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Archiv für Oktober 4th, 2006

Das Geheimnis des Mannes …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2006

… versucht längst nicht nur seine Partnerin zu ergründen.

Wie die Welt am Sonntag in ihrer letzten Ausgabe berichtete legen ‚Marktforscher und Produktentwickler jedes Jahr aufs Neue, ihr Ohr an die Seele des Mannes um auf diese Weise zu erfahren, welche Güter zum Glück des männlichen Käufers fehlen. Ein Mann und ein Staubsauger? Vor Jahren wäre so etwas undenkbar gewesen. Aber die Identität der Männer hat sich verändert: „Die klassische Kategorisierung nach Alter, Einkommen, Geschlecht funktioniert nicht mehr“, heißt es etwa in der deutschen Vertretung des holländischen Konzerns Philips. Oder, wie es Uli Veigel, Chef der Werbeagentur Grey in Deutschland, ausdrückt: „Die Zielgruppe Mann ist extrem fraktal geworden und mit herkömmlichen Zielgruppentypologien kaum noch zu beschreiben.“

Schon seit einiger Zeit nehmen allen voran Kosmetik- und Modeunternehmen neben dem traditionellen Brötchen verdienenden, alles Weibliche fürchtenden Mannsbild zunehmend den „Metrosexuellen“ ins Visier: Männer vom Schlag des Schauspielers Brad Pitt, Narzissten, die ihr Äußeres stilisieren, Unsummen von Geld in Kosmetik und Kleidung stecken und alles tun, um das Feminine in sich nach außen zu kehren.

Männer vom alten Schlag mögen die Köpfe schütteln, für Firmen wie Beiersdorf oder Philips birgt der maskuline Körperkult erkleckliches Potenzial: 15 Prozent wuchs der Markt für Männerpflege der Unternehmensberatung AC Nielsen zufolge zwischen 2000 und 2005. Konnte die Beiersdorf-Marke Nivea 1980 mit einem einzigen Männerpflegeprodukt aufwarten, ist das Sortiment inzwischen auf mehr als 20 angewachsen, selbst ein Mann mit empfindlicher Haut findet was.‘ In diesem Jahr hat „Nivea for Men“ sogar den eigens für Männerpflege Produkte ausgelobten Preis „MAXIM Grooming Award“ gewonnen.

Das Thema spielt sogar schon im wissenschaftlichen Handelsmarketing eine Rolle. Die Österreicherin Hilde Ullram hat ihre Abschlussarbeit dem Thema „Männermarketing im Markt für Pflegeprodukte“ gewidmet und kommt darin unter anderem zu dem Ergebnis, ‚Die Untersuchung des Pflegeverhaltens von 250 Männern ergab vier von einander klar differente Männertypen mit unterschiedlichem Marktbearbeitungspotenzial. Die vier Typen unterscheiden sich voneinander signifikant in ihren Werten, ihrem Pflegeverhalten, ihrem Kaufverhalten, ihrer Freizeitgestaltung sowie der Mediennutzung: der soziale Karrieretyp mit einem Anteil von 22%, der Ambivalente mit einem Anteil von 31%, der freizeitorientierte Einzelgänger mit einem Anteil von 4% und der soziale Familientyp mit einem Anteil von 43%.‘

Etwas davon ist, nach Ansicht der ‚Welt‘ bereits in den Unternehmen angekommen: ‚Zumindest ein Bedürfnis heutiger Männer ist – anders als etwa die des Familienvaters – bereits stärker in die Entwicklungsabteilungen der Unternehmen vorgedrungen. Das Hightech-Faible des „modernen Mannes“ – ein Technikfreak, der gern online shoppt und meist auch über das nötige Kleingeld für seine Konsumfreuden verfügt.‘

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Wie sich Frauen, Männer und Miele morgen die Hausarbeit aufteilen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2006

Technische Hilfen und zeitsparende Produkte vereinfachen die Hausarbeit zunehmend. Trotzdem werden Frauen nach wie vor stärker als Männer in die Pflicht genommen. Dies zeigt eine im Auftrag von Miele durchgeführte repräsentative Meinungsumfrage des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). – Den Haushalt von morgen erledigen Super-Computer, (wahr-) sagen die Technologie Konzerne.

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Männer und Frauen interessieren sich heute mehr für sich selbst. Karriere, Partner, Kinder und Freunde sind ihnen wichtiger als der Haushalt. Doch bei der Hausarbeit hat sich die Rollenverteilung, trotz vermehrter Erwerbsarbeit der Frauen, weniger Kindern und technischer Aufrüstung, in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

Das GDI führte im Februar 2006 bei 662 Personen im Alter von 15 bis 74 in Paar-Haushalten eine repräsentative Befragung durch. Zentrales Ergebnis: Frauen arbeiten im Durchschnitt fast dreimal so lange im Haushalt wie Männer. «Sie» wendet 20,4 Stunden pro Woche für Hausarbeiten auf, «er» 7,2 Stunden.

Waschen und Bügeln = Frauensache

Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit bleibt also unverändert gering. Dies gilt insgesamt als auch für die Funktionen Kochen, Aufräumen, Staubsaugen, Waschen, Bügeln. Paare mit atypischer Rollenverteilung sind weiterhin sehr selten.
Wenn sich Männer beteiligen, dann am ehesten in der Küche, am wenigsten beim Waschen und Bügeln. Kochen ist zu 78% Frauen- und zu 23% Männersache; bei 16% der Befragten kochen Mann und Frau gemeinsam. Waschen und Bügeln erledigen in rund vier Fünfteln der Haushalte die Frauen. Den Staubsauger nehmen Männer einmal wöchentlich in die Hand, viele Frauen jeden oder jeden zweiten Tag.

Unterschiedliche Toleranzschwellen

Trotz ungleicher Belastung kommt es nur selten oder nie zu Meinungsverschiedenheiten wegen der Hausarbeit. Sicher gibt niemand gerne öffentlich zu, dass er streitet. Eine andere Erklärung ist, dass der Haushalt im Leben von Männern und Frauen insgesamt an Bedeutung verloren hat.

Frauen haben zudem gelernt, ihre Kräfte zu bündeln. Statt zu nörgeln, lagern sie Hausarbeit aus, kochen Fertigmahlzeiten und erhöhen ihre Toleranzschwelle für Unordnung. Noch spielt die Auslagerung der Hausarbeit an Externe eine unwichtige Rolle: Rund 98% der befragten Haushalte kochen, waschen und putzen selbst.

Die Analyse klingt ja noch ganz plausibel, bei der Prognose für die Zukunft habe ich aber erhebliche Zweifel:

Von der Geschlechterfrage zum Engineering-Problem?

Glaubt man den Prognosen der Technologie Konzerne, wird die gesamte Hausarbeit automatisiert. Der Super-Computer kauft ein, kocht, putzt, wäscht, pflegt, unterhält uns und löst die Gleichstellungsfrage im Haushalt. Die traditionelle Versorgerehe mit Vollzeit arbeitendem Mann und einer höchstens in Teilzeit erwerbstätigen Frau wird zur Ausnahme, Hausfrauentätigkeit zum Temporärjob. In bestimmten Lebensphasen bleibt Hausarbeit ein Vollzeitjob, wird aber meistens nebenbei erledigt.

Gleichstellung bedeutet mehr als das Abarbeiten der Einkaufsliste oder des Stapels Bügelwäsche.

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