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lebe deinen Traum!

Bestrafte Zukunftshoffnung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Mittwoch 27. Dezember 2006

‚Der Stall in Bethlehem. Maria und Josef, und das Kind. Weihnachten ist das Fest der Familie, die wieder auf vielen Kanzeln und in unzähligen Weihnachtsbriefen beschworen wird. Noch einmal lebt die Institution Familie auf; für Dreiviertel aller Deutschen, sagen Umfragen, ist sie an Weihnachten das Allerheiligste. Welch eine Heuchelei. Bei Licht und nicht nur bei Kerzenschein betrachtet zählt Familie nur an Festtagen, oder anlässlich einer zufälligen Begegnung beim Waldspaziergang: Seht nur, wie nett und wie drollig die lieben Kleinen dahin stolpern!‘

In seinem Kommentar in der Weihnachtsausgabe der Süddeutschen Zeitung setzt sich Marc Beise kritisch mit der sogenannten Familienpolitik auseinander und legt seine Finger in die Wunden. Trotz aller Rhetorik der letzten Jahrzehnte werden Familien an den Rand der Gesellschaft gedrängt und Kinder sind das Armutsrisiko Nummer 1.

Von der Familienförderung, die sich unser Land in diesem Jahr angeblich 184 Milliarden € hat kosten lassen, müssen mindestens 120 Milliarden € als Fehlbuchung abgezogen werden. Die Zuschüsse des Staates für die Witwenrente hat nichts mit der Förderung von Familien zu tun und die Ausgaben für Bildung sind die Zukunftsinvestition unserer Gesellschaft. So lautet doch eine andere Phrase der Politik.

Am Ende seines Kommentars stellt Beise die Frage der Fragen:

‚Wie aber erklärt sich die Lethargie der Politiker, obwohl ihnen doch bekannt ist, dass und wie sehr Kinder die Schicksalsfrage jeder Gemeinschaft sind?‘

Die einfache Antwort liefert er anschließend selber:

‚Politik lebt immer auch von der eigenen Betroffenheit. Wir aber werden von Politikern regiert und gesellschaftlichen Eliten beeinflusst, die keine Kinder um sich haben; die siebenfache Mutter von der Leyen als Ausnahme, die die Regel bestätigt.

Wenn 75 Prozent der Haushalte kinderlos sind (die Eltern erwachsener Kinder mitgerechnet), wenn es in den Parteivorständen von CDU, SPD, FDP und Grünen die Kinderlosen auf 30 bis 50 Prozent bringen bis hinauf zur kinderlosen Bundeskanzlerin, wenn die Zahl der Kinderlosen in den Medien auf 60 Prozent geschätzt wird und im Fernsehen nach einer neueren Studie Singles mit 50Prozent der Hauptrollen doppelt so häufig zu sehen sind wie im richtigen Leben und Familie dort häufig nur noch als alleinerziehende Mutter mit Kindern vorkommt – dann wird sich bei diesem Thema nur sehr schwer etwas bewegen lassen.‘

Das haben zwei Politikerinnen, Frau Kraft und Frau Ypsilanti im Spiegel Gespräch bestätigt. Dort äußerte die Spitzenkandidatin der hessischen SPD unter anderem:

Frauen erleben Politik anders, vor allem wenn sie Kinder haben. Wir wissen aus Erfahrung also zum Beispiel, wie es in der Bildungspolitik aussieht; und wer Kinder hat, sieht auch etwa die Fragen der Nachhaltigkeit ganz anders.

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