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Partnerschaftliche Aufgabenteilung erhöht die Lebenszufriedenheit von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Oktober 2019

Dank der zunehmenden Freiheit zwischen Elternschaft und Erwerbstätigkeit zu wählen und die Kinderbetreuung individuell zu gestalten sind Mütter und Väter heute zufriedener mit ihrem Leben als vor 20 oder 30 Jahren. Das zeigt eine Studie auf Basis von Daten der für Deutschland repräsentativen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel am DIW Berlin, die eine Forschungsgruppe um den Schweizer Soziologen Klaus Preisner erstellt hat.

 „Während in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren vermehrt thematisiert wurde, dass Eltern unter großen Belastungen stehen oder ihre Elternschaft sogar bedauern, zeigen unsere Analyse das Gegenteil“, sagt Klaus Preisner. In den 1980er-Jahren gaben Mütter bei Befragungen mehrheitlich an, weniger zufrieden mit ihrem Leben zu sein als kinderlose Frauen. Das ‚Glücksversprechen Kind‘ – auch eine Folge des damaligen Tabus, kritisch über die Mutterschaft zu sprechen – wurde damals nicht eingelöst. „Mit zunehmenden Freiheiten, sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden und die Elternschaft zu gestalten, ist der sogenannte maternal happiness gap verschwunden. Heute finden wir keine Unterschiede mehr in der Lebenszufriedenheit von Müttern und kinderlosen Frauen“, so Preisner.

Lebenszufriedenheit beider Elternteile hat zugenommen

Für die Männer gilt: Im Unterschied zu Frauen wurde von Vätern früher nicht erwartet, sich an der Kinderbetreuung zu beteiligen, Elternzeit zu nehmen oder die Erwerbsarbeit zumindest zeitweise einzuschränken. Den Freuden der Vaterschaft standen also kaum häusliche Verpflichtungen entgegen und Männer mit Kindern waren genauso zufrieden wie Männer ohne Kinder. Obwohl sich die Erwartungen an Väter geändert haben, hat sich ihre Lebenszufriedenheit dadurch kaum verändert. Väter sind heute nach wie vor genauso zufrieden wie kinderlose Männer. „Der Grund dafür liegt darin, dass Väter, die den neuen Erwartungen gerecht werden, heute mit viel privater und öffentlicher Anerkennung für ihr Engagement belohnt werden“, sagt Preisner.

Moderne Familienpolitik nützt sowohl Eltern wie auch Kindern

Mit den veränderten normativen Erwartungen seien auch neue familienpolitische Massnahmen wie etwa die Elternzeit nach der Geburt eines Kindes sowie die Schaffung von Betreuungsmöglichkeiten außerhalb der Familie möglich geworden, erklären die AutorInnen. So könnten Mütter und Väter freier entscheiden, wie sie ihre Elternschaft im Hinblick auf Eigen- und Fremdbetreuung gestalten wollen. Darüber hinaus seien die Rollen und Aufgaben zwischen Müttern und Vätern heute weniger ungleich verteilt. Beides wirke sich positiv darauf aus, wie zufrieden Eltern mit ihrem Leben sind. „Diese familienpolitischen Maßnahmen sind nicht nur im Sinne der Gleichstellung von Frauen und Männern von großer Bedeutung. Ebenso wichtig sind sie im Hinblick auf die Lebenszufriedenheit der Eltern und damit letztlich auch der Kinder“, sagt Klaus Preisner.

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Wer soll er sein, der Mann von heute?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. April 2014

Eine eierlegende Wollmichsau? Gut aussehen und was dafür tun, lustig, mutig und schlau sein, viel Geld verdienen und Karriere machen, immer für die Kinder da sein, im Haushalt mit anpacken und dazu fantasievoller Liebhaber sein – Männer von heute fühlen sich oft überfordert mit echten und vermeintlichen gesellschaftlichen Anforderungen. Das Problem: es existieren kaum noch klare Absprachen zwischen den Geschlechtern, wer für was verantwortlich ist. Also gibt es Streit, weil jeder entweder das Gefühl hat, zuviel zu tun oder Dinge beim anderen erwartet, die nicht erfüllt werden.

Früher waren die Rollen klarer verteilt. Männer waren Patriarchen und Familienoberhäupter, machten Geschäfte, verdienten das Geld. Frauen kümmerten sich um Haushalt und Kinder, waren aber auch Verwalter der Familienfinanzen. Zwar gab es immer schon auch beruflich erfolgreiche Frauen, doch die waren eher die Ausnahme.

Wie soll er also sein, der moderner Mann? Der Psychologe Stephan Grünewald meint, ein Rollenkonflikt ist nur auflösbar, indem die Männer etwas machen, was sie gar nicht gerne tun: sich selbst in Frage stellen, reflektieren, das Gespräch suchen. Sich überhaupt klar werden, was sie wollen. Und wenn das klar wird, gibt es natürlich Streitereien. Aber am Ende dieses Auseinandersetzungsprozesses steht in der Regel ein Rollenmodell, eine Haushaltsaufteilung, die für beide befriedigender ist.

Ein Beitrag in frauTV am Donnerstag, 10. April 2014, 22.00 – 22.30 Uhr.

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Männer, Verlierer der Emanzipation?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. März 2014

Männer gehen malochen, für Frauen bleiben die drei K: Kinder, Küche, Kirche. Das war einmal! Feministinnen haben in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Erfolge im Kampf um die Gleichstellung der Frau erzielt. Aber ist diese Entwicklung einen Schritt zu weit gegangen? Sind die Machtverhältnisse möglichweise zum Nachteil der Männer gekippt?

Wie geht es Männern in unserer Gesellschaft mit den veränderten Rollenbildern? Psychische Krankheiten, höhere Suizidraten und der ständige Druck, den Spagat zwischen Beruf und Familie möglichst elegant zu lösen, sind die Stressfaktoren, denen die heutigen Männer ausgesetzt sind. Während es für Frauen und Mädchen zahlreiche Anlauf- und Beratungsstellen gibt, scheint gesellschaftlicher Konsens darüber zu herrschen, dass Männer ihre Probleme – so sie überhaupt welche haben – am besten alleine lösen.

Studien zeigen, dass ein Großteil der Frauen lieber eine Beziehung mit einem Mann mit hohem gesellschaftlichen Ansehen und möglichst gutem Einkommen eingeht. Er muss Sicherheiten bieten und darf sich keinerlei Misserfolge leisten. Diese könnten dann nämlich dazu führen, wie das Beispiel eines gescheiterten Bundespräsidenten zeigt, dass die Frau das Weite sucht. Auf diesen möglichen Zusammenhang weist Elisabeth Raether, Gast von Peter Hahne, in einem „Zeit“-Artikel hin. Aber mit beruflichem Erfolg allein ist es noch nicht getan. Wenn möglich, sollen die Herren der Schöpfung gleichzeitig noch fürsorgliche Familienväter, zärtliche Liebhaber und tatkräftiger Unterstützer im Haushalt sein. Erwartet die holde Damenwelt vielleicht zu viel?

Aber warum gibt es überhaupt eine geschlechtsspezifische Rollenverteilung hinsichtlich Kinder, Haushalt und Beruf? Sollte es nicht vielmehr selbstverständlich sein, dass diese Entscheidungen individuellen Lebensentwürfen überlassen werden? Dafür müsste aber die Politik endlich Abschied nehmen von dem althergebrachten Familienmodell, das in der gesellschaftlichen Realität seit Jahrzehnten kaum noch eine Rolle spielt und stattdessen alle Formen des Zusammenlebens gleichermaßen fördern.

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Über diese Themen diskutieren bei „Peter Hahne“ die Journalistin Elisabeth Raether und der Männerexperte Dr. Walter Hollstein.

Sendetermin: ZDF, Sonntag, 30. März 2014, von 10:15 bis 10:43 Uhr

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5 Prozent der berufstätigen Väter arbeiten in Teilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. März 2014

Im Jahr 2012 arbeiteten in Deutschland mehr als zwei Drittel (69 %) der erwerbstätigen Mütter auf Teilzeitbasis, bei den erwerbstätigen Vätern waren es hingegen lediglich 5 %. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Daten des Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Deutschland und Europa, mit.

Die Erwerbsmuster der Mütter waren dabei im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich. So war die Teilzeitquote der Mütter im Westen mit 75 % deutlich höher als bei den Müttern im Osten (44 %). Bei den erwerbstätigen Vätern verhielt es sich umgekehrt, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau: 2012 arbeiteten im Osten knapp 8 % der erwerbstätigen Väter in Teilzeit, im Westen waren es 5 %.

Betrachtet wurden Mütter und Väter im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, die mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt zusammenleben und in der Woche vor der Befragung „aktiv erwerbstätig“ waren, also tatsächlich gearbeitet haben.

Teilzeitquote

Detaillierte Analysen zur Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern und den Entwicklungen im Zeitverlauf finden sich im Beitrag „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, der in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik (Heft 12/2013) erschienen ist.

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Arbeitsteilung bei Paaren im Übergang zur Elternschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2014

In Deutschland teilen sich die meisten Väter und Mütter Hausarbeit und Kinderbetreuung sowie Erwerbstätigkeit nach wie vor ungleich auf. So sind es – entgegen unterschiedlicher theoretischer Erwartungen und trotz der Einführung des neuen Elterngeldes – weiterhin überwiegend die Frauen, die nach der Geburt ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen und häufig nach der Unterbrechung im Umfang einschränken.

Im Gegenzug weiten sie ihre Zeit für Hausarbeit aus und übernehmen den Großteil der Kinderbetreuung. In dem von der DFG geförderten Projekt „Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess. Die Veränderung der Arbeitsteilung im Beziehungsverlauf“ wurde im Rahmen einer qualitativen Längsschnittstudie untersucht, wie sich die Anforderungen an Hausarbeit und deren Verteilung in Paaren beim Übergang zur Elternschaft entwickeln.

Die Aufteilung der Hausarbeit nach der Geburt des Kindes wird von den wenigsten Paaren vorher geplant und ist häufig ein Thema mit hohem Aushandlungsbedarf. Teilweise beugen die Paare potentiellen Konflikten vor, indem sie geschlechtstypische Vorstellungen übernehmen und sich dementsprechend verhalten. Nur in wenigen Fällen gibt es eine egalitäre Aufgabenteilung, die so stabil ist, dass sie auch nach dem Übergang zur Elternschaft beibehalten wird.

Zusammenfassend ließ sich feststellen, dass etwa die Hälfte der Paare zum ersten Beobachtungszeitpunkt die Hausarbeit gleich unter den Partnern aufteilt. In den meisten anderen Fällen hat die Frau einen höheren Anteil.

Hausarbeit mit einem Kind

Hausarbeit kinderlose Paare

Bei den Eltern verschiebt sich die Aufteilung der Hausarbeit in der Befragung, die auf die Geburt folgt, dahingehend, dass deutlich häufiger die Frau einen größeren Anteil an der Hausarbeit übernimmt oder diese nahezu alleine erledigt. Bei kinderlos bleibenden Paaren verändert sich die Aufteilung demgegenüber kaum. Weiterführende Analysen haben darüber hinaus Folgendes gezeigt:

  • Der Übergang zur Elternschaft verschiebt die Aufteilung eines Paares dahingehend, dass der Anteil der Frau wächst.
  • Die Aufteilung der Erwerbsarbeit hat einen entscheidenden Einfluss: Bei Paaren mit männlichem Alleinverdiener beteiligen sich die Männer weniger im Haushalt als bei Paaren, in denen die Frauen im gleichen oder größeren Umfang erwerbstätig sind als ihre Partner.
  • Männer leisten einen geringeren Anteil an der Hausarbeit in Paaren, in denen beide Partner unterschiedliche Bildungsniveaus haben oder in denen nicht beide Partner hochgebildet sind. Eine partnerschaftliche Aufteilung der Hausarbeit findet sich häufiger bei Paaren, in denen beide Partner eine Universität oder Fachhochschule besucht haben.

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Wollen Frauen den neuen Mann? – Über ‚Pussies‘ und andere Waschlappen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2014

Hausmann-Waschlappen„Neuere wissenschaftliche Untersuchungen stimmen darin überein, dass einseitige Leitbilder heute nicht mehr zutreffen. Angestrebt werden Leitbilder, die sich an Beruf und Familie orientieren. Grundlage dafür ist die Partnerschaft. Wenn sich Lebensplanung oder Verhaltenseinstellungen eines Partners ändern, muss der andere Teil mitziehen, sonst kann es sich nicht zum Ganzen fügen.

Obwohl dies seit einiger Zeit bekannt ist und immer mehr Männer bereit sind, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien, geht es nicht wirklich voran. Was sind die Ursachen? Mit der vorliegenden Publikation analysieren wir mögliche Gründe. Offenbar stehen der Gleichberechtigung nicht nur strukturelle, gesetzliche oder gar ideologische Hindernisse entgegen. Es gibt auch andere „weiche“ Faktoren, zum Beispiel das Verharren von Frauen in alten Rollenklischees, die das Zusammenleben maßgeblich beeinflussen.“

Diese Einschätzung stammt aus der im November 2002 vorgelegten Studie ‚Wollen Frauen den neuen Mann?‘, die die ambivalente Haltung von Frauen deutlich gemacht hat.

Aber in den fast 12 Jahren, die seitdem vergangen sind hat sich doch einiges geändert. Bei den Männern, und bei Frauen. Ein Beitrag in der heutigen Ausgabe der  Baseler Zeitung mit der Überschrift „Wie erotisch ist ein Waschlappen?“ wirft Zweifel auf:

„Was halten junge Frauen von Partnern als Teilzeit arbeitenden «ganzen Männern»? Können sie sich Hausmänner vorstellen, die kochen, putzen, und Kinder wickeln? BaZ-Kolumnistin Tamara Wernli, BaZ-Redaktorin Denise Muchenberger sowie die beiden BaZ-Mitarbeiterinnen Nadine Brügger und Pauline Pfirter legen hier ihre persönliche Sicht dar. Das Fazit ist bemerkenswert: Alle wünschen sich zwar gleichberechtigte Partner, aber keine Hausmänner, die den Haushalt schmeißen und die Familie organisieren. Sie befürchten, dass diese Männer bald keine «ganzen Männer» mehr sind.

Einige Kostproben: „Ein Mann, der den Tag mit Playmobil spielen verbringt und dessen Entscheidung des Tages darin besteht, ob er Schnitzel oder Ragout einkauft, ringt keiner der Damen Bewunderung ab. Und wo Achtung schwindet, schrumpft auch die Erotik.“

„Allein schon die enge Beziehung zwischen mir und meiner Küche lässt nicht zu, dass später einmal mein Partner den Haushalt alleine führt. Denn meine Küche und ich, das ist hauptsächlich eine Zweierbeziehung.“

„Wie sexy ist der intelligente, ehrgeizige und zielorientierte Traummann noch, wenn er Küchenschürzchen trägt und von den Verstopfungen des Nachwuchses erzählt? Oder sich über die neue Nachbarin auslässt, die unseren Ältesten zu spät für den ­Kindergarten abgeholt hat? Und sowieso: Will ich ihm denn tatsächlich meine Familie über­lassen? Nein.“

„Allein beim Gedanken, dass mir (m)ein Mann eines Tages gesteht, er wolle nun Hausmann sein, stehen mir die Haare zu Berge. So viel ist sicher: Ich werde die Kochschürze nicht kampflos auf­geben.“ Noch Fragen?

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Elternzeit von Vätern unterstützt den Wiedereinstieg der Partnerinnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Februar 2014

Väter, die länger im Beruf pausieren, reduzieren ihre eigene Arbeitszeit im Anschluss an die Elternmonate häufiger und länger, und sie beteiligen sich auch häufiger zu gleichen Teilen an Hausarbeit und Kinderbetreuung als jene Väter, die nur die zwei Partnermonate nutzen.Das zeigt eine Studie des Berliner Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra), die mit finanzieller Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung die Elterngeldnutzung von Vätern und deren Auswirkungen auf partnerschaftliches Verhalten untersucht hat.

Für die Mütter bedeutet das: Wenn ihr Partner länger zu Hause bleibt, können sie schneller wieder erwerbstätig werden. Auch arbeiten sie häufiger (wieder) in Vollzeit als jene Mütter, deren Partner höchstens zwei Elternmonate genommen haben.

Die „stärker egalitär orientierten“ Väter – also diejenigen, die drei Monate oder länger Elterngeld beziehen – finden sich öfter bei Paaren, in denen beide Partner eine hohe Qualifikation aufweisen. Auch haben sie häufiger ein ähnlich hohes Einkommen und ähnlich lange Arbeitszeiten. Allerdings sind sie unter den männlichen Elterngeld-Empfängern nicht sehr oft anzutreffen: Hier machen sie 29 % aus. Die 71 % Elterngeld-Väter, die sich lediglich für die beiden Paarmonate entscheiden, verdienen häufiger mehr und arbeiten länger als ihre Partnerin.

Als Gründe für die Aufteilung der Elternmonate führten Väter sowohl eigene Wünsche – zum Beispiel nach mehr Zeit für die Familie – als auch die ihrer Partnerin an. So gaben 70 % aller „stärker egalitär orientierten“ Väter an, sie wollten mit ihrer Entscheidung das berufliche Fortkommen ihrer Partnerin unterstützen. Bei den Vätern, die sich lediglich für ein bis zwei Partnermonate entschieden, antworteten dies nur 31 %.

Dementsprechend unterschiedlich schnell kehrten auch die Mütter wieder in eine Erwerbstätigkeit zurück: Im vierten Quartal nach der Geburt ihres Kindes waren bereits 79 % der Mütter wieder in ihren Beruf eingestiegen, deren Partner eine längere Auszeit nahmen. Wo der Partner nur für ein bis zwei Monate zu Hause blieb, kehrten nur 24 % nach einem Jahr oder früher ins Berufsleben zurück.

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Der Tanz um die Teilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2014

Zu Beginn des Jahres hatte Familienministerin Manuela Schwesig vorgeschlagen, Eltern eine partnerschaftliche Erwerbsarbeitszeitreduzierung von jeweils 32 Stunden zu ermöglichen, die Gewerkschaften haben eine Familienarbeitszeit von 30 Stunden ins Spiel gebracht. In der vergangenen Woche haben sich auch die Arbeitgeber in die Debatte um familienfreundlichere Arbeitszeiten eingeschaltet.

Während DGB und Schwesig betont haben, dass es sich bei Ihren Vorschläge um „vollzeitnahes Arbeiten“ und ausdrücklich nicht um Teilzeit handeln soll, möchten die Arbeitgeber Teilzeit deutlich ausbauen – und die Elternzeit im Gegenzug drastisch kürzen. „Nehmt uns beim Thema Familienfreundlichkeit in die Pflicht, aber überlasst es uns, dafür Lösungen zu finden“, sagte Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA).

Ja, „Teilzeit“ hat in Deutschland ein schlechtes Image. Sie sei etwas für einfache Jobs, verantwortungsvolle oder gar Führungsaufgaben in Teilzeit, das ginge überhaupt nicht. Zudem hat das 2001 eingeführte Teilzeit- und Befristungsgesetz einen „Geburtsfehler“. Es ist zwar möglich, in Teilzeit zu wechseln, aber es besteht kein Anspruch auf die Rückkehr in eine volle Stelle. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von der „Teilzeitfalle“.

Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, einen gesetzlichen Anspruch einzuführen, der es ermöglicht, von Teilzeit zurück in Vollzeit zu wechseln. Und genau das passt den Arbeitgebern überhaupt nicht. Sie möchten nicht die Vollzeit kürzer, sondern die durchschnittliche Teilzeitarbeit länger gestalten. „Es wäre ein Riesenfortschritt, wenn Teilzeitarbeit künftig nicht mehr – wie heute – im Schnitt etwa 18 Wochenstunden Arbeit bedeutet, sondern zum Beispiel 30 Wochenstunden möglich sind, wenn Eltern es wollen“, sagte Kramer. Zwischenfazit: Arbeitgeber und DGB halten eine wöchentliche Arbeitszeit in Höhe von 30 Stunden in bestimmten Situationen für angemessen.

Am 3. Februar legte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die aktuellen Zahlen „Arbeitszeitwünsche von Frauen und Männern 2012“ vor. Demnach beträgt die tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit in regulärer Teilzeit bei Männern bereits bei 26,2 und bei Frauen bei 24,9 Stunden wöchentlich. Gewünscht werden 29,4 bzw. 25,6 Stunden.

Es wäre wesentlich hilfreicher, die Arbeitszeitfrage nicht zu einem Tanz um den „Vollzeitstatus“ verkommen zu lassen, sondern anzuerkennen, das Menschen, Männer und Frauen in der Situation als Väter oder Mütter, Söhne oder Töchter  oder als Freunde und Partner, in verschiedenen Lebenslagen passende Arbeitszeiten brauchen. Und, egal ob es nun Voll-, Teil- oder Familienzeit heißt, diese in einer Bandbreite zwischen 20 und 50 Stunden liegen kann.

Passende Rahmenbedingungen wie eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und eine widerspruchsfreie Familienpolitik können Väter und Mütter unterstützen, das Leben mit Kindern zu organisieren. Wenn die Arbeitgeber erreichen wollen, dass Mütter mehr Erwerbsarbeit leisten, müssen sie akzeptieren, dass Väter ihren Anteil an der Fürsorgearbeit erhöhen. Die Pläne der Bundesregierung, eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung innerhalb der Elternzeit zu ermöglichen, dienen auch den Interessen der Unternehmen. Mit ihrer Forderung nach einer Verkürzung der Elternzeit auf ein Jahr erweist die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände ihren Mitgliedern einen Bärendienst

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Das Kind hat einen Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Februar 2014

Ein Beitrag in der Süddeutschen Zeitung, der sich wohltuend von der momentanen Berichterstattung abhebt und an dem ich mitwirken durfte:

„… Die harten Zahlen sähen zwar nicht danach aus, doch die meisten Väter reagierten sehr sensibel auf die von ihren Frauen, ihrem Arbeitgeber oder der weiteren Umgebung an sie herangetragenen Erwartungen. Und sie hätten auch selber eine andere Vorstellung von ihrem Leben als ihre eigene Vätergeneration, wollten „mehr sein als Ernährer und sich bei der Betreuung ihrer Kinder engagieren“.

Veränderungen passierten im Moment vor allem im Kleinen, sagt Possinger. Oft gingen sie auf Kosten der Väter. Moderne Väter rissen sich ein Bein aus, um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Erst Arbeit, dann Hausaufgabenbetreuung, Lesen mit den Kindern und Elternabende – „Väter haben heute oft noch eine zweite Schicht nach der Erwerbsarbeit“, stellt die Familienforscherin fest.

Das Schlagwort der Doppelbelastung scheint also mittlerweile auch für immer mehr Männer zu gelten. Doch warum will der überwiegende Teil der Väter dann trotzdem am liebsten zwischen 35 und 40 Stunden arbeiten – und nicht weniger? Sind die Männer vielleicht einfach selbst schuld an ihrer Misere, weil sie in den vorgegebenen Bahnen weitertraben, ohne sie zu hinterfragen?

Den Vorwurf lässt Georg Nelles vom Bundesforum Männer nicht gelten. „Mit der gleichen Argumentation könnte man auch sagen, dass Frauen keine Führungspositionen haben wollen“, sagt er. Es ginge hier doch um die Frage: Wo bekomme ich Anerkennung und Wertschätzung? Und für eine Teilzeitstelle bekämen Männer diese eben nicht. Nelles folgert: „Väter brauchen eine Ermutigung.“ Und sie bräuchten auf sie zugeschnittene politische Regelungen.

Das zeigt sich ganz deutlich beim Elterngeld. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit, doch fast alle nur die sogenannten „Vätermonate“. Das heißt die zwei Monate, die Väter nehmen müssen, damit die Familie 14 und nicht nur 12 Monate Elterngeld bekommt. Und das, so Nelles, sei nicht nur in Deutschland so, sondern auch in Island oder Schweden, wo es schon sehr viel länger Elternzeit-ähnliche Regelungen gebe. „Egal, wo ich die Grenze setze, das Verhalten in den Unternehmen orientiert sich immer daran“, sagt Nelles, der selbst beruflich Firmen auf dem Weg zu einem väterfreundlichen Unternehmen berät.

Was daraus folgt, ist klar – zumindest, wenn man eine stärkere Beteiligung der Männer an der Kleinkinderbetreuung für wünschenswert erachtet: zusätzliche Vätermonate. Familienexpertin Possinger führt noch einen weiteren Aspekt an: „Man darf die neuen Väter nicht ohne die neuen Mütter denken.“ Denn die Sichtweise der Mütter sei ganz wesentlich dafür, ob und wie lange Väter in Elternzeit gingen. Doch der Spielraum sei nicht groß, da die meisten Mütter zwölf Monate für sich selbst beanspruchten.

Neben passenden Regelungen wünschen sich viele Väter aber vor allem auch auch eine verlässliche und widerspruchsfreie Politik. „Von der Gesellschaft wird gefordert, dass Eltern sich Erwerbs- und Familienarbeit aufteilen. In der Realität wird aber gerade das Gegenteil gefördert, beispielsweise durch das Ehegattensplitting, das Alleinverdiener-Ehen bevorteilt“, kritisiert Nelles.  …“

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Alles nur gebaut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Februar 2014

… ist mir als Variante des Hits der Prinzen aus dem Jahr 1993 spontan eingefallen, als ich den Zeit Beitrag von Marc Brost und Heinrich Wefing gelesen habe. Vereinbarkeit von Kindern und Karriere geht gar nicht. Die Beiden sprechen gar von einer Vereinbarkeitslüge und plädieren für mehr Ehrlichkeit. Die Journalisten sind ehrlich und bezeichnen ihren Alltag, in dem Beruf, Familie und Kinder ‚irgendwie klappen‘ als ‚Hölle‘. Und früher? War früher alles einfacher?

Aber der Reihe nach. Brost und Wefing verweisen nicht auf Andere oder die Rahmenbedingungen. Sie fangen bei sich an: „… warum ist es nur so verdammt schwer, Kinder und Ehe und Beruf unter einen Hut zu bekommen? Warum sind wir erschöpft und müde und einfach erledigt, warum haben wir ständig das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit für alles haben: für die Kinder, für den Job, für die Partnerin, für uns selbst?“

Das hat selbstverständlich etwas mit der Konstruktion dessen, was ich mit Familie, Beruf, Kindern und Partnerschaft verbinde und den Bedeutungszuschreibungen und Erwrtungen zu tun.

Brost und Wefing schreiben über diese Erwartungen: „Auch früher gab es Erwartungen an Väter und Mütter, aber sie waren klarer und eindeutiger, weil es auch klare und eindeutige Rollen gab. Heute dagegen gibt es unendlich viele Erwartungen, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, eine gute Mutter und ein guter Vater zu sein, und deswegen scheint es das Beste zu sein, einfach alle Erwartungen zu erfüllen.“

Ich bin der Überzeugung, dass genau an dieser Stelle der Selbstbetrug anfängt. Everybody’s Darling zu sein, das geht nicht. Genauso wenig wie ich Kinder erziehen kann, ohne das Wort ‚NEIN‘ zu benutzen. Es geht darum Grenzen zu setzen. Ich meine damit nicht die von den beiden ebenfalls beschriebene Verschränkung von Arbeits- und Lebenswelten, das 9/17 Paradigma galt eh nur im Industriezeitalter.

Die Wiedervereinigung der beiden Sphären bietet Chancen, vor allem dann, wenn geklärt ist, dass Mann und Frau, auch wenn sie Spaß am Beruf haben, nicht ständig verfügbar sein müssen. Dass ist meines Erachtens einer der Mythen, die den Vorhof der Hölle, den in dem Beitrag sehr bildhaft beschriebenen alltäglichen Wahnsinn, ausmachen. Und Scheitern? Ja selbstverständlich! Nobody ist perfekt und aus Fehlern lernt jeder, auch als Vater.

Und welche Konsequenzen ziehen die beiden aus der ehrlichen Bilanz? „…Zurück in die Fünfziger, Mutti wieder an den Herd, Vati geht arbeiten?
Natürlich nicht. Dass Frauen Karriere machen, ist gut. Gut für die Frauen, gut für die Gesellschaft. Dass Männer sich mehr um ihre Kinder kümmern, ist auch gut. Gut für die Kinder, für die Männer und für die Gesellschaft. Und wenn sich immer mehr Männer um ihre Kinder kümmern wollen, erzeugt das Druck auf die Wirtschaft, flexibler zu werden.“

Ja, dem stimme ich voll zu! Männer können sich um Kinder kümmern und Männer können vor allem auch äußern, was sie von den Arbeitsbedingungen, einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und-beschleunigung halten. Auch an dieser Stelle hilft mehr Ehrlichkeit  als ein erster Schritt zur Auflösung des Dilemmas und des Selbstbetrugs.

Keine Kinder zu kriegen, hier schreiben die Autoren die Verantwortung alleine den Frauen zu, ist keine Lösung und vor allem auch nicht ehrlich. Glück und Stress sind Gefühle, die zum ganzen Leben dazu gehören. Das Leben ist ein Abenteuer, die von den Autoren benutzten markigen Begriffe aber lediglich soziale Konstruktionen, die vielen das Leben schwer machen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und Absprachen darüber, wer wann für was verantwortlich können hilfreich sein. Es geht fast alles, nur nicht immer gleichzeitig!

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