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Hotel Mama statt Wohngemeinschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 22. November 2011

Zwei Drittel (64 %) aller jungen Erwachsenen wohnen noch bei den Eltern. Vor allem Söhne fühlen sich im Hotel Mama offenbar wohl – und tun sich schwer damit, eine eigene Familie zu gründen. Das hat das Statistische Bundesamt aus Daten des Mikrozensus ermittelt. Vor allem den jungen Männern zwischen 18 und 24 gefiel es offenbar gut im alten Zuhause: 71 % von ihnen zogen Hotel Mama einem eigenen Heim vor. Bei den weiblichen Altersgenossinnen waren das nur 57 %.

Damit blieb die Zahl der Nesthocker in den vergangenen zehn Jahren ungefähr gleich. Im Jahr 2000 hatten 65 % der jungen Erwachsenen noch bei den Eltern gewohnt. Entsprechend klein ist die Zahl derer, die bereits in jungen Jahren eine eigene Familie gründen. Nur 13 % lebten mit einem Ehe- oder Lebenspartner zusammen. Bei den Männern waren es sogar nur acht %. Von einem Hochzeitsboom weiß die Statistik nichts: Zehn Jahre zuvor hatten noch deutlich mehr junge Deutsche (17 %) mit ihrem Partner zusammengelebt. Dafür stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der Singles mit eigenen vier Wänden von 15 auf 17 %. Dabei halten sich Männer und Frauen in etwa die Waage.

Wohngemeinschaften scheinen sich trotz wachsendem Zuspruch allenfalls in Großstädten als Lebensform junger Erwachsener behaupten zu können. Nur 6 % der 18- bis 24-Jährigen entschieden sich dafür. Allerdings waren es vor zehn Jahren nur 4 %.

Soziologen machen eine Vielzahl von Gründen für das Nesthocken aus. Zum einen lohnt es sich für junge Menschen nicht mehr, schnell von zu Hause auszuziehen: Sie können auch so alle Vorteile des Erwachsenseins genießen, ohne die Nachteile – finanzielle Belastung, Hausarbeit – ausbaden zu müssen. Gleichzeitig unterscheidet sich die heutige Elterngeneration in Lebenseinstellung und Interessen gar nicht mehr so von der der Kinder – damit gibt es kaum grundsätzliche Konflikte.

Stattdessen profitieren beide Seiten voneinander: die Eltern bieten finanziellen und sozialen Rückhalt in einer Welt, die als immer unsicherer wahrgenommen wird. Die jungen Erwachsenen verfügen im Gegenzug über Kompetenzen, die den Eltern abgehen: Die Söhne richten Papa den Computer ein, die Töchter legen für Mama ein Facebook-Profil an

Quelle

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Ein Kommentar zu “Hotel Mama statt Wohngemeinschaft”

  1. E-Hans sagt:

    Kennt jemand Webseiten-kommentare oder (Fach-)Literatur von Soziologen zur Thematik ‚Hotel Mama‘, ‚Nesthocker‘ etc., die z.B das Zusammenleben der Generationen beschreiben, bzw. welche Konflikte einfacher oder grundsätzlicher Art entstehen können …? Würde mich sehr interessieren!
    Gruß
    E-Hans

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