Auf eigenen Füßen stehen, selbstbestimmt leben, für das
Alter vorsorgen – das ist manchmal schwerer als gedacht. Denn wer Kinder hat
oder Angehörige pflegt, bringt viel Zeit für Fürsorge und Haushalt auf. Zeit,
die etwa im Beruf fehlt. Das hat langfristige Auswirkungen auf das Einkommen,
den Aufbau von Vermögen oder die Rente.
Das Bundesfamilienministerium und das Center for Responsible
Research and Innovation (CeRRI) laden Sie herzlich zu einem Austausch über Ihre
Erfahrungen mit der eigenen wirtschaftlichen Eigenständigkeit ein.
In insgesamt fünf Lebenszeit-Labor wollen wir mit Ihnen
erarbeiten, was Frauen und Männer brauchen, um wirtschaftlich eigenständig zu
leben. Melden Sie sich jetzt für die Teilnahme in Windeck am 19.
Januar 2024 an!
Sie brauchen keine Vorkenntnisse oder spezielles Wissen –
Wir möchten uns mit Ihnen über Ihre alltäglichen Erfahrungen, Wünsche und Ideen
austauschen!
Die Lebenszeit-Labore sind für alle! Egal welches
Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, ob mit oder ohne Kinder, ob im Beruf,
in Elternzeit oder Rente, ob in Beziehung oder allein – wir interessieren uns
für Ihre Perspektiven und Erfahrungen.
Sie erhalten eine Aufwandentschädigung inklusive
Reisekostenerstattung von 100 €. Ihre Kinder können Sie gerne mitbringen,
wir stellen vor Ort kostenlose Kinderbetreuung bereit.
Datum: Freitag, 19. Januar 2024
Uhrzeit: 13:00-17:00 Uhr
Ort: Windeck-Schladern (NRW), voraussichtlich im kabelmetal
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Wie teilen Paare die Haushaltstätigkeiten auf? Welche Vorstellungen haben Jugendliche? Und weshalb kann man auch mit einer als ungerecht empfundenen Aufteilung zufrieden sein? Dazu wurden in einer Online-Erhebung 1.577 Personen zwischen 16 und 88 Jahren befragt. Zwar repliziert die Studie des Österreicher Instituts für Familienforschung das bekannte Bild weiblicher Mehrarbeit, erkennt aber auch Generationenunterschiede. Nicht zuletzt spielen Gefühle eine Rolle: Personen, die mehr emotionale Zuwendung in ihrer Partnerschaft erhalten, berichten über eine größere Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung.
Das in der Studie verwendete Modell zur Simulation von
Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung identifiziert drei Wirkdimensionen, welche
die Zufriedenheit beeinflussen:
die praktizierte Arbeitsaufteilung im Haushalt,
das Austauschverhältnis emotionaler Zuwendung
und
der realisierte Gerechtigkeitsanspruch.
Darin zeigt sich, dass eine ausgeglichene Arbeitsaufteilung
bei Routinetätigkeiten im Haushalt die Zufriedenheit beider Geschlechter stark
positiv beeinflusst. Doch „halbe/halbe“ im Haushalt ist nicht allein
ausschlaggebend. Der realisierte Gerechtigkeitsanspruch der Arbeitsaufteilung
hat wesentlichen Einfluss auf die Zufriedenheit. Selbst wenn die Arbeit im
Haushalt ungleich verteilt ist, ist ein Großteil der Männer, aber auch der
Frauen, mit ihrer Aufteilung zufrieden, sofern sie keinen besonderen Wert auf
eine gerechte Aufteilung legen.
Nicht zuletzt spielen auch immaterielle Gefallens Leistungen
eine Rolle: Personen, die mehr emotionale Zuwendung vom Partner/von der
Partnerin erhalten, berichten eine größere Zufriedenheit mit der
Arbeitsteilung. Das gilt für Frauen mehr als für Männer. Im Sinne der
emotionssoziologischen Austauschtheorie ist das kein neues Ergebnis, es
unterstreicht aber, wie komplex und auch fragil die Zufriedenheit dort ist, wo
soziale Beziehungen in Liebe begründet sind.
Einstellungen von Männern zu Gleichstellung und
Gleichstellungspolitik
Wie blicken
Männer heute auf Gleichstellung und Gleichstellungspolitik? Haben sich
Einstellungen und Sichtweisen in den letzten Jahren verändert und wenn ja, wie?
Um das näher zu beleuchten, hat das Bundesforum Männer die repräsentative
Studie „Männerperspektiven. Einstellungen von Männern zu Gleichstellung und
Gleichstellungspolitik“ in Auftrag gegeben. Diese schließt an die
Untersuchungen „Männer. Rolle vorwärts – Rolle rückwärts“ (2007) sowie
„Männer-Perspektiven. Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“ (2015) an und
liefert im Zeitvergleich aktuelle Befunde für ausgewählte Fragestellungen.
Im Rahmen einer Zoom-Konferenz sind heute die Ergebnisse vorgestellt worden.
Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Carsten Wippermann (DELTA-Institut für
Sozial- und Ökologieforschung GmbH).
zentrale Befunde der Studie sind:
84 % der Männer sind der
Auffassung, dass Gleichstellung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig
ist
14 % sind voll und ganz der
Überzeugung, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland realisiert
ist
Für 83 % der Männer gilt: Für
eine Partnerschaft ist es gut, wenn beide berufstätig sind.
Leitbild aktiver Vaterschaft
von Anfang an gewinnt an Bedeutung. Nur noch 40 % der Männer antworten auf die
Frage „Wer sollte in den ersten Monaten nach der Geburt zuhause bleiben und
sich um das Kind kümmern?“ Die Frau.
67 % der Männer finden,
Gleichstellungspolitik befasst sich noch zu wenig mit den Bedürfnissen und
Anliegen von Männern.
Als konkrete Angebote und
Maßnahmen der Gleichstellungspolitik halten sie folgende für nützlich:
86 % Mehr Männer für soziale Berufe gewinnen
85 % Bundesweite Beratungsangebote für Männer und Jungen als Täter und Opfer
von Gewalt
77 % Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld
Zusammenfassend lässt sich sagen,
Eine große Mehrheit der
Männer findet Gleichstellung richtig und wichtig – sowohl
gesamtgesellschaftlich, mit Blick auf Unternehmen und ihre
Vereinbarkeitskultur als auch in Bezug auf die eigene Partnerschaft.
Positive Einstellungen und Haltungen von Männern zu Gleichstellung haben
seit 2015 nochmals zugenommen.
Über zwei Drittel der
Männer sind der Ansicht, dass sich Gleichstellungspolitik noch zu wenig
mit den Bedürfnissen und Anliegen von Männern befasst. Ebenso viele Männer
finden aber auch, dass noch zu wenig für Mütter gemacht werde. 46 %
der Männer sind zudem der Ansicht, dass sowohl die Bedürfnisse und
Anliegen von Männern als auch die von Frauen noch zu wenig im Fokus der
Gleichstellungspolitik stehen.
Es zeigt sich eine
gegenläufige Entwicklung unter Männern: Zunehmende Zustimmung für
Gleichstellung, aber abnehmende Zustimmung für Gleichstellungspolitik.
2015 zählte noch ein gutes Drittel zu den Befürwortern einer aktiven,
offensiven Gleichstellungspolitik, heute sind es nur noch ein knappes
Viertel. Auf der anderen Seite wuchs im gleichen Zeitraum der Anteil der
Gegner einer weiter gehenden Gleichstellungspolitik auf ein gutes Fünftel.
Aus den Ergebnissen leitet das Bundesforum Männer
folgende politische Schlussfolgerungen ab:
Gleichstellungspolitik
muss Männer differenziert und zielgruppenspezifisch adressieren:
Aktive Befürworter von
Gleichstellungspolitik weiter ermutigen, bestärken und unterstützen.
Wenig an Gleichstellung
interessierte Männer und skeptische Gegner mit einladenden und
einbeziehenden Maßnahmen überzeugen.
Ein zentraler
Hebel für mehr Gleichstellung ist, die Übernahme von Sorgearbeit durch Männer
und Väter stärker zu fördern. Wichtige Bausteine dazu sind die Einführung der
Vaterschaftsfreistellung nach Geburt (Familienstartzeit), der Ausbau der
Partnermonate beim Elterngeld und die Förderung vollzeitnaher Teilzeit.
Um toxische
Vorstellungen von Männlichkeit zu überwinden und gesellschaftliche Normen
weiter in Richtung Gleichstellung und Vielfalt zu verändern, sind
geschlechterreflektierte Ansätze in Bildung, Beratung und psychosozialer Arbeit
notwendig. Insgesamt braucht es einen flächendeckenden Ausbau von Bildungs- und
Beratungsangeboten für Jungen, Männer und Väter.
Die geschlechtergerechte Aufteilung von Erwerbs- und Pflegearbeit ist auch hierzulande ein Thema. Initiativen wie Equal Care Day und ‚Sorgearbeit fair teilen‘ möchten Gesellschaft und insbesondere Männer dafür zu sensibilisieren. Erfolgversprechende Ansätze dazu liefert auch der Bericht ‚State of the World’s Fathers‘.
Dieser enthüllt eine bemerkenswerte Wertschätzung der Pflege
durch die befragten Männer. In einer Online-Umfrage assoziierte eine
überwältigende Mehrheit ‚Pflege‘ mit positiven Begriffen. ‚Liebe‘ war das am
häufigsten genannte Wort in allen Ländern.
Weitere häufig genannte Wörter waren ‚Hilfe‘, ‚Schutz‘, ‚Aufmerksamkeit‘,
‚Verantwortung‘, ‚Gesundheit‘, ‚Freundlichkeit‘ und ‚Familie‘.
Die meisten der an der Umfrage beteiligten Männer geben an,
dass sie Betreuungsarbeit leisten und bereit sind, mehr zu tun. Aber viele
Hindernisse stehen ihnen im Weg, einschließlich gesellschaftlicher Normen und
finanzieller Zwänge.
Der Bericht stellt fest, dass Mütter nach wie vor einen
größeren Teil der Verantwortung für Betreuungsaufgaben wie Putzen, physische
und emotionale Kinderbetreuung, Kochen und Partnerpflege tragen. In allen
Ländern, die für den Bericht befragt wurden, geben Frauen an, 1,32-mal mehr
körperliche Kinderbetreuung und 1,36-mal mehr Hausputz zu leisten als Männer.
Aber auch Väter in so unterschiedlichen Ländern wie
Argentinien, Irland, China, Kroatien und Ruanda geben an, dass sie erhebliche
Stunden für verschiedene unbezahlte Betreuungsaufgaben im Haushalt aufwenden.
Die Studie ‚State of the World’s Fathers‘ führt diese
Verschiebung auf mehrere Faktoren zurück, darunter die Auswirkungen von
COVID-19, sich verändernde Geschlechternormen in Bezug auf die Pflege und
strukturelle Faktoren wie Pflegesysteme und Elternzeitpolitik.
In 15 Ländern stimmen zwischen 70 und 90 % der Männer der
Aussage zu: ‚Ich fühle mich für die Betreuungsarbeit genauso verantwortlich wie
meine Partnerin‘.
Vaterschaft wird zunehmend zu einer individuellen Option,
die immer weniger vorgegebenen sozialen Normen folgt. Diese Entwicklung führt
auch dazu, dass ein Mann im Verlauf seines Lebens Vaterschaft in verschiedenen
Familienformen, in unterschiedlichen Partnerschaften und auch mit Kindern erleben
kann, die einen anderen biologischen Vater haben. Diese Möglichkeiten sind mit
Herausforderungen verknüpft, auf die Väter oft nicht ausreichend vorbereitet
sind.
Es fehlen ihnen Möglichkeiten zur Vergemeinschaftung der
individuellen Lebenslagen in ihrer Vielfalt, zum Austausch mit anderen Vätern
über die Situation zum Beispiel als ‚aktiver‘ Vater, als Vater in Elternzeit,
als Vater mit einem partnerschaftlichen Verständnis von Kindererziehung usw.
Diese Möglichkeiten zur Verständigung und das Erleben der Bedeutsamkeit als
Vater sind von großer Bedeutung für ein geschlechtergerechtes Verständnisses
von Vaterschaft.
Väter benötigen also Orte und Gelegenheiten, an denen sie
sich über ihren Alltag als Väter verständigen und austauschen können, wo wie
sich vernetzen und den Gedanken der aktiven Vaterschaft weitertragen, sich
informieren und einander in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit begegnen
können.
Diese Orte und Angebote bieten Mitglieder der LAG-Väterarbeit
in NRW und zahlreiche weitere Initiativen in NRW, die wir an dieser Stelle in
lockerer Reihenfolge vorstellen möchten. Beginnen wollen wir mit zwei ‚Urgesteinen‘,
die auch zu den Gründern der LAG-Väterarbeit gehören.
Evangelische Kirche von Westfalen – Vater-Kind-Agentur
Das Institut für Kirche und Gesellschaft der westfälischen
Landeskirche bietet seit vielen Jahren in enger Kooperation mit
Familienzentren, Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, Gemeinden und anderen
Partner*innen Angebote für Väter und Kinder, wie z.B. Erlebnis-Wochenenden und
Vater-Kind-Nächte durch. Jährlich finden über 100 Vater-Kind-Wochenenden und
300 Väterabende statt. Väter sind an deren Planung aktiv beteiligt und bringen
ihre Erfahrungen und die Wünsche der Kinder mit ein.
Alle Angebote der Vater-Kind-Agentur finden Sie hier.
Väter in Köln e.V.
wurde im Jahr 2010 von Vätern für Väter gegründet und macht seitdem Vätern vielfältige Angebote zur Vernetzung, Freizeitgestaltung und Selbst-Realisierung. Der Verein, der seit 2012 als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe anerkannt ist, versteht seine Arbeit als proaktiv, präventiv, inklusiv, interkulturell, systemisch und gleichstellungsorientiert.
Das Angebot ist umfangreich und wird kontinuierlich weiterentwickelt:
ein wöchentliches Vater-Kind-Café
Geburtsvorbereitung für Väter
Vernetzung von Elternzeit-Vätern über
Mailingliste und WhatsApp
Vater-Kind-Wochenenden und -Events
Väter-Gruppe „PapaPalaver“
Väterarbeit in Kitas
Coaching-Gruppe für Väter
Neben diesen Angeboten für Väter unterstützt der Verein auch Fachkräfte und Einrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Angeboten für Väter. Alle Angebote finden Sie auf der Webseite der Väter in Köln e.V.
(Nicht-)Anerkennung von Familien- und Erwerbsarbeit bei
Paaren
Mit dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz rückte die
Figur des aktiven Vaters in den Fokus. Gleichzeitig wirken traditionelle
Verweisungen in sozialpolitischen Regelungen, Normen und Betriebskulturen.
Stefanie Aunkofer analysiert väterliche Elternzeitnahmen
anhand von qualitativen Paarinterviews mit Blick auf Anerkennung von Familien-
und Erwerbsarbeit und zeigt: Erwerbsarbeit bleibt die Quelle von Anerkennung.
Vätern den Zugang zur familialen Sphäre partiell über Elternzeit zu öffnen
reicht nicht aus. Für eine tatsächliche Egalisierung ist vielmehr ein
grundlegender Wandel im Geschlechter- und Anerkennungsverhältnis notwendig.
Der Band ist im Beltz Verlag erschienen und kann als Print für 50 € bestellt oder mit OpenAcessLizenz als pdf heruntergeladen werden.
In
deinem Buch beschreibst du, dass viele Kinder ihre Väter als abwesend
wahrnehmen, immer noch. Was hindert denn die Väter daran, präsenter zu sein in
ihren Familien?
Mich
hat das erst mal überrascht, dass Kinder immer noch sagen, dass ihre Mütter
viel präsenter sind als die Väter, weil wir davon ausgehen, dass sich in
Familien sehr viel getan hat. Und was Väter wirklich daran hindert, sich mehr
zu beteiligen, sind die langen Arbeitszeiten. Das zeigen alle Studien, alle
Analysen ganz klar, dass die Vollzeitnorm von 40 Stunden Vätern die Zeit in der
Familie nimmt. Dann kommen oft noch Pendelwege dazu. Väter haben oft
Arbeitsorte, die länger entfernt sind. Und das ist im Alltag dann ganz wenig
Zeit. Also, Arbeitszeit ist eine der großen Stellschrauben und Vätern sollte
eben bewusst sein, die Kinder nehmen. Das war heute immer noch. Ja.
Was
können denn Väter gewinnen, wenn sie mehr Carearbeiten in den Familien
übernehmen?
Jeder
Vater, der sich ganz viel in die Familie einbringt, erlebt das eigentlich. Also
am besten mal Väter fragen, die lange in Elternzeit waren oder Teilzeit
arbeiten. Das entspricht auch eigentlich den Wünschen vieler Vätern, ja, ganz
aktiv Vater zu sein, viel Zeit mit den Kindern zu haben. Und diejenigen, die es
erleben, die vielleicht jetzt schon in Teilzeit arbeiten, die sagen auch, sie
wollen nie wieder dahin zurück, wo sie vorher waren, weil der große Wunsch von
den meisten Vätern ist, eben auch eine starke emotionale Bindung an die Kinder.
Vorbild sein können und das kann man nur, wenn man im Alltag präsent ist. Und
Väter leiden gerade oftmals zwischen der Zerrissenheit von den beruflichen
Ansprüchen und wie sie als Vater eigentlich leben wollen. Und das in Einklang
zu bringen, darum geht es und dann fühlt man sich auch wohl da in der eigenen
Vaterrolle.
Was
können wir denn noch an den Strukturen drehen, damit wir den Vätern die
Anwesenheit in den Familien erleichtern können?
Was
ich empfehlen würde, ist, dass sich Paare, heterosexuelle Paare, wirklich
frühzeitig damit auseinandersetzen, wie sie leben wollen und ganz, ganz offen
darüber sprechen. Das findet oftmals nicht statt und dann werden wir in alte
Rollen gedrängt, in denen wir eigentlich gar nicht leben wollen. Und das
wirklich früh zu planen, vielleicht auch zu sagen, wir machen materielle
Einschnitte, weil wir beide in Teilzeit arbeiten wollen, aber dann so Eltern
sein können, wie wir es wirklich wollen, das ist ganz, ganz wichtig. Und was
ich Vätern auch empfehlen würde, wäre sich untereinander zu vernetzen, zu
solidarisieren und immer zu sagen, wenn ich hier in meinem Unternehmen den Weg
ebne für Familienfreundlichkeit auch für Väter, dann haben ganz viele andere
Väter was davon. Also diese solidarische Ebene, politisch auch etwas zu
verändern, das ist ganz wichtig.
Zum
Schluss, was ist dein Appell an Väter?
Traut
euch, in den Familien präsent zu sein, wirklich von Anfang an. Gönnt euch die
Zeit. Macht euch ganz klar, wie ihr Vater sein wollt, wie ihr Familie leben
wollt. Und seid dann auch mutig, dass es etwas unbequem sein kann, dass es
bedeuten kann, beruflich zu reduzieren. Aber redet auch mit anderen Vätern, wie
sie es wahrgenommen haben. Redet unbedingt mit Vätern, die lange in Elternzeit
waren, die jetzt Teilzeit arbeiten und macht euch gegenseitig Mut. Und traut
euch eben, Pioniere zu sein. Es wird euch und eure Kinder stärken.
Das
Interview hat Martina Züger am Rande des VäterSummits am 26. August geführt.
Der erste VäterSummit in NRW steht bevor und verspricht
einen Tag voller Erkenntnisse, Austausch und spannender Aktivitäten für Väter
mit ihren Kindern und Fachkräften aus der Familienarbeit.
Es gibt ein Kinderprogramm mit kostenloser Betreuung!
📆 26. Aug. 2023
⏳ 9:30 bis 16:30 Uhr
📍 Hövelstraße 71, 45236
Essen
Am 26. August in Essen erwartet euch ein inspirierender Tag
voller Diskussionen, Impulsvorträge und Sessions. Unter dem Leitthema
„Vater sein… mach, was du kannst!“ widmen wir uns den Fragen: Welche
besonderen Fähigkeiten bringen Väter mit? Was können sie noch dazulernen, um
ihre Rolle zu stärken? Und wie können Väter voneinander lernen und gemeinsam
wachsen? Was brauchen Fachkräfte für die Arbeit mit Vätern?
Keynote 🎤 Teresa Bücker arbeitet
als Journalistin und Autorin zu gesellschaftspolitischen und feministischen
Fragen der Gegenwart und Zukunft und wird in ihrem Vortrag die Frage behandeln,
ob es radikal ist, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen.
Stand-up & Satire 🎭 Florian Hacke ist der
Vater unter Müttern. Er nimmt euch mit auf eine amüsante Reise durch seine
Erfahrungen als Vater unter lauter Müttern beim Babyschwimmen und auf
Spielplätzen. Mit treffender Mimik, Gestik und satirischen Texten lässt er die
Herausforderungen und Kuriositäten des Elternseins humorvoll aufleben.
🎓 BarCamp Das BarCamp ist
eine Konferenz, in der die Teilnehmenden als Experten Sessions übernehmen. In
zwei Runden gibt es Gelegenheit, sich aktiv einzubringen und gemeinsam mit anderen
Vätern Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Jetzt kostenlos anmelden 🙏🏼
Der #VaeterSummitNRW wird von der @vaeterarbeitnrw in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Recklinghausen organisiert.
bedeutsame Ereignisse werfen ihre Schatten voraus:
… in knapp vier Wochen, am Samstag, den 26. August findet der 1. VäterSummit NRW, in Essen statt.
Die LAG Väterarbeit veranstaltet das Event für Väter und ihre Kinder
sowie an Väterarbeit interessierte Fachleute gemeinsam mit den
Gleichstellungsstellen in Bonn, Dortmund, Essen, Münster und
Recklinghausen.
Es gibt sowohl für die Väter als auch die Kinder den ganzen Tag spannende Angebote:
So wird unter anderem der Comedian Florian Hacke in zwei Auftritten
Szenen aus dem Väterleben zum Besten geben und die Autorin und
Journalistin Teresa Bücker wird sich in ihrem Vortrag mit dem Thema ‚Ist
es radikal, wenn Väter sich mehr Zeit für die Familie nehmen?‘
auseinandersetzen.
Für die Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren gibt es den ganzen Tag
über Bastel-, Mal-, Spiel- und Sportangebote. Am Nachmittag wird Mr. Tom
seine Zirkus- & Zauber-Show aufführen, außerdem gibt es eine
FotoBox, mit der sich Väter mit ihren Kindern porträtieren lassen
können.
Informationen zum gesamten Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es hier, der Flyer kann hier heruntergeladen werden:
Bei der Veranstaltung wird es auch einen ‚Markt der Väterangebote in
NRW‘ geben, auf dem Sie Mitglieder der LAG-Väterarbeit und Beschäftigte
der Gleichstellungsstellen persönlich kennenlernen können
Bitte geben Sie diese Informationen an die Väter in Ihren
Einrichtungen weiter und weisen andere über Ihre Kanäle auf den
VäterSummit hin
Kinder machen Väter
Vom 16. Mai bis zum 14. Juni zeigte die LAG Väterarbeit NRW in der
Zentralbibliothek in Düsseldorf Schwarz-Weiß-Fotografien von Vätern und
ihren Kindern. Martin Moog, Fotograf aus Frankfurt, der seit knapp 20
Jahren als ‚Tagesvater‘ arbeitet, hat Väter mit ihren Kindern und
Männer, die in verschiedenen Situationen für Kinder Verantwortung
übernommen haben, porträtiert. Seine Fotografien zeichnen ein Bild
davon, wie ‚engagierte Vaterschaft‘ aussehen kann und welche
Zufriedenheit Männer und Kinder in dieser Zweisamkeit ausstrahlen.
Einen Bericht über die Ausstellung und die Lesungen von Tillmann Prüfer und Fabian Soethof können Sie hier lesen.
Die Ausstellung kann ausgeliehen und an anderen Orten gezeigt werden. Nachfragen können Sie an die LAG-Väterarbeit stellen, wir unterstützen Ihr Vorhaben gerne.
Jetzt erst recht!
Vor einem Monat hat die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen der
Organisation ‚Plan International‘ großen Wirbel verursacht. Begriffe wie
‚Retraditionalisierung‘ und ‚Rollback in Sachen
Geschlechtergerechtigkeit‘ waren noch die harmlosesten, die mit den
Antworten der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren in
Verbindung gebracht wurden.
Bei den Vorstellungen zur Aufgabenteilung in der Familie sehen 52
Prozent der jungen Männer ihre Rolle darin, im Beruf genug Geld zu
verdienen, die Zuständigkeit für die Carearbeit weisen sie ihrer
Partnerin zu.
In seiner Stellungnahme hat der Vorstand der LAG Väterarbeit die Frage
gestellt, ob diese Rollenerwartung wirklich aus der Welt ist. Das
Gerangel um die Familienstartzeit, die als Vaterschaftsfreistellung im
Koalitionsvertrag verankert ist, Kürzungen im Bereich des Elterngeldes
und ausbleibende Reformen im Familienrecht wecken Zweifel am politischen
Willen.
Was Väter jetzt unbedingt brauchen, haben wir dort aufgeschrieben.
LAG Väterarbeit auf Instagram
Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem Instagram Kanal
der LAG Väterarbeit wöchentlich spannende Hinweise zur Väterarbeit und
zum Vatersein. Falls Sie noch keine Follower sind, es lohnt sich.
Auch auf der Webseite gibt es aktuelle Informationen zu unserer Arbeit, zum Beispiel einen Bericht mit den Ergebnissen der Kurzumfrage zur Kinderbetreuung nach Trennung und Scheidung.
Termine
August 2023, VäterSummit in Essen mit einer Keynote von Teresa Bücker
November 2023 Mitgliederversammlung der LAG Väterarbeit in Düsseldorf
Lieselotte Ahnert beschreibt in ihrem Buch ‚Auf die Väter kommt es an‘, wie es Paaren gelingen kann, in gemeinsamer Verantwortung ein Kind großzuziehen und zitiert nach dem Modell von Mark Feinberg fünf Kernelemente:
Zufriedenheit mit der Arbeitsteilung in Haushalt
und Kinderbetreuung
Absprachen zum Umgang mit dem Kind
Aushandlungsprozesse
gegenseitige Unterstützung
Solidarität des Elternpaares
Zu dem Punkt der Arbeitsteilung, der ja seit einigen Jahren
unter der Überschrift ‚Mental Load‘ diskutiert wird, führte Feinberg 2003 unter
anderem aus:
Die zweite Komponente der gemeinsamen elterlichen Sorge
bezieht sich auf die Aufteilung der Pflichten, Aufgaben und
Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit der täglichen Routine bei der
Kinderbetreuung und den Aufgaben im Haushalt sowie auf die laufende
Verantwortung für finanzielle, rechtliche und medizinische Fragen im
Zusammenhang mit dem Kind.
Die meisten Untersuchungen in diesem Bereich haben sich auf
Familien mit zwei Elternteilen, Mutter und Vater, konzentriert. Mütter berichten,
dass die Frage der Hausarbeit der wichtigste Auslöser für Konflikte in der Zeit
nach der Geburt ist. Die Wahrnehmung der Mütter in diesem Bereich scheint von
entscheidender Bedeutung zu sein, wahrscheinlich weil Mütter im Allgemeinen die
meisten Aufgaben im Haushalt übernehmen und die letztendliche Verantwortung für
fast alle kinderbezogenen Fragen tragen.
Die Wahrnehmung der Mütter, dass die Beiträge der Väter fair
sind, steht in Zusammenhang mit einer höheren Ehequalität während des Übergangs
zur Elternschaft, während die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit mit einer
geringeren Ehequalität verbunden ist. Die Wahrnehmung der Arbeitsteilung bei
der Kindererziehung durch Mütter oder Väter ist jedoch für sich genommen nicht
aussagekräftig für die Anpassung der Eltern oder des Paares. In diesem Bereich
geht es um die Zufriedenheit: Sind die Eltern sowohl mit dem Prozess des
Aushandelns von Verantwortlichkeiten als auch mit der daraus resultierenden
Aufteilung zufrieden?
Die Zufriedenheit ergibt sich daraus, inwieweit die
Arbeitsteilung mit den Erwartungen und Überzeugungen der Eltern in Bezug auf
ihren Beitrag zur Kindererziehung übereinstimmt. Die Diskrepanz zwischen den
Erwartungen beider Elternteile und der Wahrnehmung der Verantwortung für die
Kinderbetreuung steht in signifikantem Zusammenhang mit Depressionen und der
Anpassung der Ehe beider. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, kann ein
Gefühl der Ungerechtigkeit und des Grolls entstehen, was zu erhöhtem
elterlichen Stress führt, der eine warme, einfühlsame Interaktion mit dem Kind
beeinträchtigen kann.