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Archiv für die 'Väterbilder' Kategorie

Aldi Spot zum Mutter- und Vatertag

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2021

„… Eltern sind Zufluchtsort, Schule, Zuhause. Sie organisieren, reparieren, moderieren, schleppen, planen, lachen, weinen, heilen, hören zu und geben Halt. Sie sind 24/7 im Dienst, nie gleichgültig und sie sind zu Recht die ganze Welt für ihre Kids. Und eine Inspiration für uns. Dies ist euer Film, liebe Eltern.

Ob Mutter-Vater, Regenbogenfamilie, Alleinerziehende oder Patchwork-Modell, wir sehen und erleben in unseren Filialen Tag für Tag, was ihr für eure Liebsten leistet. Mit guter Miene und gutem Essen sorgt ihr dafür, dass zu Hause die Welt in Ordnung bleibt. Ihr seid wahre Elternhelden! Danke, dass wir für euch da sein dürfen.“

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‘You Don’t Need To Be Superheroes’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. April 2021

In der wissenschaftlichen Literatur und in den Medien wird zunehmend über den modernen aktiven Vater berichtet, der sich gleichberechtigt in die Erziehung und die Versorgung seiner Kinder einbringen möchte. In dem Kim Bräuer vom Lehrstuhl Arbeit und Organisation initiierten Projekt soll in Erfahrung gebracht werden, was Väter in Deutschland bewegt. Das Bild des modernen Vaters steht dabei dem traditionellen Vater als Brotverdiener gegenüber. Das Projekt möchte diese beiden Bilder von Vätern erweitern und vielfältige Lebenslagen von Vätern erfassen.

Dafür wird eine quantitative Onlinebefragung und eine Interviewstudie durchgeführt.

Dabei interessieren die Initiatoren unterschiedlichen Vorstellungen von Vaterschaft, mögliche Praktiken zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die individuellen Herausforderungen von Vätern. Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich explizit mit der subjektiven Perspektive von Vätern befassen, weshalb wir diese in den Fokus unserer Studie stellen. Sie möchten erfahren, wie Betriebe, politische Akteure, Väternetzwerke und Beratungsstellen Väter dabei unterstützen können, ihren Ansprüchen an sich als Vater, Partner und ggf.  als Arbeitnehmer gerecht zu werden. Es geht unter anderem um folgende Fragen:

  • welche Vorstellungen Männer von ihrer Vaterschaft und ihrem Familienleben haben
  • wie Sorge- und Erwerbsarbeit in den Familien aufgeteilt werden
  • mit welchen Problemen sich Väter konfrontiert sehen
  • ob sich neben dem traditionellen und dem modernen Vater weitere Typen von Vätern ausmachen lassen

Aus aktuellem Anlass spielen nicht zuletzt die besonderen Bedingungen des Familienlebens in Zeiten der Corona-Pandemie und innerfamiliäre, wie betriebliche Herausforderungen und Potentiale des Lockdowns eine wichtige Rolle.

Hier geht es zu der Befragung.

Quelle

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Aus der Krise lernen – Väterarbeit nach Corona

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2021

Am 16. Dezember hat der zweite ‚harte‘ Lockdown begonnen und nicht nur der Jahreswechsel gibt Anlass, eine erste Bilanz der ‚Learnings‘ aus der bisherigen Zeit mit Corona zu ziehen.

„Eltern sind in der Corona-Zeit mehrheitlich nicht in traditionelle Rollen „zurückgefallen“. Meist blieb die Aufteilung der Kinderbetreuung zwischen den Elternteilen unverändert, in etwa jeder fünften Familie wurde die Aufteilung gleichmäßiger, in ebenso vielen Familien aber auch ungleichmäßiger. Die zusätzlich anfallenden Betreuungsaufgaben haben Mütter und Väter vielfach gemeinsam geschultert.“ heißt es in der kürzlich veröffentlichten Broschüre ‚Familien in der Corona Zeit‘ des BMFSFJ.

Die  britischen Zeitung Guardian beurteilt die Auswirkungen von Corona noch optimistischer: „Das Jahr 2020 verändert die Art und Weise, wie die Gesellschaft Vaterschaft sieht, und könnte nach Ansicht von Forschern, Wirtschaftsführern und Aktivisten die tiefgreifendste Veränderung der Betreuungsaufgaben seit dem Zweiten Weltkrieg bewirken….“

So oder so wird es aber darauf ankommen, genauer auf die Situationen in den Familien und die Erfahrungen der Väter und Mütter zu schauen, und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen und die jetzt sichtbar werdenden Effekte nachhaltig wirksam werden zu lassen.

Väter & Corona – die positiven Erfahrungen aus der Krise für eine geschlechtergerechte Gestaltung der Zukunft und die Arbeit mit Vätern nutzen

In der gesellschaftlichen Diskussion der Corona Pandemie und ihrer Auswirkungen standen angesichts von Schul- und Kitaschließungen und anderer Einschränkungen vor allem die Herausforderungen und Belastungen für Familien im Vordergrund. Die Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in NRW hat die Entwicklungen von Anfang an im engen Austausch mit ihren Mitgliedern und in zahlreichen Gesprächen mit Vätern verfolgt und sieht neben den Mehrbelastungen und Problemen für Väter und Mütter auch positive Erfahrungen aus der Krise. Damit diese bei der Arbeit mit Vätern aber insbesondere auch bei der Gestaltung der neuen ‚Normalität‘ genutzt werden kann, möchten wir sie in den folgenden sieben ‚Corona Lektionen gelernt‘ Punkten zusammenfassen: 

1.      Zusätzliche Herausforderungen
Väter und Mütter sind in vergangenen Monaten mit neuen Herausforderungen konfrontiert worden. Mühsam ausbalancierte ‘Vereinbarkeiten’ sind durch die Schließung von Kitas und Schulen oft wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Väter und Mütter sind je nach Branche und Tätigkeitsfeld als systemrelevant eingestuft, in Kurzarbeit geschickt oder konnten im Homeoffice weiterarbeiten. Zusätzlich zu den Sorgen um die Betreuung und Beschulung der Kinder kamen vielfach die um die finanzielle Absicherung der Familien und in allen Fällen die um die Gesundheit, die eigene, die der Kinder und vor allem die der älteren Familienangehörigen. Diese Herausforderungen sind von vielen Familien gestemmt worden, in einer Zeit, in der Beratungs- und Unterstützungssysteme, wenn überhaupt, nur per Telefon zu erreichen waren. 

2.      Care- und Betreuungsarbeiten
Sowohl bezahlte als auch unbezahlte Care- und Betreuungsarbeiten sind ungleich zwischen Vätern und Müttern aufgeteilt. Dies hat unter anderem mit Bezahlung und Zuschreibungen dieser Tätigkeiten zu tun. Bereits die Zeitverwendungsstudie hat aber gezeigt, dass Väter und Mütter in der Summe der bezahlten Erwerbs- und unbezahlten Care- und Betreuungsarbeiten gleich viel Zeit aufwenden. Die Berichte von Vätern, vor allem aber die in den letzten Monaten durchgeführten Studien zeigen auf, dass sich Väter mit zusätzlichen Zeitanteilen an Care- und Betreuungsarbeiten beteiligen, insbesondere, wenn sie in Kurzarbeit oder Homeoffice und ihre Partnerin in einem systemrelevanten Beruf tätig ist. Die Erzählungen der Väter, diese Erfahrungen seien eine Bereicherung gewesen, wollen wir für eine gerechtere Aufteilung von bezahlten und unbezahlten Tätigkeiten nutzen. 

3.     Beziehung zu den Kindern
Kinder wünschen sich in allen Befragungen mehr Zeit mit ihren Vätern und auch diese wollen von Anfang an für diese da sein und sich aktiv an deren Erziehung beteiligen und das Aufwachsen begleiten. In der Vergangenheit haben wir bei unseren Angeboten eine Unsicherheit der Väter gespürt, ob sie über ausreichende Kompetenzen in der Betreuung insbesondere der jüngeren Kinder verfügen. Diese Kompetenzen können sie erwerben, indem sie Zeit mit ihren Kindern verbringen, sich auf diese einlassen und so eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Diese Erfahrungen haben Väter während der Krise machen können und sich dabei zunehmend als wirksam und bedeutend für ihre Kinder erlebt. Diese Erfahrungen werden auch das Ausmaß des zukünftigen väterlichen Engagements bestimmen, es wird aber darauf ankommen, sie einzubeziehen und passende Rahmenbedingungen zu schaffen. 

4.     Partnerschaftliche Arbeitsteilung  
Aus den Wünschen junger Paare, sich Erwerbs- und Familienarbeiten partnerschaftlich aufzuteilen wird nach der Geburt des ersten Kindes häufig eine mehr oder weniger traditionelle Arbeitsteilung, die Väter in die Ernährerrolle und Mütter in die sorgende Sphäre verweist. In der Folge sinken Zufriedenheit und Partnerschaftsqualität mit weiteren negativen Wirkungen auf das Engagement von Vätern.  
Diese Kreisläufe sind in den vergangenen Wochen vielfach durchbrochen worden. Den Vätern und Müttern, denen es schon vor der Pandemie gelungen ist, eine partnerschaftliche Arbeitsteilung zu leben, berichten zwar am häufigsten von extremen Belastungen, wollen aber keineswegs zurück zu einer klassischen Arbeitsteilung. In den zahlreichen anderen Fällen ist die traditionelle Arbeitsteilung, in die man vielfach ‘hineingerutscht’ ist, wieder zu einem Aushandlungsthema geworden. Wir wollen Väter dabei unterstützen, ihre Wünsche nach einer Reduzierung von Erwerbsarbeitszeiten auch umzusetzen 

5.      Stärkung des familiären Zusammenhalts
Die Bewältigung der Herausforderungen ist selbstverständlich nicht ohne Krisen und Konflikte verlaufen. Väter und Mütter sind in den vergangenen Monaten häufig und für längere Zeiträume über ihre Grenzen hinaus gegangen und mit den Erfahrungen auch gewachsen. Die Stärkung der Resilienzen ist eine wichtige Erfahrung für den Zusammenhalt von Familien.  
Wir wünschen uns selbstverständlich keine Wiederholung dieser ‘Lernsituation’ durch einen weiteren ‘Lockdown’, werden aber Väter und ihre Familien dabei begleiten, ihre Erfahrungen aufzuarbeiten und für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen nutzbar zu machen. In den Fällen,, in der die Krisen in der Familie eskaliert sind, gilt es hinzuschauen welche Unterstützungsangebote nötig sind um Krisensituationen konstruktiv meistern zu können.

6.     Andere Formen der Erwerbsarbeit Auch außerhalb von Familien haben Väter neue Erfahrungen machen können. Arbeitsorte, -zeiten und -abläufe haben sich in vielen Bereichen grundlegend verändert, in anderen ist schlagartig die gesellschaftliche Relevanz von vielfach unterbezahlten Tätigkeiten deutlich geworden. Die Väter, die zeitweise oder ganz im Homeoffice arbeiten konnten (oder mussten) wünschen sich, dass sie diese Möglichkeiten auch weiterhin zumindest an zwei bis drei Tagen pro Woche nutzen können, um mehr Zeit für Familie und Kinder zu haben.  
Darüber hinaus geht es auch um Verantwortungsübernahme und Selbststeuerung, die letztlich Auswirkungen auf Abläufe und Kulturen in den Unternehmen haben werden. Dass die Arbeit im Homeoffice kein Ersatz für eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ist ja auch eine Lernerfahrung der letzten Monate. 

7.     Wege der Arbeit mit Vätern  
Die Krise und die damit einhergehenden ‘Coronaschutzverordnungen’ haben auch unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeit unserer Mitglieder gehabt. Einrichtungen haben geschlossen und selbst nach der Wiederöffnung ist Vätern der Zugang verwehrt oder nur streng reglementiert. Hygienekonzepte führen dazu, dass offene Angebote kaum noch möglich sind. 
Diese Rahmenbedingungen haben zu einem Lernschub bei der Nutzung von neuen, insbesondere digitalen Zugängen zu Vätern geführt und damit auch Vätern, die schon vorher keine Angebote vor Ort gefunden haben, Möglichkeiten zur Teilnahme eröffnet und Schwellen gesenkt. Nach anfänglichen Unsicherheiten finden Beratungen zunehmend per Video statt und auch bei thematischen Veranstaltungen und Weiterbildungsangeboten sind wertvolle Erfahrungen mit dieser Form des Zusammenkommens und Austauschs gemacht worden, die die zukünftige Arbeit mit Vätern erweitern können.  

Ich bin mir bewusst, dass es auch zahlreiche Väter und Mütter gab, die andere Erfahrungen gemacht haben, weil der Partner bzw. die Partnerin nicht zur Verfügung standen, prekäre Lebenssituationen und unsichere Arbeitsverhältnisse sich während der Pandemie noch verschärft haben und diese oder andere Rahmenbedingungen zur Verschärfung von Konflikten beigetragen haben. Diese Familien brauchen auch weiterhin passende Beratungs- und Unterstützungsangebote. 

Aber auch dabei lohnt sich der Blick auf die oben skizzierten Gelingensfaktoren. Diese wollen wir auch in Zukunft durch die Arbeit der LAG-Väterarbeit in NRW sowie der 26 Mitgliedsorganisationen stärken, um Vätern Wege in die Familie zu ebnen, Kindern eine gelingende Entwicklung und Partnerschaften zufriedenstellende Beziehungen zu ermöglichen. 

Ihre Erfahrungen sind gefragt

Das ist eine erste Zwischenbilanz, die wir aus zahlreichen Gesprächen und Zoom Konferenzen mit Kollegen und Kolleginnen zum Jahresende ziehen. Wir sind uns bewusst, dass Sie und andere Menschen auch ganz andere Erfahrungen gemacht haben können bzw. andere Konsequenzen aus diesen Erfahrungen ziehen können.

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Geschlechtergerechtigkeit und dialogische Haltung sind zentral

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Januar 2021

Am 3. Januar erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Interview mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesforum Männer:

Herr Nelles, Frauen- und Kinderverbände wurden aus der gesellschaftlichen Defensive gegründet. Gegen wen will sich das Bundesforum Männer behaupten?

Wir wenden uns gegen Ignoranz gegenüber den Anliegen von Männern, Jungen und Vätern. Aber wir haben uns nicht aus der Defensive heraus zusammengeschlossen. Ich habe damals in den neunziger Jahren bei meinem damaligen Arbeitgeber mit einem Projekt zur beruflichen Qualifizierung während des Erziehungsurlaubs begonnen. Wir haben ausdrücklich auch Väter angesprochen. Das Thema Erziehungsurlaub musste aus der Frauenecke heraus.  Die Zahl der Väter, die Erziehungsurlaub nahmen, war zwar sehr gering. Aber es gab auch damals schon den Wunsch nach einer anderen Aufteilung von Berufs- und Familienarbeit. Daran haben wir gearbeitet und uns zusammengetan, um Kommunikationslinien in die Politik und in die Verbände hinein aufbauen. Den Anfang machte das „Väterexpertennetz“. Bald kamen auch Themen für Nichtväter dazu. Ein wichtiger Partner war die evangelische Kirche, die schon lange eine sehr elaborierte Männerarbeit geleistet hat. 2008 sind wir mit dem Bundesfamilienministerium in Gespräch gekommen. Dort zeigte man sich sehr aufgeschlossen, denn einen zentralen Ansprechpartner für die Belange von Männern gab es nicht. 2010 haben wir mit zunächst zwei Dutzend Verbänden das Bundesforum Männer gegründet – nicht gegen irgendjemanden, sondern um Themen von Jungen, Männern und Vätern gebündelt nach vorne zu bringen.

Personell grenzen Sie sich von Frauenverbänden ab, inhaltlich von Männerbündnissen mit traditionellen Rollenbildern.  Was genau ist Ihr Markenkern?

Zentral für uns sind Geschlechtergerechtigkeit und Dialog. Es geht uns um Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen. Wir treten in den Dialog mit denjenigen, die zuständig sind für Gesetzgebung und für Arbeitsbedingungen. Mit der IG Metall haben wir uns zum Beispiel darüber auseinandergesetzt, wie sich Arbeitszeiten so gestalten lassen, dass sie aktive Vaterschaft ermöglichen. Einige unserer Mitgliedsvereine legen ihren Schwerpunkt auf Gewaltprävention oder Gesundheitsvorsorge. Die Lebens- und Arbeitsweise von Männern führt dazu, dass sie eine niedrigere Lebenserwartung haben. Zu vernünftigen Ergebnissen in der Gleichstellungspolitik kommen wir nur, wenn wir das ganze Leben von Männern betrachten.

Gehören dem Bundesforum Männer auch Vereine und Organisationen mit traditionellen Männerthemen an?

Wir sind im Gespräch zum Beispiel mit dem Nationalen Olympischen Komitee und anderen Vereinen. Aber Bedingung für eine Mitgliedschaft bei uns ist, dass die Interessen von Männern in der eigenen Organisation thematisiert werden. Es gibt zwar viele große Vereine, in denen massenhaft Männer organisiert sind, die spezifische Perspektive von Jungen, Männern und Vätern wird dort aber oft noch nicht adressiert. Doch es gibt Bewegung. Väter im Fußball, zum Beispiel, ist durchaus ein Thema.

Klassiker traditioneller Männerarbeit sind Holzhacken oder Reparaturen rund ums Haus. Was ist Ihr Verständnis von Männerarbeit?

Wir arbeiten daran, Geschlechterklischees zu überwinden. Viele Männer wollen beim Kindergartenfest nicht nur am Grill stehen. Sie möchten auch fürsorglich sein und als Erziehungspartner akzeptiert werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, etwa das Ehegattensplitting, wirken jedoch einer partnerschaftlichen Aufteilung der Erwerbs- und Familienarbeit entgegen. Derartige Fehlanreize führen dazu, dass Männer, gerade wenn sie Väter geworden sind, nicht das Leben führen können, das sie eigentlich gerne leben würden.

Die meisten Ihrer Mitgliedsorganisationen kommen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kirche, Arbeit und Soziales. Sind auch Unternehmen eingebunden?

Mit der „Väter gGmbH“ haben wir ein Mitglied, das sehr aktiv und erfolgreich Netzwerkarbeit für Väter in Unternehmen betreibt. Die Väter gGmbh berät bundesweit Unternehmen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus Vätersicht. In verschiedenen Branchen wurden Väternetzwerke aufgebaut, im Bankenwesen ebenso wie in Mobilfunkunternehmen, in der Pharmaindustrie und im Handel. Ich würde allerdings vehement der These widersprechen, dass kleine Betriebe sich mit der Väterarbeit schwerer tun als Großkonzerne. Aus eigener Erfahrung in Unternehmen verschiedener Größe kann ich berichten, dass es immer darauf ankommt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich zu leben und vorzuleben. Wenn ein Handwerksmeister ein halbes Jahr in Elternzeit geht und tatsächlich „nur“ 30 Wochenstunden im Betrieb ist, wird sich etwas verändern.

Sie haben viele Aktive aus dem kirchlichen Bereich. Wie sieht es aus mit Organisationen anderer Religionsgemeinschaften. Gibt es unter Ihrem Dach islamische Verbände?

Aktuell liegt uns ein Mitgliedsantrag des Sozialdienstes muslimischer Frauen (SmF) vor . . .

Eines Frauenverbandes?

Ja, der Sozialdienst betreibt auch eine sehr engagierte Väterarbeit. Einen Sozialdienst muslimischer Männer gibt es bislang nicht. Die Aufnahme des SmF wäre in der Tat ein Präzedenzfall. Aber in unseren Mitgliedsverbänden sind nicht ausschließlich Männer tätig. Einige schicken auch weibliche Delegierte zu unseren Mitgliedsversammlungen.

Ihr Verband empfiehlt sich der Politik aber als Ansprechpartner für die Anliegen von Männern. Was unterscheidet männer- von frauenpolitischen Themen?

Die unterschiedliche Perspektive. Im Koalitionsvertrag ist zum Beispiel vereinbart, dass das Umgangs- und Sorgerecht neu geregelt wird. Unsere Erwartung war, dass die Interessen von Vätern künftig früher berücksichtigt werden und unverheiratete Väter nach der Vaterschaftsanerkennung automatisch sorgeberechtigt sein werden. Danach sieht es aber nun leider nicht aus. Dabei hatte eine Arbeitsgruppe von Familienrechtlern diesen Reformschritt empfohlen und überzeugend dargelegt, dass Kinder von Geburt an Anspruch auf zwei sorgeberechtigte Eltern haben.

Wo sehen Sie weiteren Handlungsbedarf, wenn es um die Rechte und Interessen von Jungen, Männern und Vätern geht?

Das Feld vor und rund um die Geburt von Kindern muss insgesamt stärker ins Blickfeld rücken. Denn bereits bei der Geburtsvorbereitung werden die Weichen gestellt für alles weitere, was man später versucht, durch Gleichstellungspolitik zu reparieren. Deshalb ist es so wichtig, Vätern zu diesem frühen Zeitpunkt Angebote zu machen. Noch viel mehr passieren müsste beim Gewaltschutz. Auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt. Zumindest im Hellfeld nicht so häufig wie Frauen, aber der Anteil liegt immerhin bei rund 20 Prozent. Für Männer gibt es jedoch kaum Schutzräume. Einige Gewaltschutzwohnungen wurden mittlerweile im Rahmen von Modellprojekten in Bayern und in Nordrhein-Westfalen eingerichtet. In Sachsen gibt es ebenfalls eine Einrichtung. Aber insgesamt sind es viel zu wenige. Wir bräuchten auch deutlich mehr Beratungsstellen für Männer, die häusliche Gewalt erleben. Auf einer Internetseite haben wir bislang rund 280 Angebote gebündelt, damit Männer möglichst frühzeitig Hilfe suchen und Krisen überwunden werden können, ohne dass es zur Trennung kommt.

Ihr Verband arbeitet ja auch mit Frauenorganisationen zusammen. Bei welchen Themen funktioniert die Kooperation gut und wo gibt es Differenzen?

Wir haben von Anfang an mit dem Deutschen Frauenrat zusammengearbeitet. In den allermeisten Fällen klappt das sehr gut. Aber manchmal haben wir unterschiedliche Perspektiven, etwa im Bereich Pflege. Mit der Ausgangsthese, Männer würden sich hier nicht engagieren, erreicht man nichts. Gerade ältere Männer übernehmen häufig Pflegeverantwortung für ihre Frauen oder Partnerinnen, fast ebenso häufig wie ältere Frauen. Wenn man erreichen möchte, dass Männer sich insgesamt mehr in der Pflege engagieren, auch beruflich, sollte man auch anerkennen, wo sie bereits als Pflegende aktiv sind.

Die Corona-Pandemie gilt als Rückschlag für die Gleichstellungspolitik. Frauen und Mütter gelten als die Verliererinnen. Stimmen Sie zu?

Nein, das sehe ich nicht so. Die Corona-Krise wirkt wie ein Brennglas, das heißt man sieht in besonderer Schärfe, was vorher schon war. So hat sich in der Pandemie besonders bemerkbar gemacht, dass überwiegend die Männer Vollzeit arbeiten und die Frauen sehr häufig in Teilzeit tätig sind, wenn sie Familie haben. Wie sich dieses Modell in der Corona-Krise auf die Familie ausgewirkt hat, war zum Teil sehr stark branchenabhängig. Arbeitet der Mann in einem Unternehmen, das Kurzarbeit anmeldete, blieb er zu Hause. Eine Partnerin, die im Pflegebereich tätig ist, war beruflich voll eingespannt. Aber nach einer Umfrage, die das Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben hatte, ist die Aufteilung bei der Kinderbetreuung in knapp 60 Prozent der Familien so gut wie gleich geblieben. In rund 20 Prozent der befragten Familien ging  es partnerschaftlicher zu und in weiteren rund 20 Prozent wurde die Aufteilung ungleicher. Einen großen Trend zur Retraditionalisierung sehe ich hier nicht.  Im Gegenteil: Das familiäre Engagement der Väter hat in der Corona-Krise stärker zugenommen als in früheren Jahren, auch wenn Frauen sich insgesamt noch mehr engagieren.

Ihr Verband blickte im November 2020 auf sein zehnjähriges Jubiläum zurück. Was gab es zu feiern?

Unser Verband und unser Einfluss sind deutlich gewachsen. Nicht nur in Berlin, auch in vielen Bundesländern werden unsere Themen aufgegriffen. Aber es gibt weiterhin viel zu tun. Die traditionelle Überzeugung, dass Kinder und Mütter mehr zusammengehören und Väter zweitrangig sind, ist immer noch da. Vor allem bei den Themen Trennung, Sorge und Unterhalt sind wir noch lange nicht am Ziel.

Treffen Sie sich mit Ihrem Sohn manchmal zu einem klassischen Männerabend?

Dazu haben wir leider zu selten Gelegenheit gehabt. Seit dem Abitur vor 13 Jahren ist mein Sohn in der Weltgeschichte unterwegs. Mal gemeinsam vor dem Fernseher abzuhängen und Bier zu trinken, das wird, in Zeiten von Corona, in diesem Jahr aber klappen.

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Papa im Stress – Bin ich ein guter Vater?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. November 2020

Der Anspruch von Boris an sich selbst ist sehr hoch: Der zweifache Vater will zu Hause und bei der Arbeit alles geben, „das Beste aus meinem Leben rausholen“, auch wenn das heißt, dass er in manchen Nächten nur drei oder vier Stunden schläft.

Das letzte Mal mit einem Freund unterwegs war Boris vor drei Jahren, erzählt er. Er möchte gerne, dass seine Kinder später von ihm sagen „dass er ein toller Papa war, der Beste“. Dafür hat Boris seinen gutbezahlten Posten als Facharbeiter bei einem großen Pharmakonzern gegen einen Job bei einem Mittelständler getauscht. Er ist jetzt nicht mehr täglich drei Stunden auf der Autobahn, aber das heißt für die Familie auch: weniger Geld.

Seine Frau geht deswegen wieder arbeiten. Er steht nun um vier Uhr morgens auf, um am Nachmittag wieder zu Hause zu sein – dann geht seine Frau arbeiten und er versorgt die beiden Kleinkinder. Das ist ein täglicher Spagat. Laut Väterreport des Bundesfamilienministeriums fänden es 60 Prozent der Väter ideal, sich den Alltag partnerschaftlich zu teilen, verwirklicht wird es aber nur von 14 Prozent.

Immer im Hamsterrad, rund um die Uhr funktionieren – 40 Prozent der Väter fühlen sich laut einer Familienstudie der AOK zeitlich überlastet und 82 Prozent der Kinder zeigen Stresssymptome, so eine Studie der Uni Bielefeld.

Quelle

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Wie beschreiben Sie die Rolle des Vaters?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Juni 2020

„Die Väter der Zukunft sitzen mit ihren Kindern am Fluss und sehen zu wie alles vergeht …“ Der Publizit Björn Vedder entwirft im Philosophischen Radio Bilder der ‚Väter der Zukunft‘. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Vaterrolle unklar ist, und das hat Folgen. Der Vater – ist vor allem ein abwesender Vater. Braucht es neue Väter der Zukunft?

(C) Hella Mittrücker

Schon in den 1960er Jahren etablierte der Psychologe Alexander Mitscherlich den Begriff der „vaterlosen Gesellschaft“, in der es an vorbildhaften Vaterfiguren mangelt. Heute ist das Problem noch viel drängender und konkreter sichtbar: Leibliche Väter sind oftmals abwesende Väter; sei es, weil Beziehungen zerbrochen sind, sei es, weil sie über die Maßen im Arbeitsprozess gefordert sind. Hinzu kommt: Es existiert im Grunde keine Idee, was eine gute Vaterschaft in diesen Zeiten überhaupt ausmacht. Zeiten, in denen es auch darauf ankommt, dass so eine Idee mit Genderdiskursen und Geschlechtergerechtigkeit vereinbar ist. Geht das überhaupt?

Klarheit, sagt der Philosoph Björn Vedder, gab es in der Frage des Vaterbildes höchstens zu Zeiten des Patriarchats, das mit seinen Vorstellungen von Vaterschaft im Prinzip allerdings seit der Französischen Revolution abgeschafft sei. Trotzdem hallen und wirken noch viele Aspekte dieser Zeit nach, gerade in der Frage der Vaterschaft. Und zum Teil werden sie im Zuge aktueller Wertediskussionen von konservativen Bewahrern sogar wieder zunehmend reaktiviert. Björn Vedder setzt alldem seinen Vorschlag eines demokratischen Vaters entgegen, der nicht formelle Autorität ausübt aus Prinzip, sondern seinen Kindern unterstützend Rahmen und Räume bietet, damit sie selbst ihren Weg in ein gutes Leben finden können. Dazu brauche es: Reflexion, Mut, Demut, Verzicht, Nähe – und natürlich: Liebe.

Die Sendung können Sie hier nachhören.

Quelle

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Gleichstellungsstelle in Essen sucht Mitarbeiter für den Aufgabenbereich ‚Männerspezifische Belange‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Juni 2020

Sie können zwar nicht mehr der erste Ansprechpartner für Männer und Väter in einer Gleichstellungsstelle in Deutschland werden, aber zu den ersten 10 gehören Sie in jedem Fall. Die Stellenausschreibung liest sich zwar etwas ‚dröje‘, aber die Aufgabe ist in jedem Fall spannend. Dort heißt es unter anderem:

„Als offene, tolerante Stadt und Ort der Vielfalt versteht die Stadtverwaltung Gleichstellung als ganzheitliche zukunftsgerichtete Strategie. War Gleichstellungsarbeit bislang überwiegend auf frauenspezifische Belange fokussiert, sollen nunmehr verstärkt auch Männer in die Wahrnehmung und in den Fokus der Gleichstellungspolitik gerückt, tradierte Rollenzuweisungen für die verschiedenen Geschlechter hinterfragt, neue Lebenskonzepte und -formen erarbeitet und unterstützt werden.

Aufgabenstellung:

  • Identifizierung von themenspezifischen Handlungsbedarfen, Strategie- und Konzepterstellung für den Themenbereich „Männerspezifische Belange“
  • Initiierung und Begleitung von Projekten und Aktionen im Bereich männer- und jungenorientierter Gleichstellungsarbeit
  • Unterstützung und Initiierung von Netzwerken und Strukturen in der Stadtgesellschaft in Zusammenarbeit mit den als Multiplikatoren fungierenden Personen und Stellen
  • Information, Beratung und Unterstützung von Mitarbeitenden und Führungskräften der Stadtverwaltung Essen, aus dem Konzern Stadt Essen und der Einwohnerschaft
  • Mitwirkung bei der Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes und der Ratsbeschlüsse zur Frauenförderung
  • Vertretung der Gleichstellungsstelle im Bereich Personal und Organisation
  • Öffentlichkeitsarbeit

Eingebettet in ein multiprofessionelles und diverses Team soll die zukünftige Ansprechperson gleichstellungsbezogene Interessen der männlichen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung vertreten, Sprachrohr sein und über die Verwaltung hinaus Belange von Jungen, heranwachsenden und volljährigen Männern für und in der Stadtgesellschaft sichtbar machen und fördern.

Dies beinhaltet zunächst den konzeptionellen Aufbau des Bereiches Männer-/Jungenarbeit unter Einbeziehung von Erfahrungen anderer Kommunen. In der Umsetzung sind männerspezifische Anliegen und Themen aktiv zu formulieren und unter Einbeziehung und Beteiligung der verschiedenen Stellen und Interessengruppen zu gestalten.

Die Mitwirkung bei der Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes und der Ratsbeschlüsse zur Frauenförderung sowie die Vertretung der Gleichstellungsstelle im Rahmen von Personalauswahlgesprächen und bei organisatorischen Maßnahmen bilden einen weiteren mindestens gleichwertigen Bestandteil der Aufgabenstellung. …“

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Jetzt bewerben – Escape-Game ‚Wo ist Papa?‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juni 2020

Das neue Escape-Game ‚Wo ist Papa?‘ lädt zum gemeinsamen Rätseln rund um das Thema Väter-Leben ein. Einrichtungen, Institutionen und Organisationen aus Niedersachsen können sich bis zum 6. Juli 2020 um die Ausrichtung einer Spielrunde bewerben. Es gibt viele gute Gelegenheiten dafür: Elternabende in der Kita, als Teil eines Geburtsvorbereitungskurses oder in der Familien- und Erwachsenenbildung. Die qualifizierte Spielleitung wird vom Projektträger mannigfaltig e.V., Institut für Jungen- und Männerarbeit, vermittelt. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert.

Das Spiel bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Freie Gruppen in Einrichtungen und Vereinen können „Wo ist Papa?“ für Väterabende nutzen, auch Gleichstellungsbeauftragte, Kitas und viele andere können so neue Impulse in ihrer Arbeit für Väter und Familien setzen.

Das Escape-Game wird in einem unverschlossenen Raum gespielt, das Ziel ist die Rätsellösung: Wo ist Papa? Wieso ist er verschwunden? Ist ihm etwas passiert? Ist ein Notfall eingetreten? Hat er seinem Leben eine Wendung gegeben? Viele kleine Aufgaben müssen erledigt und Hinweise gefunden und kombiniert werden. Bei „Wo ist Papa?“ steht zunächst der Spaß am gemeinsamen kreativen Prozess im Vordergrund. Nach der Veranstaltung findet ein Auswertungsgespräch mit der einladenden Einrichtung statt.

Die Spieler und Spielerinnen bringen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum Thema Vater-Sein ein und entdecken dabei viele neue Aspekte. Im Suchen nach den Wendungen im Escape-Game erlebt jede Person sich selbst, und neben Bestätigungen und neuen Informationen kann so manches Vater-Klischee als solches erkannt werden.

Durchführung und Kosten

„Wo ist Papa?“ wird in Gruppen von 6 bis 12 erwachsenen Personen gespielt. Ein Durchlauf dauert etwa drei Stunden, eine inhaltliche Einheit von etwa einer Stunde kann je nach Bedarf mitgebucht werden.

Für die Durchführung des Escape-Games in ihren Räumen können sich Einrichtungen, Institutionen und Organisationen aus Niedersachsen bewerben. Es können bis zu 22 Veranstaltungen in ganz Niedersachsen zwischen September 2020 und Juni 2021 durchgeführt werden.

Bewerbungen sollten bis zum 6. Juli 2020 bei mannigfaltig e.V. eingegangen sein. Dann wird eine erste Vergaberunde gestartet. Auch nach dem ersten Bewerbungsschluss kann sich weiter beworben werden, um weitere Angebote später zu realisieren. Bei freien Kapazitäten können Zusagen auch später erfolgen.

Pro Durchführung ist eine pauschale Kostenbeteiligung von 200 Euro an den Projektträger zu zahlen. Im Rahmen des Projektes werden die die Fahrtkosten, das Honorar und eventuelle Übernachtungskosten vom Projektträger übernommen.

Download: Wo ist Papa? – Projektinformationen

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Mit der Rolle des Vaters in der Gegenwartsliteratur …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Mai 2020

… setzen sich Kim Kindermann und Wiebke Porombka im Gespräch mit Frank Meyer in der Sendung Lesart auseinander.

Ratgeber für Väter gibt es inzwischen viele – was sie gemeinsam haben, beschreibt Kim Kindermann aus unserer Sachbuchredaktion. Auch neue Romane stellen die Beziehung zum Vater in den Mittelpunkt: Literaturredakteurin Wiebke Porombka mit Empfehlungen.

Wie werde ich ein guter Vater? Was ist ein guter Vater? In mehr als 70 Titeln sei dieses Thema allein in den zurückliegenden anderthalb Jahren verhandelt worden, sagt die Sachbuchredakteurin des Deutschlandfunks Kultur Kim Kindermann – darunter auch in etlichen Kolumnen-Büchern, in denen Männer über ihren chaotischen Alltag mit Kindern schreiben.

In den Romanen hingegen geht der Blick zurück, stellt unsere Literaturredakteurin Wiebke Porombka fest. Autoren wie Matthias Brandt in „Blackbird“ und Frank Witzel in „Inniger Schiffbruch“ schreiben über Väter, mit denen sie in den 1960er und -70er Jahren aufwuchsen.

„Das sind nicht mehr die Nazi-Väter, mit denen sich die Protagonisten auseinandersetzen. Das sind aber trotzdem Väter, die durch den Zweiten Weltkrieg Traumatisierungen erlitten haben“, sagt Porombka.

Es seien die „anwesenden abwesenden Väter“ – Väter, die schweigen oder nur mit einer starren Hülle an Verhaltensweisen durch den Alltag kommen. Und denen auch mal die Hand ausruscht.

In Bov Bjergs Roman „Serpentinen“ bringt sich der Vater um. Nora Gantenbrinks „Dad“ ist ein Hippie-Vater. Auch er ist abwesend, er vergisst seine Tochter regelrecht.

Im Sachbuchbereich dominiere hingegen ein positiver Umgang mit den Anforderungen an den „modernen Vater“, betont Kindermann. Auch Väter hätten heute Angst davor, plötzlich Kinder zu haben. Sie würden sich dem aber stellen und damit auseinandersetzen – nicht zuletzt, weil die Gesellschaft und die Frauen, respektive Mütter, dies einforderten.

Die Sendung können Sie hier nachhören.

Quelle

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Neue Ausgabe von MEN’S HEALTH DAD titelt mit ‚Regenbogenfamilie‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2020

Eine Familie mit schwulem Elternpaar auf dem Titel – diesen für deutsche Leser noch sehr ungewohnten Schritt wagt das Magazin MEN’S HEALTH DAD mit der aktuellen Ausgabe, die am 5. Mai 2020 auf den Markt kommt. „Auch international ist das eine Seltenheit“, sagt Redaktionsleiter Marco Krahl. „Ich freue mich sehr, dass wir Kevin und René Silvergieter Hoogstad und ihre beiden Kinder für das Cover unseres Magazins gewinnen konnten. Sie repräsentieren sehr gut die moderne Familienvielfalt in Deutschland, zu der neben Regenbogenfamilien natürlich auch alleinerziehende Mütter und Väter sowie Patchwork-Familien gehören.“

Begleitet wird das Titelbild von einem berührenden Report über die sogenannte ‚Regenbogenfamilie‘. Im Abstand von drei Jahren haben die beiden miteinander verheirateten Väter zwei Pflegekinder aufgenommen, erst einen Jungen, dann ein Mädchen. Sie berichten vom ganz normalen Alltag mit Windeln, aufgeschürften Knien und Musikschule, aber auch von den besonderen Herausforderungen, die sowohl eine Pflegschaft als auch ihre besondere ‚Papa-Papi‘-Konstellation mit sich bringen. Da ihnen immer wieder die gleichen Fragen begegnen, haben sie sich entschlossen, von ihrem Familienleben zu erzählen. „In ihrer kleinen Stadt haben sie viel Zuspruch erfahren, im Netz dagegen auch üble Anfeindungen“, erzählt Krahl. Doch auch dort sind die meisten Reaktionen positiv; ihr Instagram-Account (@_papapi_) hat inzwischen 70.000 Follower. Im Juni erscheint ihr Buch „Papa, Papi, Kind“.

Zudem erzählt die aktuelle Ausgabe von MEN’S HEALTH DAD die Geschichten von drei Vätern mit Behinderung, berichtet über die Erfahrung der Sterilisation nach abgeschlossener Familienplanung (Vasektomie), bietet Inspirationen und Infos zu familienkompatiblen Jobmodellen und thematisiert, wo sich Väter mehr einmischen und Mitspracherecht fordern müssen.

Quelle

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