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Andere Länder, andere Entwicklungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 17. September 2009

Nach der Veröffentlichung der jüngsten Zahlen zur Geburtenentwicklung hat hierzulande wieder eine aufgeregte Diskussion um kurzfristige Wirkungen von familienpolitischen Entscheidungen begonnen. Dass die jetzt sichtbare Entwicklung lange in der Vergangenheit liegende Ursachen hat, macht das jetzt vorgelegte Diskussionspapier „Ungleiche Nachbarn“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung deutlich. Die Rolle der Väter bleibt bei der Untersuchung allerdings ausgeblendet.

Hintergrund der divergierenden Entwicklung ist vor allem eine generell andere Familienpolitik in den beiden Staaten. Sie hat in Frankreich eine lange Tradition und beruht auf dem 1939 verabschiedeten „Code de la Famille“. Dieser Kodex wurde unter anderem eingeführt, weil die Franzosen Sorge hatten, von dem damaligen Erzfeind Deutschland im Hinblick auf die Bevölkerungszahl überholt zu werden.

Die 1939 eingeführte Politik sollte anfangs noch die klassische Familie mit einer Hausfrau und einem erwerbstätigen Ehemann unterstützen helfen, wurde aber seit den 1970er Jahren konsequent an die neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten einer Zwei-Verdiener-Gemeinschaft angepasst.

Schon sehr früh gab es gute Betreuungsmöglichkeiten auch für die unter dreijährigen Kleinen. Deshalb konnte in Frankreich die Erwerbsquote von Frauen kontinuierlich ansteigen, ohne dass es dabei wie in Deutschland zu einem starken Rückgang der Kinderzahlen kam.

Zwar hatten die Frauen in beiden Ländern zu Zeiten des Nachkriegs- Babybooms mehr Kinder als heute. Aber während in Deutschland die Fertilitätsrate seit Mitte der 1970er Jahre nachhaltig eingebrochen ist und seither um einen Wert von etwa 1,4 Kindern je Frau pendelt, hat sie in Frankreich nie 1,7 unterschritten und ist in der jüngeren Vergangenheit sogar wieder deutlich auf etwa zwei angestiegen.

Weil in Deutschland heute die stark dezimierten Generationen der in den 1970er Jahren und später geborenen Frauen im fertilen Alter sind, beschleunigt sich der Abwärtstrend: In Deutschland hat sich die Zahl der Neugeborenen seit den 1960er Jahren von 1,35 Millionen auf weniger als 700.000 pro Jahr halbiert. Wegen der stetig kleiner werdenden Mütterjahrgänge wird sie sehr wahrscheinlich weiter sinken. In Frankreich werden seit längerem konstant mehr als 750.000 Kinder geboren – Tendenz steigend. …

Quelle

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