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lebe deinen Traum!

Mehr Väter ins Familienleben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Januar 2014

Ich freue mich, dass mein Beitrag ‚Mehr Väter ins Familienleben’in der aktuellen Ausgabe von Pandsid, dem Fachmagazin für Gender Communication, erschienen ist:

Tatsächliche Verhaltensänderungen von Vätern sind vor allem eine Frage der Anerkennung und Wertschätzung. Durch andere Männer, Führungskräften in den Unternehmen vor allem aber der Partnerinnen. Es braucht Mut, Entscheidungen zu treffen, die die Realisierung der Lebensentwürfe ermöglichen.

Die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen ist, sich an ihrer Gestaltung zu beteiligen. Das gilt auch für die Beziehung von Vätern zu ihren Kindern. Der Wunsch, mehr Zeit für Kinder und Familie zu haben wird schon lange geäußert, die Wirklichkeiten sehen jedoch oft anders aus. Die in diesem Zusammenhang oft geäußerte Erklärung, da würde gesagt, was sozial erwünscht ist, aber anders gehandelt, ist wenig zielführend.

Erstens ist es bedeutsam, sich ein anderes Verhalten vorstellen zu können, denn was nicht vorstellbar ist kann niemals Wirklichkeit werden. Und zweitens klammert sie sämtliche Rahmenbedingungen und die Entwicklung dieses Verhaltens aus. Mit dieser Logik könnte man auch zu dem Schluss kommen, Frauen wollten nicht in Führungspositionen. Aber wie lassen sich diese Widersprüche auflösen, welche Bedingungen brauchen Männer und Frauen, partnerschaftliche Lebensentwürfe auch tatsächlich zu leben?

Die Frauenzeitschrift ‚Brigitte‘ hat dazu bereits 1988 einen (leider) auch heute noch aktuellen Einwand formuliert. „Theoretisch haben die jungen Männer schon einiges von echter Partnerschaft begriffen. Und sogar praktisch deuten sich erfreuliche Tendenzen an. Nur: Wenn ein Kind kommt, ist meistens Feierabend. Dann tauchen die alten Rollenbilder wieder auf – Papi füllt Konto. Mutti schaukelt Baby. Ein Wunder ist es nicht: Das Modell der Versorgerehe wird leider noch von allen Seiten gefördert, von der Arbeitswelt, von Schulen, Kindergärten – und von den Frauen selbst.“

Und diese Aufgabenteilung hat etwas mit Familienpolitik zu tun. Da wird viel Geld ausgegeben und die Wirkung bleibt aus, es werden immer weniger Kinder geboren und überhaupt, ‚Familien sind anders!‘ lautet der Titel eines Buches, der gerade auf meinem Schreibtisch liegt. ‚Anstöße für eine neue Familienpolitik‘ heißt es im Untertitel. Beim Überfliegen bin ich im Abschnitt ‚Tendenzwende‘ hängen geblieben, da schreiben die Autoren ‚Wenn wir abends mit den Ehepaaren sprachen … so war es fast in allen Familien selbstverständlich, dass beide Elternteile – Mütter wie Väter – abwechselnd die Kinder mit Liebe und Geduld trösteten, und es kam häufig vor, dass die Kinder ausdrücklich nach dem Vater riefen, wenn sie wach wurden, oder dass die Väter die Kinder als erste hörten, wenn sie weinten.‘ Die erwähnte Untersuchung ist nicht in den vergangenen Jahren in den skandinavischen Ländern gemacht worden, sondern in den Jahren 1977 bis 1979 in deutschen Unterschichtsfamilien.

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Wenn Väter mitziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Dezember 2013

… geht fast Alles. Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch „Und es geht doch!“ dreizehn Familien, in denen die Väter, ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe und weitere, Verantwortung für Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, in denen es anders zugeht als in vielen anderen und die ihre Väter erleben konnten.

Lazlo, inzwischen 23 Jahre alt, beschreibt seinen Vater folgendermaßen: „Er kann sehr gut zuhören und mir wunderbare Ratschläge geben. Er ist ausnehmend lustig, sehr einfühlsam, verbreitet in gewissen Situationen auch eine solche Art von Autorität, dass man ihm besser nicht zu nahe tritt. Immer sehr schön fand ich, dass all diese Eigenschaften und Verhaltensweisen unter einem Dach zu haben sind.“

Die Perspektive eines Vaters mit einem schon älteren Sohn beschreibt Rene Staubli: „Vielleicht das Wichtigste: Ich war unter der Woche immer zwei Tage zu Hause und für meinen Sohn verfügbar, wenn er mich brauchte. Das war gar nicht so oft der Fall, denn seine vielen Freunde interessierten ihn meist mehr. Aber er hatte die Gewissheit, dass ich für ihn da war und für ihn Zeit hatte.“

Andere Aufgabenteilungen bringen es mit sich, dass Mann andere Farb- und Ordnungsvorstellungen hat und den häuslichen anders gestaltet, als die Partnerin es macht. Da braucht es Toleranz und Kommunikation. Ein Erfolgsgeheimnis für das partnerschaftliche Rollenmodell ‚verrät Gudrun S.: „… weil wir in einem ständigen Aushandlungsprozess stehen und immer im Gespräch sind. Jeden Sonntag sitzen wir zusammen und fragen uns, wie der Notfallplan für die kommende Woche aussieht.“

Die Autorin präsentiert 13 ermutigende Beispiele für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: „Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es braucht die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln. Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.“

Frauen müssen allerdings auch loslassen und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt auch tatsächlich überlassen. Es für Männer nichts Schlimmeres, als wenn ihnen ihre Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen.

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Tendenziell traditionell – Vorwerk Familienstudie 2013

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. November 2013

Rollenvorstellungen FrauenEin Fokus der gerade veröffentlichten „Vorwerk Familienstudie 2013“ liegt auf Fragen zur Partnerschaft: Was wünschen sich Väter und Mütter für die eigene Beziehung und wo liegen die Grenzen? Besonders interessant ist dabei der Langzeittrend. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Vorstellungen von Rollenverteilung in der Partnerschaft kaum geändert. Insgesamt halten sowohl Männer als auch Frauen noch verbreitet an tendenziell traditionellen Vorstellungen fest.

Dass zum Beispiel der Mann zugunsten der Frau bei der Karriere zurücksteckt, können sich sowohl Männer als auch Frauen heute sogar nur in geringerem Anteil für die eigene Partnerschaft vorstellen als noch 1993 (Frauen 1993: 54 %, heute 48 %; Männer 1993: 47 %, heute 40 %). Auch die Vorstellung, nur halbtags zu arbeiten, um der Partnerin eine Berufstätigkeit zu ermöglichen, stößt zumindest bei Männern heute auf eher weniger Gegenliebe als noch vor 20 Jahren (1993: 33 %, heute 30 %).

Deutlich gestiegen ist allerdings die Akzeptanz von Elternzeit. 44 % der Männer und 56 % der Frauen können es sich vorstellen, dass der Mann Elternzeit nimmt. Vor 20 Jahren waren es nur 33 % der Männer und 37 % der Frauen. Und dass die Männer mal abends die Betreuung der Kinder übernehmen, damit die Frau ausgehen kann, finden heute 83 % der Frauen und 74 % der Männer gut – ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber 1993.

Weitere Ergebnisse der Studie sind:

ZU WENIG ZEIT 65 % der Eltern mit Kindern unter 16 Jahren haben das Gefühl, dass sie nicht allen Anforderungen gerecht werden. Überdurchschnittlich häufig klagen – überwiegend teilzeitbeschäftigte – berufstätige Mütter über zu wenig Zeit.

STRESS IM AUTO Kommentare beim Autofahren – darüber hat rund jedes dritte Paar schon gestritten. Dabei sehen frisch Verliebte häufig über den Fahrstil des anderen bzw. die Kommentare zum eignen Fahrstil hinweg. Doch je länger ein Paar zusammen ist, desto eher ist das Anlass zum Ärger.

MEIN GELD, DEIN GELD Nur rund die Hälfte der Deutschen hält ein gemeinsames Konto in einer Partnerschaft für eine gute Idee. Meist wird ein gemeinsames Konto erst nach einer Hochzeit eingerichtet – wenn überhaupt.

ARBEITGEBER IN DER PFLICHT Laut Mehrheit der Bevölkerung sollte ein Arbeitgeber Mitarbeiter bei größeren familiären Problemen unterstützen und Möglichkeiten zur Hilfe anbieten. Allerdings würden nur 38 % der abhängig Beschäftigten frühzeitig auf ihren Arbeitgeber zugehen und ihm von ihren Problemen erzählen. Und nur 30 % der Befragten finden, dass der Arbeitgeber von sich aus auf die Mitarbeiter zugehen sollte.

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Anreize für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. November 2013

Eine Lohnersatzleistung für Eltern, die eine partnerschaftliche Arbeitsteilung praktizieren, könnte zu mehr Gleichberechtigung beitragen.

Bei der Erwerbsarbeit orientiert sich ein Großteil der Paare mit Kindern nach wie vor an traditionellen Mustern: Wenn Vater und Mutter berufstätig sind, habe er üblicherweise eine Vollzeit- und sie eine Teilzeitbeschäftigung, schreiben Kai-Uwe Müller, Michael Neumann und Katharina Wrohlich in ihrer Studie zur Familienarbeitszeit.

Die Ökonomen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) haben im Auftrag der Hans-Böckler- und der Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht, wie eine „Lohnersatzleistung bei Familienarbeitszeit“ die Arbeitsteilung unter Eltern beeinflussen würde. Auf diese Leistung hätten Familien Anspruch, wenn beide Elternteile einer Erwerbsarbeit im Umfang von 80 Prozent einer Vollzeitstelle nachgehen, also etwa 30 Stunden pro Woche berufstätig sind.

Ziel ist es, die Differenz zum Vollzeiteinkommen teilweise zu ersetzen. Dabei soll die Lohnersatzrate mit steigendem Nettoeinkommen sinken: Wer als Vollzeitbeschäftigter 950 Euro netto im Monat verdient, würde 80 Prozent des Einkommensausfalls ersetzt bekommen, der durch die Reduzierung der Arbeitszeit entsteht. Bei einem Nettolohn von 2.200 Euro wären es 30 Prozent.

Wie sich eine solche Regelung auswirken würde, haben die DIW-Forscher mit Hilfe eines Simulationsmodells überprüft, das auf Auswertungen des Sozio-oekonomischen Panels und des Datensatzes „Familien in Deutschland“ basiert. Dass beide Eltern in vollzeitnaher Teilzeit arbeiten, trifft zurzeit auf etwa 1,2 Prozent der Familien mit Kindern zwischen ein und drei Jahren zu. Durch die Einführung der Lohnersatzleistung würde der Anteil den Berechnungen zufolge kurzfristig auf 1,4 Prozent, also um ein Sechstel steigen.

Dabei gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Eltern nur anspruchsberechtigt sind, wenn sie vor der Geburt ihres Kindes eine Vollzeitstelle hatten. Entfällt diese Voraussetzung, wäre ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte zu erwarten. Bei einer höheren Lohnersatzrate könnte der Effekt bis zu 0,9 Prozentpunkte betragen. Die Kosten – einschließlich der Einsparungen durch positive Beschäftigungseffekte – lägen je nach Ausgestaltung zwischen 32 Millionen und 138 Millionen Euro jährlich.

Alles in allem wäre also mit einer Zunahme der Familien mit partnerschaftlicher Arbeitsteilung zu rechnen, allerdings von einem geringen Ausgangsniveau. Dabei sei zu beachten, dass die Simulation lediglich die unmittelbare Reaktion auf finanzielle Anreize abbilde, so die Autoren. Langfristig könnte die Reform auch zu einem Wandel von Normen und Einstellungen beitragen und so zusätzliche Wirkungen entfalten.

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Väter und Mütter erzählen Geschichten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. November 2013

Die Fachstelle für die Gleichstellung von Mann und Frau in Zürich hat Geschichten, Filme und Texte, zusammengestellt, in denen Väter und Mütter ihre Vereinbarkeitsgeschichten erzählen.

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… du klingst wie eine frustrierte Ehefrau aus den Fünfzigern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. November 2013

‚… ja dann bin ich eine frustrierte Ehefrau aus den Fünfzigern, aber dann bist du der passende Mann dazu‘ … ‚sehr witzig!‘. In dem kurzen Streitgespräch zwischen Konrad und Christine im Krankenhaus werden alle Herausforderungen, die mit einer einseitigen Aufgabenteilung in einer Familie zusammenhängen mehr als deutlich.

Es geht um Wertschätzung dessen, was der Andere zu Hause tut ‚das ist auch Arbeit‘ aber die finanzielle Versorgung hängt an der Anderen. Es geht um unterschiedliche Lebens- und Erfahrungswelten, die leicht auseinanderdriften können und um die Beziehung zu den Kids, die eine Beziehung zu demjenigen aufbauen, der sich Zeit für sie nimmt.

Derjenige, der nach einer längeren Familienphase wieder in den Beruf einsteigen möchte, braucht die Unterstützung der ganzen Familie, insbesondere der Partnerin. Das ist auch der Kern des Streits im Krankenhaus. Charly Hübner, der in dem Kinofilm ‚Eltern‚ den fürsorglichen Vater spielt, bringt es auf den Punkt ‚ich brauche jetzt auch jemanden, der mir den Rücken freihält‘ damit das Theaterstück ein Erfolg wird. Aber auf die Bühne zu ziehen und Rückendeckung lediglich zu inszenieren, ist auch keine Lösung.

Viele gerade gut ausgebildete Paare steht diese Frage irgendwann auf der Tagesordnung, auch wenn sie ganz bewusst in die fünfziger Jahre zurück gegangen sind, ‚Temporäre Teilretraditionalisierung‘ heißt das in der Literatur. Rollentausch ist aber keine Lösung sondern die Fortsetzung des Problems mit anderem Vorzeichen.

Was es braucht ist radikales Umdenken. Karriere ist nicht, wenn ich täglich 12 Stunden oder mehr der Arbeit zur Verfügung stehe und den Kontakt zum Leben und zur Familie verliere. Beruflicher Erfolg braucht Lebenserfahrung und Zufriedenheit. Karriere ist (auch), wenn die Beziehung hält und auch daran kann Mann und Frau arbeiten. Zufriedenheit stellt sich ein, wenn ich mehrere Möglichkeiten und vor allem Zeit für das habe, was mir wichtig ist. Umdenken heißt auch zu akzeptieren und wertzuschätzen, dass in manchen Lebensphasen 32 Stunden Erwerbsarbeit mehr als genug sind und Teilzeitmänner und –frauen effizienter arbeiten und eine Reduzierung der Erwerbsarbeitszeiten keine Absage an berufliche Ambitionen ist.

Und zum Schluss noch einen Tipp in Sachen Wiedereinstieg nach der Familienphase. Jemandem der redet kann geholfen werden, also am besten rechtzeitig, und das heißt vor der Geburt der Kinder, Absprachen darüber treffen, wer wann welche Entwicklungsschritte im Job macht, wer sich um Kinder und Haushalt kümmert und umgekehrt. Es geht fast alles, nur nicht immer gleichzeitig.

Weitere Tipps für Eltern gibt es auch in den Blogs: Daddylicious, Networkingmom und Zockt.

Der Film Eltern kommt am Donnerstag in die Kinos und ist eine kurzweilige und unterhaltsame Aufforderung Absprachen und Gewohnheiten auf Zufriedenheit, die eigene und die der Partnerin/ des Partners hin zu überprüfen.

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Mütter an die Werkbank

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2013

Wenn Väter mitziehen, können alle glücklicher werden: die Männer, die eine echte Bindung zu ihrem Nachwuchs entwickeln können; die Frauen, die Familie und Beruf besser vereinbaren können; die Kinder, deren Alltag abwechslungsreicher wird. Und die Paarbeziehung profitiert, sie bleibt – das macht ‚Und es geht doch!‘ schnell klar – spannend und wird facettenreicher. Denn sobald sich nicht nur die Frauen, sondern auch deren Männer für Kinder und Haushalt verantwortlich fühlen, verlieren viele Konflikte, die in traditionellen Partnerschaften immer wieder für Unmut sorgen, an Brisanz.

Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch einen bunten Reigen aus dreizehn Familien, in denen die Väter, unter anderen ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe, einen ernst gemeinten Teil der Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer zu Wort, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, von denen es leider nach wie vor nicht allzu viele gibt. Noch nicht!

Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es brauche die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. ‚Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln‘, schreibt Lukesch. ‚Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.‘

Frauen müssen allerdings auch loslassen, und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt tatsächlich überlassen. Das fällt nicht allen leicht, ist aber unverzichtbar. Gemäß Lukesch gibt es für Männer ‚nichts Schlimmeres, als wenn ihnen die Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen‘.

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Sind die Partnermonate ein Katalysator von Gleichstellung?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2013

Dieser Fragestellung geht die Rostocker Forscherin Prof. Heike Trappe in einer soeben in der aktuellen Ausgabe der ‚Zeitschrift für Familienforschung‘ veröffentlichten Analyse nach. Sie konnte dafür auf umfangreiche, in den Jahren 2007 bis 2000 in den Bundesländern Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig Holstein erhobene Daten zurückgreifen.

Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick teilweise widersprüchlich, „die Entscheidung des Partners überhaupt Elterngeld zu beziehen oder dies für einen längeren Zeitpunkt zu tun [unterliegt] tendenziell unterschiedlichen Einflussfaktoren“, die wie z.B. die Einstellungen zur Gleichstellung oder die betrieblichen Opportunitätskosten, nicht in der Analyse berücksichtigt werden konnten.

Es kann also sein, „dass Frauen diese einjährige Unterbrechung ihrer Erwerbstätigkeit vielleicht auch als legitim betrachten und nicht bereit sind, diese zugunsten ihres Partners zu reduzieren.“ Förderlich für eine längere Elternzeit des Vaters wirken sich in jedem Fall ein nichteheliches Zusammenleben, das Leben in einer Großstadt und eine wirtschaftlich abgesicherte Situation aus.

Das Fazit der Autorin: „Eine weitere Entwicklung hin zu einer  Hindernisse auf den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen abhängen: innerhalb der Familien- und Sozialpolitik durch einen kohärenten Fokus auf Geschlechtergleichstellung, innerhalb der Unternehmen durch eine größere Akzeptanz väterlicher Auszeiten und innerhalb der Paare selbst durch die Bereitschaft die Verbindung von Familie und Beruf als partnerschaftliche Aufgabe aufzufassen.“

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Haben Väter eine Wahl?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Juli 2013

Mit dieser Frage rund um die Wahlmöglichkeiten von Vätern beschäftigt sich Gideon Burrows, Autor des Buchs ‚Man can do it‘ in dem Artikel ‚Both Sexes Are to Blame for Unequal Parenting‘.

‚… Ich höre die ganze Zeit, dass Frauen sich entscheiden, zu Hause zu bleiben und sich um die Kinder zu kümmern, während Männer sich entschieden, arbeiten zu gehen. Angesichts des offenen und subtilen Drucks, frage ich mich, ob diese Wahl wirklich frei ist.

Könnte sie nicht ebenso einfach das Ergebnis gesellschaftlicher Normen sein, ein Unterschied zwischen den Geschlechtern eingekeilt von einer falschen, aber häufig verstärkten Überzeugung, dass Frauen von Natur aus besser für diese Aufgabe geeignet sind? (Und ist es nicht nur ein wenig seltsam, wie wenige Männer sich dafürentscheiden, Fürsorgeaufgaben für ihre kleinen Kinder zu übernehmen?)

Die einzige Lösung für Männer ist in der Kinderbetreuung aktiv zu werden, von Anfang an. Wir müssen bereit sein, einige dieser ‚Baby Zaubertricks‘ für uns selbst zu lernen. Und das bedeutet notwendigerweise, dass Frauen einen Schritt zurücktreten müssen, und Männern die Gelegenheit gebe, es genauso zu lernen wie sie getan haben.

Das wird zunächst eine Herausforderung sein, aber je öfter es zugelassen wird und Männer ermutigt werden, es selbst zu lernen, desto mehr Hände werden sich beteiligen. Es wird sich dann auch für uns natürlich anfühlen. Und je mehr aktive und beteiligte Väter wir um uns herum sehen, desto mehr Männer werden bereit sein, anzupacken und aktive Väter sein.

Dann werden auch Medien, Websites, Zeitschriften und Organisationen damit beginnen ihre Botschaften an Väter sowie Mütter gleichermaßen zu richten. Vielleicht kann so der Teufelskreis der ungleichen Elternschaft tatsächlich durchbrochen werden.‘

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Väter bekommen mehr Zeit für Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Juli 2013

Die SPD schlägt vor, im Rahmen einer „Familienarbeitszeit“ das Gehalt aufzubessern, wenn Väter und Mütter wegen der Kinder ihren Job auf 80 Prozent reduzieren. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat nun im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ermittelt, was die Familienarbeitszeit bewirken würde.

Der Charme der neuen Familienleistung liegt darin, dass die unbezahlte Arbeit des Kinderaufziehens honoriert wird, aber die negativen Folgen des Betreuungsgeldes vermieden werden sollen. Mütter werden nicht an den Herd beordert, sondern arbeiten auf einer 80-Prozent-Stelle. Väter müssen ihre Arbeitszeit ebenfalls reduzieren: Damit können die Familienarbeiten, etwa das Betreuen nach der Kita, gleichmäßiger aufgeteilt werden.

Aber geht das Konzept auch auf? Und wie teuer würde es? Das fragten sich die DIW-ForscherInnen um die Arbeitsmarktexpertin Katharina Wrohlich. Die SPD plant, dass der Zuschuss sinkt, je höher das Einkommen der Eltern ist. Ärmere Familien bekämen den kompletten Lohnausfall ersetzt, reiche Familien nur einen Teil der fehlenden 20 Prozent. Im Durchschnitt läge der Zuschuss bei 180 Euro.

Der Anreiz, dieses Modell zu wählen, bliebe allerdings zunächst moderat, so die Prognose der AutorInnen: Bisher teilen sich nur ein Prozent aller Eltern die Arbeit so auf, wie die SPD es wünscht. Mit dem neuen Instrument wären es 1,4 Prozent. Entsprechend gering wären die Kosten: 60 Millionen Euro pro Jahr veranschlagen die ForscherInnen.

Die geringe Wirkung hängt Wrohlich zufolge damit zusammen, dass vor allem Gutverdiener kaum Anreize haben, auf das Modell umzusteigen. Mit einem Lohnersatz nach dem Vorbild des Elterngeldes, von dem auch Gutverdiener stark profitieren würden, würden sich mehr Eltern die Familienarbeit gleich aufteilen. „Die vermuteten Chefs in dieser Gruppe könnten als Vorbilder dienen und so den Wandel vorantreiben“, meint Wrohlich.

Die Prognose sei aber ohnehin mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Rollennormen ändern können. Das Modell zeige deshalb nur eine „Untergrenze“, heißt es im Papier. „Wir wissen, dass sich viele Paare eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit wünschen. Sie werden also nicht nur auf die von uns berücksichtigten Einkommens- und Freizeitvorteile reagieren, sondern dieses Modell wählen, weil es diese Möglichkeit gibt und sie es wollen.“

Quelle

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