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Archiv für September 7th, 2012

Väterförderung in Unternehmen – Viel geredet, nichts passiert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. September 2012

In deutschen Unternehmen werden Frauen und aktive Väter selten offen diskriminiert, aber auch immer weniger unterstützt. Das ergab eine Onlineumfrage der Kölner Unternehmensberatung Synergy Consult.

Die Consultingfirma hat in den letzten beiden Jahren Daten erhoben und miteinander verglichen. „In allen Fragen ist es schlechter geworden“, stellt Petra Köppel fest, die Unternehmen vor allem in Diversity- und Gender-Fragen berät. So ist laut der Längsschnittumfrage die Anerkennung von Teilzeit gesunken. Für Führungskräfte ist es immer seltener möglich, Teilzeit zu arbeiten.

Darüber hinaus gibt es weniger Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Job und es wird seltener akzeptiert, wenn Mütter und Väter um 16 Uhr gehen, um ihre Kinder aus der Kita abzuholen. Die Befragten gaben auch an, dass immer weniger Väter mehr als zwei Monate an Elternzeit nehmen.

Auch die Frauenförderung geht zurück: Im Juli 2012 empfanden nur noch 62,5 % der Befragten ihr Unternehmen als frauenfreundlich – im März 2011 waren es noch knapp 68 % gewesen. 53 % gaben an, dass sich das Topmanagement ihres Unternehmens verpflichtet habe, Frauen zu fördern – 2011 waren es noch knapp 57 %.

Ob große oder kleine Unternehmen, einfache Mitarbeiter oder Topmanager, mehr Frauen oder mehr Männer geantwortet haben, all das weiß Synergy Consult nicht. Die Befragung war anonym und wurde lediglich auf der Homepage der Unternehmensberatung beworben.

Quelle

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Minister sind nur als Väter unabkömmlich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. September 2012

Mecklenburg Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus geht entgegen seinen ursprünglichen Plänen doch nicht in Elternzeit. Das habe er jetzt nach der Verständigung mit seiner Familie entschieden. Der 53-Jährige hatte nach der Geburt seines Sohnes Richard Mitte Juli erwogen, im kommenden Jahr für zwei Monate in Elternzeit zu gehen und sich um seinen Nachwuchs zu kümmern. Sein Job als Minister lasse aber keine Elternzeit zu. Er sei als Minister berufen worden und trage diese Verantwortung jeden Tag.

Backhaus, der zugleich auch Abgeordneter im Landtag ist, hatte am 1. Juni seine Lebensgefährtin Ivonne Menzel geheiratet. Der SPD-Politiker und die Zahnärztin sind seit mehr als zwei Jahren ein Paar. Auch ohne Babypause plant Backhaus indes Änderungen im Zeitmanagement. So wolle er sich mehr Zeit für seine Familie nehmen. „Alle haben mir ans Herz gelegt, mich mehr um meine Familie zu kümmern. Das werde ich tun.“

Nach dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz besteht zwar für jedes Elternteil zur Betreuung und Erziehung seines Kindes bis zur Vollendung von dessen dritten Lebensjahr Anspruch auf Elternzeit. Abgeordnete und Minister haben davon aber wenig. So lässt die Geschäftsordnung im Parlament keine Babypause zu. Parlamentarier können ihr Mandat nicht einfach ruhen lassen, da sie keine Angestellten sind.

Minister können zwar in Elternzeit gehen, aber ohne Anspruch auf Elterngeld, da ihre Bezüge in voller Höhe weitergezahlt würden. Sowohl SPD-Bundesvize Andrea Nahles als auch die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte in MV, Margret Seemann, hatten gefordert, dass auch Abgeordnete die Möglichkeit bekommen müssten, in Elternzeit gehen zu können. Im Sommer hatte SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel während der sitzungsfreien Zeit und unter Einbeziehung des Jahresurlaubs seine Tochter Marie betreut – bei Weiterzahlung der Bezüge.

Es geht aber auch anders: Vor eineinhalb Jahren hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Mathias Brodkorb vor seiner Berufung zum Bildungsminister sein Abgeordnetenmandat zur Betreuung seiner Tochter für zwei Monate auf ein Minimum reduziert. Seine Abgeordnetenbezüge oberhalb des maximalen Elterngeldsatzes hatte er gespendet.

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