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Männersache – Kinder, Küche und Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 20. Juli 2010

Können Männer Kinder erziehen und die Verantwortung für den Haushalt übernehmen? Wie ist Beruf und Familie zu vereinbaren? Wie können Frauen für den Arbeitsmarkt gestärkt werden? Fragen, die Dagmar Ziegler, Cem Özdemir und Bascha Mika mit Ulrike Detmers beim „6. Mestermacher Forum Zukunft“ am 6. Juli in Berlin erörterten.

Familien- und Erwerbsarbeitsmodelle wandeln sich. Nicht nur der so genannte Alleinernährer ist überholt, auch eine gerechtere Verteilung von Familien- und Hausarbeit steht, allerdings nicht erst seit gestern, auf dem gesellschaftspolitischen Tapet. Auch für Väter ist die Frage nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durchaus ein Thema.

Ja, es gibt sie: erziehende, aktive Väter, die sich bewusst für Kinder entscheiden und Verantwortung übernehmen. Für sie ist es nicht selbstverständlich, dass die Frau ihnen den Rücken stärkt und dafür auf eine berufliche Karriere verzichtet.

Für Cem Özdemir, Bundesvorsitzender der Grünen, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf selbstverständlich ein Problem, dass auch Männer betrifft. Er selbst hat die zwei gesetzlich möglichen Vätermonate genutzt, in denen er zu Hause blieb, um sich um sein Kind zu kümmern.

Als „anwesender Vater“ stünde man aber immer vor dem Vereinbarkeitsproblem. Die deutsche Gesellschaft sei nicht wirklich Kinder- oder Familienfreundlich. Bestimmte Formen der Arbeit sind für Eltern schlicht nicht möglich: „Telefonkonferenzen um 22 Uhr in der Nacht sind dann natürlich Tabu, im Alltagsgeschäft natürlich durchaus normal“, erläutert er. In der jetzigen Generation von Männern wird die Frage nach Vereinbarkeit seiner Meinung nach gestellt. Allerdings ist es ein verschwindend geringer Teil von Männern, der die Vätermonate in Anspruch nimmt.

Die Publizistin Bascha Mika sagte, dass im Vergleich zu anderen Ländern Deutschland „auch noch im Mittelalter ist“. Es sei „ja immer leichter, auf andere zu schauen“. Wagt man aber einen Blick nach Skandinavien, schneidet Deutschland auch nicht sehr gut ab. In Schweden sind die „Papamonate“ mit einem 13-monatigen Anspruch  auf Elterngeld beispielsweise schon in den 70er Jahren eingeführt worden. Ziel war es damals, Männer für Sorgearbeit zu sensibilisieren. …

Die Arbeitswelt ändere sich und der demographische Wandel sowie der damit verbundene Fachkräftemangel würden ihren Tribut fordern, so Dagmar Ziegler, stellvertretende Vorsitzende der SPD Bundestagsfraktion. Gut ausgebildete Frauen würden über kurz oder lang gebraucht. Özdemir merkt an, dass die Kinderbetreuung sinnvoll auszubauen sei sowie die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern und die Finanzierung durch Kommunen diskutiert werden müsse. „Es soll bis 2013 zwar einen Rechtsanspruch auf Krippenplätze geben, auf der anderen Seite nehmen wir den Kommunen, die für den Ausbau zuständig sind, das Geld weg“, erläutert er weiter. Das sei ein gravierendes Problem.

Ob zwei Vätermonate auf freiwilliger Basis die Einstellung von Männern zur Sorgearbeit ändern, bleibt abzuwarten. Laut Detmers sei es aber notwendig alternative Lebensmodelle in die Gesellschaft zu transferieren. Dazu gehört nicht nur ein „Einsehen“ der Männer, oftmals seien es die Frauen selbst, die in alten Denkmustern aus Angst oder Bequemlichkeit verharren, so Mika.

Frauen wie Männer sind in der Pflicht, wenn es um eine gerechte Aufteilung der Hausarbeit und Kindererziehung geht: „Alle Nach- aber natürlich auch Vorteile sollen geteilt werden“, sagt sie. Letztendlich sei das „Private auch politisch“, um an die politische feministische Forderung der 68er anzuschließen. …

Unabdingbar für eine gleichberechtigte Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit sowie die Sensibilisierung der Männer für die Sorgearbeit seien zwar gesetzliche Rahmenbedingungen, aber auch role-models, die es vormachen.

Quelle

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Ein Kommentar zu “Männersache – Kinder, Küche und Karriere”

  1. nutlet sagt:

    die eingangs gestellte Frage „Können Männer Kinder erziehen … ? empfinde ich als Mann, sohn, vater und Onkel als beleidigend. Es zeigt ein erzkonservbatives und altmodisches Denken, dass dringend überholt werden müßte.

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