‚Männerspezifische Anliegen und Themen aktiv formulieren und gestalten‘
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 8. Mai 2022
„Als offene, tolerante Stadt und Ort der Vielfalt versteht die Stadtverwaltung Gleichstellung als ganzheitliche zukunftsgerichtete Strategie. War Gleichstellungsarbeit bislang überwiegend auf frauenspezifische Belange fokussiert, sollen nunmehr verstärkt auch Männer in die Wahrnehmung und in den Fokus der Gleichstellungspolitik gerückt, tradierte Rollenzuweisungen für die verschiedenen Geschlechter hinterfragt, neue Lebenskonzepte und -formen erarbeitet und unterstützt werden.“
Stellenausschreibung der Gleichstellungsstelle der Stadt Essen aus dem Jahr 2020
In Nordrhein Westfalen gibt es inzwischen in fünf Städten Ansprechpartner für die Belange von Jungen. Männern und Vätern: in Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Münster.
Stellungnahmen der Parteien zu den Forderungen der LAG Väterarbeit zur Landtagswahl
Die LAG Väterarbeit hat im Vorfeld der Landtagswahl am 15 Mai fünf konkrete väterpolitische Forderungen aufgestellt und die im Landtag vertretenen Parteien darum gebeten darzulegen, inwieweit eine Stimme für Ihre Partei zu einer Umsetzung in den kommenden 5 Jahren beitragen wird.
Die vierte Forderung lautet:
„Weiterentwicklung des Gesetzes zur Gleichstellung von Frauen und Männern für das Land Nordrhein-Westfalen (LGG) in dem Sinne, dass zunächst in allen Kreisen und Kreisfreien Städten neben den Gleichstellungsbeauftragten auch die Stelle eines Ansprechpartners für Väter eingerichtet und zusätzlich finanziert wird.“
Die CDU hat dazu geantwortet:
Unsere Gesellschaft ist eine, in der Menschen gleich welchen Geschlechts die gleichen Chancen haben – überall und zu jeder Zeit. Jeder Mensch bringt Stärken mit, die wir für ein starkes Nordrhein-Westfalen benötigen. Dabei wollen wir auch für Männer die Möglichkeiten stärken, sich für eine Familienzeit zu entscheiden. 2021 haben wir erstmalig in Nordrhein-Westfalen einen umfassenden „Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Nordrhein-Westfalen“ veröffentlicht, um wichtige Impulse zur Verbesserung der Gleichstellung zu geben und neue Entwicklungen anzustoßen. Hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte wirken dabei bereits jetzt in allen kreisangehörigen Städten und Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie in kreisfreien Städten und Kreisen wesentlich mit. Dass wir uns dabei auch für die Rolle der Männer und Väter einsetzen, zeigt sich u.a. darin, dass wir neben der Stärkung der Unterstützungsinfrastruktur für von Gewalt betroffene Frauen erstmals in Nordrhein-Westfalen auch eine für von Gewalt betroffene Männer aufgebaut haben.
Die FDP hat dazu geantwortet:
Wir möchten eine neue Gleichstellungspolitik für alle gestalten. Dort, wo Benachteiligungen vorliegen, wollen wir politisch agieren, unabhängig davon, ob es sich um eine Benachteiligung von Frauen, Männern oder diversen Personen handelt. Es gilt, die im Einzelfall Benachteiligten oder Schwächeren zu schützen. Das Landesgleichstellungsgesetz muss daher zu einem Landesdiversitätsgesetz weiterentwickelt und den heutigen Lebensverhältnissen angepasst werden. Im Rahmen der Neufassung werden wir klarstellen, dass unter Gleichstellung die Gewährleistung von Gleichberechtigung für alle Geschlechter zu verstehen ist. Das Landesdiversitätsgesetz wird deshalb u. a. auch die Belange von Männern und Diversen aufnehmen und sie als Bewerbende für das Amt des/ der Diversitätsbeauftragten zulassen.
Die Grünen haben dazu geantwortet:
Kern des Landesgleichstellungsgesetzes ist die Gleichstellung von Frauen und Männern und der Abbau struktureller Hemmnisse für Frauen. Dabei spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine wichtige Rolle. Von einer besseren Vereinbarkeit und einer Unternehmens- bzw. Organisationskultur, die die Vereinbarkeit von Beruf und Sorgearbeit, also auch der Pflege von Angehörigen, in den Blick nimmt und ermöglicht, profitieren Frauen wie Männer. In vielen Kommunen wurden die Gleichstellungsstellen um unterschiedliche Aspekte von Diversität erweitert. Insgesamt müssen wir auch in der öffentlichen Verwaltung Strukturen stärken, die der Vielfalt von Lebensrealitäten, aber auch Diskriminierungserfahrungen Rechnung trägt und diese Vielfalt gleichzeitig als Bereicherung für Verwaltungen und Unternehmen begreift. Der öffentlichen Verwaltung kommt dabei eine Vorbildfunktion zu.
Die SPD hat dazu geantwortet:
Die Gleichstellung von Frauen und Männern fördern wir aktiv. Wir wirken gezielt auf einen Ausgleich von Benachteiligungen hin. Für uns sind alle Menschen gleich. Deswegen setzen wir uns dafür ein, Ungleichheiten zu beseitigen. Es geht einfach besser, wenn man gemeinsam handelt. Uns ist wichtig, dass Frauen und Männer gleichstark auf allen politischen Ebenen vertreten sind. Dies werden wir auf eine gesetzliche Grundlage stellen. Wir wissen, dass Väter besondere Bedarfe in der Ansprache und Beratung haben. Die Umsetzung der Beratung vor Ort werden wir gemeinsam mit den beteiligten Akteuren beraten. Wir haben immer gesagt, Vater ist was du draus machst, wir wissen aber, dass das nicht ohne Unterstützung möglich ist.
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