetzen“ könnten. „Durch diese Vorschrift geht Umsatz verloren. Wir müssen Kunden, die Kondome kaufen wollen, zur Konkurrenz schicken“, erklärt sie.

Aber es gehe ihr nicht nur ums Geld, sondern auch um Sexualhygiene. „Ich habe deswegen schon beim Bischof vorgesprochen.“ Doch der Oberhirte habe sie abblitzen lassen. Sie hat die leidige Diskussion mittlerweile desillusioniert aufgegeben: „Irgendwann wird man müde und fügt sich.“ Weiterlesen »

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Herdprämie ist Unwort des Jahres 2007

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Januar 2008

Die ‚Herdprämie‘ ist zum Unwort des Jahres 2007 gewählt worden. Das Wort diffamiert nach Ansicht der Jury Eltern, insbesondere Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen, anstatt einen Krippenplatz in Anspruch zu nehmen.

Inzwischen gibt es ein ganzes Wortfeld, das die Diffamierungsabsicht ebenfalls deutlich werden lässt. Dazu gehören unter anderem die Varianten „Aufzuchtprämie“, „Gluckengehalt“ und „Schnapsgeld“.

Mich würde mal interessieren, auf welchem Platz das ‚Wickelvolontariat‘, mit dem ja insbesondere Väter in Elternzeit diskreditiert werden, gelandet ist.

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Das Sportschauen tut ihm gut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Oktober 2007

‚Man soll als Mann keine Umfragen lesen, in denen Frauen über Männer ausgehorcht werden.’

Diesen Tipp gibt Daniel Haas in seiner aktuellen Kolumne bei Spiegel Online ‚Wir sind doch keine Sexarbeiter!’ und setzt sich dann ausführlich mit der Frage auseinander, was Frauen heute von Männern erwarten bzw. was sie in Befragungen dazu äußern.

‚ Früher genügte es als Mann, reich, mächtig oder berühmt zu sein. … Jetzt genügt es nicht mehr, abzustumpfen und reich zu werden, mit Gucci und Chanel um sich zu schmeißen und die Kinder aufs Internat in die Schweiz zu schicken. „Ich hab einen Tinnitus vor lauter Stress“: Das klang früher wie Musik in den Ohren karrierebewusster Frauen (also, Frauen, die sich bewusst waren, wer die Karriere macht: Männer). Heute heißt es: Er ist so unausgeglichen, so selbstbezogen. Er hört nicht zu.

Was ist überhaupt aus den klassischen Karriere-Insignien geworden? Schlafstörung vom Jetlag, Magengeschwür von zahllosen Geschäftsessen, Kokain-Problem aufgrund von Zeitstress – nichts mehr wert. Versuchen Sie heute mal, eine kultivierte Mittdreißigerin mit einem Satz wie „Mein erster Bypass kam mit meiner ersten Million“ zu beeindrucken, es wird nicht funktionieren. …‘

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