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Elternzeit von Vätern hat Norwegen verändert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Dezember 2011

Bei seiner Rede auf dem SPD Parteitag ist der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg auch auf das Thema Gleichberechtigung und was diese mit den Männern zu tun hat, eingegangen:

‚… Ich möchte Ihnen eine kurze Geschichte aus Norwegen erzählen. Vor 30 Jahren waren 50 % aller norwegischen Frauen berufstätig. Heute arbeiten fast 75 % der Frauen. …

Das ist natürlich nicht von alleine entstanden. Das ist entstanden, weil wir in die Bildung für Männer und Frauen investiert haben und- was noch wichtiger ist- weil wir eine progressive Familienpolitik verfolgt haben. Das erlaubt den Männern und Frauen, erwerbstätig zu sein und gleichzeitig Kinder zu haben.

Meine erste offizielle Verantwortung 1986 war die Übernahme des Vorsitzes einer norwegischen Kommission, die sich mit der Rolle der Männer befasst hat. Das war eine eigenartige Aufgabe, aber es war eigentlich die wichtigste Arbeit, die ich übernommen habe. Denn in Norwegen waren wir alle für die Gleichberechtigung der Geschlechter, solange das mit den Frauen zu tun hatte, ohne – wie soll ich das sagen – dass es uns Männer betroffen hätte. Dann haben wir diese Kommission gegründet und viele Vorschläge gemacht. Ein Vorschlag war, die Elternzeit auf ein Jahr zu erhöhen. Aber was noch wichtiger war: Zehn Wochen von dieser Elternzeit sind für den Vater reserviert. …

Bevor wir diese Reform hatten, hat fast kein Mann Elternzeit in Anspruch genommen. Jetzt bleiben fast alle norwegischen Väter ohne die Mutter zu Hause, wenn ein Kind geboren wurde. Das hat Norwegen verändert. Zumindest hat es mich verändert. Denn ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Vaterschaftsurlaub. Alle Frauen auf diesem Parteitag wissen es, ich aber wusste es damals nicht: Sich um Kinder zu kümmern, ist harte Arbeit.

Ich war vier Monate zu Hause. Nach vier Monaten Breikochen und Windeln wechseln habe ich es als Erleichterung empfunden, als ich wieder zur Arbeit zurückgehen konnte und mich dort erholen konnte.

Ja, Elternzeit, reservierte Wochen für den Vater, Kinderbetreuung und andere Maßnahmen zur Familienförderung ermöglichen es jungen Frauen, sich nicht zwischen Karriere und Kindern entscheiden zu müssen. Sie können sich für beides entscheiden. Norwegische Frauen haben im Durchschnitt mehr als 1,9 Kinder. Das ist eine der höchsten Geburtenraten in Europa. Gleichzeitig haben wir bei den Frauen auch die höchste Erwerbstätigenrate in Europa.

Ich will Ihnen jetzt nicht sagen, wie man Kinder macht. Das muss ich euch ja nicht beibringen. Aber ich möchte sagen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem, was die Gesellschaft macht – investieren in Kindergärten, Elternzeit -, und einer hohen Geburtenrate. …‘

Quelle

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