„… Eltern sind Zufluchtsort, Schule, Zuhause. Sie
organisieren, reparieren, moderieren, schleppen, planen, lachen, weinen,
heilen, hören zu und geben Halt. Sie sind 24/7 im Dienst, nie gleichgültig und
sie sind zu Recht die ganze Welt für ihre Kids. Und eine Inspiration für uns.
Dies ist euer Film, liebe Eltern.
Ob Mutter-Vater, Regenbogenfamilie, Alleinerziehende oder
Patchwork-Modell, wir sehen und erleben in unseren Filialen Tag für Tag, was
ihr für eure Liebsten leistet. Mit guter Miene und gutem Essen sorgt ihr dafür,
dass zu Hause die Welt in Ordnung bleibt. Ihr seid wahre Elternhelden! Danke,
dass wir für euch da sein dürfen.“
Einen
Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse auf Grundlage der
Datenerhebung AID:A 2019 über die Zeit vor Corona bietet die Publikation
„Aufwachsen in Deutschland 2019. Alltagswelten von Kindern,
Jugendlichen und Familien“. Darüber hinaus ermöglichen aktuelle Analysen
breite Einblicke in Veränderungen seit dem Beginn der Pandemie zu
vielfältigen Themen wie Peerbeziehungen und soziales Engagement junger
Menschen, Anregungs- und Lernbedingungen ab der frühen Kindheit, die
Gestaltung des Familienlebens zwischen Homeoffice und Distanzlernen und
vieles mehr.
Die DJI-Forscherinnen und Forscher gehen etwa der Frage nach: Sind
Homeoffice und Notbetreuung wirksam gegen elterlichen Stress in der
COVID-19-Pandemie? Ihr Fazit: Homeoffice im Lockdown konnte nur bedingt
Vereinbarkeitskonflikte zwischen Familie und Beruf verringern, wobei
Mütter nicht im gleichen Maße profitieren konnten wie Väter.
Notbetreuungsmaßnahmen können den Pandemie-Druck auf das elterliche
Wohlbefinden nicht mindern, verhindern aber effektiv den Anstieg
negativen Erziehungsverhaltens wie häufiges „Wütend werden“. Diese
Wirkung ist auch Monate nach dem ersten COVID-19 Lockdown im März/April
2020 deutlich und statistisch signifikant messbar.
Freundinnen und Freunde gehören weiterhin zu den wichtigsten
Bezugssystemen von Jugendlichen. Sie knüpfen ihre Freundschaften vor
allem in der Schule, gestalten diese dann aber ebenso online wie offline
aus. Analoge und digitale Welten stehen sich somit nicht gegenüber,
sondern ergänzen und verbinden sich. Auch zu den Peerbeziehungen
Jugendlicher vor und während Corona liegen Daten vor. Während des ersten
Lockdown im Frühjahr 2020 haben sich junge Menschen vor allem an ihre
Eltern und Peers gewandt. Sie haben sich auf vielfältige Weise
engagiert, sich gegenseitig und andere unterstützt.
Ein weiteres Forschungsbeispiel sind Herausforderungen für Kinder und
ihre Familien vor und während der Pandemie. So spielt etwa beim
Distanzlernen das Elternhaus insbesondere bei der technischen
Ausstattung eine zentrale Rolle für das Zurechtkommen. Die Ausstattung
ist bei Schülerinnen und Schülern in benachteiligteren Lebenslagen
jedoch seltener vorhanden.
Wie Sie sich selbst, Arbeit und Familie so organisieren, dass (fast) nichts zu kurz kommt.
Den Weg, diesen Herausforderungen zu begegnen skizziert Felicitas
Richter, die selbst seit 20 Jahren mit vier Kindern im HomeOffice
arbeitet, in ihrem in der Reihe ‚Beck kompakt‘ erschienenen Ratgeber ‘HomeOffice mit Familie‘.
Dass es dafür einen großen Bedarf gibt, skizziert sie zu Beginn des
Bandes. Durch die Nutzung der eigenen Wohnung als Arbeitsplatz im Zuge
des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 sind viele Arbeitnehmende von
jetzt auf gleich, relativ unvorbereitet mit dem Firmenlaptop an den
Küchentisch umgezogen oder mussten ihre eigenen Ressourcen zu Hause
nutzen. Die seit der industriellen Revolution immer weiter durchgesetzte
Trennung von Beruf und Familie in getrennte Sphären von jetzt auf
gleich weitgehend aufgelöst. ‚Nine to five‘ als ‚Schutzmauer‘
eingerissen, galt und gilt es doch auch, geschlossene Schulen und
Kinderbetreuungseinrichtungen zumindest zeitweise zu ersetzen und die
Kinder zuhause zu betreuen und zu beschulen und Erwerbs-Arbeit in Zeiten
außerhalb des Familienlebens zu verlagern.
„Papa was, ist die Quadratur des Kreises?“ fragt der Sohn seinen ihm
gegenübersitzenden Vater in der auf der Titelseite der Studie „Thüringer
Familien in Zeiten von Corona“ abgebildeten Karikatur. „HomeOffice und
Homeschooling“ antwortet dieser. Damit sind zwei Themen angesprochen,
die in dem Ratgeber zwar mitschwingen, aber nicht explizit bearbeitet
werden. Ich meine damit zum einen die Erwartungen an und das Verhalten
von Vätern, die im Homeoffice arbeiten und das ‚Chaos‘ in der Familie
scheinbar unberührt an sich abprallen lassen. Zum anderen geht es um die
tatsächliche Unmöglichkeit, die volle Arbeitsverpflichtung zu leisten
und parallel dazu Kinder zu beschulen. Und damit meine ich nicht die
mangelnde fachliche und pädagogische Qualifikation von Müttern und
Vätern. Die Versuche es doch zu leisten enden vielfach in Überforderung
und Erschöpfung.
Aber auch ohne diese aktuellen Bezüge sind die Ausführungen der
Autorin sehr wertvoll. Sie gibt nicht nur einfach Tipps, sondern geht
das Thema von den individuellen Voraussetzungen, über die systemischen
Zusammenhänge in Familien bis hin zu den Voraussetzungen bei der
familienkompatiblen Arbeits(platz)gestaltung.
Die Arbeit im HomeOffice ist attraktiv, fallen doch die unter
Umständen langen An- und Abfahrten zum Büro weg. Beantworten muss aber
Jede und Jeder für sich die Frage, ob ich der Typ bin, der sich alleine
motivieren und strukturieren kann, ob das an zwei oder drei Tagen mit
klar umrissenen Arbeitsaufträgen gut geht und in welchem Maße der
persönliche Austausch mit Kolleg:innen gut geht. Videokonferenzen sind
zwar inzwischen gängige Praxis, die Kommunikation mit und zwischen den
Kästchen auf die Dauer im wahrsten Sinne des Wortes ‚eindimensional‘.
‚Die Familie als Team‘ lautet die Überschrift des 3. Kapitels. Ja,
Familie und Kinder profitieren grundsätzlich davon, wenn Eltern präsent
sind und sie mitbekommen, was Mama und Papa arbeiten, aber … Es braucht
klare Abgrenzungen und Regelungen. Hier schöpft Felicitas Richter vor
dem Hintergrund ihrer Erfahrungen aus dem Vollen und ihre Hinweise sind
nicht nur für HomeOffice Neulinge Insbesondere ihr Blick auf die
Partnerschaft ‚es geht nur zusammen‘ hilft, mit aufkommenden Konflikten
konstruktiv umzugehen.
Schließlich geht es auch noch darum, die Arbeit im HomeOffice
(grundsätzlich) so zu gestalten, dass sie mit Familie und Kindern
kompatibel ist. Und das nicht nur von den Arbeitsabläufen und der
technischen Ausstattung her, sondern auch im Hinblick auf die
erforderlichen Unterstützungssysteme.
Das dazu auch Absprachen mit den Arbeitgebenden gehören ist
eigentlich banal, in den Zeiten nach dem Lockdown mit ‚verpflichtendem‘
HomeOffice, wird sich zeigen, welche Konsequenzen aus dem großen
Experiment gezogen werden.
Auf den letzten Seiten werden die wichtigsten Punkte noch einmal in
Form einer Checkliste zusammengefasst. Der handliche Ratgeber ist in
jedem Fall empfehlenswert, für die, die schon lange diese Arbeitsform
gewählt haben. Für diejenigen, die vor gut einem Jahr Hals über Kopf die
Büros verlassen sollten und auch für diejenigen, die jetzt am liebsten
wieder in die Ruhe des Büros flüchten würden, aber vielleicht doch
zunächst die Erfahrungen der letzten 14 Monate aufarbeiten möchten. Und
wie gesagt, es geht nur gemeinsam!
In der
wissenschaftlichen Literatur und in den Medien wird zunehmend über den
modernen aktiven Vater berichtet, der sich gleichberechtigt in die
Erziehung und die Versorgung seiner Kinder einbringen möchte. In dem Kim
Bräuer vom Lehrstuhl Arbeit und Organisation
initiierten Projekt soll in Erfahrung gebracht werden, was Väter in
Deutschland bewegt. Das Bild des modernen Vaters steht dabei dem
traditionellen Vater als Brotverdiener gegenüber. Das Projekt möchte
diese beiden Bilder von Vätern erweitern und vielfältige Lebenslagen von
Vätern erfassen.
Dafür wird eine quantitative Onlinebefragung und eine Interviewstudie durchgeführt.
Dabei interessieren die Initiatoren unterschiedlichen Vorstellungen
von Vaterschaft, mögliche Praktiken zur Vereinbarkeit von Beruf und
Familie und die individuellen Herausforderungen von Vätern. Bisher gibt
es nur wenige Studien, die sich explizit mit der subjektiven Perspektive
von Vätern befassen, weshalb wir diese in den Fokus unserer Studie
stellen. Sie möchten erfahren, wie Betriebe, politische Akteure,
Väternetzwerke und Beratungsstellen Väter dabei unterstützen können,
ihren Ansprüchen an sich als Vater, Partner und ggf. als Arbeitnehmer
gerecht zu werden. Es geht unter anderem um folgende Fragen:
welche Vorstellungen Männer von ihrer Vaterschaft und ihrem Familienleben haben
wie Sorge- und Erwerbsarbeit in den Familien aufgeteilt werden
mit welchen Problemen sich Väter konfrontiert sehen
ob sich neben dem traditionellen und dem modernen Vater weitere Typen von Vätern ausmachen lassen
Aus aktuellem Anlass spielen nicht zuletzt die besonderen Bedingungen
des Familienlebens in Zeiten der Corona-Pandemie und innerfamiliäre,
wie betriebliche Herausforderungen und Potentiale des Lockdowns eine
wichtige Rolle.
Care.com und die Väter gGmbh haben heute ihre Studie bzw. ihr
‚Stimmungsbild‘ „Paare und Familien in Zeiten von Corona” vorgestellt.
Welche Punkte daraus sind für Sie besonders bedeutsam?
Für mich war es vor allem nochmal eine Bestätigung dessen, was ich im
Moment subjektiv wahrnehme und was ich von vielen Seiten höre. Das ist
durch die Studie mit Zahlen unterlegt worden. Gerade diese Anspannung
und auch diese Coronamüdigkeit, die von allen Seiten kommt, die
innerhalb der Paare und innerhalb der Familien existiert. Und der Druck
sowie die hohe Nähe, die man mit der Familie immerzu hat. Die Ängste,
Sorgen und Nöte, die nach wie vor da sind, also all das was auf die
Psyche wirkt. Das ist jetzt auch messbar.
Sie beraten ja gemeinsam mit ihrer Partnerin unter dem Label ‚2PAARSchultern‘
schon länger Paare und Väter im Hinblick auf die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie. Was hat sich in den vergangenen 14 Monaten im
Vergleich zu den Zeiten vor Corona verändert?
Was ich toll finde, also gerade aus der Sicht der Väter, das durch
diesen „Zwang“, mehr mit der Familie machen zu müssen, mehr zu Hause zu
sein, mehr sich um die Kinder zu kümmern, viele Menschen die
Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, einfach erkannt haben und auch
nutzen. Also, dass man einfach sagt okay, ich bring mich anders mit ein.
Ich mache das jetzt. Ich brauche mich nicht mehr mit meinem Arbeitgeber
auseinanderzusetzen, ob ich Homeoffice machen darf, sondern ich muss ja
sowieso Homeoffice machen. Ich bin zu Hause, kann mich um die Kinder
kümmern, sehe auch, was zu Hause so anfällt. Das habe ich bei vielen
Gesprächen jetzt schon gemerkt, da gibt es einen ‚Aha Moment‘
irgendwann. Ja, da passiert ja ganz schön viel. Da ist ja ganz schön
Trubel. Und jetzt bin ich mittendrin. Und dann kann ich auch gleich
richtig mitmachen.
Sind durch Corona noch neue Herausforderungen dazu gekommen?
Die größte Herausforderung ist für mich nach wie vor, dass man sich
nicht mehr aus dem Weg gehen kann, dass es keine Trennung zwischen
Arbeit, Familie, Freizeit, Partnerschaft gibt. Das findet alles in
unmittelbarer räumlicher Nähe statt. Man kann nicht mal eben eine Tür zu
machen und dann hat man seine Ruhe. Diese Ruhe gibt es nicht und das
ist eine unheimlich große Herausforderung, der viele Familien, auch
Alleinerziehende natürlich, im Moment gerade gegenüberstehen.
Sind durch die Krise auch grundsätzliche, schon länger bestehende Hindernisse sichtbar geworden?
Ich habe zu Beginn von Corona häufig beobachtet, dass es bei vielen
tatsächlich so eine Art Automatismus gab, in das klassische Rollenbild
reinzufallen. Also der Mann wurde sofort irgendwie zum Ernährer, und die
Frau wurde irgendwie sofort zur „Kümmerin“ in einer Familie.
Und ich sehe das auch jetzt noch. Nach über einem Jahr, ist das bei
vielen immer noch so, dass man zumindest in den Köpfen diese Denke drin
hat. Viele Väter bringen sich immer stärker ein und wollen das auch. Sie
scheuen aber nach wie vor auch das Gespräch mit dem Arbeitgeber um zu
sagen, „ich möchte das auch über Corona hinaus und jetzt nicht nur aus
der Drucksituation heraus so machen“. Ich sehe eigentlich die Gefahr,
dass es, wenn sich die Lage wieder normalisiert und man wieder die freie
Entscheidung hat, dass sich diese aktuell praktizierten,
partnerschaftlichen Rollenmodelle möglicherweise auch wieder
zurückentwickeln.
Was bräuchten denn dann Mütter Väter, damit Sie denn, dass die sich eigentlich partnerschaftliche Aufgabenstellung wünschen?
Klarheit und Planungssicherheit, dass man halt so weitermachen kann.
Also zum Beispiel das Thema Homeoffice. Wenn ich weiß, auch nach Corona
kann ich weiterhin Homeoffice als feste Komponente in meinem Alltag mit
nutzen. Nicht fünf Tage die Woche, das will ja gar keiner. Aber zum
Beispiel an zwei Tagen pro Woche spare ich mir die Wegezeiten und kann
von zu Hause ausarbeiten, kann mich für bestimmte Sachen mit den Kindern
oder im Haushalt durch diese hinzugewonnene Zeit einbringen. Ich bin
auch mal zu Hause, wenn die Kita geschlossen ist oder sonst irgendetwas,
kann also auch solche Phasen abdecken. Und wenn ich diese
Planungssicherheit habe in der Partnerschaft, dann kann ich mein Modell
darauf aufbauen. Ich kann sagen, beide Partner haben ein oder zwei
Homeoffice-Tage. Wir hatten mehrere Fälle gerade in der Veranstaltung,
wo es hieß, wir sind beide auf 80 Prozent, das heißt also nicht einer
100 und der andere 60 Prozent, sondern wir haben beide 80 Prozent. Das
bedeutet natürlich auch, das Familieneinkommen muss man sich ganz genau
anschauen, ist das wirtschaftlich machbar? Aber wenn es möglich ist,
dann muss man wirklich sagen, wir haben uns dafür entschieden. Unsere
Arbeitgeber stehen dahinter. Wir haben diese Möglichkeiten auch
langfristig, und das ist jetzt unser Lebensmodell.
Homeoffice ist ja vor allem auch eine äußere Rahmenbedingung.
Wie können wir die Dynamik oder die Unruhe, die im Moment in
traditionelle Rollenaufteilungen hineingekommen ist nutzen, um die
Veränderungen nachhaltiger gestalten zu können?
Da braucht es vor allen Dingen Fantasie. Das, was wir jetzt gerade
erleben, was wir im letzten Jahr erlebt haben, das ist ja kein richtiges
Homeoffice. Das heißt, jetzt müssen wir Kinder betreuen und
Homeschooling machen und nebenbei irgendwie arbeiten. Wir arbeiten ja
auch komplett geclustert im Moment. Der eine arbeitet früh, dann wird
eine Pause gemacht, um sich um die Kinder zu kümmern, dann nachmittags
wieder oder in den Abendstunden. Das hat mit Homeoffice eigentlich
nichts tun. Das bedeutet, jetzt die Fantasie zu haben. Wie kann aus dem,
was ich gerade alles gelernt habe, digitales Arbeiten, dezentral
arbeiten, von zu Hause aus arbeiten können, wie kann das in einem
geregelten Alltag ohne Corona aussehen?
Wenn Corona nicht mehr da ist und alle Betreuungsangebote wieder normal
geöffnet haben. Die Kinder gehen zur Schule in die Kita, und ich habe
alle Möglichkeiten, die mir vor Corona zur Verfügung standen und
zusätzlich das, was ich jetzt gelernt habe. Wie kann diese Vision für
unsere Familie aussehen? Schaut euch mal an, was Corona euch an
Möglichkeiten eröffnet hat. Und wie kann das in den künftigen Alltag
einfließen? Dass ist das, was ich den Leuten gerade häufig im Gespräch
mitgebe.
Kann man diese Prozesse, diese Phantasie, die dann noch
entwickelt und geordnet werden müssen, kann das gerade auch für die
Väter ein Stück weit durch Beratung oder andere Angebote unterstützt
werden?
Ja, es ist ganz wichtig, dass man jemanden hat, mit dem man sprechen
kann, weil man nimmt sich im Moment in der Partnerschaft, so erlebe ich
das jedenfalls, man nimmt sich gar nicht die Zeit, um über so etwas
entspannt zu reden. Eigentlich müsste man sich ganz in Ruhe hinsetzen,
ohne die Kinder, ohne alles und einfach mal so in der Partnerschaft
darüber sprechen. Wie kann denn unser künftiger Alltag aussehen? Dafür
ist im Moment überhaupt nicht die Luft da, dafür ist nicht der Raum da.
Und wenn man mal ein paar Minuten hat, dann ist man froh, dass man auch
mal Ruhe für sich hat. Ich erlebe es aber, dass solche Gesprächsangebote
unheimlich dankbar angenommen werden. Man ist dann schnell in einer
vertrauensvollen Atmosphäre. Man spricht darüber, man stellt auch
Fragen. Es ist dann auch die Aufgabe des Beratenden, die richtigen
Fragen zu stellen und auch Impulse zu geben. Jetzt hast du, Vater XY, du
hast jetzt erlebt, dass Homeoffice machen kannst. Jetzt stell dir mal
vor, die Kinder sind jetzt nicht da. Die sind geregelt im Schulbetrieb,
im Schulalltag und so. Du hast jetzt Homeoffice, wie kann denn der
Alltag Drumherum jetzt aussehen? Wieviel Zeit sparst du? Schau dir mal
die Zeit vor Corona an. Wieviel Fahrtweg hattest du? Wie viele
Dienstreisen hattest du vielleicht und wie kann das jetzt nach Corona
aussehen? Da gemeinsam durch einen geführten Prozess diese Vision des
neuen Alltags zu finden und zu entwickeln, das finde ich, ist jetzt die
Aufgabe der Unterstützer und Berater.
Was wünschen Sie sich für die Zeit nach Corona?
Vieles von dem, was ich sage ist ja immer aus meiner eigenen
Situation heraus und auch aus Gesprächen mit anderen Vätern und Müttern,
mit denen ich jetzt gerade zu tun habe. Ich wünsche mir einfach, dass
das, was gerade in den Familie passieren kann, dass wir das auch auf der
gesellschaftlichen Ebene hinbekommen. Das wir also wirklich schauen,
was hat jetzt vielleicht gut funktioniert? Welche neuen Möglichkeiten
haben wir kennengelernt? Ganz viele Leute können jetzt digital
miteinander kommunizieren. Ganz viele Leute wissen wie das Homeoffice
funktionieren kann. Führungskräfte wissen, dass Mitarbeiter auch aus der
Ferne arbeiten können und nicht immer alle in einem Raum sein müssen.
Dass sie auch zeitversetzt arbeiten können. Wenn uns das
gesellschaftlich gelingt, dieses Verständnis zu schüren, die positiven
Sachen mitzunehmen, die negativen Sachen abzustreifen und auch mal zu
schauen, was war vor Corona nicht gut. Wollen wir da wirklich wieder
hinzurück? Ist es unser größtes Bestreben, hundertprozentig wieder in
den Januar 2020, zurück zu wechseln? Oder haben wir jetzt nicht
eigentlich auch ein wenig an einem Honigtopf geschnuppert?
So das wir jetzt gerne auch ein bisschen positiv in die Zukunft schauen
wollen um einen tollen Mix zu finden. Als Gesellschaft die Zeit zu
haben, die Muße zu haben und die Kreativität zu haben, einen neuen
Alltag zu schaffen, der uns idealerweise nicht wieder in alte
Rollenbilder zurückdrängt, sondern uns ermöglicht, dass wir alle,
unseren Familienalltag so leben können, wie wir es möchten oder wir
zumindest einen gewissen Gestaltungsspielraum daran behalten.
„… Um auch dauerhaft etwas zu verändern, halte er es für wichtig, sagt Hans-Georg Nelles, dass Papas schon direkt nach der Geburt mit ins Boot geholt werden. „Väter müssen von Anfang an die Möglichkeit haben, die Care-Arbeit mit zu übernehmen, zum Beispiel durch eine Elternzeit.“ Sie blieben dann auch aktivere Väter.
Eine Studie hat das sogar bestätigt: Väter, die auch nur kurze Zeit mit ihrem Kind zuhause waren, beteiligten sich auch Jahre später noch mehr an der Haus- und Familienarbeit. Bei Vätern wie Simon oder Janis gehört die gleichberechtigte Aufgabenteilung jetzt schon dazu. „Wir waren beide voll berufstätig und haben schon immer versucht, Haushalt und Kinderbetreuung zu teilen, auch wenn meine Frau immer ein bisschen mehr gemacht hat“, sagt Simon Hölzemann. „Jetzt versuche ich, da aktiv entgegenzuwirken und möchte das auch nach der Elternzeit beibehalten.“ Ab Sommer schaffen sie auch dieRahmenbedingungen dafür: „Wir werden beide in gleicher Stundenzahl Teilzeit arbeiten, damit wir auch in Zukunft Arbeits- und Betreuungszeit teilen können.“
Den kompletten am 17. April im Kölner Stadt Anzeiger veröffentlichten Beitrag können Sie gerne per Mail bei mir anfordern
Der schwedische
Automobilhersteller Volvo bietet seinen 40.000 Mitarbeitern weltweit ein
großzügiges Elternzeit – Programm an. Die Mitarbeitenden haben dann
Anspruch auf 24 Wochen bezahlte Elternzeit und erhalten während dieser
Zeit 80 % ihres Grundgehalts. Die globale Richtlinie gilt für beide
Elternteile und der Urlaub kann jederzeit innerhalb der ersten drei
Jahre der Elternschaft genommen werden.
„Wenn Eltern dabei unterstützt werden, die Anforderungen von Beruf
und Familie unter einen Hut zu bringen, trägt dies dazu bei, die Kluft
zwischen den Geschlechtern zu schließen, und ermöglicht es allen, sich
beruflich weiterzuentwickeln”, sagte Hakan Samuelsson,
Vorstandsvorsitzender von Volvo Cars.
Die Umsetzung der Richtlinie folgt auf ein 2019 gestartetes
Pilotprojekt, bei dem 46 % aller Bewerber Väter waren. Es gilt für alle
gesetzlich registrierten Eltern, einschließlich Adoptiv-, Pflege- und
Leiheltern sowie nicht leiblichen Eltern in gleichgeschlechtlichen
Paaren.
Um die Inanspruchnahme des Programms zu fördern, hat das Unternehmen
auch seine Kommunikationsstrategie geändert, um 24 Wochen als
Standardoption für neue Eltern zu präsentieren.
“Indem wir alle unsere Mitarbeiter in die bezahlte Elternzeit
schicken, verringern wir die Kluft zwischen den Geschlechtern und
erhalten eine vielfältigere Belegschaft, was die Leistung steigert und
unser Geschäft stärkt”, sagte Volvo-Sprecherin Hanna Fager.
Viele Väter übernehmen während der Corona-Pandemie gemeinsam
mit der Mutter die zusätzliche Betreuung der Kinder. 44 % übernehmen in der
Krise mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung. Das sind 5 Prozentpunkte mehr
als vor der Pandemie.
Die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie führten
daher in vielen Familien dazu, dass die Aufgabenteilung zwischen den
Elternteilen partnerschaftlicher wurde. Immerhin 19 % der Eltern geben an, dass
sie sich die Kinderbetreuung nun gleicher aufteilen. Bei 60 % der Eltern blieb
die Aufteilung trotz der Pandemie insgesamt gleich. 21 % gaben allerdings an,
dass die Aufgabenteilung insgesamt ungleicher wurde.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch nach der
Corona-Pandemie viele Familien dieses „neue“, partnerschaftliche Modell
beibehalten werden. Immerhin 44 % der Eltern, bei denen sich die Aufteilung der
Kinderbetreuung hin zu einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung entwickelt
hat, wollen diese Aufteilung auch nach der Pandemie beibehalten. 43 % der Väter
haben ihren Arbeitgebenden darauf angesprochen, dass sie wegen der Kinderbetreuung
an ihren Arbeitszeiten, ihrer Arbeitsweise oder ihrem Arbeitsort etwas verändern
möchten. Damit haben sie seltener das Gespräch gesucht als die Mütter.
Interessant ist, dass die Väter, die nicht mit ihren
Arbeitgebern sprachen, dies fast nie mit einer negativen Reaktion seitens der
Arbeitgebenden begründen. Nur 7 % geben an, dass sie davon ausgingen, dass der
Arbeitgebenden kein Verständnis für sie haben würde.
Grundsätzlich haben die Kontaktbeschränkungen auch indirekt
dazu beigetragen, dass Väter und Mütter Betreuungsprobleme anders lösen können.
Knapp jeder dritte Vater arbeitet seit dem Inkrafttreten der
Kontaktbeschränkungen mehr von zu Hause. 16 % geben an, dass sie zu anderen
Zeiten arbeiten als vorher.
Unternehmen sprechen sich mehrheitlich gegen eine Retraditionalisierung
der Elternrollen aus und damit für aktive Väter, die mit der Mutter gemeinsam
die Kinderbetreuung übernehmen. 78 % stimmen der Aussage (eher) zu, dass in der
Krise deutlich wird, wie wichtig es ist, dass sich Väter an der Kinderbetreuung
beteiligen, damit nicht nur Mütter ihre Arbeitszeiten reduzieren.
Interessant ist, dass dabei keine relevanten Unterschiede
zwischen den Branchen deutlich werden: Sowohl die Mehrheit der Unternehmen aus
eher männer-dominierten Branchen als auch Unternehmen mit hohen Frauenanteilen
geben an, aktive Vaterschaft zu unterstützen. Ebenso lehnt auch
branchenübergreifend eine breite Mehrheit ab, dass Väter in der Krise auf die
Elternzeit verzichten.
Rund 1,9 Millionen Frauen und Männer in Deutschland haben im
Jahr 2020 Elterngeld erhalten. Das waren rund 4.000 oder 0,2 % weniger als im
Jahr 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat sich
die Zahl der Männer mit Elterngeldbezug im Vorjahrsvergleich um 6.500 erhöht
(+1,4 %), dagegen ging die Zahl der leistungsbeziehenden Frauen um
10 500 (-0,7 %) zurück. Dadurch stieg der Väteranteil auf 24,8 %
(2019: 24,4 %). Damit hat sich der kontinuierliche Anstieg des
Väteranteils auch 2020 fortgesetzt. Im Jahr 2015 hatte er noch bei 20,9 %
gelegen.
Der Väteranteil gibt den Anteil der männlichen Bezieher an
allen Elterngeldbezügen an. Er würde also genau 50 % betragen, wenn bei allen
Kindern sowohl der Vater als auch die Mutter gleichermaßen Elterngeld beziehen
würde.
Erhebliche regionale Unterschiede bei den
Väteranteilen
Spitzenreiter im Bundesländervergleich mit einem Väteranteil
von 30,0 % im Jahr 2020 war Sachsen, gefolgt von Bayern und Berlin mit je
27,2 %. Am niedrigsten lagen die Väteranteile 2020 im Saarland
(19,1 %) sowie in Bremen (20,7 %).
34,7 % der berechtigten Frauen und 14,2 % der
Männer wählten Elterngeld Plus
552.000 Bezieherinnen und Bezieher von Elterngeld planten im
Jahr 2020 die Inanspruchnahme von Elterngeld Plus, und zwar 34,7 % der
Mütter und 14,2 % der Väter. Seit seiner Einführung wird das Elterngeld
Plus immer stärker nachgefragt. Zwar fällt das Elterngeld Plus in der Regel monatlich
niedriger aus als das sogenannte Basiselterngeld, wird dafür aber länger
gezahlt (bis zu 36 Bezugsmonate für beide Elternteile zusammen im Vergleich zu
14 Monaten beim Basiselterngeld). Der prozentuale Anteil der Empfängerinnen und
Empfänger von Elterngeld, die bei ihrem Elterngeldbezug zumindest anteilig auch
Elterngeld Plus einplanten, betrug im Jahr 2020 insgesamt 29,6 %. Das
waren 1,8 Prozentpunkte mehr als noch 2019.
Keine Änderung bei den von Vätern geplanten
Bezugsdauern
Die durchschnittliche Dauer des geplanten Elterngeldbezugs
lag bei den Frauen im Jahr 2020 bei 14,5 Monaten (2019: 14,3 Monate). Die von
Männern angestrebte Bezugsdauer war mit durchschnittlich 3,7 Monaten dagegen
deutlich kürzer. Damit blieben die geplanten Bezugsdauern der Väter in
den vergangenen Jahren praktisch konstant (2017 und 2019: ebenfalls 3,7 Monate;
2018: 3,8 Monate).
Zukunftssymposium am 20. April 2021 von 10:00 – 11:30 Uhr
Gibt es Gutes, dass wir als Väter, Mütter, Paare und
Unternehmen aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres mit in die
Post-Corona-Zeit nehmen können? Neben vielen zusätzlichen Belastungen,
Einschränkungen, Ungewissheiten und veränderten Lebensrealitäten hat das Thema
der Vereinbarkeit in Familien und Unternehmen besonders deutlich an
gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Familie ist ein drängendes Trendthema –
insbesondere in den Paarbeziehungen und den Unternehmen wird aktuell
Vereinbarkeit mit Blick auf die Zukunft neu verhandelt.
Gemeinsam mit Care.com haben wir uns seit Mai 2020 gefragt:
Was macht Corona mit den Familien, ihrer Berufstätigkeit und mit den Partnerschaften?
In monatlichen und sehr persönlichen Interviews haben wir mit Vätern, Müttern
und Elternpaaren aus ganz Deutschland gesprochen, die uns über beinahe ein Jahr
hinweg authentische Einblicke in ihr Familienleben und ihre Partnerschaft
gegeben haben. Die qualitativen Interviews wurden von einer quantitativen
Umfrage begleitet, die zeitgleich stattfand und alle 2 -3 Wochen aktualisiert
wurde. Hierbei ging es darum, das generelle Stimmungsbild innerhalb der
Gesellschaft abzubilden und immer wieder nach Bewältigungsmuster zu fragen, die
wir ihnen vorstellen möchten.
ANKOMMEN UND KURZE BEGRÜSSUNG durch das Moderatoren-Team
Kirsten Frohnert (Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“) und Volker Baisch
(Väternetzwerk)
VORSTELLUNG DER BEFRAGUNG durch Volker Baisch (Väternetzwerk)
und Dirk Kasten (Care.com)
IMPULSDISKUSSION ZUR EINORDNUNG DER BEFRAGUNGSERGEBNISSE
Referent:innen:
● Wissenschaftliche Einordnung durch Dr. Martin Bujard
(Forschungsdirektor, Bundesinstitut
für Bevölkerungsforschung)
● Einordnung aus Unternehmenssicht durch Frank Rusko
(Manager Diversity & Inclusion, Sanofi)
PRAXISIMPULS 1:
Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Paarsein – wie geht
das in Zukunft zusammen? Während der Coronakrise wurden Instrumente für die
bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter Hochdruck erprobt. Die
Unternehmen haben jetzt die Chance, die gesammelten Erfahrungen für die Gestaltung
ihrer Vereinbarkeitskultur zu nutzen. Die Frage ist, ob die Maßnahmen
ausreichen oder zusätzliche Impulse, z. B. attraktive Teilzeitmodelle notwendig
sind, alles unter einen Hut zu bekommen.
Referent:innen:
● Nico Lüthje (Mitglied Väternetzwerk Väter@OTTO, Otto
Group, Studienteilnehmer)
● Erdmute
Thalmann (Managerin Diversity & Work Life, Vodafone)
PRAXISIMPULS 2:
Wie hat die Coronakrise die Bindung zu unseren Kindern
verändert und was heißt das für die Zukunft? Was bedeuten die vergangenen
Monate für die Bindung von Vätern und Müttern mit ihren Kindern? Führte die
zwangsläufig mehr miteinander verbrachte Zeit zu belastbareren,
verständnisvolleren und intensiveren Beziehungen innerhalb der Familien und
ging es Müttern anders als Vätern? Und was bedeuten diese Veränderungen für die
Partnerschaft und was brauchen jetzt unsere Kinder?
Referent:innen:
● Katharina Weides (Social-Media und Marketing Beauftragte
bei lilleStoff, Studienteilnehmer:in)
● Prof. Dr. Andreas Eickhorst (Entwicklungspsychologe und
Professor für Psychologische Grundlagen Sozialer Arbeit)
PRAXISIMPULS 3:
Starke Paare, starke Unternehmen – wie kann das in Zukunft
besser funktionieren? Mehr gemeinsame Zeit auf engem Raum, Aushandeln der
Kinderbetreuung und Arbeitszeit, weniger gemeinsame Zeit als Paar.
Partnerschaften wurden während der Corona-Krise auf ihre Belastbarkeit geprüft,
das Thema „Mental Load“ wurde ein wichtiges Thema. Wir beleuchten in diesem
Praxisimpuls, welche Vorteile Betriebe von „zufriedenen Paaren“ (nicht nur
Müttern und Vätern) haben und wie sie eine partnerschaftliche Aufgabenteilungen
konkret fördern können.
Referent:innen:
● Micha Bellem (Mitglied des Väternetzwerk dads@SAP,
Studienteilnehmer)
● Christian
Meyer (Manager Social Services, Fraport)
FAZIT, AUSBLICK UND VERABSCHIEDUNG
Welche Handlungsimpulse nehmen wir mit in die
Post-Corona-Zeit? Mit wem müssen wir jetzt noch reden?