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Männern besser ins Pflegesystem einbeziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 10. Juli 2023

Der demografische Wandel, die Alterung von Gesellschaften und der Mangel an Fachkräften, gerade auch in der Pflege sind Themen, die in fast allen Ländern an Bedeutung gewinnen. Die aktuelle Studie und der Bericht „State of America’s Fathers“ hat die Einbeziehung von Männern ins Pflegesystem als Jahresthema.

Männer, nicht nur in den in den USA, wollen sich kümmern und übernehmen mehr Pflegearbeit als je zuvor. Die Autor:innen der Studie gehen von der Überzeugung aus, dass die Befähigung und Unterstützung von Männern zur Pflege für alle notwendig ist – für Frauen, für Kinder und für Männer selbst.

Ihnen geht es vor allem darum, Männer als Verbündete in den Diskurs über die Care Arbeit einzubeziehen und die Leistungen der Männer anzuerkennen, die sich bereits heute für die Pflegepolitik, die Unterstützung und die Gleichstellung einsetzen. Die Diskussion über die Pflegearbeit von Männern ist für sie auch eine Gelegenheit, politische Polarisierungen zu überwinden und alle Männer dazu aufzurufen, sich zu verbinden, mitfühlend zu sein und nach Gleichberechtigung zu streben, und die Fortschritte in der Pflegepolitik zu erreichen, die benötigt werden.

Um eine stärkere Beteiligung von Männern an der Pflege zu erreichen, ist es unabdingbar Männer und Väter dabei zu unterstützen, sich in die Pflege einzubringen zu können. Vor allem gilt es, die strukturellen Faktoren zu verändern, die den Wert der Pflege in der Gesellschaft bestimmen und beeinflussen, und die festlegen, wer diese Arbeit übernimmt. Zusätzlich braucht es einen Kulturwandel, der uns davon abbringt, die Pflege durch eine individuelle Brille zu betrachten, und der uns zu gemeinsamen Problemlösungen und öffentlichen Lösungen führt.

Konkrete Maßnahmen – große und kleine – können uns zu einer Welt führen, in der alle ein berufliches und persönliches Leben mit Würde gestalten können. Dazu gehören Änderungen von Gesetzen und Politiken mit angemessener Mittelausstattung und klaren Umsetzungsplänen, Änderungen in Schulen, am Arbeitsplatz und in Gesundheitseinrichtungen, Änderungen kultureller Narrative, Änderungen der Geschlechternormen im Zusammenhang mit der Pflegearbeit und Änderungen in unserem öffentlichen und privaten Leben und Lebensunterhalt.

Konkret werden in dem Report unter anderem folgende Forderungen aufgestellt:

  • Nationale Politiken für bezahlte Pflegezeit zu unterstützen, zusammen mit Maßnahmen am Arbeitsplatz, die Männer (und alle pflegenden Angehörigen) dabei unterstützen, Pflegezeit zu nehmen und Pflege zu übernehmen.
  • Herausstellen, dass Pflege durch Männer wichtig ist, und dies sowohl online als auch an allen Orten, an denen sich Männer aufhalten
  • Männer als Aktivisten und Fürsprecher für die Pflegepolitik zu ermutigen und zu engagieren
  • Medien dabei unterstützen, über die Pflegearbeit von Männern zu berichten.
  • die Art und Weise, wie Jungen sich mit Pflege auseinandersetzen können, radikal verändern und ihnen von klein auf Möglichkeiten geben zu erfahren, Pflegeaufgaben ist.

Die Studie „State of America’s Fathers“ bestätigt, was wir auch in Deutschland schon lange wissen: Eltern und alle Menschen, die sich um ein Kind oder einen geliebten Menschen kümmern, brauchen Unterstützung dabei, Fürsorgeaufgaben wahrzunehmen, ohne ihren Job, ihre finanzielle Stabilität oder ihr Wohlergehen zu riskieren.

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Trennungsfamilien kompetent begleiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 8. Juli 2023

Wenn ein Paar mit Kindern sich trennt ist dies eine enorme Herausforderung zur Neuorganisation für alle Familienmitglieder. In der Regel fehlen den Eltern Erfahrungen wie sie ihre Kinder dabei am besten begleiten können, meist sind sie akut und lange danach damit beschäftigt, ihre eigene Situation neu einzurichten. 

Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Eltern für ihre Kinder eine gute Regelung suchen und dabei Rat und Hilfe suchen, erleben immer noch zu viele Kinder unsichere und schlimmstenfalls hochstreitende Eltern. 

Der Familienkongress des Väteraufbruch für Kinder beschäftigt sich deshalb nach einer Bestandsaufnahme der Lage von Trennungskindern und ihren Familien mit Konzepten, wie Familien vor, während und nach einer Trennung unterstützt und wie sie das für sich und ihre Kinder geeignete Betreuungsmodell finden können.

Der Familienkongress findet von Freitag, den 24. November, 19:00 Uhr bis Sonntag, 26. November, 15:00 Uhr, im Stephanstift, in 30625 Hannover statt.

Referent:innen

  • Dr. Stefan Rücker, Leitung Forschungsgruppe PETRA u.a.
  • Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Professur für Soziologie und Empirische Sozialforschung, EFS Dresden
  • RA Sabine Hufschmidt, Mediatorin/Anwältin
  • n.n.

Themen

  • Von der Bindungsfürsorge bis Eltern-Kind-Entfremdung – wie Erziehungsverhalten getrennter Eltern auf Kinder wirkt (Dr. Stefan Rücker, Leitung Forschungsgruppe PETRA u.a)
     
  • Kinder brauchen beide Eltern (Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig, Professur für Soziologie und Empirische Sozialforschung, EFS Dresden)
     
  • Chancen der Familienmediation – auch bei hochstrittigen Trennungseltern? (RA Sabine Hufschmidt, Mediatorin/Anwältin)
     
  • Mutter, Mutter Kind – Regenbogenfamilien und mögliche Eltern-Kind-Beziehungen mit anschließender Diskussion (Film am Vorabend)

Teilnahmebeitrag

In den Kosten ist auch die Verpflegung Mittag-, Kaffee und Abendessen enthalten.

  • 80,00 € Mitglieder und Kooperationsvereinbarungen mit anderen Verbänden
  • 60,00 € Studierende
  • 110,00 € sonstige Teilnehmende bei Anmeldung bis zum 31.10.2023
  • 140,00 € ab dem 01.11.2023 (soweit noch Plätze verfügbar)

Nähere Informationen zum Programm werden auf der Kongress-Seite veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert. Dort ist ab sofort auch eine Voranmeldung möglich.

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#VaeterSummitNRW – VATER SEIN … MACH WAS DU KANNST!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 26. Juni 2023

… was Väter können, was sie fürs Vatersein noch benötigen und was sie gemeinsam lernen können

Diese Fragen werden beim ersten VäterSummit in NRW am 26. August in Essen thematisiert. Am Vormittag wird Teresa Bücker, Journalistin und Autorin des Buchs ‚Alle Zeit‘ unter der Überschrift ‚Ist es radikal, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen?‘ ihre Gedanken und Vorschläge zu dem Thema formulieren. Eingerahmt wird ihr Beitrag durch Impulse ‚aus dem Väter-Leben‘ mit Comedian Florian Hacke. Moderiert wird der Väter von Sascha Verlan, Mitinitiator des ‚Equal Care Days‘

Inhaltlich geht es dann nach der Mittagspause mit einem BarCamp weiter. Die Väter können ihre Anliegen vorbringen und in zwei Runden gemeinsam mit anderen Vätern bearbeiten. Unterstützt werden sie dabei unter anderem Heiner Fischer (www.vaterwelten.de), Hans-Georg Nelles (www.lag-vaeterarbeit.nrw) und Sascha Verlan.

Für die Kinder gibt es den ganzen Tag spannende Spiel und Bastelangebote.

Der #VaeterSummitNRW wird von der LAG Väterarbeit NRW gemeinsam mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen und Münster veranstaltet und richtet sich an Väter mit ihren Kindern sowie an Väterarbeit interessierte Fachkräfte. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit zur Veranstaltung am 26. August finden Sie hier.

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Jetzt erst recht, Angebote für junge Männer und Väter ausbauen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 19. Juni 2023

Stellungnahme des Vorstands der LAG Väterarbeit NRW zu den Befragungsergebnissen von Plan International

Die Veröffentlichung von Ergebnissen der Umfrage ‚Spannungsfeld Männlichkeit‘ schlägt hohe Wellen. Im Mittelpunkt der Empörung steht die vermeintliche Gewaltbereitschaft von mehr als einem Drittel der befragten Männer.

Neben dem Thema ‚Gewalt in der Partnerschaft‘ zielte die Umfrage aber auf weitere Aspekte von Männlichkeiten und die Ergebnisse sind, völlig unabhängig von der Frage, ob sie repräsentativ sind oder nicht, ein Weckruf zum Handeln. Für uns als Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit, aber auch die Verantwortlichen in Kindertagesstätten, Schulen, Familienbildung- und -beratung und die politisch Verantwortlichen in NRW und im Bund.

Die von den befragten jungen Männern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren geäußerten Haltungen und Meinungen zeugen von einer großen Verunsicherung darüber, was Männlichkeiten heute ausmachen und einer Rückbesinnung auf überwunden geglaubte Vorstellungen.

Das kommt deutlich in den Vorstellungen zur Aufgabenteilung in der Familie zum Ausdruck: 52 Prozent der jungen Männer sehen ihre Rolle darin, im Beruf genug Geld zu verdienen, die Zuständigkeit für die Carearbeit weisen sie ihrer Partnerin zu.
Abgesehen davon, dass dies auch bedeutet, dass 48 Prozent der Befragten einer partnerschaftlichen Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zustimmt, ist diese Rollenerwartung wirklich aus der Welt? Das Gerangel um die Familienstartzeit, die als Vaterschaftsfreistellung im Koalitionsvertrag verankert ist, weckt Zweifel.

Dabei sind diese zwei Wochen mehr als eine gemeinsame Startzeit für Familien. Sie sind ein deutliches Signal, Vater du gehörst auch an den Wickeltisch, du hast von Anfang an die Möglichkeit eine Bindung zu deinem Kind aufzubauen und Verantwortung in und nicht nur für die Familie zu übernehmen.
Diese Erfahrungen prägen und wirken langfristig im Hinblick auf Partnerschaftszufriedenheit, fürsorglichem Verhalten und Engagement und beugen so Konflikten und Gewalt in Beziehungen vor.

Fast alle befragten Männer empfinden einen Veränderungsdruck. Damit sich dieser Druck und die damit verbundene Verunsicherung nicht in Gewalt und anderen destruktiven Handlungen entlädt, brauchen die jungen Männer Angebote, ihr Verhalten und ihre Ansichten im Austausch mit anderen Männern zu reflektieren und bei einer Krise auch passende Beratung.

Wir sind der Überzeugung, dass die kruden Rollenvorstellungen und Männlichkeitsbilder auch Ergebnis von Erziehung sind. In Kindertagesstätten und Schulen gibt es zu wenig geschlechterreflektierte Jungenarbeit und die Anliegen und Bedürfnisse von Jungen spielen in der Ausbildung von Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen kaum eine Rolle.
Das gleiche gilt für das Geburtshilfesystem, Väter und ihre Anliegen sind auch hier nicht im Blick. Die Potenziale und Ressourcen einer Geburtsvorbereitung, die auch auf eine geschlechtergerechte Aufgabenteilung in der Familie abzielt, bleiben ungenutzt.

Die LAG Väterarbeit und ihre Mitglieder bieten Mitarbeitenden in den verschiedenen Einrichtungen und Hilfesystemen hierzu Fortbildungsangebote an. Vätern selbst werden Räume und Möglichkeiten eröffnet, sich mit anderen Vätern über ihren Alltag als Väter zu verständigen, auszutauschen und Sicherheut in der neuen Rolle zu finden.

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Kinder machen Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 14. Juni 2023

Vom 16. Mai bis zum 14. Juni zeigte die LAG Väterarbeit NRW in der Zentralbibliothek in Düsseldorf Schwarz-Weiß-Fotografien von Vätern und ihren Kindern. Martin Moog, Fotograf aus Frankfurt, der seit knapp 20 Jahren als ‚Tagesvater‘ arbeitet, hat Väter mit ihren Kindern und Männer, die in verschiedenen Situationen für Kinder Verantwortung übernommen haben, porträtiert. Seine Fotografien zeichnen ein Bild davon, wie ‚engagierte Vaterschaft‘ aussehen kann und welche Zufriedenheit Männer und Kinder in dieser Zweisamkeit ausstrahlen.

Das Selbstverständnis von Vätern sowie die Zuschreibungen und Erwartungen an sie sind seit Jahrzehnten im Wandel. Väter wollen gute Väter sein, von Anfang an für ihre Kinder da sein, ihre Entwicklung aktiv begleiten, es besser machen als ihre eigenen, vielfach abwesenden Väter.
Im Alltag fällt es ihnen, auch aufgrund von unpassenden Rahmenbedingungen, schwer, diese Vorstellungen zu leben. Die Bilder sind auch eine Ermutigung, diese Wünsche nicht vorschnell aufzugeben.

Konfrontiert und ergänzt wurden die Fotografien mit Aussagen von Vätern sowie Zahlen und Fakten zu den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von Vätern in NRW.

Eröffnet wurde die Ausstellung am Dienstag, den 16. Mai mit einer Lesung von Tillmann Prüfer, Autor des Buchs ‚Vatersein, Warum wir mehr denn je neue Väter brauchen‘ und der Zeit Kolumne ‚Prüfers Töchter‘ Im Gespräch mit dem Vorsitzenden der LAG-Väterarbeit, Hans-Georg Nelles hat er unter anderem die Geschichte der existierenden ‚Väterbilder‘ skizziert und dargelegt, dass es nur eine Person auf der Welt gibt, die einem Mann beibringen kann, wie gutes Vatersein geht: … das eigene Kind.

Zuvor hatte Norbert Kamp, Leiter der Bibliotheken in Düsseldorf, in seinem Grußwort auf die Aktualität und gesellschaftliche Bedeutung des ‚Väterthemas‘ hingewiesen und Martin Moog etwas zur Idee und Entstehungsgeschichte der Fotografien erzählt. Der Ort der Ausstellung, der ‚Freiraum‘ befindet sich im Eingangsbereich der Zentralbibliothek gegenüber der Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Pro Monat hat die Bücherei etwa 100.000 Besucher.

Zum Abschluss der Ausstellung gab es am 12. Juni eine Finissage mit Fabian Soethof. „Väter können das auch!“, der Titel des Buchs von Fabian Soethof ist eine klare Ansage. Es ist wirklich Zeit, Familie gleichberechtigt zu leben. Die Fragen und Zweifel, die in dem Zusammenhang auftauchen drehen sich eher um das Wollen und Dürfen. Das wurde auch bei dem Talk und im Gespräch mit den Zuhörenden deutlich

Väter und Mütter wollen raus aus den traditionellen Mustern, Erwartungen und Klischeefallen, das Vater- und Elternsein anders gestalten als die eigenen Eltern. Das ist eine große Chance, aber auch eine Herausforderung, die nicht nur aus unpassenden strukturellen Rahmenbedingungen besteht.

Fabian Soethof begleitet seine Leser:innen bei den anstrengenden und verunsichernden Prozessen, Gewohntes in Frage zu stellen und eigene Vorstellungen von Mann- und Vatersein auf den Prüfstand zu stellen. Gleichzeitig inspiriert und ermutigt er Väter und Mütter, miteinander neue Wege zu gehen.

Als die drei wichtigsten Punkte auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung benannte er:

  1. Privilegien, patriarchale Strukturen, Rollenbilder und Ungerechtigkeiten erkennen: Nur wer weiß, wie vergleichsweise gut er oder sie es hat, kann dafür sorgen, dass es anderen auch mal besser geht.
  2. Es gibt kein Wissens-, sondern ein Handlungsdefizit: Fast alles, was in meinem Buch steht, ist seit Jahren bekannt. Theoretisch steht Gleichberechtigung also nichts mehr im Wege – praktisch unter anderem das, was ich auf die erste Frage hin antwortete.
  3. Das Private ist politisch (und umgekehrt): Nur wer Gleichberechtigung selbstverständlich in der Familie und von dort hinaus vorlebt, kann zu einem Rollenwandel beitragen. Und nur, wer von Politik und Wirtschaft dabei hinreichend unterstützt wird, kann sein Privatleben ändern.

Da es während der Ausstellung schon Fragen danach gab: die Ausstellung kann ausgeliehen und an anderen Orten gezeigt werden. Nachfragen können Sie gerne an die LAG-Väterarbeit stellen, die Ihr Vorhaben in NRW gerne unterstützt.

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Hürden in der Welt der Erwerbstätigkeit für Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 8. Juni 2023

Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und Frauen finden Karriere besser als Kinder

„Wenn wir über Frauen nachdenken, kommen wir immer mehr von einem ‚Und‘ zu einem ‚Oder‘. Die Wahl: Familie oder Erwerbstätigkeit.“ So Jutta Allmendinger

Frauen in Deutschland ist es nicht mehr so wichtig, Kinder zu bekommen. Das ist nachvollziehbar und legitim – zeichnet sich bei näherer Betrachtung jedoch als unfreiwillige und dramatische Entwicklung ab. Beim ZEIT für Arbeit-Event am 23. Mai in Berlin haben Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschafts­zentrums Berlin für Sozial­forschung (WZB), und Lena Hipp, Leiterin der Forschungs­gruppe „Arbeit und Fürsorge“ am WZB, die Ergebnisse der vierten Vermächtnisstudie vorgestellt.

Fragen zur Einschätzung von Vätern in Deutschland wurde 2023 erstmals erhoben. Bei den Antworten fällt auf, dass Väter Kritik an sich selbst äußern: Väter sollten in Zukunft mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, als sie es heute tun. Wer mehr arbeitet (Vollzeit im Vergleich zu Teilzeit oder nicht arbeitstätig), stimmt der Aussage, dass er genügend Zeit mit der Familie verbringt, weniger zu. Die befragten Väter reflektieren also, dass mehr Arbeit weniger Zeit für die Familie bedeutet.

Sie wünschen sich für die Zukunft mehr Zeit in der Familie und gehen auch davon aus, dass Väter in Deutschland mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen werden, als sie es heute tun.

Hürden für Väter

Woran liegt es, dass Männer in Deutschland nicht genügend Zeit mit ihren Kindern verbringen? Auch dazu wurden die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer befragt. Auf einer Skala von 1 bis 7 sollten sie angeben, welche Gründe ihrer Meinung nach Väter davon abhalten, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Nachstehend werden die gewichteten Antworten von rund 2.160 Frauen und 2.040 Männern auf diese Frage abgebildet.

Das Haupthindernis sind finanzielle Gründe. Das sehen sowohl Männer als auch Frauen so. An zweiter Stelle werden Hürden in der Arbeitswelt genannt: Rund zwei Drittel der Männer in Deutschland und ein knappes Viertel der Frauen stimmen der Aussage, dass der „Druck vom Arbeitgeber“ Männer davon abhielte „mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen“ zu bzw. sehr zu. Interessant ist, dass weniger als die Hälfte der Männer und Frauen den Druck seitens der Kollegen als Hindernis ausmachen. 45 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen sagen, dass das nicht bzw. überhaupt nicht zutrifft. Fehlender Mut der Väter scheint jedoch ein gewichtigeres Hindernis zu sein. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Alter von 23 bis 65 Jahren sieht den mangelnden Mut als Ursache, warum Väter in Deutschland nicht genügend Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Von den etwas mehr als 1.500 Befragten, die auf die Frage, ob es „aus Ihrer Sicht noch andere Gründe … [gibt], warum nicht alle Väter in Deutschland so viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, wie sie gerne möchten“ geantwortet haben, wissen wir außerdem: Vorherrschende Rollenbilder, Egoismus und Desinteresse der Väter werden noch als weitere wichtige Hindernisse wahrgenommen. Auch Karriere und die Wünsche und das Verhalten von Müttern wurden von mehr als 10 Prozent der Befragten als Hindernis angegeben

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Vielfältig männlich – über Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 2. Juni 2023

Ein spannendes Feature über Väter zum Nachhören

Väter spielen Fußball, klettern ohne Seil. Väter zeigen, wo es langgeht. Väter sind mit ihren Kindern Kind. Väter sind anders, sind besonders, sind selten da, kein sicherer Hafen, aber für jedes Abenteuer zu haben. Ist das wirklich so? Claudia Friedrich hakt nach.

(c) Tatjana Syrikova

Geschlechter-Identitäten brechen auf. Transgender und Queer sägen an überkommenen Rollen. Auch heterosexuell gelesene Familien schneiden alte Zöpfe ab. Doch immer noch verdienen Männer im Durchschnitt mehr Geld und sind in Spitzenämtern unabkömmlich. Wie können sie dann Vater sein?

Seit den 1970er Jahren sind Väter Forschungsgegenstand. Tendenz steigend. Es gibt Vater-Kind-Freizeiten, Vater-Workshops, Vater-Beratungen. Forschende sezieren das Konstrukt Vaterschaft und die Stereotype, die über Generationen hinweg transportiert werden.

Und was zeigt der Alltag? Wie engagieren sich Väter? Welche Beziehungen pflegen sie zu ihren Kindern? Wie lebt es sich in einer Familie mit zwei Vätern? WDR 5 setzt sich an Familientische.

WDR 5 Neugier genügt – das Feature. 17.05.2023. 23:31 Min.. Verfügbar bis 15.05.2024. WDR 5. Von Claudia Friedrich

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Kinder im Blick – Interview mit Tillmann Schrörs zu seiner Arbeit mit Vätern in Trennungssituationen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 29. Mai 2023

Neben Coaching und Mediation bietest du verschiedene Kurse für Eltern, unter anderem „Starke Eltern, starke Kinder an“, was ist für dich der ‚rote Faden‘ deiner Arbeit?

Eltern zu stärken, weil verunsicherte, belastete, beschimpfte und verurteilte Eltern wenig Kapazitäten haben, ihre Kinder gelassen und präsent zu begleiten. Und Eltern bekommen von allen Seiten Kritik, was sie tun und lassen sollen und was sie alles falsch machen! Im Elternkurs arbeiten wir ressourcenorientiert und lebensweltorientiert und helfen den Eltern dabei, ihre eigenen Lösungen für ihre Herausforderungen zu entwickeln.

Seit einigen Jahren bietest du auch einen Kurs ‚Starke Väter, starke Kinder‘ an. Was ist das Besondere an diesem Angebot?

Die Kurse heißen „Wir Väter“ oder „Väter Solo“. In den Kursen arbeiten wir daran, die Vaterrolle unabhängig vom tradierten Vaterbild, für jeden individuell zu entwickeln. In einer Zukunftswerkstatt (Robert Jungk) wird, von der Kritik an der augenblicklichen Situation ausgehend, über die Phantasie, wie es idealerweise wünschenswert sei, an einem Weg zur Realisation einer eigenverantwortlichen Vaterrolle gearbeitet.

Nach dem Modell „neue Autorität durch Präsenz“ (Haim Omer, Arist von Schlippe) können wir gemeinsam erkunden, was es heißt, ein präsenter Vater zu sein.

Warum ist es wichtig, Väter gezielt anzusprechen?

Um ihnen einen Ort und Zeit zu geben, über ihre Situation als Vater zu reden und sie zu ermutigen z.B. an Starke Eltern Kursen teilzunehmen, um sich mit anderen Eltern – Vätern und Müttern – über herausfordernde Situationen in der Familie auszutauschen und neue Handlungsoptionen zu entwickeln. (Kooperative Elternschaft)

Ein Schwerpunkt deiner Arbeit ist die Arbeit mit Eltern in Trennungssituationen. Welche Entwicklungen, z.B. was das Engagement von Vätern angeht, konntest du in den letzten 10 Jahren beobachten?

In den KiB Kursen sind oft Väter und Mütter, die ihre Kinder selten, wenig bzw. zu wenig sehen. Oft ist der Kurs eine Auflage/Empfehlung des Gerichts. Die Lebenssituationen dieser Eltern sind geprägt vom Gefühl, ungerecht behandelt zu werden. Dabei ist es schwer, die Kinder im Blick zu behalten. Das hat sich in den letzten 10 Jahren nicht geändert.

Kinder im Blick ist auch der Titel eines Programms für Eltern in strittigen Trennungssituationen. Du bietest dazu regelmäßig Kurse an, warum ist dieses Angebot für dich besonders wirksam

Der Kurs bietet die Möglichkeit sich mit Betroffenen auszutauschen. Oft verstehen die Teilnehmenden die Gegenposition besser, wenn sie nicht persönlich betroffen sind. Väter können einen Perspektivwechsel erleben und ebenso die beteiligten Mütter. Der Kurs bietet die Möglichkeit, Anteile an Eigenverantwortlichkeit für die Trennungssituation zu sehen und dem Kind zu ermöglichen beide Eltern weiter lieben zu dürfen. Eine besondere Herausforderung für Eltern ist es, die belastenden und schwierigen Gefühle ihrer Kinder zu akzeptieren und ihnen zu helfen, damit leben zu können.

… und was können Väter in Trennungssituationen durch eine Teilnahme für sich und die Beziehung zu ihrem Kind gewinnen?

Väter können die Opferrolle überwinden, Vertrauen in ihre Beziehung zum Kind festigen und geduldig an der Beziehung zum Kind arbeiten, ohne am Kind zu zerren. (Kaukasischer Kreidekreis)

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Väter können das auch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 25. Mai 2023

Lesung und Talk mit Fabian Soethof

Der Titel des Buchs von Fabian Soethof ist eine klare Ansage. Es ist wirklich Zeit, Familie gleichberechtigt zu leben. Die Fragen und Zweifel, die in dem Zusammenhang auftauchen drehen sich eher um das Wollen und Dürfen.

Klar wollen Väter und Mütter raus aus den traditionellen Mustern, Erwartungen und Klischeefallen, das Vater- und Elternsein anders gestalten als die eigenen Eltern. Das ist eine große Chance, aber auch eine Herausforderung, die nicht nur aus unpassenden strukturellen Rahmenbedingungen besteht.

Fabian Soethof begleitet seine Leser*innen bei den anstrengenden und verunsichernden Prozessen, Gewohntes in Frage zu stellen und eigene Vorstellungen von Mann- und Vatersein auf den Prüfstand zu stellen. Gleichzeitig inspiriert und ermutigt er Väter und Mütter, miteinander neue Wege zu gehen.

Fabian Soethof, 1981 am Niederrhein geboren, schloss ein Studium als Kulturwirt und Kulturjournalist in Duisburg und Berlin ab und schreibt u.a. für den Tagesspiegel, Mens Health Dad und Süddeutsche Zeitung. Seit 2016 leitet die Online-Redaktion des Musikexpress. Mit www.newkidandtheblog.de war er einer der ersten bloggenden Väter. Soethof lebt mit Frau und zwei Söhnen in Berlin.

Moderation Hans-Georg Nelles

Montag, 12. Juni, 19 Uhr, Zentralbibliothek Düsseldorf KAP1

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Gemeinsam getrennt erziehen – Beratungsangebote für Väter in Trennungssituationen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 24. Mai 2023

Bericht vom Werkstattgespräch am 17. Mai 2023

Bei diesem Online-Werkstattgespräch hat Marc Schulte vom Papaladen in Berlin über die Erfahrungen mit dem von ihm und Eberhard Schäfer entwickelten Ratgebers ‚Stark und verantwortlich – für Väter nach Trennungen‘ und dem damit verbundenen Gruppenprogramm berichtet.

Die Beratung von Vätern in Trennungssituationen ist ein Baustein eines umfangreichen Beratungsangebots das auch Paarberatung, psychosoziale, Elterngeld- und Strategie-Beratung umfasst. Die Väter die in einer Trennungssituation ins Väterzentrum kommen, sind häufig (knapp 34 %) in einer (hoch) strittigen Situation und erleben ihre „Trennung Hoch 4“ von Partnerin, Kind(ern), sozialem Umfeld und Wohnung als fundamentale Lebenskrise und ihre Situation als Einzelschicksal. Sie sehen im Rechtsweg häufig den einzigen (Aus-) Weg und fühlen sich ohnmächtig, verzweifelt und wütend. Sie sehen sich einem professionellen Frauennetzwerk gegenüber, erwarten eine Beratung auf Augenhöhe und Gerechtigkeit.

Die von den Vätern vermutete „Fürsprecherrolle“ ermöglicht in der Regel eine schnelle und positive Beziehungsaufnahme, die auch dadurch gestützt wird, dass das Väterzentrum keine „klassische“ Beratungsstelle ist. Die Beratungshaltung ist dabei durch folgende Grundsätze geprägt:

  • Annahme des Anliegens
  • Wertschätzung des Engagements des Vaters und allem, was er in Bezug auf die Kinder tut und getan hat
  • Reflexion und Rückmeldung zu problematischen Kommunikationsmustern
  • Perspektivwechsel (raus aus der Ohnmachts- und Opferrolle hin zum Akteur – „Was geht gut, wie könnte es noch besser gehen?“
  • Trennung von Paarebene und Elternebene
  • Blick auf das Kind, seine Bedürfnisse, Potenziale…. 
  • Wertschätzung gegenüber der Mutter (nicht jede Handlung der Mutter ist gegen den Vater gerichtet)
  • Keine Festlegung auf ein „Ideal“ Familienmodell nach Trennung
  • Sprachsensibilität z.B. statt „Umgang“ – „Betreuungszeit“ – nicht „Kindesmutter“ sondern „Mutter der Kinder“

Das Gruppenprogramm „Stark und Verantwortlich“ für Väter in Trennungssituationen

… wird seit 2009 kontinuierlich weiterentwickelt. Es gibt zwei Durchgänge pro Jahr mit bislang rund 300 Teilnehmern. Es findet an 10 Abenden jeweils drei Stunden mit 10 Teilnehmern statt. Grundlage ist die „kollegiale Beratung“ – denn die Väter sind die Experten ihrer Situation. Dazu kommen Expertenabende mit Vertreter:innen des Jugendamts oder des Familiengerichts und Themenabende.

Die Evaluation des Programms hat ergeben, dass 100% der Teilnehmenden den Kurs weiterempfehlen würden, 76 % besser mit der Gesamtsituation umgehen können und 25 % bessere Betreuungsvereinbarungen mit der Mutter getroffen haben.

In der sich anschließenden Diskussion ging es zunächst darum, welche Angebote es für Väter in einer Trennungssituation es in NRW gibt. Mehrere, der selbst in der Beratung tätigen Teilnehmer empfahlen das Programm ‚Kinder im Blick‘, dass in vielen Städten angeboten wird.

Des Weiteren ging es um die Frage, wie Berater:innen in den ‚klassischen‘ Beratungseinrichtungen für die Anliegen von Vätern ‚sensibilisiert‘ werden können und der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung formulierte Anspruch, „in der Beratung nach Trennung und Scheidung insbesondere das Wechselmodell in den Mittelpunkt zu stellen“ umgesetzt werden kann, zumal dies in die Hoheit der Länder fällt.

Die LAG Väterarbeit wird dies unter anderem bei ihren nächsten Gesprächen mit Landespolitiker:innen thematisieren.

Take aways

Leitlinien für erfolgreiche gemeinsame Elternschaft für die Familie nach der Familie

  • Die Gefühle gegen den Expartner sind weniger wichtig als das aktuelle Verhalten ihm gegenüber. Die Zurückstellung von negativen Gefühlen entspricht definitiv dem Kindeswohl.
  • Das Bedürfnis nach Privatsphäre ist zu respektieren. Nur Informationen über das Kind müssen ausgetauscht werden.
  • Fragen von Unterhalt und Umgang sind getrennt zu diskutieren.
  • Die Zeiträume mit dem Kind, die für jeden Elternteil vorgesehen sind „heilig“.
  • Jedes Elternteil hat das Recht seinen eigenen Elternstil zu entwickeln. Solange DADURCH kein Schaden für das Kind entsteht, sollt dies akzeptiert werden.
  • Die Angebote , die der jeweils andere dem Kind macht, eröffnen einen erweiterten Erfahrungsraum. Jedes Elternteil hat seine besonderen Stärken und kann sie dem Kind zum nutzen vermitteln.
  • Diese Art von Beziehungsgestaltung erscheint für sich trennende Eltern möglicherweise unangenehm und unbequem. Ist es einem Elternteil möglich, diese Haltung durchzustehen, wird möglicherweise auch der Expartner damit beginnen sich ähnlich konstruktiv zu verhalten.

Die Beratungsangebote von ‚Väter in Köln‘

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