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Archiv für die 'Väterbilder' Kategorie

In meinem Enkelkind kann ich mein eigenes Kind wiedererkennen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. März 2023

„Großeltern im Blick- Gedanken zur Rolle von Großvätern im Familiensystem“

… lautete der Titel des Werkstattgesprächs der LAG Väterarbeit am 16. März. Jürgen Haas, Referent beim Institut Kirche und Gesellschaft in Villigst, ist dabei unter anderem auf folgende Fragen eingegangen:

  • Welche Veränderungen hat es in den letzten Jahrzehnten gegeben?
  • Wovon ist eine gute Großeltern-Enkelkind-Beziehung abhängig und
  • welche Herausforderungen ergeben sich?
  • Welche Beziehung haben wir selbst zu unseren Großeltern und
  • welche Erinnerungen sind damit verknüpft?

„Großeltern sind für Enkelkinder wichtig“, zu diesem und anderen interessanten Ergebnissen kommt eine Studie des Deutschen Jugendinstituts, die der Referent zitierte. Vorab schilderte er seine persönlichen Erfahrungen mit dem Großvater werden und wie diese Erfahrung auch die Arbeit mit Vätern beeinflusst hat.

Nie zuvor hat es eine Generation von Kindern gegeben, denen der Zugang zu den leiblichen und sozialen Großeltern in dem derzeitigen zeitlichen Umfang möglich war. Von einem guten Kontakt profitieren beide – Enkelkinder und deren Großeltern.
Neben den leiblichen Großeltern gibt es oft auch Nenn-Omas bzw. Opas, ältere Menschen in der Nachbarschaft, die das Aufwachsen der Kinder begleiten, in der Anonymität der Großstädte und aufgrund großer Entfernungen zur eigenen Herkunftsfamilie inzwischen auch ‚Leih-Omas bzw. Opas‘.

Die Bedeutung der Großeltern, die in aktuellen Studien vielfach auf die Betreuungsfrage ‚reduziert wird‘ ist vielschichtig und komplementär zu den Erziehungsaufgaben der Eltern: Sie sind Beziehungspersonen, Entwicklungshelfer, Vermittler von Werten und Ritualen, in der Erziehenden Rolle und unterstützen ihre Kinder und Enkelkinder auf vielfältige Weise.
Insbesondere Jugendliche schätzen an ihren Großeltern, dass diese Zeit haben ihnen zuzuhören.

Dass Großeltern eine derartige Bedeutung erlangt haben, ist nicht zuletzt auch der Verlängerung der Lebenserwartung zu verdanken:

  • Vor 100 Jahren hatten 80% aller 20jährigen eine Mutter
  • Heute haben 90% aller 20jährigen eine Großmutter und
  • 20% aller Großeltern werden auch Urgroßeltern

Das liegt auch daran, dass 36% bei der Geburt ihres ersten Enkelkindes noch keine 50 Jahre alt sind, 45% sind im Alter zwischen 50 und 60 Jahren.

Angesichts von zahleichen Trennungen und Scheidungen ging es auch um die Frage, ob Großeltern ein eigenes Umgangsrecht haben. Dies ist im BGB § 1685 ‚Umgang des Kindes mit anderen Bezugspersonen‘ geregelt: „(1) Großeltern und Geschwister haben ein Recht auf Umgang mit dem Kind, wenn dieser dem Wohl des Kindes dient.“
Im Streitfall müssen die Großeltern begründen, dass ihr Umgang dem Wohl des Kindes dient und im Konfliktfall wiegt das Erziehungsrecht der Eltern schwerer als das Umgangsrecht der Großeltern.

Auch in der Väterarbeit sind aktive Großväter eine Ressource. Sie können Enkelkinder bei Vater-Kind-Angeboten begleiten, wenn der Vater, aus welchen Gründen auch immer, nicht zur Verfügung steht. Und Großväter sind selbstverständlich auch eine eigene Zielgruppe von Väterarbeit, wie z.B. das Wochenendseminar ‚Gemeinsam unterwegs‘ der Männerarbeit der Vater-Kind-Agentur der evangelischen Kirche.

Quelle

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Väter_Forscherinnen ehren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. März 2023

Am 8. März 2006 wurde der Preis ‚Spitzenvater des Jahres zum ersten Mal verliehen. Die Verleihung stieß auf heftige Kritik, warum bekommen Väter einen Preis für etwas, was eigentlich selbstverständlich ist und von Müttern täglich geleistet wird. Der Begriff des #MentalLoad war damals noch nicht so gebräuchlich.

Das die Motive der Initiatorin des Preises, Frau Ulrike Detmers, aber 17 Jahre später immer noch aktuell sind, macht die Aktion des @Fatherhood Institute aus London deutlich. Es würdigte am Weltfrauentag die Arbeit von sechs Väterforscherinnen und veröffentlichte ihre Antworten auf die Frage „: Warum ist es für Sie, für Frauen und für die Gesellschaft wichtig, Männer als engagierte Väter und Betreuer zu unterstützen?“.

Auch ich teile die Vision von einer Gesellschaft, in der alle Kinder eine starke und positive Beziehung zu ihrem Vater haben, in der sowohl Mütter als auch Väter als Erwerbstätige und Betreuungspersonen unterstützt werden und in der Jungen und Mädchen auf ihre künftige gemeinsame Rolle bei der Betreuung von Kindern vorbereitet werden.

Die Beteiligung der Väter bringt nicht nur ihren Kindern viele Vorteile. Auch für die Mütter ist sie von Bedeutung, denn sie trägt dazu bei, ihre Mutterschaft und ihre Beziehung zu ihrem Baby zu gestalten, und ermöglicht eine gleichberechtigtere Aufteilung von Betreuung und Hausarbeit.

Aus diesem Grund ist meine Unterstützung engagierter Vaterschaft ein Schlüssel zu einer geschlechtergerechten Welt – einer Welt frei von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierung.

Gewürdigt wurden Dr. Helen Norman, Dr. Jasmine Kelland, Jane van Zyl, Professorin Tina Miller, Nikki van der Gaag und Dr. Anna Machin, deren Buch „The Life of Dad: The Making of the Modern Father“ auch in Deutschland unter dem Titel „Papa werden, Die Entstehung des modernen Vaters“ erschienen ist. Ihr Antwort lautet:

„Wir wissen, dass Männer biologisch genauso für die Elternschaft prädestiniert sind wie Frauen, dass sie genauso starke Bindungen aufbauen wie Mütter, sich aber in einzigartiger und wichtiger Weise von ihnen unterscheiden, und dass sie eine einzigartige und eigenständige Rolle in der Entwicklung ihres Kindes spielen.  Als Gesellschaft müssen wir die Väter als die große ungenutzte Taskforce für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen anerkennen: Ihre besondere Rolle beim Aufbau von Resilienz kann das Risiko von Einsamkeit, geringem Selbstwertgefühl und Depressionen bei unseren Kindern verringern.“

Der Preis „Spitzenvater des Jahres“ ist übrigens eingestellt worden. In der Stellungnahme von Frau Detmers heißt es dazu: „Auch wegen der stark angestiegenen Energiekosten und erhöhten Rohstoffpreise mussten wir leider als Familienunternehmen kurzfristig diverse Sparmaßnahmen ergreifen. Das hat unter anderem dazu geführt, dass der Gleichstellungspreis Spitzenvater des Jahres ab sofort eingestellt werden musste.“

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Kinder brauchen Großväter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Februar 2023

In der Generation der heutigen Großväter lag die Kindererziehung vielfach noch in den Händen der Frauen. Für die Väter von damals heißt das aber nicht, dass sie sich heute als Großvater wieder in die Ränge verweisen lassen. Der Altersforscher Eckart Hammer hat vor fünf Jahren ein Buch über Großväter geschrieben. Im INterview mit der Süddeutschen Zeitung hat er seinerzeit erklärt, warum ein Opa, der sich in die Betreuung der Enkel einbringt, nicht nur den Kindern nützt, sondern auch sich selbst etwas Gutes tut.

„Herr Professor Hammer, wenn es um Großeltern geht, ist häufig nur von der Oma die Rede. Warum kommen die Opas seltener vor?

Großväter hatten mal eine Konjunktur Anfang des 19. Jahrhunderts. Da galten sie als gütige Ratgeber, alte Weise im Lehnstuhl. Dann wurde dieses Bild allmählich verdrängt von der guten Großmutter. Der Mann geriet in den Hintergrund, als der distanzierte, strenge Großvater, den man nicht anfassen kann.

Warum verändert sich das jetzt?

Das hat auch mit der Entwicklung der Bevölkerung zu tun. Großväter haben heute so viel Zeit mit ihren Enkeln wie zu keiner Zeit zuvor. 1890 haben zwei Drittel aller Kinder keine Großeltern erlebt. Heute liegt das Durchschnittsalter, um Großvater zu werden, bei 56. Zugleich gehen viele Arbeitnehmer früher in den Ruhestand. Und beeinflusst durch die 1968er-Jahre haben sie häufig auch den gleichen Anspruch, für ihre Enkel da zu sein, wie die Großmutter. Opas wollen Gleichberechtigung.

Diesen Anspruch durchzusetzen, ist aber manchmal gar nicht so einfach. Häufig steht die Großmutter immer noch im Mittelpunkt, wenn es um die Versorgung der Enkel geht.

Das stimmt. Es geht darum, von Anfang an mitzumachen und nicht erst zu warten, bis die Kinder Fußball spielen können. Männer können auch wickeln. Das sollten sie selbstbewusst formulieren und vor allem durchhalten. Wenn das Baby dann mal einen Mucks macht, darf man es eben nicht gleich in die Arme der Großmutter oder Mutter geben, sondern kann sagen: Nee, das mache ich jetzt. Was manchmal auch hilft, sind separate Tage für Oma und Opa. So kann jedes Großelternteil seine eigene Beziehung zum Kind aufbauen.

Wie bereitet man sich auf die Rolle als Großvater vor?

Es ist gut, vorher darüber nachzudenken: Wie viel möchte ich tun? Möchte ich regelmäßig auf mein Enkelkind aufpassen? Außerdem sollte man noch in der Schwangerschaft mit den künftigen Eltern besprechen, welche Erwartungen sie haben. Die künftigen Großeltern dürfen auch ehrlich sagen, dass man lieber nur einen Tag pro Woche oder nur ab und an aufpassen möchte. Ich rate auch, daran zu denken, dass die aktive Großelternrolle nur eine Durchgangsphase ist. Wer nichts mehr macht außer Opa zu sein, steht am Ende möglicherweise mit leeren Händen da, weil die Enkel größer werden und nicht mehr so viel kommen.

Sich um Enkel zu kümmern, ist ja auch anstrengend. Warum soll man sich das überhaupt antun?

Für viele Männer ist es der zentrale Ruhestandssinn. Sie haben da noch einmal etwas, das sie zutiefst beglückt. Nämlich dass da ein kleiner Mensch ist, für den man ganz wichtig ist. Der Sozialpsychiater Klaus Dörner hat einmal gesagt: „Jeder Mensch braucht seine Tagesdosis an Bedeutung für andere.“ Gerade für Männer, die die Erziehung der eigenen Kinder ihren Frauen überlassen haben, ist es zudem eine große Chance. Sie können noch einmal Dinge erleben, wie auf dem Boden zu liegen, mit einer Eisenbahn zu spielen oder mit Sandkastenförmchen zu backen. Eben alles, was man nur mit Kindern erleben kann und darf, es aber aus anderen Gründen versäumt hat.

Das klingt, als sei Opasein gut für die Gesundheit.

Unbedingt. Es gibt die vier „L“, die nachweislich dafür sorgen, dass man im Alter länger gesund und fit bleibt: Das Lernen, also zum Beispiel neugierig zu bleiben wie ein Kind. Das Laufen, also die Bewegung, für die Enkel ebenfalls sorgen, weil sie uns auf Trab halten. Das dritte „L“ ist die Liebe, damit sind soziale Beziehungen gemeint: Gut eingebundene Menschen leben nachweislich länger. Und das vierte „L“ steht für das Lachen. Spaß zu haben mit den Kindern und ihnen den Spielraum zu geben, den ein strenger Vater erst mal noch etwas Mühe hat, zu gewähren.

Und nützt es auch den Enkeln, wenn sich der Großvater aktiv einbringt, oder ist das egal – Hauptsache, Großeltern sind da?

Nein. Großväter sind ganz wichtige Partner für die Kinder – gerade in einer so frauendominierten Erziehungswelt. Die Kindergärten und Schulen sind ja zum Beispiel überwiegend weibliches Terrain. Und es ist auch immer noch so, dass die Väter häufig mehr arbeiten als die Mütter. Männliche Bezugspersonen sind aber als zweiter Pol sehr wichtig für Kinder.“

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ChatGPT macht Vorschläge für väterfreundliche Maßnahmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Februar 2023

Künstliche Intelligenz formuliert sinnvolle väterpolitische Initiativen

ChatGPT ist in aller Munde und vielfach werden Befürchtungen geäußert. Es lag also nahe, auch um persönliche Neugierde zu befriedigen, einen Zugang zu ergattern und die KI nach Väteranliegen zu befragen.

Die Antworten haben mich einerseits überrascht, andererseits habe ich das Gefühl, ähnliche Vorschläge in den vergangenen Jahren selbst schon einmal formuliert zu haben. Meine erste Frage lautete:

Wie kann man die Rechte der Väter stärken?

„Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man die Rechte der Väter stärken kann:

  1. Verbesserung der Familienrechtsvorschriften: Gesetze und Vorschriften können so gestaltet werden, dass sie die Rechte der Väter stärken. Dazu können zum Beispiel die Vaterschaftsanerkennung, das Sorgerecht und Umgangsrecht gehören. Die Gesetze können auch klare Leitlinien für Entscheidungen im Hinblick auf das Kindeswohl und das Wohl der Familie bieten.
  2. Sensibilisierung der Gesellschaft: Eine stärkere Sensibilisierung der Gesellschaft für die Bedeutung der Vaterrolle und die Herausforderungen, denen Väter gegenüberstehen, kann dazu beitragen, dass die Rechte der Väter besser verstanden und unterstützt werden. Hierzu können zum Beispiel Informationskampagnen und Schulungen für Fachleute wie Richter, Anwälte und Sozialarbeiter beitragen.
  3. Stärkere Beteiligung der Väter am Familienleben: Eine stärkere Beteiligung der Väter am Familienleben kann dazu beitragen, dass Väter eine wichtigere Rolle in der Erziehung ihrer Kinder spielen und ihre Rechte besser geschützt werden. Hierzu können zum Beispiel flexible Arbeitszeiten und Elternzeitangebote beitragen.
  4. Förderung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten: Beratungs- und Unterstützungsangebote für Väter können dazu beitragen, dass sie ihre Rechte besser wahrnehmen können. Hierzu können zum Beispiel Vätergruppen, Beratungsstellen und Coachingangebote beitragen.

Insgesamt können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um die Rechte der Väter zu stärken. Wichtig ist, dass dabei das Kindeswohl immer im Vordergrund steht und die Interessen von Vätern, Müttern und Kindern gleichermaßen berücksichtigt werden.“

… und eine zweite

Wie sieht eine Familienpolitik aus, die die Interessen von Vätern und Müttern gleichermaßen berücksichtigt?

Eine Familienpolitik, die die Interessen von Vätern und Müttern gleichermaßen berücksichtigt, kann folgende Maßnahmen umfassen:

  1. Elternzeit: Eine familienfreundliche Elternzeitpolitik, die Müttern und Vätern ermöglicht, nach der Geburt ihres Kindes eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, kann dazu beitragen, dass beide Elternteile eine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen können. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Elternzeit flexibel gestaltet ist und auch Vätern die Möglichkeit gibt, eine längere Auszeit von der Arbeit zu nehmen.
  2. Kindergeld und steuerliche Entlastungen: Kindergeld und steuerliche Entlastungen können eine finanzielle Unterstützung für Familien darstellen und dazu beitragen, dass Mütter und Väter ihre Rolle als Erziehungsberechtigte besser ausfüllen können.
  3. Kinderbetreuung: Eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, die auch flexibel gestaltet ist, kann dazu beitragen, dass Mütter und Väter Beruf und Familie besser vereinbaren können.
  4. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen: Flexible Arbeitszeitmodelle, Telearbeit und Jobsharing können dazu beitragen, dass Mütter und Väter Beruf und Familie besser vereinbaren können. Arbeitgeber sollten hierbei auch darauf achten, dass Väter und Mütter gleichermaßen Zugang zu diesen Arbeitsbedingungen haben.
  5. Familienberatung und Unterstützung: Familienberatung und -unterstützung kann dazu beitragen, dass Mütter und Väter ihre Rolle als Erziehungsberechtigte besser ausfüllen können und auch in schwierigen Situationen Unterstützung erfahren.

Eine Familienpolitik, die die Interessen von Vätern und Müttern gleichermaßen berücksichtigt, sollte also darauf achten, dass Väter und Mütter gleichermaßen Zugang zu den genannten Maßnahmen haben und auch individuelle Bedürfnisse und Lebensumstände berücksichtigt werden. Wichtig ist auch, dass diese Maßnahmen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden und gegebenenfalls angepasst werden.

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98,5 % meinen, Väter sind für die Entwicklung ihrer Kinder genauso so wichtig wie die Mütter …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2023

Unsere Kurzbefragung ist zwar nicht repräsentativ, gibt uns als LAG-Väterarbeit aber wichtige Anhaltspunkte, wie unsere Mitglieder und ‚Follower*innen auf den verschiedenen Kanälen ‚ticken‘, wo wir mit unserer Arbeit ansetzen können und welche Herausforderungen und Stolpersteine noch bewältigt bzw. aus dem Weg geräumt werden müssen. Vielen Dank, dass Sie sich auch diesmal beteiligt haben.

Insgesamt haben wir Ihnen diesmal 5 Fragen gestellt. Die erste ist identisch mit einer, die auch der kürzlich veröffentlichten Väterstudie der TU Braunschweig und der FH Kiel (VAPRO) gestellt wurde:

Wodurch zeichnet sich ein ‚guter Vater‘ aus? LAGV VAPRO
Zeit mit dem Kind zu verbringen 56,06 % 27 %
Dem Kind etwas beibringen 3,03% 12,1 %
Dem Kind Zuneigung zeigen 39,39% 59,5 %
Dem Kind (finanzielle) Sicherheit bieten 1,52 % 1,4 %

Bei den Ergebnissen zeigt sich, dass die klassische Vaterrolle des finanziellen Versorgers in beiden Befragungen keine Rolle mehr spielt. Zeit mit dem Kind zu verbringen, wird in unserer Befragung mit 56 % doppelt so häufig als Eigenschaft eines ‚Guten Vaters‘ benannt., Zuneigung zeigen mit 40 % rund 20 % weniger als bei der VAPRO Befragung.

Bei der zweiten Frage ging es um die Einschätzung von folgenden Behauptungen:

  1. Für ein Kind ist es problematisch, wenn der Vater die Erziehung allein der Mutter überlässt
  2. Väter sollten für ihre Kinder beruflich ‚kürzertreten‘
  3. Es liegt nicht in der ‚Natur des Mannes‘, Hausmann zu sein
  4. Ein Mann muss seine Familie ernähren können
  5. Der Vater sollte sich genauso stark an der Kindererziehung beteiligen wie die Mutter

Bei den Antworten zeigt sich eine große Zustimmung zu der aktiven Beteiligung von Vätern an der Erziehung ihrer Kinder. Sichtbar werden aber hier teilweise noch die Widersprüche bei den Erwartungen und Zuschreibungen bezüglich der ‚Ernährerrolle‘.

Der Behauptung, Väter sollten für ihre Kinder beruflich ‚kürzertreten‘ stimmen lediglich gut 40% zu.

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Die Zeit die ich als Großvater erlebe …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Januar 2023

Ist die bisher wichtigste, schönste und aufregendste Epoche. Dies schreibt Reiner Holbe in seinem Buch ‚Wir neuen Großväter – Der schönste Job der Welt‘. Und der Altersforscher Eckart Hammer bezeichnet Großväter als die am meisten unterschätzte Gruppe in unserer Gesellschaft.
Die Forschung über Großeltern in Deutschland ist noch nicht sehr umfangreich und wenn Großeltern erwähnt werden, geht es, wie in der Generation darunter, meist um Großmütter. Sie sind in der Familienpolitik vor allem als ‚Plan B‘ bei der Kinderbetreuung interessant und haben während der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle gespielt.
Viele Großväter lassen sich in dieser Lebensphase aber nicht noch einmal an den Familienrand verweisen und werden aktiv. Getreu einem holländischen Sprichwort ‚Großväter sind Väter, denen der liebe Gott eine zweite Chance gegeben hat.‘ Großväter brauchen Enkel und Enkel brauchen Großväter, für beide bietet diese Beziehung eine Entwicklungschance.
Worin diese Chancen bestehen, wie Großväter, Söhne und Enkel sie nutzen können und was die Väterarbeit in Kitas, Familienzentren und Familienbildung dazu beitragen können, ist das Schwerpunktthema der LAG-Väterarbeit im 1. Quartal. Lassen Sie sich überraschen.

Väter sind wichtig, von Anfang an!

Das ist die Grundüberzeugung der LAG-Väterarbeit und deshalb setzt sie sich dafür ein, Rahmenbedingungen in Gesellschaft, Betrieben aber auch Familien so zu gestalten, dass Väter aktive Vaterschaft leben und der Vater sein können, der sie sein wollen.
Das schließt konkrete Angebote für Väter, politisches Handeln auf kommunaler und Landesebene ebenso ein wie Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen in den sozialen Medien. Zu Beginn des neuen Jahres hat die LAGV deshalb eine Kampagne zum Thema ‚Väter sind wichtig, von Anfang an!‘ gestartet. Mindestens zweimal pro Woche beleuchten Beiträge auf Facebook und Instagram die Bedeutung von Vätern und die Rahmenbedingungen von Vaterschaft insbesondere im Kontext von Erwerbsarbeit.
Im Rahmen dieser Kampagne führt die LAGV auch eine Kurzumfrage durch, deren Ergebnisse ebenfalls genutzt werden, um Väter in NRW zu ermutigen, ihre Vorstellungen von Vaterschaft auch zu leben.
Bitte beteiligen Sie sich an der Umfrage und teilen den Link bzw. den QR-Code dazu. Die Beantwortung dauert 2 Minuten. Ebenfalls laden wir Sie herzlich ein, die Beiträge auf Facebook und Instagram zu liken, zu kommentieren und zu teilen. Damit können Sie deren Wirkung verstärken.
Hier geht es zur Umfrage:

https://www.surveymonkey.de/r/LAGV2023-02

Angebote für Väter planen und durchführen

Wenn Sie als Team, Verantwortliche in einer Einrichtung, Gleichstellungsbeauftragte oder Personalverantwortliche Fragen zu Vätern in bestimmten Lebenslagen oder auch im Allgemeinen haben, dann finden wir gerne mit Ihnen gemeinsam in einem Strategiegespräch passgenaue Antworten bzw. Lösungen.
Die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit bietet auch Vorträge und Fortbildungen an, die Beschäftigten verschiedener Einrichtungen oder auch einzelnen Teams die Möglichkeit gibt, sich intensiv mit einem ‚Väterthema‘ auseinanderzusetzen und ihre Arbeit mit und die Angebote für Väter weiterzuentwickeln. Melden Sie sich einfach per Mail bei uns.

… es gibt eine neue Papa-Lese-Liste von Christian Meyn-Schwarze

„Keiner erzählt die Gutenachtgeschichte so lebendig wie Großvater. Es lag an seiner Stimme, eine Stimme, die die Kinder noch lange hörten. Kaum hat er an diesem Abend die Gutenachtgeschichte für seinen Enkel angefangen, kommen die Tiere aus der Geschichte eins nach dem anderen ins Zimmer gesaust und versammeln sich ums Bett. …“
Dies ist nur eine von mehr als 300 Kurzrezensionen, mit der Christian Meyn-Schwarze seit über 20 Jahren in seiner ‚Papa-Lese-Liste‘ Kinderbücher für und über Väter in allen Lebenslagen vorstellt und Väter ermutigt, mit ihren Kindern zu lesen und ihnen vorzulesen.
Und da Christian jetzt im ‚Opa-Alter‘ ist, nimmt der Anteil der ‚Opa-Bücher‘ zu. Denn Großväter können mit ihrer Zeit und ihrer Lebenserfahrung wichtige fördernde und fordernde Bezugspersonen – besonders für Jungs – werden. Allein 6 neue Titel sind in dieser Rubrik dazugekommen.

Wie sag ich es meinem Kinde?

Im November und Dezember stand das Thema ‚Väter im Strafvollzug im Mittelpunkt. Einen kurzen Bericht zum Werkstattgespräch am 5. Dezember mit Thomas Wendland, der bei der Diakonie in Bielefeld schon seit 15 Jahren Vater-Kind-Gruppen sowie Elternkurse im Gefängnis anbietet, und ein Video seiner Präsentation finden Sie hier.

… jugendliche Väter im Blick

Am 9. Mai 2023 findet im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Verbundprojekts ‚jugendliche Väter im Blick‘ in Osnabrück eine Fachtagung statt. Impulsgeberinnen sind Prof*in Anna Tarrant von der Universität in Lincoln/ GB die über ihre Erfahrungen in den Projekten Following Young Fathers & Following Young Fathers Further berichtet und Dr*in Kim Bräuer von der TH in Braunschweig, die aktuelle Ergebnisse ihrer Forschung zu Vätern in Deutschland präsentiert.
Im Praxisteil der Tagung geht es um die Ansprache und Erreichbarkeit der jungen Väter (nicht nur) im Rahmen der Frühen Hilfen.
Hier können Sie sich schon einen Platz bei der Fachtagung sichern.

Ausblick

Zum Thema ‚Gemeinsam getrennt erziehen‘ hat der Beirat der Bundesregierung im Oktober 2021 ein Gutachten vorgelegt. Anfang Januar hat die Familienministerin die Kommission für den 10. Familienbericht berufen, diese wird sich mit dem Thema „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder – Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen“ beschäftigen, die vielfältigen Lebenslagen von Familien skizzieren und Empfehlungen für die Familienpolitik geben.
Anlass genug, auf die Lebenswirklichkeiten getrennt erziehender Väter zu schauen und die Rahmenbedingungen zu beleuchten, die sie und die Mütter der Kinder brauchen, damit gemeinsam getrennt erziehen gelingen kann.
Im 3. Quartal werden wir uns nach dem VäterSummit am 26. August in Essen damit beschäftigen, wie Väter ermutigt werden können, ihr Vatersein so zu leben, wie sie es sich vorstellen und wünschen.

Termine

28. Februar 2023, 15:30 bis 17 Uhr, Online Member Meeting der LAG-Väterarbeit

16. März 2023, 15:30 bis 17 Uhr, Werkstattgespräch ‚Bedeutung von Großvätern‘ mit Jürgen Haas

26. August 2023, VäterSummit in Essen

Alle Beiträge und weitere Terminhinweise finden Sie auf der Webseite www.lag-vaeterarbeit.nrw

Quelle

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Väter sind wichtig, von Anfang an!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2023

Das ist die Grundüberzeugung der LAG Väterarbeit und deshalb setzt sie sich dafür ein, Rahmenbedingungen in Gesellschaft, Betrieben aber auch Familien so zu gestalten, dass Väter aktive Vaterschaft leben und der Vater sein können, der sie sein wollen.

Das schließt konkrete Angebote für Väter, politisches Handeln auf kommunaler und Landesebene ebenso ein wie Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen in den sozialen Medien. Zu Beginn des neuen Jahres hat die LAGV deshalb eine Kampagne zum Thema ‚Väter sind wichtig, von Anfang an!‘ gestartet. Mindestens zweimal pro Woche beleuchten Beiträge auf Facebook und Instagram die Bedeutung von Vätern und die Rahmenbedingungen von Vaterschaft insbesondere im Kontext von Erwerbsarbeit.

Im Rahmen dieser Kampagne führt die LAGV auch eine Kurzumfrage durch, deren Ergebnisse ebenfalls genutzt werden, um Väter in NRW zu ermutigen, ihre Vorstellungen von Vaterschaft auch zu leben.

Bitte beteiligen Sie sich an der Umfrage und teilen den Link bzw. den QR Code dazu. Die Beantwortung dauert 2 Minuten.
Ebenfalls laden wir Sie herzlich ein, die Beiträge auf Facebook und Instagram zu liken, zu kommentieren und zu teilen. Damit können Sie deren Wirkung verstärken

Hier geht es zur Umfrage:

https://www.surveymonkey.de/r/LAGV2023-02

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Väterfreundlicher Strafvollzug?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. November 2022

Eine Inhaftierung trifft nicht nur den Inhaftierten selbst, sondern auch seine Angehörigen und ganz besonders Kinder. Angebote zur Aufrechterhaltung sozialer und familiärer Bindungen während der Haftzeit haben eine große Bedeutung: sie sind eine wichtige Stütze für den Inhaftierten während der schwierigen Zeit der Haft dar und sind mitentscheidend für eine erfolgreiche Resozialisierung. Der regelmäßige Kontakt zu dem inhaftierten Vater bzw. Mutter ist zudem ein Grund- und Menschenrecht jedes Kindes und in der Regel bedeutsam für die kindliche Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Stefan Engstfeld und Josefine Paul im Dezember 2021 mit einer Kleinen Anfrage an die damalige Landesregierung gewandt, um zu erkunden, wie familiensensibel der Strafvollzug in NRW ist.

  1. Gibt es mittlerweile in allen Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen spezielle Kinderbesuchsräume? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalt und Jahr der Inbetriebnahme wird erbeten)
  2. Gibt es in allen Justizvollzugsanstalten familiensensible Besuchszeiten und -dauern mit Rücksicht auf Schulzeiten und eventuell lange Anfahrtswege? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalt, Besuchszeit und -dauer wird erbeten)
  3. Gelten die besonderen Familienbesuchsmöglichkeiten für sämtliche Familienkonstellationen (Patchworkfamilien, nicht-leibliche Kinder)?
  4. Welche Angebote gibt es für inhaftierte Eltern (Kurse, Gruppen, Therapie) bzw. für Angehörige von Inhaftierten (für Kinder Inhaftierter, Lebenspartnerinnen und -partner, Eltern)? (tabellarische Auflistung nach Justizvollzugsanstalten wird erbeten)
  5. Welche Fortbildungsangebote gibt es für Bedienstete von Justizvollzugsanstalten zum Thema familiensensibler Justizvollzug?

Die am 19. Januar 2022 erfolgte Antwort zeichnet fast ein Idealbild:

Nahezu alle Justizvollzugsanstalten Nordrhein-Westfalens verfügen über kindgerecht gestaltete und eingerichtete Besuchsräume. Fröndenberg seit 1990, Münster als Schlusslicht seit 2019. Lediglich in Hagen gibt es im Besuchsraum nur eine Spielecke.

Familiensensible Besuchszeiten gibt es in allen Haftanstalten und diese gelten für alle Familienkonstellationen. Die Frage nach den Anfahrtszeiten (und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr) bleiben unbeantwortet. Da die Justizvollzugsanstalten oftmals in Randgebieten angesiedelt sind, stellen diese für die ‚Restfamilie‘ oftmals eine große Herausforderung dar.

Für Bedienstete im Justizstrafvollzug hat die Justizakademie die Fortbildung „Justizvollzug: Familiensensibler Straf-vollzug – Chancen, Möglichkeiten und Grenzen“ im Programm.

Den größten Teil der Antwort bezieht sich auf die Angebote für die inhaftierten Väter und Mütter und deren Angehörigen. Dass diese sich an bestehende Beratungsstellen wenden können, ist selbstverständlich, wichtiger ist da schon der Gebührennachlass für Angebote der Familienbildung.

Aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplans NRW werden zwei Angebote gefördert: die Fachberatungsstelle ‚Freiräume“ der Diakonie für Bielefeld sowie das Projekt ‚Kinder in Familien mit Straffälligkeit – Förderung und Prävention“ des SKM und Freie Straffälligenhilfe in Bochum gefördert.

Darüber hinaus gibt es in fast allen Haftanstalten Angebote für Inhaftierte und ihre Familien. Auch die Liste der Angebote für inhaftierte Väter kann sich sehen lassen

  • Vater-Kind-Gruppe: Hier haben die Kinder die Möglichkeit, jeweils mit ihren Vätern in ausreichender Zeit gemeinsam zu spielen, zu basteln, zu reden und zu lachen. Durch diese kindgerechten Kontaktmöglichkeiten im Vollzug wird den Elternteilen ermöglicht, auch während der Haft eine gute und kindgerechte Beziehung zu ihren Kindern zu pflegen. Die Kinder werden dadurch in dieser schwierigen Situation besonders unterstützt. (Bielefeld)
  • Väter-Gruppe: Verpflichtend für die Väter, die an der Vater Kind Gruppe und an dem Familientreffen teilnehmen. In der Vätergruppe werden die jeweiligen Gruppen mit den Kindern vor- und nachbereitet. Die Elternteile bekommen von den Gruppenteilnehmern und von den Teamern eine Rückmeldung zu dem Kontakt mit dem eigenen Kind. Ferner werden Rituale wie Kindergeburtstag, saisonale Feste besprochen, vorbereitet und umgesetzt.
    Darüber hinaus finden 13 thematische Einheiten statt (Auseinandersetzung mit der eigenen Elternerfahrung, Elternverantwortung ganz praktisch trotz Vollzug, was ist für Kinder wichtig, wie erzählen / erklären sie ihrem Kind ihren Aufenthalt; kindgerecht). Zudem werden spezielle Einheiten zu Erziehungsthemen (welche Bedürfnisse haben meine Kinder? Was tut Kindern gut? Guter Vater- Schlechter, Vater, Medienkonsum usw. angeboten. (Bielefeld)
  • Vätergruppe: Die Gruppen sind konzeptionell offen gestaltet und dienen u.a. dem fachlich begleiteten Austausch über Erziehungsinhalte. (Duisburg)
  • Vater-Kind-Gruppe: Mehrstündige Treffen von Vätern und ihren Kindern in ungezwungener Atmosphäre bei Sport-, Spiel-, und anderen Freizeitaktivitäten. (Essen)
  • Vater-Kind-Tag: von 10-15 Uhr können Kinder ihre Väter besuchen und mit ihnen ungestört spielen, basteln und essen (Geldern)
  • Einmal jährlich Durchführung einer Gruppe für inhaftierte Väter: „Lass das mal den Papa machen“. Acht Sitzungen mit Themen rund um das Kind und das Vatersein auch unter Berücksichtigung der speziellen Situation in Haft. (Heinsberg)
  • Zweimal jährlich ein dreimonatiges Väterseminar mit Familientag. Dieses beinhaltet 10 Sitzungen zu ca. 1,5-2 Stunden plus den Familientag von 3 Stunden in der hiesigen Kirche. (Herford)
  • Vätergruppe für werdende und junge Väter: Inhalte u.a.: Rollenverständnis; Was bedeutet es Vater zu sein? Wie und wo bekommen jungen Familien Hilfe? (Hövelhof)
  • „Papa liest“: Die Väter lesen aus einem, vorab von ihnen ausgesuchtem, Kinderbuch vor. Das Gelesene wird, mit Hilfe eines Mikrofons, auf einem Datenträger aufgezeichnet und im Anschluss mit dem Buch und einem persönlichen Brief an das Kind nach Hause versandt. (Remscheid)
  • „Papa, mein Superheld“ – Triple P: An zwei Samstagen im Jahr findet ein Erziehungskompetenztraining (Triple P) mit einer externen Fachkraft statt. (Remscheid)
  • Gruppe „Vater sein im Gefängnis“: Das Gruppenangebot richtet sich an inhaftierte Väter und soll diesen die Möglichkeit bieten, ihre Vater-Kind Beziehung zur stärken. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, sich mit anderen Vätern auszutauschen und Erziehungsfragen zu besprechen. (Werl)

Zusammengenommen kommt (fast) keine Familienbildungsstätte an so ein väterspezifisches Programm heran. Vor dem Hintergrund, dass in NRW ca. 16.000 Männer inhaftiert sind, sind die Angebote jedoch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dazu kommt, dass sie in den Jahren 2020 und 2021 bedingt durch die Corona Pandemie zum größten Teil nicht stattgefunden haben.

Bei dem nächsten Werkstattgespräch am 5. Dezember wird Thomas Wendland, der bei der Diakonie in Bielefeld die Vater-Kind Angebote in der dortigen JVA durchführt über seine Arbeit und deren Wirkungen auf die inhaftierten Väter und ihre Kinder berichten.

Hier können Sie sich zu dem Werkstattgespräch anmelden

https://www.surveymonkey.de/r/LAG20221205

Die Antwort auf die Kleine Anfrage finden Sie hier

Zum Angebot ‚Freiräume‚ der Diakonie Bielefeld

Quelle

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Mehr Zeit mit der Familie für Väter …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Oktober 2022

So lautete die Überschrift in dem Abschnitt ‚Eckpunkte für eine zukünftige Familienpolitik‘ in dem Familienbericht, den die Landesregierung 2015 veröffentlichte. Dem Bericht zugrunde lagen die Auswertung statistischer Daten, eine eigens durchgeführte Familienbefragung sowie die Ergebnisse verschiedener Workshops an denen Familien und Expert*innen sich beteiligen konnten. Als letzte Veranstaltung fand im November 2014 unter der Überschrift ‚Vatersein in Siegen, Vater sein in NRW‘ ein Familiendialog an der Universität in Siegen statt.

Hier wurden bereits die Ambivalenzen und Widersprüche deutlich, mit denen Väter und Mütter, nicht nur in NRW, konfrontiert werden. ‚Väter sehen sich nicht mehr länger nur in der Rolle des Ernährers, sondern möchten sich aktiv an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen. Bei der Familienbefragung für NRW haben 42 Prozent der Väter erklärt, dass sie es ideal fänden, wenn beide Elternteile in gleichem Maße erwerbstätig sind und sich um Haushalt und Familie kümmern.‘

Die Ursache – Wirkung – Kette‘ wird in dem Bericht folgendermaßen beschrieben: Dies spiegelt die individuellen Wünsche der Väter, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können – stellt aber auch eine Grundvoraussetzung für eine erhöhte Erwerbstätigkeit der Mütter dar. „Einspruch Euer Ehren“ würde es jetzt vor Gericht lauten. Hat doch die gleiche Landesregierung bei der Prognos AG wenige Jahre zuvor eine Untersuchung in Auftrag gegeben, wovon die Inanspruchnahme von Elternzeit in erster Linie abhängt. Als die wichtigsten Faktoren wurden identifiziert:

  • die existierenden Kinderbetreuungsangebote
  • der Umfang der Berufstätigkeit von Frauen und
  • die Einstellung zur Betreuung von kleinen Kindern durch eine andere Person als die Mutter

Insbesondere bei den beiden letzten Kriterien liegt NRW weit zurück. Darüber hinaus konstatiert der Bericht: ‚die im Bundesvergleich geringe Inanspruchnahme der Partnermonate beim Elterngeld bei den Vätern in NRW belegt, dass auch Väter bei der Realisierung des von ihnen gewünschten Familienmodells auf Widerstände stoßen. … Dass viele Väter hiermit unzufrieden sind, ist bei den Familiendialogen sehr deutlich geworden: Väter erklärten, sie hätten immer ein schlechtes Gewissen ihren Kindern gegenüber, und sie beneideten ihre Partnerin um die Zeit, die diese mit den gemeinsamen Kindern verbringen könne. Dazu passt, dass 24 Prozent der voll erwerbstätigen Väter bei der Familienbefragung für NRW den Wunsch nach einer Reduzierung ihrer Arbeitszeit geäußert haben.

Bei den Gründen, warum sie es nicht tun, spielten finanzielle Erwägungen eine wichtige Rolle. Äußerungen aus den Familiendialogen hätten aber auch gezeigt, dass viele Väter ihre Rechte im Hinblick auf eine Teilzeittätigkeit nicht kennen. Als Ziel wird an dieser Stelle im Bericht formuliert, die Entscheidungsspielräume für Eltern zu erweitern. Dazu „müssen die traditionellen Geschlechterbilder für Frauen und Männer so verändert werden, dass die wechselnden Phasen von Erwerbs- und Familienphasen nicht länger zu unterschiedlichen Erwerbschancen von Frauen und Männern führen“.

Diese mechanistische Sichtweise karikiert das an sich wünschenswerte Ziel ‚atmender‘ Lebensläufe von Vätern und Müttern. Verhalten und noch mehr Haltungen lassen sich nicht durch Anweisungen verändern, sondern dadurch, dass Väter und Mütter andere Erfahrungen machen können, z.B. durch Elternzeiten und Verantwortungsübernahme in bislang „vernachlässigten“ Bereichen.

Hier setze die Arbeit der 16 Kompetenzzentren Frau und Beruf an. Es gehe dabei auch um Strategien für eine bessere Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf, flexible Übergänge zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit, aber auch bessere berufliche Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen und die Gewinnung weiblicher Auszubildender in frauenuntypischen Berufen.
Alles gut und EU finanziert, aber was unternimmt die Landesregierung um Vätern neue Erfahrungen zu ermöglichen? Dazu ist im Familienbericht zu lesen: Mit ihrem Portal „www.vaeter.nrw.de“informiert die Landesregierung über Wege zu einer aktiven Vaterschaft. Sie fördert außerdem eine Fachstelle für Väterarbeit. Zusätzlich wird sie die Diskussion über die Bedeutung von Vaterschaft stärker in die Gesellschaft hineintragen. Ziele einer Öffentlichkeitskampagne sind deshalb u. a.:

  • die Attraktivität der Vaterrolle für Männer zu steigern,
  • die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die mit dem Rollenwandel einhergehenden Anforderungen,
  • die Bedeutung einer aktiven Vaterschaft für die kindliche Erziehung darzustellen und
  • die notwendigen Aushandlungsprozesse von Eltern zu begleiten.

Die Kampagne ist knapp 9 Monate nach der Veröffentlichung des Familienberichts Ende Juni 2016 mit einer Plakataktion gestartet. Besonders wirksam war der Aufbau eines SocialMedia Auftritts bei Facebook, bei dem wöchentlich Erfahrungsberichte von Vätern publiziert wurden und der innerhalb weniger Monate mehr als 8.000 Follower hatte.

Bereits fünf Monate vor dem Start der Kampagne fand der ebenfalls im Bericht erwähnte Familiengipfel statt. In der Erklärung ist u.a. zu lesen, „… dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit Müttern und Vätern gemeinsam das Gespräch über die unterschiedlichen Ausgestaltungsmöglichen der Elternzeit suchen und den werdenden Müttern und Vätern Ansprechpartner zur Beratung und Beantragung des Elterngelds benennen, …“ und weiter unten „… dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihren Vertretungen in einer Kultur gegenseitiger Wertschätzung die Inanspruchnahme der Elternzeit festlegen.“

Das klang und klingt gut und wäre, wenn den Worten denn Taten gefolgt wären, echt innovativ gewesen, aber …

Und auch der Kampagne ging schnell die Luft bzw. das Geld aus und nach der Landtagswahl im Mai 2017, bei der eine Koalition aus CDU und FDP die bisherige Regierung ablöste wurde auch die erfolgreiche Facebook Seite ebenso wie das Portal vaeter.nrw in den neuen Auftritt der Landesregierung „integriert“. Die besondere Ansprache der Zielgruppe und das Kommunikationsdesign dem allgemeinen ‚Corporate Design‘ untergeordnet.

Die Fachstelle ist bis Ende 2018 und mit einem halben Jahr Unterbrechung ab Juli 2019 die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit weiterhin gefördert. Seit dem Familienbericht sind sechs Fachtagungen zu Väterthemen gefördert worden, u.a. 2017 in Bielefeld ‚Bewegte Zeiten für Väter‘ und Olpe ‚Vater ist, was du draus machst!‘, 2019 in Düsseldorf ‚Eltern bleiben trotz Trennung‘ und 2021 online per Zoom ‚Lockdown als Chance? – Weichenstellungen für mehr väterliches Engagement‘.

Von den Veranstaltungen gingen wichtige Impuls aus und die Geschäftsstelle der LAG-Väterarbeit arbeitet kontinuierlich daran, die Weichen für väterliches Engagement zu stellen. Als Dienstleister für alle diejenigen, die in Familienbildung- und beratung, Kitas und Familienzentren Angebotejetzt schon Angebote für Väter machen, aber auch als Lobbyist bei denen, die Rahmenbedingungen für väterliches Engagement strukturell gestalten.

In dem Sinne sieht nicht nur die Landesregierung die Arbeitgebenden als wichtige Akteure, wenn es um aktive Vaterschaft und eine Unternehmenskultur geht, in der die Bedarfe von Vätern respektiert und „mitgedacht“ werden.

Der Bericht „Familien gestalten Zukunft“ und insbesondere der Abschnitt ‚Mehr Zeit mit der Familie für Väter‘ sind ein erster Meilenstein nicht nur auf dem Weg zu einer kontinuierlichen Familienberichterstattung, sondern auch im Hinblick darauf, wie ernsthaft das Ziel einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Carearbeit in der Landespolitik verfolgt und umgesetzt wird. In der Legislaturperiode 2017 bis 2022 ist kein weiterer Bericht erfolgt. Dieses Vorhaben steht nun auf der Agenda der neuen Landesregierung und die Krisen ‚Corona‘ ‚Krieg‘ und ‚Inflation‘ und ihre Auswirkungen auf Väter, Mütter und Kinder sind mehr als ein Anlass für die Schwerpunktthemen des neuen Berichts.

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ZDFneo zeigt ‚Rabenväter oder Super Dads‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. März 2022

Die Erwartungen an die Rolle des Vaters haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Galt es früher für den Vater als ausreichend, seine Familie finanziell zu versorgen und sich sonntags Zeit für sie zu nehmen, sind die Ansprüche heutzutage vielfältig: Geburtsvorbereitungskurs, Babyschwimmen, Spielplatzaufsicht, Hausaufgabenhilfe und Haushaltspflichten. Wie sehen Väter selbst ihre Rolle in der Familie? ZDFneo zeigt das zweiteilige Social Factual „Rabenväter oder Super Dads?“ mit Collien Ulmen-Fernandes

https://www.zdf.de/dokumentation/rabenvaeter-oder-superdads

am Donnerstag, 24. März 2022, ab 20.15 Uhr. Beide Teile stehen ab 10.00 Uhr in der ZDFmediathek.  

Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes besucht fünf Väter und ihre Familien in ihrer vertrauten Umgebung: Einen Hausmann, der beim zweiten Kind den größten Teil der Elternzeit übernimmt, einen Vater, der in zweiter Ehe erneut eine Familie gegründet hat und neue Perspektiven für sich und seine Töchter entdeckt, zwei Väter, die sich Kindererziehung und Haushalt teilen und einen Vater, der mit seiner Ehefrau und zwei Kindern eine Familie hat, die in den meisten Bilderbüchern beschrieben wird.   

Die Rolle der Väter hat Einfluss auf die Entwicklung der Söhne und der Töchter. In der Vergangenheit wurde das von der Wissenschaft häufig unterschätzt. Heutzutage zeigen Studien, dass Väter wesentlichen Einfluss auf die Berufs- und Lebenspläne ihrer Töchter haben. Das Vaterbild ändert sich allmählich, aber stetig. Und auch die Erwartungen der Väter selbst ändern sich. Zunehmend entscheiden sie sich für eine Elternzeit, wenn auch selten für eine, die länger als drei Monate dauert.

Väter sind heute auch selbstverständlich bei der Geburt ihres Nachwuchses dabei, was noch in den 1970er-Jahren ein No-Go war, und sie bereiten sich gewissenhaft auf ihre Rolle als werdende Väter vor. Das zeigt eine Väterschule, die Collien Ulmen-Fernandes besucht. In einem Test beantworten Väter und Mütter die Frage, wer in der Familie für was verantwortlich ist oder sich verantwortlich fühlt. Selbst für Väter, die versuchen, die Aufgaben, die in ihrer Familie für Kinder und Haushalt anfallen, angemessen zu teilen, sind die Ergebnisse überraschend.  

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