Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. November 2006
Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat den Gesetzentwurf zum neuen Elterngeld verabschiedet. Damit ist jetzt klar, das neue Elterngeld und die ‚Vätermonate‘ kommen. Die neuen Regelungen gelten für alle Mütter und Väter, deren Kind ab dem 1. Januar 2007 00.00.01 Uhr geboren wird.
Vertreter von Regierung und Opposition weisen in ihren Erklärungen darauf hin, dass es akuten Handlungsbedarf bei den nach wie vor fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt.
Dass nicht alle Eltern von den neuen Regelungen profitieren werden, es neben potenziellen Gewinnern also auch Verlierer geben wird, darauf weist unter anderen die Berliner Morgenpost hin:
‚Wer sind die Gewinner?
Insgesamt sollen 365 000 Familien durch das Elterngeld besser gestellt werden. Schätzungen des Bundesfamilienministeriums zufolge werden 165 000 Familien mit Jahreseinkommen über 60 000 Euro brutto erstmals eine solche Förderung erhalten, dazu kommen 200 000 Familien mit kleinen und mittleren Einkommen zwischen 30 000 und 60 000 Euro. Es profitieren also vor allem besser Verdienende: Das bisherige Erziehungsgeld erhielten nur Paare, die zusammen nicht mehr als 30 000 Euro im Jahr verdienen. Das neue Elterngeld orientiert sich anders als das Erziehungsgeld am individuellen und nicht am Familieneinkommen. Doppelverdienern wird es also leichter gemacht, in einem überschaubaren Zeitraum auch auf das höhere Einkommen zu verzichten.
Gibt es Verlierer?
155 000 Familien mit sehr niedrigem Einkommen (unter 30 000 Euro brutto im Jahr) erhalten weniger als mit dem bisherigen Erziehungsgeld, das bei Bedürftigkeit zwei Jahre lang gezahlt wird. Der Grundbedarf dieser Familien wird weiter über Arbeitslosengeld II und Kindersozialgeld gesichert. Studenten, Geringverdiener und Arbeitslose bekommen künftig statt zwei Jahre 300 Euro Erziehungsgeld pro Monat die gleiche Summe also nur noch nur noch maximal 14 Monate lang. Die Linkspartei bezeichnete das als „sozialpolitischen Skandal“. Familienministerin Ursula von der Leyen aber will so einen „Perspektivwechsel in der Familienpolitik“ erreichen: Das Elterngeld ist im Gegensatz zu Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II keine Sozialleistung, sondern eine Lohnersatzleistung. Es soll bewusst die „notwendigen Abstandsgebote“ zum Erwerbseinkommen einhalten und so positive Anreize setzen, eine Arbeit aufzunehmen.‘
Den gesamten Beitrag finden Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2006
Es lohnt sich nicht nur der Kinder wegen, sich um den ‚Nachwuchs‘ zu kümmern.
Dies belegte bereits 1998 ein Forschungsergebnis von Wissenschaftlern des California Institute of Technology. Der Leiter der Studie, John Allman nahm als Grundlage seiner Studie ein weltweites Phänomen:
In den Kulturkreisen, wo der Vater keine tragende Rolle in der Kindererziehung und Betreuung hat, wird er statistisch von der Frau überlebt. Einen Zusammenhang fand der Biologe auch bei einer speziellen Art der Gibbon-Affen, dem Siamang-Affen. Bei den Siamang-Affen übernehmen die Männchen die Obhut über den Nachwuchs. Sie tragen die Neugeborenen und kümmern sich um die Fütterung.
Sie stellten fest, dass die Siamang-Männchen länger leben als die Weibchen. Allman begann die Lebenserwartung der Amerikaner zu analysieren. Diese liegt durchschnittlich bei 78 Jahren für die Frauen und bei 73 Jahren für die Männer. Der Biologe stellte fest: Die Lebenserwartung von Männern erhöht sich, sobald der Mann traditionelle Aufgaben von Frauen, wie der Kinderbetreuung, übernimmt.
Als Grund für diese Kopplung von Lebensalter und Sorge um die Kinder vermuten die Forscher hormonelle und neurochemische Abläufe, die sich auf die Überlebensfähigkeit des Organismus auswirken.
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2006
Nach der Veröffentlichung der neuesten Untersuchung des BAT Freizeitforschungsinstituts beschäftigt sich nun auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit dieser Frage. In ihrer Online Ausgabe hat sie eine Umfrage zu diesem Thema platziert.
Die LeserInnen haben die Möglichkeit zwischen sechs Erklärungen auszuwählen:
- Das finanzielle Risiko ist zu groß (20,87%)
- Männer scheuen die Verantwortung (16,05%)
- Single zu sein ist attraktiver (11,23%)
- Das Konzept Familie hat sich überlebt (3,94%)
- Die Karriere geht vor (6,62%)
- Nicht die Männer sind das Problem (41,29%)
Fast zwei Drittel entscheiden sich (Zählung vom 4.11. um 12:30 Uhr) für zwei Antwortmöglichkeiten, die unter Umständen aufs Gleiche hinauslaufen: Es sind die finanziellen Risiken bzw. Probleme, die die Männer , zumindest nicht alleine, gar nicht zu verantworten haben.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass nur knapp 4% die Familie für ein Auslaufmodell halten.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2006
Dem allenthalben formulierten Lamento über den steigenden Egoismus der jungen Generation widerspricht der Jugendforscher Klaus Hurrelmann im Interview mit dem Online Magazin changeX: ‚… die junge Generation tickt anders, als viele denken. Sie ist in ihrer Mehrheit leistungsbereit und erfolgsorientiert, motiviert und sozial engagiert. Sie will anpacken und ist bereit, in zentralen Feldern der Zukunftssicherung Verantwortung zu übernehmen: für Bildung und Nachwuchs. Nur stößt ihre Offerte auf taube Ohren. Politik und Gesellschaft verweigern sich, statt neue Lebenschancen zu eröffnen.‘
Im weiteren Gespräch äußert sich Hurrelmann auch zu den Lebensentwürfen von Frauen und Männern:
‚Das Lebensmodell der jungen Frauen, das auf emotionale Werte setzt und eine ganzheitliche Lebensführung in den Vordergrund rückt, kommt ganz klar den Anforderungen der Wirtschaft entgegen, während die jungen Männer ein antiquiertes Karriere- und Konkurrenzmodell leben. Setzen die Frauen die Trends?
Es stimmt: Die Männer sind insgesamt, von den sehr erfolgreichen bis zu den wenig erfolgreichen, konkurrenzorientierter und kämpferischer als die jungen Frauen. Wenn nun die jungen Frauen zunehmend Konkurrenz als einen sportiven Wettbewerb verstehen, der bestimmten Spielregeln folgt, dann werden sie noch stärker werden. Es gibt bereits Hinweise darauf, dass dies passiert.
Aber was Sie ansprechen, ist in der Tat eine Herausforderung für die Männerwelt: Nämlich sich den veränderten Anforderungen zu stellen und nicht mehr darauf zu vertrauen, dass man seinen Platz in der Gesellschaft alleine durch eine berufliche, rationale, strategisch orientierte Eroberung von Räumen gewinnt. Sondern eben auch durch den Aufbau von Netzwerken, durch Bindung, durch Emotionalität, durch gute Kommunikation. Wenn die Männer dieses Feld den Frauen überlassen, dann werden sie weiter ins Hintertreffen geraten.‘
Das ganze Interview finden Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. November 2006
Eine aktuelle Befragung des BAT Freizeit-Forschungsinstituts, an der 2.000 Personen ab 14 Jahren nach ihren Lebensplänen gefragt wurden, machte deutlich: Vor allem junge Männer wollen von Familiengründungen immer weniger wissen, weil ihnen ihre persönlichen Interessen wichtiger sind.
‚„Viele junge Männer haben im 21. Jahrhundert ihr persönliches Lebenskonzept noch nicht gefunden“, so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Wissenschaftliche Leiter des Instituts. „Ihre Rolle als Familienoberhaupt haben sie weitgehend verloren. Und als Haupternährer werden sie immer weniger gebraucht. Immer mehr Frauen stehen dagegen erfolgreich ihren ‚Mann’ – und zwar gleichzeitig beruflich und privat. So ziehen sich die jungen Männer in ihre eigene Interessenwelt zurück und machen von ihrem Zeugungsverweigerungsrecht Gebrauch.“
Im Familienbericht des Bundesfamilienministeriums wird an die junge Generation appelliert: „Mehr Familie wagen!“ Tatsächlich betrachten viele junge Leute heute die Familiengründung als Wagnis – so wie früher „mit der Familie auswandern“ ein Lebensrisiko war. In unsicheren Zeiten, in denen es keine Ausbildungs- und Beschäftigungsgarantien mehr gibt, wird es immer schwieriger, der jungen Generation Mut zu machen, für ihre Zukunft langfristig zu planen und sich wieder für Kinder zu entscheiden.
Hinter der Verweigerungshaltung der jungen Männer verbirgt sich auch die Angst, den einmal erworbenen und verdienten Lebensstandard nicht halten zu können. Mit dem befürchteten Wohlstandsverlust ist schließlich auch ein Gesichtsverlust verbunden – gegenüber Freunden, Nachbarn und Kollegen. … Die Befürchtung ist groß, sich selbst aufgeben zu müssen. So wird ihr Interessenkonflikt immer größer: Die Sehnsucht nach Familie wächst im gleichen Maße, wie der Wunsch nach eigenen Kindern sinkt.
Opaschowski: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die in der öffentlichen Diskussion bisher als Haupthindernis für die Verwirklichung des Kinderwunsches galt, muss um die Wohlstandsfrage erweitert werden: Wie viel Konsumverzicht hat der Kinderwunsch zur Folge? Die Erfahrungswerte sprechen schließlich für sich: Eine Eigentumswohnung soll heute schon so teuer wie zwei Kinder sein. Beide machen knapp ein Drittel des Nettoeinkommens aus.“
Und auch die Wirtschaft ist gefordert. Wenn sie wirklich ein ernsthaftes Interesse daran hat, künftig mehr für „familienbewusste Arbeitsstrukturen“ zu sorgen, dann darf sie auch vor dem „Vaterbewusstsein“ nicht Halt machen. Das fängt mit den zwei „Partnermonaten“ beim Elterngeld an und hört mit Teilzeitarbeit oder zeitweiligem Job-Sharing auf. Nur so bekommen die Männer die Chance, wie die Frauen eine Doppelkompetenz zu erwerben und die zwei Zukunftsfragen des Lebens positiv beantworten zu können: „Wie erfolgreich sind Sie im Beruf?“ Und: „Wie viel Zeit nehmen Sie sich für Kinder und Familie?“ Dieser doppelt kompetente „neue Mann“ ist einstweilen noch eine Minderheit. Aber Neuerungen künden sich immer bei Minderheiten an.‘
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. November 2006
Dies vermutet zumindest der Querdenker: Eigentlich gelten Männer nicht als Feiglinge. Sie fahren schneller Auto als Frauen oder wählen die steileren Skipisten. Doch scheinbar sind Ärzte die wahre Herausforderung, an der die meisten Männer scheitern.
“Männer betreiben Reparaturmedizin, Frauen leisten Vorsorgemedizin.” laut Frank Sommer, Professor für Männergesundheit am Klinikum Hamburg-Eppendorf und Referent beim MännerLeben-Gesundheitskongress. Der Mann quält sich erst zum Arzt, wenn ihm etwas weh tut. Die Angst, Schwäche zu zeigen oder schlechte Nachrichten zu bekommen, schreckt ab.
Am 25 November findet in Hannover der nächste MännerLeben Kongress rund um das Thema Gesundheit statt, da wird das Thema sicherlich eine Rolle spielen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. November 2006
Väter haben einen starken Einfluss auf die späteren Sprachfähigkeiten ihrer Kinder. Im Gegensatz zu den Müttern, spielt bei ihnen die sprachliche Qualität eine größere Rolle als die Quantität.
Sollte es vielleicht Vater- und nicht Muttersprache heißen? Ein Forscher-Team der University of North Carolina fand einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem väterlichen Vokabular und der Sprachentwicklung von Kleinkindern. Je abwechslungsreicher die Sätze des Vaters, desto besser konnten sich auch die Sprösslinge ausdrücken.
Ihre Untersuchungsergebnisse von 92 Familien, in denen beide Eltern arbeitstätig waren, veröffentlichten die amerikanischen Wissenschaftler im „Journal of Applied Developmental Psychology“. Sie beobachteten zweijährige Kinder und deren Eltern beim gemeinsamen Spielen. Dabei notierten die Experten, wie oft und mit welchem Sprachschatz die Eltern mit den Kleinen kommunizierten.
Im Alter von drei Jahren wurden die Sprachfähigkeiten der Kinder erneut untersucht. Mehrere elterliche Einflussfaktoren konnten die Forscher dabei ausmachen: Eine gute Bildung der Eltern, eine intensive Beschäftigung mit den Kindern und ein umfangreiches Vokabular des Vaters förderten offenbar die Sprachentwicklung des Nachwuchses.
Obwohl die Mütter deutlich mehr mit den Kindern sprachen, hatte ihr Sprachschatz keinen messbaren Einfluss auf deren spätere Sprachfähigkeit. In einem Interview der Zeitschrift „New Scientist“ vermutet die Leiterin der Studie, dass es eine Grenze gibt, ab der zusätzliches Sprechen keinen Vorteil für die Kinder bringt. Da Väter insgesamt weniger mit ihren Kindern sprächen, käme es bei ihnen stärker auf die Qualität des Gesagten an als bei den Müttern.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. November 2006
Jeder zweite berufstätige Mann würde einer aktuellen Umfrage zufolge Elternzeit nehmen, wenn es ab nächstem Jahr die neue Elterngeldregelung gibt.
Für 89 Prozent aller Deutschen gehören Kinder, Familie und Beruf zum Leben – darin sind sich Männer und Frauen einig, so eine aktuelle Umfrage für „Brigitte Balance“. Die Frage ist dann, an wem die Kinderbetreuung hängen bleibt. Aber hier gibt es Fortschrittliches zu berichten: Immerhin 57 Prozent der Männer würden gerne zu Hause bei ihren Kindern bleiben, wenn sie nicht aus finanziellen Gründen arbeiten müssten.
Frauen lieben ihre Arbeit
Bei den berufstätigen Frauen sind es weniger, nämlich 46 Prozent, die ihren Job, wenn möglich, gegen Kindererziehung tauschen würden. Dass die deutschen Frauen ihre Arbeit lieben, zeigt auch ein anderes Ergebnis: Auf die Frage, ob sie sofort ihren Beruf aufgäben, wenn sie im Lotto gewinnen würden, antworteten nur 16 Prozent aller berufstätigen Frauen mit Ja. Bei den Männern waren es immerhin 29 Prozent.
Quelle
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