‚Alles nicht so tragisch’
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. November 2009
Im Interview mit der Frankfurter Rundschau beantwortet Ben Becker 10 Fragen: Was er in seinem neuen Kinderbuch übers Streiten erzählt und worauf er als Vater bei der Erziehung seiner Tochter achtet.
‚Was ist wichtiger: Kindern die Türen in die Welt der Fantasie zu öffnen – oder ihnen zu zeigen, wie sie mit der Realität klarkommen können?
Fantasiewelten sind unheimlich wichtig für Kinder. Bestimmte Aspekte der Wirklichkeit kann man ihnen sowieso nicht vorenthalten: Die gucken im falschen Moment auf den Fernseher oder lesen die Schlagzeilen in der Zeitung, da ist es sicher besser, Kinder vorsichtig an die Realität heranzuführen. Meine Tochter zum Beispiel ist wahnsinnig verträumt. Ich war genauso und möchte das nicht missen. Es wäre doch scheiße, wenn man sofort in eine Welt hineingeschubst wird, in der alles nur doof ist und hart. Dann braucht man gar nicht erst anzutreten. Träume, Fantasie, Reisen – das sind die schönen Dinge des Lebens.
Herr Becker, Ihre Tochter ist jetzt neun Jahre alt. Welche Seiten an Ihnen hat das Vatersein hervorgebracht, die Sie vorher nicht kannten?
Das kann ich so nicht sagen. Das ist eine Entwicklung. Vor allem übernimmt man da eine große Verantwortung. Meine Tochter soll eben zum Klavierunterricht und zum Fußball gehen.
Soll sie – oder will sie?
Na, das soll ihr schon Spaß machen. Aber irgendwann kam sie und sagte, ich habe keinen Bock mehr auf Klavier, jetzt will ich Chinesisch lernen. Dann sagte ich: Okay, dann lern Chinesisch. Nach zwei Monaten kam sie und sagte: Ich habe keine Lust mehr auf Chinesisch. So läuft das aber auch nicht. Wenn ich das durchgehen ließe, wird die ja mal irgendwann so wie ich. …’
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