‚Aktive Vaterschaft ist der Trend der jungen Elterngeneration‘
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 25. Oktober 2021
David Juncke hat an dem gerade erschienen Väterreport mitgewirkt. Bei der Fachtagung der LAG Väterarbeit am 16. November wird er zentrale Ergebnisse präsentieren.

Herr Juncke, welche Botschaft verknüpfen Sie mit dem aktuellen Väterreports?
Vielen Vätern ist es heute wichtig, Zeit mit der Familie zu  verbringen und die Familien- und Erwerbsarbeit mit der Mutter  partnerschaftlich zu teilen. Die Umsetzung dieser Wünsche wird jedoch  zum einen durch äußere Rahmenbedingungen, zum anderen durch die Haltung  der Väter selbst erschwert.
 Die Covid-19-Pandemie stellte Familien zusätzlich vor Herausforderungen,  eröffnete jedoch gleichzeitig Chancen. Prognos untersuchte im Auftrag  des Bundesfamilienministeriums die Wünsche der Väter von heute, deren  Umsetzungsmöglichkeiten, Chancen und Hürden. Die neue Veröffentlichung ist ein Update und knüpft an die Väterreports vergangener Jahre an.
Was sind zentrale Ergebnisse des Väterreports Update 2021?
Während der Covid-19-Pandemie kümmerten sich viele Väter um die 
Bildung und Betreuung ihrer Kinder. Die Erfahrungen, die Familien, 
Politik und Wirtschaft in der Pandemie gemacht haben, können in Zukunft 
zu einem Treiber dafür werden, dass mehr Eltern partnerschaftlich 
Familie und Beruf vereinbaren können. Der Väterreport von Prognos 
untersuchte in diesem Zusammenhang, was sich Väter in Familie und Beruf 
wünschen und ob sie diese Wünsche inzwischen häufiger umsetzen. Welche 
Rolle spielen dabei Arbeitgeber oder betriebliche Rahmenbedingungen? Und
 welche Veränderungen und Chancen brachte die Covid-19-Pandemie mit 
sich? Hierzu wertete Prognos aktuelle und repräsentative Befragungen und
 amtliche Datensätze aus.
Betrachtet wurden die Väter aus verschiedenen Perspektiven: in ihrer 
Rolle in der Familie, im Beruf und in Zusammenhang mit der 
Covid-19-Pandemie. Eine Sonderstichprobe untersuchte Väter, die heute 
nicht mehr mit ihren Kindern zusammenleben. Diese Gruppe von Vätern war 
in der bisherigen wissenschaftlichen Literatur unterrepräsentiert. Die 
Ergebnisse zeigen, dass sich auch für diese Väter das Leitbild von 
Vaterschaft verändert hat.
Kann die Pandemie auch als Chance für väterliche Engagement betrachtet werden?
Die Ergebnisse zeigen, dass Väter heute ganz andere Rollenbilder, 
Erziehungsziele und -prinzipien haben als früher und sie haben auch die 
Chance, diese zu verwirklichen. Viele Väter wollen sich mit den Müttern 
die Familien- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich teilen – auch nach 
einer Trennung. Staatliche Leistungen wie Elterngeld und Elternzeit, die
 von immer mehr Vätern genutzt werden, unterstützen partnerschaftliche 
Vereinbarkeit. Auch die Unternehmen haben erkannt, dass sie ihr Angebot 
betrieblicher Personalpolitik auch auf Väter ausrichten müssen, um 
Vorteile bei der Mitarbeiterbindung und -gewinnung zu haben.
In der Pandemie kam es zeitweise zu einer unfreiwilligen Reduzierung der
 Erwerbstätigkeit von Vätern. Über flexible Arbeitszeitmodelle, 
Homeoffice und Arbeitszeitreduzierung konnte ein Teil der Väter erstmals
 erproben, wie ein partnerschaftliches Familienmodell im Familienalltag 
funktioniert. Auch Unternehmen zeigten sich in den Hochphasen der 
Pandemie aufgeschlossen und unterstützen Familien durch eine innovative 
Vereinbarkeitspolitik.







