Die meisten Opfer von Gewalt in Familien sind Jungen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. November 2010
Männer sind nicht häufiger gewalttätig als Frauen, so das Ergebnis der Studie von Dr. Peter Döge. Und: Die hauptsächlichen Opfer sind Jungen, stellt Peter Döge im Gespräch mit Ralph Ruhl im Portal väterzeit.de klar.
Herr Dr. Döge, zwei Generationen sind in Deutschland mit dem Diktum „Männer sind Täter – Frauen sind Opfer“ aufgewachsen. Stimmt dieses Diktum noch?
Es hat noch nie gestimmt. Die Frage ist, was man als Gewalt definiert. Hier bestimmt in der Tat seit den 1970er Jahren die Frauenbewegung den Diskurs. In der klassischen feministischen Forschung ist Gewalt definiert als physische und sexuelle Gewalt. Und hier sind, das sagen auch unsere Zahlen, die überwiegende Mehrheit der Täter Männer. Zählt man jedoch auch Ohrfeigen, Treten, Heftiges Rempeln, Geschirrwerfen oder lautes Anbrüllen mit dazu, so findet man eine weitgehende Symmetrie im Gewalthandeln der Geschlechter.
Das sagen auch amerikanische Studien, unter anderem von Strauss, schon seit vielen Jahren. Die Frauengewaltforschung hat sich hier jedoch sehr abgekapselt, sie nimmt diese empirischen Daten einfach nicht zur Kenntnis. Sie geht weiterhin von der These aus, dass Gewalt zwischen den Geschlechtern ein Ausdruck patriarchaler Unterdrückung ist. Ich gehe dagegen davon aus, dass sie vor allem Ausdruck einer negativen Dynamik in der Beziehung eines Paares ist.
Wie verbreitet ist denn Gewalt in den Familien?
Gut, dass Sie „Familien“ sagen, denn hier gehören die Kinder dazu, es geht nicht nur um Gewalt zwischen den Eltern. Zählt man die Erziehungsgewalt dazu, findet man auch hier nahezu eine Symmetrie zwischen den Geschlechtern.
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