Väter bleiben auf Teilzeit …
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 20. Dezember 2006
… zumindest was ihr Engagement in Familie und Haushalt betrifft. Diese Ansicht vertritt Cosima Schmitt in ihrem Kommentar zum gestern veröffentlichten Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit in der taz. Ihrer Meinung nach hat die Studie vor allem die Funktion, die Darstellung der Unternehmen in der öffentlichen Meinung zu beeinflussen.
‚Mit der Wirklichkeit haben diese Bekundungen des guten Willens wenig gemein. Die Studie belegt vor allem eins: Firmen betrachten es mittlerweile als gut für ihr Image, wenn sie sich als familienpolitischer Musterbetrieb präsentieren. Dass die Angebote auch tatsächlich umgesetzt werden – dass massenhaft Firmenkitas entstünden und Väter Teilzeit arbeiten -, lässt sich indes nicht feststellen.
Zu gegenwärtig sind jene Daten, die ein anderes Bild zeichnen: Nach wie vor arbeiten Männer eher mehr als weniger, wenn sie Vater werden. Noch immer werden Männer, die nachmittags aus dem Büro gen Kita entschwinden, oft als Drückeberger angefeindet. Zudem verbirgt sich hinter manchem „familienfreundlichen Teilzeitjob“ nichts anderes als der Wunsch der Firma, Personalkosten zu sparen. Und viele Mütter arbeiten vor allem deshalb Teilzeit, weil sie gar keinen Vollzeitjob gefunden haben.‘
Das wahre Problem ist nach Ansicht von Schmitt, dass Chefs nur die Nachwuchskräfte befördern, die bis abends spät im Büro ausharren – selbst wenn dieselbe Arbeit auch am heimischen Computer erledigen werden könnte. Und dass noch zu viele Männer ganz zufrieden mit einem Dasein als Feierabendvater sind.