Väter lieben Babys genauso wie Mütter
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Mai 2015
Im Interview mit der Süddeutschen äußert sich die Regiesseurin Susanne Bier über ihren Film ‚Zweite Chance‘
„… In „Zweite Chance“ handelt die Hauptfigur Andreas auf vollkommen inakzeptable Weise, aber mit dem Ziel, Gutes zu erreichen. Dafür zahlt er einen hohen Preis, obwohl die Welt am Schluss ins Lot kommt – und vielleicht sogar ein besserer Ort ist als vorher. Ist das gerecht?
Genau um solche Fragen geht es mir. Die Antwort darauf überlasse ich dem Zuschauer.
In Ihrem Film geht alle Empathie von der Figur des Vaters aus, während die Mütter entweder gewalttätig oder fahrlässig sind. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von der Rolle der Geschlechter. War das Sicht beabsichtigt?
Ja. Ich wollte unsere Vorurteile in Bezug auf Vater- und Mutterschaft hinterfragen. Es gibt viele Filme, die sich mit Vätern auseinandersetzen, aber darin geht es immer um ältere Kinder. „Zweite Chance“ ist der erste Film, der einen Vater darstellt, der so starke Gefühle für einen Säugling zeigt, wie wir sie üblicherweise nur Müttern zubilligen. Doch Väter lieben Babys genauso wie Mütter.
Aber in Ihrem Film sind die Mütter ja sogar richtig gefährlich für ihre Kinder.
Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dass alle Mütter furchtbar sind. Doch kann es nicht der Fall sein, dass eine Mutter, die wir als liebevoll wahrnehmen, gar nicht so hingebungsvoll ist? Und eine Mutter, von der wir glauben, sie sei eine Rabenmutter, in Wirklichkeit starke Muttergefühle in sich trägt? …“
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