Wir wollen Angebote für Väter machen, aber
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2024
Newsletter 2024-01
… finden
einfach keine Kursleiter, die diese durchführen können.
In den letzten Monaten erreichen uns immer mehr Anfragen und Hilferufe mit
diesem Inhalt. Väter in KiTas und Familienzentren fragen vermehrt nach
Möglichkeiten, sich mit anderen Vätern mit und ohne Kinder auszutauschen und zu
vernetzen und sich fachlich begleitet in der Familienbildung inhaltlich mit
ihren Themen und Fragen auseinanderzusetzen.
Um diese Nachfrage zu bedienen gibt es momentan bei weitem zu wenig ausgebildete
‚Väterarbeiter‘. Das ist ein Hindernis, die Gründe für die Misere sind auch
bekannt. Es gibt zu wenig Geld und Stellen im System und die gezahlten Honorare
sind nicht Anreiz genug, in diesem Bereich tätig zu werden.
Die LAG-Väterarbeit berät und unterstützt sie dabei, diesem
Dilemma zu entkommen und gute Angebote für Väter in Ihrer Einrichtung umsetzen
zu können.
Darüber hinaus stellen wir in den nächsten Wochen Möglichkeiten und Angebote
vor, wie sich Väter selbst Räume und Möglichkeiten eröffnen, digitale im Netz
und auch reale. Lassen Sie sich überraschen.
Die Vaterschaftsfreistellung lässt weiter auf sich warten
Das ‚Familienstartzeitgesetz‘,
das eigentlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten sollte, lässt weiter auf sich
warten. Mit dem Gesetz, dass die in der EU Vereinbarkeitsrichtlinie von 2019
vorgesehene, und auch im Koalitionsvertrag vereinbarte ‚Vaterschaftsfreistellung‘
umsetzen, eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in Familien fördern,
Erwerbstätigkeit von Müttern erhöhen, sowie die Regeneration der Mutter nach
der Geburt unterstützen soll, ist immer noch in der Ressortabstimmung.
Wir sind der Überzeugung, dass eine Freistellung nach der Geburt ohne
finanzielle Einbußen für Väter eine nachhaltige Wirkung im Sinne von mehr
Gleichberechtigung ausgeht. Vor und unmittelbar nach der Geburt eines Kindes stellen
Paare zentrale Weichen für ihre Aufgabenteilung bei Familien- und
Erwerbsarbeit. Da diese Aufteilung für lange Zeit beibehalten wird, hat die
Entscheidung große Tragweite für die weitere Erwerbsbiografie, die
Partnerschaftsqualität und die Beziehung von Vätern zu ihren Kindern.
Änderungen beim Elterngeld
Um die
Sparvorgaben zu erfüllen und eine Kürzung des Elterngeldes für alle Eltern zu
verhindern, haben sich die Koalitionsfraktionen auf folgende Änderungen beim
Elterngeld verständigt:
Die Grenze des zu versteuernden Einkommens, ab der der Anspruch auf Elterngeld
entfällt, wird zum 1. April 2024 für Personen mit gemeinsamen
Elterngeldanspruch auf 200.000 Euro festgelegt. Zum 1. April 2025 wird die
Einkommensgrenze für Paare noch einmal moderat auf 175.000 Euro gesenkt.
Die Möglichkeit für Väter und Mütter, das Elterngeld parallel zu beziehen, wird
ebenfalls neu geregelt. Ein gleichzeitiger Bezug ist künftig nur noch für
maximal einen Monat bis zum 12. Lebensmonat des Kindes möglich. Ausnahmen für
den parallelen Bezug gibt es beim ElterngeldPlus, beim Partnerschaftsbonus
sowie bei Mehrlingen und Frühchen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Vaterwelten – ein Ort zum Ankommen, Verstehen und dem Austausch für Väter
‚Wir sind der Zunder,
der das digitale Lagerfeuer entfacht‘ Die Mission der drei Gründer Heiner
Fischer, Martin Noack und Gunter Beetz ist es, Väter auf ihrem Weg zur aktiven
Vaterschaft zu unterstützen und dabei zu beraten, ihre Balance zwischen Beruf
und Familie zu finden.
Sie engagieren sich leidenschaftlich dafür, Männer in ihrer Vaterrolle zu
stärken, damit ihre Partnerinnen ebenfalls ihre berufliche Entwicklung
verfolgen können. Vaterwelten ist ein Ort für Vernetzung, Austausch, Wachstum
und so viel mehr.
Welche Angebote sie in den letzten beiden Jahren dazu entwickelt haben, welche Rolle Familienbildung und -beratung dabei spielt und wie auch die Mitglieder und Partner der LAG-Väterarbeit von dem Angebot profitieren können, haben Heiner und Gunter am 6. Dezember im letzten Werkstattgespräch dieses Jahres präsentiert.
Einen kurzen Bericht zu der Veranstaltung finden Sie hier, wenn Sie die Videoaufzeichnung sehen möchten und mehr über Vaterwelten erfahren möchten, klicken Sie bitte hier.
Kurzumfrage Väterpolitik
Positive Einstellungen von Männern zu Gleichstellung haben seit 2015 von 79% auf 84% nochmals zugenommen. Jedoch sind nur 14% der Männer der Überzeugung, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern bereits erreicht ist. Im Gegenteil, mehr als zwei Drittel der Männer sind der Ansicht, dass sich Gleichstellungs- und Familienpolitik zu wenig mit den Bedürfnissen und Anliegen von Männern und Vätern befasst. Wie schätzen Sie das ein?
https://de.surveymonkey.com/r/vaeterpolitik
Aktuelles aus der (Väter-) Forschung
Vatersein in Österreich – Eine empirische Untersuchung im multi-methoden Design
Die Basis der vorliegenden Studie bilden eine Befragung von 500 Vätern, 250 Müttern und 250 Jugendlichen sowie Fokusgruppen und eine Aufarbeitung des Forschungsstandes. Aktive Vaterschaft wurde durch Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und das tatsächliche Engagement gemessen. Die Analyse umfasst das Ausmaß, begünstigende und hinderliche Faktoren aktiver Vaterschaft sowie Wünsche an und von Vätern und an die Politik.
Kinderwunsch und Lebenszufriedenheit – Zur Bedeutung eigener Kinder für ein erfülltes Leben
Basierend auf Gruppendiskussionen und biographischen Interviews mit Frauen und Männern analysiert diese Studie soziale Normen und individuelle Bedeutungen rund um Lebenszufriedenheit und eigene Kinder. Sie zeigt, dass der Kinderwunsch normativ erwartet und mit Normen guter Mutterschaft und Selbstverantwortung verknüpft ist. Dies zieht ungleiche Herausforderungen für Frauen und Männer nach sich.
Arbeitsteilung in Partnerschaften
Wie teilen Paare die Haushaltstätigkeiten auf? Welche Vorstellungen haben Jugendliche? Und weshalb kann man auch mit einer als ungerecht empfundenen Aufteilung zufrieden sein? Dazu wurden in einer Online-Erhebung 1.577 Personen zwischen 16 und 88 Jahren befragt.
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