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Archiv für August 29th, 2011

Eine aktive Vaterschaft ist auch mit Risiken verbunden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2011

Wenn Väter sich um ihre Kinder kümmern, haben sie es auch heute noch nicht immer einfach. Von anderen Männern belächelt werden sie nicht mehr so oft. Aber es lauern Fallstricke. Zum Beispiel haben Paare, die sich die Erziehung teilen, mehr Anlass zum Streit als die, bei denen die Aufgaben klar aufgeteilt sind in Geldverdienen und Haushaltführen.

Das Haupthindernis für aktive Väter ist aber nach wie vor die Haltung vieler Arbeitgeber. Im Interview mit äußert sich Guido Francescon, Gründer des Offenbacher Väterforums zu den Stolpersteinen, mit den Väter, die aus der Rolle ‚fallen’, konfrontiert werden.

Herr Francescon, wie neu sind die „neuen Väter” denn noch? Ist es denn nicht längst selbstverständlich, dass Papas Windeln wechseln?

In bestimmten Milieus schon. Bei eher gut ausgebildeten, jungen Menschen mit nicht zu viel und nicht zu wenig Geld gehört es mittlerweile zum guten Ton, dass der Vater schon bei der Geburt dabei ist und danach viel Zeit mit den Kindern verbringt.

Warum nicht zu viel und nicht zu wenig Geld?

Wer als Großverdiener auf der Karriereleiter klettert und denken muss, wenn ich ein paar Monate aussetze, wirft mich das um Jahre zurück, der bleibt eher im Job. Wenn das Geld nur gerade so ausreicht, gibt es oft den Ausschlag, dass die Frau weniger verdient als der Mann. Zumal bei prekären Beschäftigungsverhältnissen stellt sich dann die Frage gar nicht, ob der Vater zu Hause bleibt. Wenn es sich für die Mutter und damit für die gesamte junge Familie dagegen lohnt, dass sie bald wieder arbeiten geht, ist das was anderes. Haben sich die Probleme verändert, vor denen Väter stehen, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen?

An den praktischen Problemen hat sich wenig verändert. Die Arbeitgeber sind trotz der häufigen Lippenbekenntnisse zur Familienfreundlichkeit oft ein Hindernis. Große Firmen gehen zwar oft ganz gut mit Vätern in Teilzeit oder mit längeren Eltern-Auszeiten um, weil es genug Leute gibt, die die Arbeit übernehmen. Aber je kleiner der Betrieb ist, etwa im Handwerk, umso schwieriger wird es. Was aber immer weniger eine Rolle spielt, sind emotionale Hindernisse.

Wie zum Beispiel?

Zum Beispiel, dass man es vor sich selbst oder den Stammtischkumpels nicht rechtfertigen kann, wenn man sich einige Zeit um die Kinder kümmert. Das ist Stück für Stück aufgebrochen. Als ich selbst vor 14 Jahren Vater wurde, war ich vormittags der einzige, der mit dem Kinderwagen unterwegs war, und wurde schon manchmal seltsam angeschaut. Heute gibt es das viel öfter. Und entsprechend ändert sich das Selbstbild: Es gibt viele Väter, die sehr selbstverständlich mit ihren Kindern umgehen, und viele Frauen, die das auch selbstverständlich finden.

Freuen sich denn nicht alle Mütter über die Unterstützung?

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Vorurteile und Willkür bei Teilzeitarbeit von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2011

Wer als Mann bei einer Bank Teilzeit arbeiten will, hat nicht nur in der Schweiz einen schwierigen Stand. Auch wenn die Institute das Gegenteil beteuern, kommt Teilzeitarbeit in der Finanzbranche überaus selten vor. Es gibt resistente, negative Vorurteile gegenüber teilzeitarbeitenden Männern. Wer nicht Vollzeit arbeitet, verbaut sich den Karriereweg und wird zum Mitarbeiter zweiter Klasse. Oftmals bleibt nur die Kündigung. Als Folge verlieren die Banken wertvolles Know-how – eine Lose-Lose-Situation. Auch gegenwärtig, da die Banken wieder Mitarbeiter auf die Straße stellen, wäre ein entspannterer Umgang mit der Teilzeitarbeit in vielen Fällen die bessere Alternative.

Bei Akademiker-Paaren ist heute häufiger zu beobachten, dass im Unterschied zu früher vermehrt auch bei Männern der Wunsch besteht, sich sowohl die Kinderbetreuung wie auch die Erwerbsarbeit zu teilen. Väter wollen miterleben, wie ihre Kinder auch im Alltag aufwachsen.

Marco Metzler hat sich für einen Beitrag in der NZZ unter Vätern umhört, die in der Finanzbranche arbeiten, und herausgefunden, dass diesem Umdenken auch heute noch zahlreiche Vorurteile von Seiten der Vorgesetzten und Unternehmen gegenüber stehen.

Eine Umfrage bei verschiedenen Banken legt offen, dass sich die Institute zwar grundsätzlich sehr aufgeschlossen zeigen, was die Teilzeitarbeit von Männern betrifft. In Wirklichkeit es aber sehr schwierig ist, als Vater das Arbeitsvolumen zu reduzieren, ohne dabei schlechter gestellt zu werden. Denn unter Vorgesetzten existieren offenbar Vorurteile, die dazu führen, dass man bei der Beförderung übergangen wird. Oft hängt die Entscheidung von vielen Faktoren ab, deren Beurteilung der Willkür des Vorgesetzten unterliegt. Dieser kann de facto jederzeit sein Veto einlegen.

Lorenz Brunner arbeitete bereits während seines Studiums Teilzeit bei der Credit Suisse und begann nach dem Abschluss ein Trainee-Programm bei der Bank. Als er im Anschluss an die Ausbildung als Kundenberater ins Private Banking wechselte, kündete er schon vor dem Wechsel an, dass er allenfalls gerne wieder Teilzeit mit einem Pensum von 80 % arbeiten möchte, sobald seine Frau und er ein Kind bekommen. Das sei kein Problem, wurde ihm gesagt. Man sei dafür offen. Weiterlesen »

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