der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Frauen' Kategorie

Väter wenden pro Woche 2 Stunden mehr Zeit für Arbeit auf als ihre Partnerinnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Mai 2015

Arbeitszeit von Frauen_ ein Drittel Erwerbsarbeit, zwei Drittel unbezahlte ArbeitErste Ergebnisse der Zeitverwendungsstudie 2012/2013 liegen nun vor. In seiner Pressemitteilung hebt das Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf das Verhältnis von bezahlter und unbezahlter Arbeit ab: Erwachsene verbrachten demnach 2012/2013 durchschnittlich rund 24,5 Stunden je Woche mit unbezahlter Arbeit und rund 20,5 Stunden mit Erwerbsarbeit. Frauen arbeiteten mit rund 45,5 Stunden insgesamt 1 Stunde mehr als Männer. Dabei leisteten Frauen zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt, Männer weniger als die Hälfte.

Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung 2001/2002 ist der Anteil der unbezahlten Arbeit bei beiden Geschlechtern gesunken. Zu den unbezahlten Arbeiten zählen neben der Haushaltsführung und Betreuung von Haushaltsmitgliedern auch die Unterstützung von Personen in anderen Haushalten sowie ehrenamtliches und freiwilliges Engagement. Frauen verbrachten 2012/2013 beispielsweise jede Woche über 2,5 Stunden weniger mit der Zubereitung von Mahlzeiten, der Reinigung der Wohnung oder der Textilpflege als elf Jahre zuvor. Männer verwendeten 2012/2013 wöchentlich 1 Stunde weniger auf Gartenarbeit, Tierpflege, Bauen und handwerkliche Tätigkeiten als 2001/2002.

Der Zeitaufwand für Arbeit unterscheidet sich deutlich zwischen Haushalten mit und ohne Kind. Eltern zwischen 18 und 64 Jahren in Alleinerziehenden- und Paarhaushalten arbeiteten im Durchschnitt gut 58 Stunden je Woche. Das waren über 9,5 Stunden mehr als bei Paaren ohne Kind und Alleinlebenden derselben Altersgruppe (48,5 Stunden). Die Differenz ergibt sich vorrangig durch 10,5 Stunden mehr unbezahlte Arbeit, die etwa bei der Kinderbetreuung oder der Haushaltsführung anfällt. Mütter verbrachten je Woche durchschnittlich 7 Stunden weniger mit Erwerbsarbeit und 15 Stunden mehr mit unbezahlter Arbeit als Frauen, die allein oder in einer Partnerschaft ohne Kind lebten. Väter hingegen leisteten sowohl mehr bezahlte Arbeit (+ 7 Stunden) als auch mehr unbezahlte Arbeit (+ 4 Stunden) als Männer ohne Kind. Insgesamt wandten Väter gut 2 Stunden mehr Zeit für Arbeit auf als Mütter.

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Eine (zu) leise Veränderung im Hintergrund

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. März 2015

Der Zwischenruf der „Realistin“ Sonja Bayer in der Huffington Post legt den Finger auf die Schwachstelle der Diskussion zur Gleichberechtigung in Deutschland:

„… Gleichberechtigung wird häufig mit Frauenförderung assoziiert, dabei soll Gleichberechtigung doch alle „fördern”. Nicht nur die Rolle der Frau hat sich in den letzten ca. 65 Jahren stark verändert, sondern auch die Rolle des Mannes-insbesondere des Vaters.

Diese Veränderung scheint sich aber eher „leise im Hintergrund” zu vollziehen. Denn wo sind die Vorbilder für die Männer, die sich gleichwertig in Haushalt und Partnerschaft einbringen? Wo sind die „Förderveranstaltungen” für Väter die eine längere Elternzeit nehmen möchten- für Väter, die mit dem kranken Nachwuchs zu Hause bleiben und für Väter, die sich gleichwertig und engagiert in die Erziehung einbringen wollen?

Männer, die ein Meeting früher verlassen müssen um das Kind von der Kita abzuholen oder Männer, die sich morgens auf der Arbeit abmelden, weil das Kind krank ist, werden gerade in der freien Wirtschaft von vielen Kollegen und oft auch von Vorgesetzten … belächelt. Ganz schnell gilt der Mann dann als „Softie” oder gar „Weichei”.

Viele Frauen wünschen: engagiert sollen sie sein die Männer und gerade auch in ihrer Vaterrolle-aber bitte doch kein Softie! So wird es für viele Männer zu einer schwierigen, vorbildlosen Gratwanderung zwischen dem engagierten Partner/Vater und dem „Weichei”. …

Wenn die Gesellschaft diese „neuen” Männer/Väter fördern möchte, sollten alle die Männer/Väter in dieser Entwicklung unterstützen und gerade auch Frauen Männer in diesem „Entwicklungsprozess” unterstützen- denn es ist ein Gewinn für alle gleichermaßen: die Männer, die Frauen und die Kinder. …“

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Wie wollen wir leben? Und arbeiten?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Oktober 2014

mehr LebenNach der ersten Impulstagung ‚Väter – ein Gewinn für Unternehmen?!’ im Jahre 2003 hat sich das Aktionsforum ‚Männer & Leben – Vereinbarkeit von Familie und Beruf’ als Netzwerk von Männern und Frauen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern gebildet und das Thema seitdem in der Rhein-Main Region durch zahlreiche Impulse und Aktionen vorangebracht.

Mit dieser Jubiläumsveranstaltung unter der Überschrift: ‘Männer, Väter, Frauen – Impulse für neue Geschlechter- und Arbeitsverhältnisse’ wird eine Zwischenbilanz gezogen und die Auswirkungen der sich rasant verändernden Arbeitsbedingungen auf Familien und der veränderten Rollen von Männern beleuchtet. Im Mittelpunkt der 5. Impulstagung am 19. November, im Haus am Dom, in Frankfurt, stehen die Herausforderungen und Aushandlungsprozesse, die Männer und Frauen heute führen müssen, um ihre Vorstellungen einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit verwirklichen zu können.

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis, wird in seinem Beitrag auf die Bedeutung von Vaterschaftskonzepten für die Aushandlungsprozesse und die Herausforderungen für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit eingehen und neue Perspektiven skizzieren.

In fünf WorkCafés werden Impulsbeiträge aus der Praxis und zukunftsweisende Arbeitsansätze für die Handlungsfelder aktive Vaterschaft und Beruf, Engagement und Teilhabe von Männern, Vätern und Erziehern in Bildungseinrichtungen, Männer mit Pflegeaufgaben, Kulturelle Vielfalt in der Männlichkeit sowie die Kooperation von Frauen- und Männern in Netzwerken, erarbeitet.

Am Ende der Tagung werden in einer Diskursrunde Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, und Albert Reicherzer, Commerzbank AG, Bereichsvorstand Organisation & Security Konsequenzen für Akteure in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aufzeigen.

Hier können Sie sich anmelden: http://www.impulstagung.de/anmeldung

Den Tagungsflyer erhalten Sie hier: http://www.impulstagung.de/downloads/impulstagung-2014_web.pdf

Details zum Programmablauf finden Sie auch an dieser Stelle: http://www.impulstagung.de/ablauf

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Die Wut der Frauen – Frauen sind in Beziehungen oft aggressiver als Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. September 2014

Gegenüber ihrem Partner verhalten sich jüngere Frauen häufiger aggressiv als Männer – in Worten und Taten. Das berichtet die „Apotheken Umschau” als Fazit einer Studie, die auf der Jahreskonferenz der Britischen Psychologischen Gesellschaft vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler hatten 1104 Studierende zu ihrem Verhalten gegenüber Partnern und Freunden befragt.

Demnach setzten die befragten Frauen häufiger manipulatives Verhalten und körperliche Aggression ein als Männer. Je kontrollierender die Frau war, desto häufiger kam es bei beiden Geschlechtern zu körperlicher Gewalt. Die Männer neigten eher gegenüber anderen Männern zu Aggressionen.

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Männer, Verlierer der Emanzipation?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. März 2014

Männer gehen malochen, für Frauen bleiben die drei K: Kinder, Küche, Kirche. Das war einmal! Feministinnen haben in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Erfolge im Kampf um die Gleichstellung der Frau erzielt. Aber ist diese Entwicklung einen Schritt zu weit gegangen? Sind die Machtverhältnisse möglichweise zum Nachteil der Männer gekippt?

Wie geht es Männern in unserer Gesellschaft mit den veränderten Rollenbildern? Psychische Krankheiten, höhere Suizidraten und der ständige Druck, den Spagat zwischen Beruf und Familie möglichst elegant zu lösen, sind die Stressfaktoren, denen die heutigen Männer ausgesetzt sind. Während es für Frauen und Mädchen zahlreiche Anlauf- und Beratungsstellen gibt, scheint gesellschaftlicher Konsens darüber zu herrschen, dass Männer ihre Probleme – so sie überhaupt welche haben – am besten alleine lösen.

Studien zeigen, dass ein Großteil der Frauen lieber eine Beziehung mit einem Mann mit hohem gesellschaftlichen Ansehen und möglichst gutem Einkommen eingeht. Er muss Sicherheiten bieten und darf sich keinerlei Misserfolge leisten. Diese könnten dann nämlich dazu führen, wie das Beispiel eines gescheiterten Bundespräsidenten zeigt, dass die Frau das Weite sucht. Auf diesen möglichen Zusammenhang weist Elisabeth Raether, Gast von Peter Hahne, in einem „Zeit“-Artikel hin. Aber mit beruflichem Erfolg allein ist es noch nicht getan. Wenn möglich, sollen die Herren der Schöpfung gleichzeitig noch fürsorgliche Familienväter, zärtliche Liebhaber und tatkräftiger Unterstützer im Haushalt sein. Erwartet die holde Damenwelt vielleicht zu viel?

Aber warum gibt es überhaupt eine geschlechtsspezifische Rollenverteilung hinsichtlich Kinder, Haushalt und Beruf? Sollte es nicht vielmehr selbstverständlich sein, dass diese Entscheidungen individuellen Lebensentwürfen überlassen werden? Dafür müsste aber die Politik endlich Abschied nehmen von dem althergebrachten Familienmodell, das in der gesellschaftlichen Realität seit Jahrzehnten kaum noch eine Rolle spielt und stattdessen alle Formen des Zusammenlebens gleichermaßen fördern.

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Über diese Themen diskutieren bei „Peter Hahne“ die Journalistin Elisabeth Raether und der Männerexperte Dr. Walter Hollstein.

Sendetermin: ZDF, Sonntag, 30. März 2014, von 10:15 bis 10:43 Uhr

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Gleichstellung in der Sackgasse?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. März 2014

Der Titel „Gleichstellung in der Sackgasse?” von Paul Zulehner und Petra-Steinmair-Pösel möchte kein weiterer Aufreger sein, derlei Veröffentlichungen gebe es in der Geschlechterdebatte genug, äußern die Autoren bereits im ersten Satz. Das Buch erhebt aber nichts weniger als den Anspruch, in eben dieser aufgewühlten Debatte einen „dritten Weg“ aufzuzeigen, der aus dem Patt zwischen den Extremen Radikalbiologismus und Radikalkonstruktivismus herausführen könnte und einen Pfad aufzeigt, der Frauen und Männern, aber vor allem erschöpften Familien, Herausforderungen des Alltags geschlechtergerecht begegnen können.

Der Diskurs in dem vorliegenden Band wird auf der Grundlage von drei im Abstand von jeweils 10 Jahren in Österreich erhobenen Datensätzen geführt. Die Anlage der jeweiligen Befragungen erlaubt sowohl eine Vergleichbarkeit als auch die Darstellung der sich im Zeitverlauf entwickelnden Veränderungen zum Beispiel bei der Frage nach der Bedeutung von Arbeit für Männer. Zusätzlich wurden aber auch neue Themen in die Befragung aufgenommen, zum Beispiel zum Thema „Feminismus und moderne Frau“.

Die Daten aus dem Jahr 2012 bestätigen die auch unter Frauen weit verbreitete Skepsis gegenüber dem Feminismus: 41% der Frauen unter 29 Jahren halten den Feminismus für überholt. Bei den gleichaltrigen Männern sind 38% dieser Überzeugung. Diese Distanzierung vom Feminismus sei aber nicht gleichzusetzen mit einem Desinteresse an einer geschlechtergerechten Gesellschaft, im Gegenteil. Während 1992 lediglich 30% der Männer der Aussage „Frauenemanzipation ist eine gute Entwicklung“ zustimmten waren es 2012 mit 57% fast doppelt so viele.

Dieses gesteigerte Interesse gilt auch für Männerforschung: 49% der modernen Männer halten die strukturelle Trennung von Männer- und Frauenpolitik für überholt. Was die Typologie „modern“ und „traditionell“ und die beiden dazwischenliegenden „pragmatisch“ und „suchend“ betrifft, sind diese nicht nur zahlenmäßig in Bewegung. Die Lage ist von einer „bunten Vielfalt“ geprägt, es gibt „fließende Übergänge“ nicht nur aufgrund der hohen Individualisierung leben Frauen und Männer in unterschiedlichen Kontexten verschiedene Rollen. Eine Wertung sei nicht möglich, alle Rollentypen haben Vor- und Nachteile und gerade um die Wahlfreiheit „tobt heute ein gewaltiger Streit“. Es gibt konkurrierende Modernitätskonzepte.

Einen inhaltlichen Schwerpunkt nimmt bei der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials auch das Spannungsverhältnis von Beruflicher und privater Lebenswelt ein. Die auf den ersten Blick vielleicht überraschenden Ergebnisse: die Bedeutung von Arbeit als sinnstiftendes Element für Männer hat sich im Zeitverlauf von 1992 mit 29% über 41% im Jahr 2002 auf 63% in 2012 mehr als verdoppelt und korrespondiert mit einer starken Zunahme des Wunsches nach Vollzeit bei Männern 67% gegenüber 40% der Frauen bei einer Abnahme der Attraktivität von Teilzeit lediglich 20% gegenüber noch 25% im Jahr 2002, „Andere Arbeitszeitmodelle sind Sache einer Minderheit“, werden unter verschiedenster Blickwinkeln von Kindern, alten und zu pflegenden Menschen, betrachtet und auch mit Hilfe anderer Forschungsergebnisse konfrontiert.

Zusätzlich werden insbesondere im Abschnitt „Frauen und Männer im Modernisierungsstress“ Aussagen von Männern und Frauen in verschiedensten Lebenssituationen zitiert, die in einer zusätzlichen Onlinebefragung erhoben worden sind. Diese illustrieren die Spannungen, die sich durch die bereits vielzitierte Ungleichzeitig der Entwicklung von Rollenpotenzialen zwischen Frauen und Männern ergeben: „Sie [moderne Geschlechterrollen] sind anstrengender, weil jede Veränderung Mühe bringt. Besonders für gut gebildete junge Frauen ist es schwerer, einen ‚passenden‘ Mann zu finden. Ich selbst lebe eine Mischung er Typen, mein Mann entwickelte sich etwas langsamer, aber doch, sodass wir jetzt im Altrer (62 und 72) ein recht modernes Ehepaar sind.“

Als „Gewinner“ dieser Entwicklung machen Zulehner und Steinmaier-Pösel die Gruppe der Pragmatischen aus: Weiterlesen »

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Männer sind kooperativer. Und kommen so weiter!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2014

Dass Frauen auf dem Weg nach oben an gläserne Decken stoßen, wird damit erklärt, dass Seilschaften von Männern einmal besetzte Positionen untereinander weiterreichen. Das ist jedoch nicht die ganze Wahrheit, weder über Männer noch über Frauen bzw. das unterschiedliche Verhalten der Geschlechter. Dass es das gibt, sieht man etwa, wenn man nach der Tagesarbeit noch auf einen Schluck zum Entspannen geht.

Männer kommen in Gruppen, oft das halbe Büro vom Chef abwärts, Frauen kommen zu zweit. Das passt nicht gut zum Bild vom Mann als einsamem Jäger, der mit anderen Männern um Macht kämpft und um Frauen bzw. deren Gunst. Und es passt nicht gut zum Gegenbild von Frauen, die umgänglicher und hilfsbereiter sind, vor allem gegenüber anderen Frauen.

Das Bild bekam 1965 einen Riss, als Anatol Rapoport Probanden das „Gefangenendilemma“ spielen ließ. Es hat zwei Spieler und bringt die Bereitschaft zur Kooperation ans Licht. Rapoport ließ Männer gegen Männer spielen, Frauen gegen Frauen und beide gegeneinander: Der höchste Kooperationsgrad zeigte sich in Mann/Mann-Dyaden, es folgten die gemischtgeschlechtlichen, am Ende rangierten die Frau/Frau-Dyaden.

Das machte Aufsehen, erklären konnte man es nicht. Das Interesse schlief ein, 1993 kam der nächste Vorstoß: Der Evolutionsbiologin und Psychologin Joyce Benenson war aufgefallen, dass die Geschlechter sich schon als Kinder ganz anders verhalten, Mädchen spielen allein oder tun sich mit besten Freundinnen zusammen, Jungen bevorzugen Mannschaftssport oder spielerische Kampfverbände.

Ähnliches hatte ein Kollege von Benenson, der Anthropologe Richard Wrangham, auch schon beobachtet, an Schimpansen. Die leben sozial, die Weibchen zurückgezogen mit ihren Jungen, die Männchen in hoher Aggression untereinander. Aber sie bilden  auch Koalitionen, und wenn es nach außen geht, gegen Nachbarn, stehen alle zusammen, ganz ähnlich wie in Jugendgangs.

Schimpansenweibchen hingegen bilden selten Koalitionen, und wenn, dann kurz und um Rangniedere zu attackieren. Darauf, auf das Ausschließen Dritter, verstehen sich auch Frauen besser als Männer, sie fürchten es mehr, und sie praktizieren es mehr, vor allem dann, wenn sie in Positionen der Macht sind.

In Experimenten konnte dieser Zusammenhang immer wieder nachgewiesen werden, wie spielen Geschlecht und sozialer Rang aber im echten Leben zusammen? Benenson und Wrangham haben an den Psychologischen Fakultäten der USA, dort sind 36 % der höchsten Posten mit Frauen besetzt, ausgezählt, wer mit wem publiziert. Sie haben 8400 Arbeiten ausgewertet, für die je zwei „Seniors“ und zwei „Assistants“ zeichneten:

War der Erstautor ein „Senior“ und der Ko-Autor auch – das gibt es durchaus –, war das Geschlechterverhältnis ausgewogen, auf der gleichen Ebene gibt es keine Probleme. Aber zwischen den Ebenen gibt es sie, und zwar bei den Frauen: Wenn sie „Senior“ und Erstautorinnen sind, sind unter den „Assistants“ als Ko-Autorinnen Frauen stark unterrepräsentiert; Männer hingegen helfen beiden Geschlechtern hinauf.

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Mehr leben, weniger arbeiten – Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2014

Der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer nehmen den Internationalen Frauentag 2014 zum Anlass, um den Vorschlag der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, für ein neues Arbeitszeitverständnis gemeinsam zu unterstützen. Deutschland braucht die Debatte um eine (geschlechter-)gerechtere Neu- bzw. Umverteilung von produktiver, reproduktiver und gesellschaftlicher Arbeit. Auch Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda. Die Neudefinition des „Normalarbeitsverhältnisses“ darf nicht länger tabu sein.

„Eine neue Arbeitszeit-Debatte ist dringend notwendig, auch wenn die ablehnenden Reaktionen aus der Mitte von Politik und Wirtschaft uns das Gegenteil nahelegen wollen“, sagte dazu Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. Insbesondere die Arbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern habe mit dem Schwesig-Modell einen wichtigen Impuls bekommen. Es sieht für diese Gruppe eine Senkung der Arbeitszeit auf 32 Stunden/Woche vor, die aus Steuermitteln ausgeglichen werden soll.

„Dieser Vorschlag muss auch im Interesse von Vätern voran gebracht werden“, so der Vorsitzende des Bundesforum Männer, Martin Rosowski. „Trotz des politischen Versprechens ein aktives gesellschaftliches Vaterbild zu fördern, stehen gerade Männer vor den Blockaden rigider Arbeitszeitstrukturen und der überkommenen Rollennorm des ‚Vollerwerbers‘, wenn sie Vaterschaft und Beruf bewusst vereinbaren wollen.“

Daher halten der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer eine generelle Neubewertung und -verteilung ökonomisch orientierter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit für dringend erforderlich. Mit der ökonomischen Unabhängigkeit der/des Einzelnen muss auch das Konstrukt „Familieneinkommen“, in dem in der Regel der Mann das Haupt- und die Frau das Nebeneinkommen erzielen, endlich aufgelöst werden. Eine solche Ungleichverteilung von Einkommen und Aufgaben zwischen den Geschlechtern verhindert bis heute eine echte Wahlfreiheit für Frauen wie Männer.

Deutscher Frauenrat und Bundesforum Männer fordern deshalb:

  • Kürzere, familiengerechte und lebensphasenorientierte Arbeitszeiten, die sich dem Lebensverlauf anpassen und auch unterhalb des derzeitigen Vollzeitniveaus ein Existenz sicherndes Einkommen für Männer und Frauen gewährleisten.
  • Jede/r muss durch Erwerbstätigkeit selbständig und so leben können, dass dabei genügend Freiraum bleibt, um Sorge für sich selbst und andere (Familie, Kinder, Kranke, FreundInnen oder auch soziales Engagement) zu übernehmen, aber auch an Kultur teilzuhaben.
  • Eine neue „Norm“ einer 30-Stunden-Woche, um alle Menschen im Erwerbsalter existenzsichernd beschäftigen zu können. Dabei müssen Arbeitsverdichtung und erhöhter Leistungsdruck durch eine ausreichende Personalbemessung verhindert werden. Das Schwesig-Modell kann dabei ein erster Schritt sein.
  • Eigenständige Existenzsicherung muss existenzsichernde Altersvorsorge für Männer und Frauen einbeziehen, wobei Erwerbsarbeit sowohl verringert als auch erhöht werden kann. Weiterlesen »

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Wollen Frauen den neuen Mann? – Über ‘Pussies’ und andere Waschlappen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2014

Hausmann-Waschlappen„Neuere wissenschaftliche Untersuchungen stimmen darin überein, dass einseitige Leitbilder heute nicht mehr zutreffen. Angestrebt werden Leitbilder, die sich an Beruf und Familie orientieren. Grundlage dafür ist die Partnerschaft. Wenn sich Lebensplanung oder Verhaltenseinstellungen eines Partners ändern, muss der andere Teil mitziehen, sonst kann es sich nicht zum Ganzen fügen.

Obwohl dies seit einiger Zeit bekannt ist und immer mehr Männer bereit sind, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien, geht es nicht wirklich voran. Was sind die Ursachen? Mit der vorliegenden Publikation analysieren wir mögliche Gründe. Offenbar stehen der Gleichberechtigung nicht nur strukturelle, gesetzliche oder gar ideologische Hindernisse entgegen. Es gibt auch andere „weiche“ Faktoren, zum Beispiel das Verharren von Frauen in alten Rollenklischees, die das Zusammenleben maßgeblich beeinflussen.“

Diese Einschätzung stammt aus der im November 2002 vorgelegten Studie ‚Wollen Frauen den neuen Mann?‘, die die ambivalente Haltung von Frauen deutlich gemacht hat.

Aber in den fast 12 Jahren, die seitdem vergangen sind hat sich doch einiges geändert. Bei den Männern, und bei Frauen. Ein Beitrag in der heutigen Ausgabe der  Baseler Zeitung mit der Überschrift „Wie erotisch ist ein Waschlappen?“ wirft Zweifel auf:

„Was halten junge Frauen von Partnern als Teilzeit arbeitenden «ganzen Männern»? Können sie sich Hausmänner vorstellen, die kochen, putzen, und Kinder wickeln? BaZ-Kolumnistin Tamara Wernli, BaZ-Redaktorin Denise Muchenberger sowie die beiden BaZ-Mitarbeiterinnen Nadine Brügger und Pauline Pfirter legen hier ihre persönliche Sicht dar. Das Fazit ist bemerkenswert: Alle wünschen sich zwar gleichberechtigte Partner, aber keine Hausmänner, die den Haushalt schmeißen und die Familie organisieren. Sie befürchten, dass diese Männer bald keine «ganzen Männer» mehr sind.

Einige Kostproben: „Ein Mann, der den Tag mit Playmobil spielen verbringt und dessen Entscheidung des Tages darin besteht, ob er Schnitzel oder Ragout einkauft, ringt keiner der Damen Bewunderung ab. Und wo Achtung schwindet, schrumpft auch die Erotik.“

„Allein schon die enge Beziehung zwischen mir und meiner Küche lässt nicht zu, dass später einmal mein Partner den Haushalt alleine führt. Denn meine Küche und ich, das ist hauptsächlich eine Zweierbeziehung.“

„Wie sexy ist der intelligente, ehrgeizige und zielorientierte Traummann noch, wenn er Küchenschürzchen trägt und von den Verstopfungen des Nachwuchses erzählt? Oder sich über die neue Nachbarin auslässt, die unseren Ältesten zu spät für den ­Kindergarten abgeholt hat? Und sowieso: Will ich ihm denn tatsächlich meine Familie über­lassen? Nein.“

„Allein beim Gedanken, dass mir (m)ein Mann eines Tages gesteht, er wolle nun Hausmann sein, stehen mir die Haare zu Berge. So viel ist sicher: Ich werde die Kochschürze nicht kampflos auf­geben.“ Noch Fragen?

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Väter, Lover und Söhne

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juli 2013

Mit dem Doku-Porträt „His & Hers“, in dem irische Frauen von ihren Männern erzählen, hat der Filmemacher Ken Wardrop seinen ersten langen, ebenso schlichten wie außergewöhnlichen Film gedreht. „His & Hers“ zeigt menschliches Leben vom Säuglings- zum Greisenalter – und sucht sich die Mosaiksteinchen dafür bei 70 Frauen aus den irischen Midlands zusammen.

Sie alle hat der Regisseur nach dem zum Drehzeitpunkt wichtigsten Mann ihres Lebens befragt – Väter also, erste Lover, Ehemänner, Söhne. Ergänzt werden die anschaulichen Antworten der Frauen durch Blicke in ihren häuslichen Alltag. Andere Personen kommen dabei nicht sichtbar ins Spiel.

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