Bundesregierung möchte sich von traditioneller Gleichstellungspolitik emanzipieren
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Dienstag 20. Oktober 2009
Die Situation von Männern spielte in der Gleichstellungspolitik des Bundes bislang kaum eine Rolle. Das soll sich nun ändern. Künftig will das Bundesfamilienministerium gezielt Jungen und Männer unterstützen. Darauf haben sich die Familienpolitiker von Union und FDP in ihrer Koalitionsarbeitsgruppe geeinigt. Im Entwurf der AG heißt es:
„Wir wollen eine eigenständige Jungen- und Männerpolitik entwickeln und dabei insbesondere die Bildungs- und Entwicklungschancen von Jungen und Männern verbessern, ihre Lebensentwürfe erweitern und neue Perspektiven eröffnen.“
Eine „eigenständige Jungen- und Männerpolitik“ – in dieser Deutlichkeit wurde das noch in keinem Koalitionsvertrag formuliert. „Männer- und Jungenförderung war in den vergangenen Jahren praktisch nicht existent“, sagt Miriam Gruß, jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion und bayerische FDP-Generalsekretärin. „Das war längst überfällig.“
„Die Lebensentwürfe für Jungen und Männer erweitern“, wie es im Entwurf des Koalitionsvertrags steht, kann eine Menge bedeuten. Kommt jetzt ein großangelegtes Förderprogramm für Jungs? Eine Männerabteilung in der Regierung, ein bundeseigener Männerbeauftragter?
Keinesfalls, sagt Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) „Die Jungen- und Männerpolitik ist keine neue Aufgabe, sondern beschreibt den selbstverständlichen Inhalt einer geschlechtergerechten Politik, wie sie natürlich schon immer im Bundesfamilienministerium gemacht wurde.“ Von einem „Männer“-Zusatz im Ministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend könne keine Rede sein.
Natürlich? Schon immer? Diese Behauptung stimmt nicht. Vor ziemlich genau zwei ahren hat sich im Ministerium für alle außer … eine Arbeitsgruppe gebildet, die an der Vorbereitung dieser Absichtserklärung maßgeblich beteiligt war. Diese ist wichtig, weil es bislang eben nichts gibt. Auch keinen Ansprechpartner für die Politik auf der ‚Männerseite’ wie er mit dem Deutschen Frauenrat schon lange existiert.
Aber an dieser Stelle hat die Politik dem Koalitionsbeschluss schon vorgegriffen. Seit Anfang September gibt es das Vernetzungsprojekt zur Bildung eines Bundesforums Männer.
Mittwoch 21. Oktober 2009 um 16:20
Es tut sich offensichtlich etwas :
http://www.maennerkongress2010.de/
Mit von der Partie sind Prof. Hollstein, Prof. Hurrelmann, Prof. Amendt, Karl Grammer u.a.
Weiterhin gibt es passend zum Weltmännertag am 03.11. die Männerkulturtage in Leipzig
(Quelle : vafk.de).