Echte Väter zeigen Mut zum Karrierek(n)ick
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. November 2010
Echte Männer gehen in Karenz: In der neuen Kampagne des Frauenministeriums wird die Väterkarenz bekanntlich mit einem waschechten Rocker beworben, der seine „Kollegen“ nicht vom Lenker einer Harley, sondern eines Kinderwagens grüßt. Sehr witzig. Und inhaltlich sehr richtig.
Unser Problem sind aber eigentlich nicht die Typen in den Lederjacken, sondern die Herren im Nadelstreif. Warum sollen sie – wie die Frauen – in Karenz gehen, wenn ihnen
- erhebliche Gehaltseinbußen,
- Karriererückschläge und
- massive Imageprobleme drohen, weil sich ein echter Karrieremacher eben mit beruflichen Lorbeeren und nicht mit Kinderbrei bekleckert?
Johanna Zugmann plädiert in ‚Die Presse’ dafür, ein bisschen mehr Druck in Richtung Fairplay zu machen. Ihrer Ansicht nach ist es an der Zeit, ernsthaft über einen verpflichtenden Karenzurlaub für Männer zu diskutieren. Der wäre nicht nur ein aktiver Beitrag zum Abbau von Machotum, sondern würde auch die Karrieren von Frauen fördern.
Warum solle das Damoklesschwert eines Karriereknicks durch die Karenzzeit nur über Frauen schweben? Es ist Zeit, diesbezüglich die Männer mit den Frauen gleichzustellen. Beide Geschlechter sollen sich künftig damit beschäftigen müssen, wie man Kind und Karriere unter einen Hut bringt. Vielleicht brächte die verpflichtende Väterkarenz auch das Dogma ins Wanken, dass nur Frauen wegen „drohender“ Mutterschaften und Betreuungspflichten im Beruf ausfallen.
Meiner Ansicht nach ist ein kompletter Perspektivenwechsel der bessere Ansatz. Karenz nicht als Ausfallzeit zu sehen sondern als unabdingbare Lern- und Wachstumszeit insbesondere im Hinblick auf soziale Kompetenzen, die auch die Performance von High Potentials noch sinnvoll ergänzen. Karierrekick statt Karriereknick!
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