Mütter werden älter, Väter auch!
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Dezember 2014
Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 682.069 Kinder geboren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das rund 8 500 Neugeborene mehr als im Vorjahr. Die zusammengefasste Geburtenziffer betrug – nach vorläufiger Schätzung – 1,41 Kinder je Frau. Sie hat sich damit im Vergleich zum Jahr 2012 (1,40 Kinder je Frau) nur geringfügig verändert.
Bei 49 % der Neugeborenen handelte es sich um das erste Kind im Leben der Mutter, bei 34 % um das Zweitgeborene, bei 11 % um das Drittgeborene und bei lediglich 5 % um das vierte oder weitere Kind. Die seit 2009 verfügbaren Angaben zur Geburtenfolge aller Kinder der Mutter zeigen, dass insbesondere die Entwicklung bei den Zweitgeborenen die gesamte Geburtenzahl positiv beeinflusst hat.
Das durchschnittliche Alter der Mutter beim ersten Kind betrug im Jahr 2013 rund 29 Jahre. 55 % aller Frauen, die ihr erstes Kind 2013 bekommen haben, gehörten den Jahrgängen 1980 bis 1987 an und waren damit zwischen 26 und 33 Jahren alt. Lediglich 3 % der ersten Geburten entfielen auf Frauen im Alter ab 40 Jahren. Im Zeitraum von 2009 bis 2013 stieg das durchschnittliche Alter der Mutter beim ersten Kind um gut 6 Monate.
Trotz des sich fortsetzenden Aufschubs der Familiengründung auf ein höheres Alter blieben von 2009 bis 2013 die mittleren Abstände zwischen den Geburten einer Mutter unverändert. In 50 % der Fälle kommt ein zweites Kind innerhalb von 3,3 Jahren nach dem Erstgeborenen zur Welt. Die anderen 50 % der zweitgeborenen Kinder haben einen größeren Abstand zum älteren Geschwisterkind. Die dritten Kinder folgen in der Regel mit einem noch größeren zeitlichen Intervall nach der Geburt des zweiten Kindes. Die Hälfte aller dritten Geburten ereignet sich innerhalb von 3,9 Jahren, die andere Hälfte erfolgt noch später. Da diese Intervalle seit (mindestens) vier Jahren konstant sind, beträgt die geschätzte mittlere Zeitspanne zwischen dem ersten und dem dritten Kind einer Mutter 7,2 Jahre.
Teresa Bücker weist in ihrem Kommentar in edition-f in zu Recht darauf hin, dass die Entscheidungen von Männern, Vaterschaft ebenfalls aufzuschieben, nicht in den Blick genommen werden und die Verantwortung einseitig ‚karrieregeilen‘ Müttern zugeschoben wird.
Kinder zu bekommen ist heute eine bewusste Entscheidung und Ergebnis von Aushandlungsprozessen, Politik und Forschung tun gut daran, dies zu berücksichtigen und neben der Fertilität Motive von Männern und Vätern sowie neue Familienformen in den Blick zu nehmen.
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