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Männer scheuen die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 10. Januar 2012

Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen erklärt der Bielefelder Therapeut Björn Süfke, warum es Männer schwer fällt, mit den eigenen Gefühlen und Ängsten umzugehen und was dieses Verhalten mit Burn Out zu tun hat.

‚… Und Gefühlsthemen gehen gar nicht?

Nein, und das ist die andere Seite, Gefühle werden abgewehrt. Da gibt’s so ein Unbehagen vieler, gerade älterer Männer; sie sind darin ungeübt, auf einer tiefer gehenden psychologischen Ebene ist es diese männliche Flucht vor den Gefühlen. Vor dem, was da kommen könnte. …

Und dann?

Ja, dann gibt es eben eine große Unsicherheit, wie mit dieser Situation umzugehen ist. Einerseits will der Vater, der ja wahrscheinlich diese Tochter liebt, ihr bestmöglich helfen; andererseits fühlt er sich selbst dafür vermutlich gar nicht gut ausgerüstet, da er in seiner eigenen Biographie nicht unbedingt lernen konnte, berührende Gespräche hilfreich und unterstützend zu führen. Indem er den Hörer an seine Frau weitergibt, findet er eine kurzfristig „ideale Lösung“ – und er kann nicht „versagen“. Langfristig ist das natürlich problematisch, da die emotionale Bindung zur Tochter leidet. Aber wir Männer schweigen nicht nur anderen gegenüber, sondern im Wesentlichen gegenüber uns selbst. Wir scheuen die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen.

Wie kommt das?

Das Grundproblem ist nicht, dass es eine mangelnde Gefühlswelt gibt, sondern einen mangelnden Zugang zu diesen Gefühlen; dieser Zugang wurde uns durch die Sozialisation abtrainiert. Männern wird immer nur einseitig vermittelt: Sei stark, traditionell, sei immer in control, krieg alles geregelt.

Man hat im gerade zu Ende gegangenen Jahr viel von „Burn-Out“ gehört, nicht zuletzt bei Prominenten. Könnten diese Fälle darauf beruhen, dass Männer ihre Gefühle und damit auch ihre Grenzen nicht wahr- und ernst nehmen?

Wer seine Gefühle – und damit ja die Signale seiner Innenwelt, seiner Seele – nicht hören kann, steuert sein Leben sehr wahrscheinlich nicht in eine Richtung, die ihn langfristig glücklich macht. Er erfüllt möglicherweise nur gesellschaftliche oder familiäre Konventionen. Das kann, ja muss geradezu zu Depressionen – oder anderen psychischen oder körperlichen Problemen – führen. Diese werden dann heute gerne als „Burn-Out“ tituliert, weil das nicht so verkorkst klingt, sondern geradezu ehrenhaft, nach dem Motto: Der hat so gebrannt für eine Sache, wie toll, jetzt muss er sich mal ne Weile ausruhen, der Gute! – Wer so denkt, kann noch immer nicht hören, was die Gefühle, der Körper ihm sagen wollen. …

Und das „männliche Dilemma“?

Das meint schlicht den Zwiespalt zwischen der Sehnsucht nach den Gefühlen – die wir alle haben – und der Angst davor, weil diese Gefühle schwer zu handhaben sein könnten oder unsere bisherige männliche Identität bedrohen könnten.

Was sind das für Gefühle – und was könnte passieren?

Große Angst vor Hilflosigkeit, vor Trauer. Vielleicht auch Schuld oder Scham. Die Sehnsucht geht natürlich in Richtung Liebe, Anerkennung, Vertrauen und vor allem in Richtung Angenommen-Werden-wie-man-ist. Leider – in Anführungsstrichen – sind diese beiden Hälften nur im Doppelpack erhältlich. …‘

Quelle

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Ein Kommentar zu “Männer scheuen die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen”

  1. Thomas sagt:

    Schönes Buch, kann ich nur empfehlen! Björn Süfke habe ich vor Jahren in einem Beitrag bei FrauTV zu diesem Thema gesehen und dort wurde auch das Buch empfohlen.

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