Männer werden ausgepresst wie eine Zitrone
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 9. Februar 2011
Markus Theunert, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Männer- und Väterorganisationen (Männer.ch) äußert sich im Interview mit 20 Minuten Online zur Situation der Männer in der Schweiz
‚Männer von links bis rechts gründen Männerorganisationen. Warum?
Markus Theunert: Das ist ein kollektives Aufbegehren der Schweizer Männer gegen ein System, das ihnen den Atem nimmt. Männer müssen in der Arbeit hundert Prozent Leistung erbringen und sich gleichzeitig in der Familie engagieren. Die traditionelle Männerrolle in der heutigen Zeit auszuüben, macht krank; Herzinfarkt, Suizid, oder Burnout sind die Folgen. Wir werden ausgepresst wie eine Zitrone.
Das heißt, die Protestbewegungen sind eigentlich ein Hilfeschrei?
Genau. Vierzig Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts beginnen Männer endlich ein Konzept zu entwickeln, wie Gleichstellung aus Männersicht aussehen sollte. Wir befinden uns an einem Wendepunkt der Gesellschaft.
Was fordern Sie konkret?
Männer wollen wie Frauen ein ausgeglichenes Leben führen. Neben Leistung sollen auch Beziehung, Familie und Freizeit Platz haben. Dafür müssten beispielsweise der Staat Vaterschaftsurlaub und Unternehmen mehr Teilzeitstellen anbieten.’
Alec von Graffenried, Nationalrat der Grünen, fordert aus diesem Grund in einer Motion die Schaffung einer Fachstelle für Männer-, Väter- und Bubenfragen.