Das Eva-braun-Prinzip
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 30. November 2006
Eigentlich habe ich ja gedacht, zu dieser Zeit gibt es nur Boxen, aber der Verlauf der Sendung näherte sich diesem Veranstaltungstyp rasant an:
F-Klasse gegen Eva-Prinzip: Zum ersten Mal hat das deutsche Fernsehen die beiden Gegenspielerinnen in der Feminismusdebatte – die Autorinnen Eva Herman und Thea Dorn – in den Ring gelassen. Die Mitternachtsdiskussion geriet wie erwartet zur Prügelstunde. ZDF-Nachstudio, Sendezeit 0.35. Das Thema heißt: „Brauchen wir einen neuen Feminismus?“ Was vor einem halben Jahr noch die Titelseiten der Feuilletons gefüllt hat, wird jetzt praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit mitten in der Nacht im Fernsehen diskutiert.
Spiegel Online schreibt dazu: ‚Für den geneigten Zuschauer mag aber schon das Zusammentreffen der beiden verfeindeten Protagonistinnen in der Emanzipationsdebatte mit ihrer jeweiligen Entourage Grund genug gewesen sein, das Spektakel zu verfolgen. Schließlich hatte Thea Dorn am Tag vor der nächtlichen Ausstrahlung in der „taz“ in einem Artikel mit der Überschrift „Das Eva-braun-Prinzip“ den vermeintlichen Zusammenhang zwischen NS-Ideologie und Eva Hermans Ansichten zur Emanzipation in aller Ausführlichkeit diskutiert.‘
Diese Analyse hat es in sich. Thea Dorn weist, ohne Eva Herman einen Plagiatsvorwurf machen zu wollen, eine symmetrische Gedanken- und Argumentationsführung unter anderem zu Alfred Rosenbergs ‚Mythus des 20. Jahrhunderts‚ nach.
Zu den Männern heißt es hie wie dort: ‚“Der Mann ist angesichts der heutigen Zustände durchaus nicht in Schutz zu nehmen. Im Gegenteil: Er ist in erster Linie schuld an den heutigen Lebenskrisen. Aber seine Schuld liegt ganz woanders, als wo die Emanzipierten sie suchen! Sein Verbrechen ist, nicht mehr ganz Mann gewesen zu sein, deshalb hat auch das Weib vielfach aufgehört, Frau zu sein.“ Schreibt Rosenberg. Eva teilt die Diagnose. Allerdings mag sie nicht erkennen, dass der verweichlichte Mann angefangen hätte: „Frauen dürfen schon lange keine Frauen mehr sein, wenn man den Thesen des Feminismus folgt, und nun dürfen auch die Männer keine Männer mehr sein! [] Dauernd wird also am Mann herumerzogen, ständig werden neue Rollen und neue Regeln erfunden, als sei er ein wildes Gewächs, das erst beschnitten [sic!] werden muss, um in den Garten zu passen.“‚