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Archiv für die 'Männer' Kategorie

Veranstaltungen und Projekte für Väter in der Schweiz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. April 2018

Der Schweizer Vätertag rückt näher: Am 3. Juni wird es auch in diesem Jahr wieder vielfältige Aktionen geben, die väterliches Engagement thematisieren und feiern. Kurz nach dem Vätertag wird dann auch eine lyrische Bombe gezündet: Am 7. Juni gibts in der Matte Brennerei in Bern den Papa-Poetry-Slam – ein Poetry Slam, bei dem in der ersten Runde das Thema Vaterschaft mit Wortkunst aufgegriffen wird.

Männlichkeit hat viele Seiten – und braucht dringend Auseinandersetzung. Deshalb organisieren wir die Gesprächsreihe Penis-Dialoge: mit viel Sorgfalt und Respekt, aber ohne Tabus. Am 21. Juni um 19:30 Uhr starten wir in Zürich mit dem ersten Penis Dialog zu Sexualität – ein Gespräch zu männlicher Sexualität, zu Lust und Intimität, Grenzen, Berührung und #metoo, mit Nicolas Zogg, Markus Theunert, Bruno Wermuth (Paar- und Sexualberater und „Doktor Sex“ bei 20Minuten) und Martin Bachmann (Männerberater und Sexologe beim mannebüro züri).

Welche Geschichte möchtest du als Vater schreiben? Im Vatercrashkurs holst du dir Antworten auf deine Fragen rund ums Vaterwerden und -sein, tauschst dich mit anderen werdenden und frischgebackenen Vätern aus und holst dir Impulse, um deine Rolle als Vater aktiv zu gestalten.

Theaterstück Väter: In Luzern lässt ein Theaterstück Väter übers Vatersein sprechen. “Väter” feiert am 27.4. Premiere und läuft dann bis Juni.

Weiterbildungen bei jumpps: Zahlreiche bereichernde Kurse zur Jungen- und Mädchenpädagogik.

Studie zu Erziehungsstilen: Eine Studie will überprüfen, ob es tatsächlich auch in der Schweiz Unterschiede zwischen den Erziehungsstilen von heterosexuellen und sexuell anders orientierten Eltern gibt.

Alleinerziehende oder mehrheitlich betreuende Väter gesucht: Für aktuelle Medienanfragen suchen wir Familien, bei denen die Frau die Mehrheit der Erwerbsarbeit und der Mann die meiste Care-Arbeit übernimmt. Oder Väter, die alleinerziehend sind, bzw. getrennt leben und den grössten Teil der Betreuungsarbeit leisten.

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MÄNNER. MACHT. THERAPIE

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. März 2018

Das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Düsseldorf und die Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf laden am 21. und 22. September zum fünften Männerkongress ein. Unser diesjähriges Tagungsthema MÄNNER. MACHT. THERAPIE. ist bewusst etwas doppeldeutig gewählt.

Die Auswirkungen eines entgrenzten Verwertungskapitalismus in Form der Globalisierung und Digitalisierung der Arbeitswelt, sozialer Segregation nach innen und Migration von außen sowie big data und Cyberspace, bewirken vielfältige Verunsicherungen und Ängste vor einem Verlust von Autonomie, Halt und Identität. Diese Entwicklungen erzeugen ein gesellschaftliches Klima, das von vielen Menschen als diffuse Bedrohung wahrgenommen wird und dann zu unterschiedlichen Reaktionsbildungen führt. Dazu zählen auch (sub)kulturelle Erscheinungsformen neuer oder restaurativer Männlichkeit, die sich in überwunden geglaubten Prozessen und Protagonisten in der Politik, in der Wirtschaft aber auch in der Jugendkultur manifestieren.

Das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit bringt so individuell und gesellschaftlich neue und alte Formen der projektiven Delegation und Aneignung von Macht hervor. Kann Sicherheit in Zeiten wachsender Beunruhigung und struktureller Umbrüche aber auch mithilfe psychoanalytisch inspirierter Reflexion oder Psychotherapie erwachsen? In welcher Weise existieren hier vielleicht Alternativen zu destruktiven Scheinlösungen gerade auch für Jungen und Männer? Diesen Themen gehen ausgewiesene Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen nach.

Freitag 21. September

13:00 – 13:30 Uhr

Begrüßung durch die Veranstalter

13:30 – 15:00 Uhr

Zur Einführung
Axel Meyer
Die (evolutions)biologische Basis der Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Hans-Geert Metzger
Autorität und Aggressivität der Väter – Über die Veränderungen der Vaterschaft

15:00 – 15:30 Uhr

Kaffeepause

15:30 – 17:00 Uhr

Männliche Suchbewegungen in der Jugendkultur I
Peter Zimmermann
Bindung bei Jungen: Einflussfaktoren und Auswirkungen
Michael Günter
Macht und Ohnmacht, Sexualität und Gewalt. Angstabwehr und Beziehungswünsche in der männlichen adoleszenten Entwicklung

17:00 – 17:30 Uhr

Kaffeepause

17:30 – 19:00 Uhr

Männliche Suchbewegungen in der Jugendkultur II
Gunter Neubauer
Muskelmännlichkeit. „Archaische“ Körperbilder und Körpermodifikationen von Jungen und jungen Männern
Christiane Bakhit
„Mann, wohin gehst Du?“ Über divergierende Männlichkeitsbilder in adoleszenten Subkulturen

Samstag, 22. September Weiterlesen »

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Wolfgang Niedecken moderiert WDR-Magazin ‚Mann tv‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Februar 2018

Wolfgang Niedecken stand als BAP-Chef schon auf vielen Bühnen und vor vielen Kameras. Am 15. Februar 2018 betritt der Musiker, Autor und vierfache Familienvater Neuland: Er moderiert von 22.10 bis 22.40 Uhr im WDR Fernsehen „Mann tv“. Für die Moderation hat sich Wolfgang Niedecken mit einem außergewöhnlichen Video in der Redaktion beworben. Als mittelalterlicher Troubadour verkleidet sang er sich vor der Kölner Severinstorburg in die Herzen der Frauen und Männer.

„Mann tv“ rückt seit 2015 in loser Reihenfolge auf den Platz von „Frau tv“. Das Magazin beschäftigt sich mit Themen, die Männer bewegen. In der sechsten Ausgabe von „Mann tv“ geht es um Lebensträume, um unerwartete Veränderungen und neue Pläne im Leben von Männern. Wolfgang Niedecken erlebte durch einen Schlaganfall vor einigen Jahren selbst einschneidende Veränderungen. Aber er war sich von Anfang an sicher, „dass alles wieder gut wird“ und hat sich neue Ziele gesetzt. Genauso wie Werner Schlangen, der ganz neue Wege gegangen ist. Mit über 50 wurde der kaufmännische Leiter eines Verlags arbeitslos. Er sattelte um und wagte einen kompletten Neustart – als Puppenspieler.

Ein weiteres Thema in „Mann tv“: Was passiert, wenn Lebenspläne durcheinander geworfen werden? Johannes träumte von einem Haus voller Kinder. Die richtige Frau dazu hat er gefunden. Aber der gemeinsame Kinderwunsch bleibt unerfüllt. Wie geht er als Mann damit um?

Darüber hinaus geht es um ungewöhnliche Erlebnisse für Männer – zum Beispiel um eine Nacht im Spielzeugladen. Für 54 Männer wird dieser Traum wahr. Alfred Westhöfer veranstaltet in seinem Laden in der Bonner Innenstadt nach Geschäftsschluss Männerabende. Er schickt die Teilnehmer durch einen Parcours mit 14 Stationen. Am Kicker, der Rennbahn, mit Dartpfeilen und Legosteinen kämpfen sie um Medaillen und dürfen nochmal Kind sein.

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Vom Ende eines Patriarchen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Januar 2018

Nicolas Stemann, der gerade Strindbergs Drama „Der Vater“ an den Münchner Kammerspielen inszeniert, erklärt im Gespräch mit Dieter Kassel, warum es für ihn das „Stück der Stunde“ ist.

„… Nicolas Stemann: Mit der Rezeption Ende des 19. Jahrhunderts hat das, glaube ich, wenig zu tun, hoffe ich mal, denn ich glaube, dass wir da tatsächlich weiter sind, auch als Gesellschaft. Ich halte es trotzdem für das Stück der Stunde, und das ist tatsächlich was, was sich auf den ersten Blick nicht so erschließt. … Das ist eins der wenigen Stücke, die sich explizit mit dem Ende des Patriarchats beschäftigen. Der Vater, der Patriarch, ist derjenige, der am Schluss erst in den Wahnsinn verfällt und dann stirbt, also es beschreibt wirklich das Ende dieses Patriarchen. Und wenn man jetzt mal die Selbstaussagen Strindbergs ein bisschen beiseitelässt, dann merkt man, dass dieser Text, wie das oft so ist, sehr viel klüger ist als das, was der Autor über diesen Text geäußert hat, und ganz andere Wahrheiten bereithält.

Und dann findet man da tatsächlich so Beschreibungen, die ziemlich genau sind, woran eigentlich dieser Patriarch zugrunde geht, nämlich nicht jetzt nur an irgendwelchen intriganten Frauen oder so, sondern tatsächlich an seiner Rolle auch. Das ist ein Mann, der ist mit seiner Rolle überfordert und ist ganz anders, ist viel weicher, ist viel weiblicher, als diese Rolle das vorsieht, also ein Mann, der tatsächlich an diesen patriarchalen Strukturen leidet. Aber um sie zu überwinden, ist es nötig, dass er selber abtritt.

Und dieses komische Rückzugsgefecht, das wird aus der Sicht dieser Figur geschildert, und dadurch wird das hochinteressant und hochaktuell, weil ja frustrierte Männer, die mit Feminismus und Emanzipation und auch Moderne überfordert sind, das ist gerade ein gewaltiges Thema, also das steuert und prägt, dominiert gerade für alle möglichen politischen und auch globalen Prozesse. Das sind Leute, die sich dann den Alt-Right-Bewegungen anschließen oder in Deutschland auch irgendwie rechtspopulistisch werden und auf so eine Art irgendwie ihre Verunsicherung politisieren und politisieren lassen und sich ganz schlimmen autoritären Herrscherfiguren wieder zuwenden.

Kassel: Das heißt, wenn ich das zuspitzen darf, Sie glauben, mit diesem Strindberg aus dem Jahr 1887 – also da war zumindest die Uraufführung – kann man heute Donald Trump erklären, Erdogan, Orbán und viele andere?

Stemann: Ja, ich glaube, man kann … auf jeden Fall beleuchten, … was eigentlich ihr Vorteil sein könnte von bestimmten emanzipatorischen Bewegungen, … nämlich angestammte Rollen, die ja auch für Männer im Patriarchat keine tollen sind, zu überwinden und zu einer Art von Gemeinsamkeit zu kommen. Und das ist im Moment nicht so verbreitet, und ich glaube, viele Männer werden gar nicht erreicht von diesen Diskussionen und haben dann immer den Eindruck, sie müssen mit Abwehr darauf reagieren. Das ist genau das, also so eine hysterische paranoide Abwehr ist was, was Strindberg dieser Figur zuschreibt, dieser zentralen Patriarchenfigur. …

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Man kann auch mit einem Vollzeitpensum ein sehr engagierter Vater sein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Januar 2018

Im Gespräch mit Kari Kälin skizziert Markus Theunert, Leiter des schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen (SIMG) und Mitglied der Geschäftsleitung von Männer.ch Entwicklungslinien für Männer von morgen.

„… Das Volk wird über eine Initiative für vier Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub abstimmen. Reicht das aus, damit sich die Männer nachhaltig stärker um die Kinder kümmern?

Ja. Die internationale Erfahrung zeigt, dass ein kurzer Vaterschaftsurlaub genügt, um die Beteiligung der Männer an der Betreuungsarbeit zu steigern, vor allem, wenn sie ihn unmittelbar nach der Geburt beziehen.

Wieso ist der Zeitpunkt wichtig?

Frauen schütten rund um die Geburt das Fürsorge- und Bindungshormon Prolaktin automatisch aus. Es sorgt sozusagen dafür, dass man sich ins Baby «verliebt». Bei Männern passiert das nur, wenn sie schnell nach der Geburt einen engen Bezug zum Kind aufbauen. Ein unmittelbar nach der Geburt bezogener Vaterschaftsurlaub löst also einen biologischen Mechanismus aus, der die Bindung zum Kind stärkt. Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass Väter mit einem Vaterschaftsurlaub in der Nacht gleich häufig aufstehen wie die Mütter – und das noch ein Jahr nach dem Vaterschaftsurlaub. Väter ohne Vaterschaftsurlaub hören es hingegen nicht einmal, wenn das Kind weint.

Wer sich langfristig bei der Betreuungsarbeit engagieren will, kommt nicht darum, sein Pensum zu reduzieren. 20 Tage helfen doch da nicht weiter.

Da muss ich widersprechen. Man kann auch mit einem Vollzeitpensum ein sehr engagierter Vater sein. Der entscheidende Punkt ist, ob man allein Zeit mit den Kindern verbringt und sich somit gleichwertige Betreuungskompetenzen aneignet. Aber natürlich ist bei einem Vollzeitpensum in der intensiven Kleinkindphase schwierig, einen alltagsnahen Bezug zum Kind aufzubauen. Eine Intervention wie ein Vaterschaftsurlaub fördert aber den Wunsch nach mehr Betreuung. Viele Männer fassen deswegen vielleicht den Mut, ihr Pensum zu reduzieren, weil ihnen die Beziehung zum Kind wichtiger ist als das zweite Auto.

Was erwarten Sie von den Arbeitgebern?

Ein Umdenken. Die meisten Arbeitgeber kalkulieren den Ausfall der Mutter ein, erwarten aber den Vater kurz nach der Geburt wieder an seinem Arbeitsplatz zurück. Kommt der Vaterschaftsurlaub, müssen sich die Arbeitgeber zwangsläufig dafür interessieren, wie sie mit den frisch gebackenen Vätern umgehen, wie diese unter den neuen Umständen eine optimale Leistung erbringen können.

Sind die Arbeitgeber zu wenig familienfreundlich?

Bleiben wir fair. Arbeitgeber bieten heute viele Teilzeitstellen an. Damit die Arbeitnehmer das Angebot auch nutzen, braucht es aber einen Kulturwandel. Sonst haben sie berechtigterweise Angst, als Teilzeitler auf dem Abstellgleis zu landen. …

Lohnt sich für die Arbeitgeber ein Entgegenkommen?

Ja. Untersuchungen zeigen, dass Arbeitnehmer, denen die Arbeitgeber Flexibilität zugunsten der Familie einräumen, sehr treu sind, seltener krankheitsbedingt fehlen und eine höhere Produktivität aufweisen

Was erwarten Sie von der Politik?

Es ist aus fachlicher Sicht nicht einzusehen, weshalb das Volksschulsystem erst ab dem Kindergartenalter und nicht bereits in der Kleinkindphase einsetzen soll. Es besteht ein gesellschaftlicher Konsens, dass es die Volksschule als Bildungseinrichtung braucht – und es besteht ein fachlicher Konsens, dass die Jahre ab Geburt bis vier Jahre entscheidend sind für den die kindliche Entwicklung und den weiteren Bildungsverlauf. …

Sie sind verantwortlich für das nationale Programm MenCare, das die väterliche Betreuungsarbeit stärken soll. Das Programm läuft bis 2027. Sind bis dann Männer auf den Spielplätzen nicht mehr in der Minderheit?

Vermutlich immer noch. Aber sie werden immerhin keine Exoten mehr sein. Das sind sie heute – je nach Region und Wochentag.

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‚Teilzeitarbeit des Vaters bedeutet, dass die Mutter ihr Arbeitspensum aufstocken muss.‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. September 2017

Im Interview mit Sven Broder und Frank Heer zieht Andreas Borter in der Zeitschrift annabelle eine Bilanz seiner 30jährigen Tätigkeit als Väter- und Genderexperte in der Schweiz und wirbt vehement dafür, dass Männer die Chancen der Emanzipation für sich erkennen und nutzen.

„… Es ist schade, dass die Erstarkung der modernen Frau die Männer allgemein nicht auch gestärkt hat.

Sie sind also keiner dieser Maskulinisten, die über die Emanzipation und den Feminismus wettern und die Zeit am liebsten zurückdrehen würden?
Im Gegenteil. Die Emanzipation bietet auch für den Mann Chancen und Möglichkeiten. Das gesprengte Korsett der Frau kann man auch als den gesprengten Panzer des Mannes betrachten. Aber statt den Gewinn aus der Emanzipation für sich fruchtbar zu machen, deklariert er sich lieber zum Verlierer.

Sie haben schon in den Achtzigerjahren eine Selbsthilfegruppe für Männer und Väter gegründet – leisteten in diesem Bereich also Pionierarbeit.
Damals begannen wir auch damit, in der Arbeit mit Männern den Begriff Empowerment zu benutzen. Das Wort entlehnten wir der Frauenbewegung. Es bedeutet Ermächtigung. Wir forderten: Auch die Frau und Mutter muss ihre häusliche Rolle überdenken, in der sie sich installiert hat, nicht nur der Mann. Es kann keine Gleichstellung geben ohne die Ermächtigung des Mannes zum eigenständigen Vatersein. …

Nochmals grundsätzlich gefragt: Warum soll der Vater nicht 100 Prozent arbeiten dürfen, wenn die Mutter einverstanden ist und ihm der Job Freude bereitet?
Ich propagiere kein bestimmtes Familienmodell für unser Land. Doch die Zahlen einer Studie, die von Pro Familia in Auftrag gegeben wurde, sind eindrücklich: 90 Prozent der befragten Schweizer Männer wünschen sich eine Reduktion der Arbeitszeit, etwa um mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können

Warum tun sie es nicht?
Vielleicht, weil sie den Mut nicht aufbringen, ihren Wunsch mit dem Arbeitgeber zu besprechen. Oder aus Angst vor höhnischen Bemerkungen von Arbeitskollegen. Es gibt aber auch Männer, die sich nicht trauen, ihre Bedürfnisse gegenüber ihren Partnerinnen zu formulieren. Statt mit ihnen ein Teilzeitmodell auszuhandeln, höre ich Sätze wie: «Meine Frau will lieber bei den Kindern sein.» Ich fragte dann: «Und was willst du?» In der Bundesverfassung ist die gemeinsame Verantwortung und die Gleichstellung von Mann und Frau in Beruf und Familie festgelegt. Es gibt kein Recht für die Partnerin, zuhause zu bleiben, so wenig, wie es eine Pflicht für den Partner gibt, die Ernährerrolle allein zu übernehmen. …

Im Herbst gehen Sie als Geschäftsleiter des Schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen (SIMG) in Pension. Haben Sie erreicht, was Sie wollten?
Mehr als das. Als ich vor über 30 Jahren in die Männerarbeit einstieg, hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass sich in diesem Feld so viel bewegen würde. Darauf bin ich schon fast ein wenig stolz. Heute gehört es zum Selbstverständnis der meisten jungen Schweizer Männer, dass sie aktive Väter sein wollen und familiäre Beziehungen ernst nehmen. Sie reden mit, bringen sich ein. Erfüllung im Beruf ist immer noch wichtig, aber nicht mehr die absolute Priorität in einem Männerleben. Ich finde es auch gut, dass Genderfragen heute nicht mehr so verbissen ideologisch diskutiert werden wie damals. Wir waren eine Oppositionsbewegung, die sich dialogisch Schritt für Schritt vorangekämpft hatte. Heute ist die neue Väterlichkeit fast schon Mainstream geworden.

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Perspektiven von Männern auf dem Weg zur Gleichstellung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. März 2017

Die neue Auswertung aus der Gleichstellungsstudie 2016 zum Themenfeld Männer hat repräsentativ untersucht, ob sich Einstellungen und Verhalten von Männern zu Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit, zur Verantwortung für Erwerbseinkommen und Familienarbeit, zur Vorstellung attraktiver Männlichkeit (und Weiblichkeit) sowie hinsichtlich der Gleichstellungspolitik in den letzten Jahren verändert haben.

Im Vergleich zu der Untersuchung „Rolle vorwärts – Rolle rückwärts?“ aus dem Jahr 2007  zeigen die aktuellen Daten, dass heute mehr Männer ein gleichgestelltes Lebensmodell wollen, dass die Mehrheit der Männer eine aktive und offensive Gleichstellungspolitik fordert – aber auch, dass das Spektrum von Haltungen der Männer zu den Themen Gender und Gleichstellung vielfältig und seit 2007 noch breiter geworden ist.

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Die Männerzeitung macht ERNST

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2017

ERNST ist ein unabhängiges Gesellschaftsmagazin für den Mann. In seinen Reportagen, Portraits und Analysen geht die monothematische Publikation nahe ran und stellt politische und gesellschaftliche Fragen zur Diskussion. In seinen Rubriken analysiert das vierteljährlich erscheinende Magazin mit einer Auflage von rund 4500 Exemplaren insbesondere Gleichstellungs-, Geschlechter- und Familienpolitik.

Die Redaktion besteht aus einem Kern von festen Mitarbeitern und ist zudem in ein grosses Netz von freien Journalisten, Autoren und Bloggern eingebunden.  ERNST wird getragen vom Herausgeberverein Männerzeitung und finanziert sich durch Abos und Inserate. Der Herausgeberverein wurde am 15. August 2005 in Bern gegründet. Sein Sitz ist in Burgdorf.  ERNST ist aus der Männerzeitung heraus entstanden.

Ihr Selbstverständnis beschreiben die Macher in folgendem Manifest: «ERNST macht guten Journalismus. Und das steht bei uns an erster Stelle. Wir produzieren nicht nur Content, sondern schauen hin und nehmen teil. ERNST ist dabei, wenn zwei Brüder mit dem Klappervolvo in den Osten fahren, ERNST setzt sich in die Stube zum LGBT-Paar oder zum Hausmann und ERNST diskutiert über Teilzeitarbeit und Elternzeit. ERNST nimmt das Leben eben ernst. So wie es ist. ERNST will dich nicht besser machen und er will niemandem etwas beibringen. Denn ERNST weiss nicht viel, ist aber wissbegierig. ERNST ist unabhängig, tritt aber für die Würde des Menschen ein, er ist Anwalt aller Widersprüchlichkeiten und Brüche, die das Leben ganz machen. Mit ERNST wird das Leben nicht besser, aber es gewinnt an Farbe, Volumen und Glanz. Wer ERNST abonniert, bekennt sich. Wer ERNST abonniert, will mehr als publizistischen Massenfood. Wer ERNST abonniert, will einen Journalismus, der lebt, und der inspiriert, weil er lebt. Und, im ernst: ERNST macht Freude.»

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Warum sind wir nicht glücklich?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Dezember 2016

Wir sind eine Gesellschaft, die sich das Glück ganz oben auf die Liste der wichtigen Dinge schreibt. Dem ist nichts entgegenzuhalten, als die simple und täglich zu machende Erfahrung, dass wir nicht einfach glücklich sind. Die aktuelle Ausgabe der Männerzeitung spürt der Frage nach warum dies so ist.

Alles Unglück der Welt Wir sind eine Gesellschaft, die sich das Glück ganz oben auf die Liste der wichtigen Dinge schreibt. Dem ist nichts entgegenzuhalten, als die simple und täglich zu machende Erfahrung, dass wir nicht einfach glücklich sind.

Vaters Geige Mein Vater, Katharina die Große und Henrik Holds Strandkörbe, in denen das Glück für einen Tag zuhause sein könnte. Frank Keil

Wir sollten Unglück nicht pathalogisieren Daniel Hell ist einer der profiliertesten Experten im Bereich Depressionen in der Schweiz. Der Psychiater, Psychotherapeut und Buchautor hält die unkritische Popularisierung psychischer Krankheitsbilder durch die Pharmaindustrie für problematisch. Interview: Adrian Soller

Aus dem Knast Seit neun Jahren sitzt «Washington» nun schon im Gefängnis. Jetzt steht der 28-Jährige kurz vor seiner Entlassung. Für die Männerzeitung schreibt der verurteilte Verbrecher, was Glück und Unglück für ihn bedeuten.

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Tatort-Kommissar aus Bremen moderiert nächstes ‚Mann tv‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. September 2016

Als Mann über Männerthemen reden, darauf freut sich Schauspieler Oliver Mommsen. Umsetzen wird er das am 22. September 2016 um 22.10 Uhr im WDR Fernsehen. Oliver Mommsen ist vorbereitet. Unter anderem auf den fast schon traditionellen „Mann tv“-Moderatorentest – und der ist nicht ganz ohne: mit viel Wasser, Flossen und Frauen. Also ein Test, wo der ganze Mann gefordert ist.

Aber es geht auch um einen Mann, der mit seiner Familie ein Jahr aus seinem bisherigen Leben komplett ausgestiegen ist. Und um einen Mann, der von sich sagt, er sei ein ganz normaler Mann – bis er erfuhr, dass er schwer krank ist. Und lernen musste, dass die Krankheit ein Gegner ist, den ein Mann anders als im Alleingang bekämpfen muss.

Sie sind gar nicht so wenige – Männer, die im Barbershop mit Hingabe ihren Bart pflegen lassen, es genießen in einer frauenfreien Zone zu sein und in einem Männermagazin erzählen, worüber sie reden, wenn sie allein sind.

Im Sommer 2015 produzierte das Redaktionsteam von „Frau tv“ im Rahmen der WDR Programmoffensive erstmals eine Ausgabe „Mann tv“. Die Resonanz zum 50. Geburtstag des WDR Fernsehens war beachtlich. Deswegen geht es jetzt weiter – mit Themen, die Männer bewegen und Frauen interessieren: zunächst in loser Folge auf dem Sendeplatz von „Frau tv“, donnerstags um 22 Uhr.

Die letzte Mann tv Sendung vom 2. Juni mit Hans Sarpei, bei der es unter anderem auch um das Thema Väter und Geburt ging, können Sie hier nachsehen

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