Weniger Kinder, weniger Fachkräfte
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 28. November 2007
Der deutschen Wirtschaft fehlen nach einer Schätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in diesem Jahr rund 400.000 Fachkräfte. Ein Drittel der Unternehmen und damit doppelt so viele wie im Herbst 2005 könne derzeit offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen, warnte der DIHK unter Berufung auf eine Befragung von knapp 20.000 Firmen.
„Deutschland gehen dabei vor allem Techniker aus; Mechatroniker, Industriemeister, Ingenieure“, erläuterte DIHK – Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Allein zwei Drittel der Maschinenbauer hätten Probleme, geeignete Kandidaten für offene Stellen zu finden. In den Branchen Elektrotechnik, Auto, Medizintechnik, Pharma und Metallerzeugung ist jeder zweite Betrieb von der Misere betroffen.
Dabei gehe es nicht nur um Akademiker. „Es fehlen Fachkräfte aller Qualifikationsniveaus – und zwar von dual ausgebildeten Fachkräften bis hin zu promovierten Forschern“, sagte Wansleben. Rund 43 % der Firmen suchten vergeblich Mitarbeiter, die einen dualen Abschluss in Berufsschule und Betrieb vorweisen könnten. In Zukunftsbranchen wie Pharma, IT und Elektrotechnik fehlten vor allem Kandidaten mit technisch-naturwissenschaftlichem Abschluss.
Der DIHK warnt, dass die Probleme sich wegen der niedrigen Geburtenrate verschärfen. „Schon heute stehen 970.000 Schulabgängern nur rund 800.000 Erstklässler gegenüber. Hier fehlt fast der ganze aktuelle Erstklässlerbestand Nordrhein-Westfalens“, sagte Wansleben.