Frauen und Männer gleichen sich bei der Partnerwahl an
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 10. April 2012
‚Mann, was bist du für eine tolle Frau‘ ist der Beitrag von Nicole Althaus in der Basler Zeitung überschrieben, in dem sie die vom Partnervermittlungsunternehmen ‚ElitePartner‘ im Januar vorgelegte Männerstudie vorstellt und darauf hinweist, dass sie differenziertere Ergebnisse vorhalte als die von einer Boulevard gedruckte Schlagzeile ‚Die moderne Frau will einen Alpha-Softie‘.
Frauen und Männer wollen heute vom anderen Geschlecht fast das Gleiche – eine Beziehung auf Augenhöhe, Spaß im Bett und Verantwortungsbewusstsein zu Hause. Männer sind also längst nicht mehr vom Mars und Frauen haben die Venus ebenfalls verlassen. Zwar stehen Single-Männer noch immer auf ein attraktives Äußeres und Single-Frauen auf Männer mit Status – aber diese Differenzen sind in der Größenordnung bescheiden. So bescheiden, dass Professor Burghard Andresen die Daten so kommentiert: „Auch bei der Partnerwahl – ebenso wie in anderen Bereichen von Geschlechtsunterschieden – gleichen sich Männer und Frauen über die letzten Jahrzehnte einander langsam an.“
Ein interessanter Aspekt der Studie sind die Einstellungen gegenüber Rollenmustern. Singles stehen den neuen Rollenidealen der Emanzipation nicht gleichgültig gegenüber: Frauen fühlen sich als Emanzipationsgewinnerinnen, sie empfinden die Rollenaufweichung als positiv. Männer fühlen sich eher verunsichert: Zwar sind viele bereit, für die große Liebe Unabhängigkeit, ja sogar den Wohnort aufzugeben. Nur jeder fünfte Mann beurteilt das neue männliche Rollenbild aber als positiv. Und zu noch mehr Emanzipation sagen 92 % der Männer: Nein danke!
Wenn das zu solchen ‚Komplimenten‘ wie der Überschrift in der Basler Zeitung führt, kann ich die Bedenken auch gut nachvollziehen. Männer brauchen neue Rollenbilder, vor allem aber Räume und Möglichkeiten, sich darüber auszutauschen und sie selbst zu entwickeln und anzunehmen.