Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. März 2008
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nehmen Väter in bayerischen Kreisen besonders oft Elterngeld in Anspruch: In den Monaten Januar bis Dezember 2007 lag der Anteil der Männer in 83 von 96 bayerischen Kreisen über dem bundesweiten Durchschnitt von 10,5%.
Die höchsten Männeranteile an den bewilligten Elterngeldanträgen gab es jedoch in den baden-württembergischen Universitätsstädten Freiburg im Breisgau (17,8%) und Heidelberg (16,9%). Würzburg folgt als erster bayerischer Kreis mit einem Männeranteil von 16,4%. Unter den ersten zehn Städten beziehungsweise Landkreisen befinden sich fünf weitere bayerische Kreise sowie die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam (15,8%) und die Stadt Weimar (15,9%).
Die Stadt Hoyerswerda (2,4%), der Landkreis Nienburg an der Weser (4,4%) sowie die Stadt Emden (4,6%) weisen als einzige Kreise bundesweit einen Männeranteil an den bewilligten Elterngeldanträgen von weniger als 5% auf.
Die entsprechenden Ergebnisse zu allen 439 Kreisen in Deutschland der Elterngeldstatistik für 2007 sowie eine dazugehörige Kreiskarte finden Sie hier.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2008
In den Überschriften spiegelt sich zuallererst die Haltung der Redaktionen und RedakteurInnen zum Thema wider und vielfach wird im Text genau das Gegenteil deutlich.
In diesem Fall interviewte die Rheinische Post Bruno Rousselet aus Kerpen, einen Vater, der seit 10 Monaten in der Elternzeit Verantwortung für seine beiden Kinder übernommen hat. Er kontert alle Versuche, sein Engagement an den klassischen Rollenmustern und -erwartungen zu bewerten soverän:
Herr Rousselet, wer kocht denn besser: Ihre Frau oder Sie?
Rousselet (lacht) Ich würde sagen, jeder von uns hat seine eigenen Spezialitäten. Wobei: Meine Frau kocht schon ein bisschen besser.
Sie haben sich entschieden, das Elterngeld für ihren einjährigen Sohn Patrick zu beantragen. Ihre Frau geht weiterhin arbeiten. Ist das nicht eine ungewöhnliche Rolle für einen Vater?
Rousselet Nein, dass denke ich nicht. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. März 2008
Seit 14 Monaten gibt es das neue Elterngeld. Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Zahlen für 2007 zeigen, dass zunehmend auch Väter die Elternzeit in Anspruch nehmen und sich um die Kindererziehung kümmern. Zunächst (nur?) für ein paar Monate. Die Angst vor einem Karriereknick ist noch gegenwärtig.
Jürgen Hoffmann hat in der letzten Welt am Sonntag einige Beispiele zusammen getragen, die Mut machen.
Den Staat kostete die Unterstützung im vergangenen Jahr gut 1,7 Milliarden Euro. Wie hoch aber sind die Kosten für die Arbeitgeber? „Die Mehrkosten lassen sich kaum beziffern, da sie denkbar gering sind“, sagt Reinhart Martin, Sprecher von Tesa in Hamburg. Es gebe lediglich einen „leicht erhöhten Verwaltungsaufwand durch die neue Beantragung des Elterngeldes“. Bei Tesa wurde die Software angepasst – das war es.
Eine freiwillige soziale Zulage von monatlich 75 Euro zahlt der Germanische Lloyd in der Elternzeit. Weil die Väter – und Mütter – in der Regel Teilzeit weiter arbeiten, „bedeutet die Elternzeit für uns aber keine große Belastung“, betont Firmen-Sprecherin Stefanie Normann. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Februar 2008
Im Gespräch mit Spiegel Online freut sich die Ministerin über die aktuellen Zahlen von Vätern in Elternzeit, skizziert aber auch, worauf es in Zukunft noch ankommt:
‚Von der Leyen: … Gleichstellungspolitik und moderne Familienpolitik lassen sich nicht voneinander trennen. In Schweden sehen wir, dass Frauen, die erwerbstätig sind, inzwischen mehr Kinder bekommen. Wenn eine junge Frau die Perspektive hat, mit Kindern beruflich auf eigenen Füßen stehen zu können und die Erziehung der Kinder gemeinsam mit dem Vater zu verantworten, dann hat sie auch den Mut zu einem zweiten oder dritten Kind. Das versuche ich auch immer den Skeptikern deutlich zu machen. Nur wenn Mütter und Väter Beruf und Familie in Balance bringen, nur dann gibt es mehr Kinder und nicht umgekehrt.
SPIEGEL ONLINE: In den Führungsetagen der Unternehmen scheint sich die moderne Familienpolitik noch nicht herumgesprochen zu haben. Im Berufsleben stoßen die jungen Väter mit einem Antrag auf Elternzeit auf große Widerstände.
Von der Leyen: Das stimmt. Elternzeit war für Männer der Karrierekiller. Solche Väter wurden bis vor kurzem noch als Weicheier beschimpft. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Februar 2008
Im vierten Quartal 2007 wurden bundesweit knapp 23 000 Anträge von Vätern auf Elterngeld bewilligt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden weiter mitteilt, entfiel damit bei einer Gesamtzahl von 184 500 bewilligten Anträgen im gleichen Zeitraum jeder achte Antrag (12,4%) auf Elterngeld auf einen Vater.
Während im ersten Quartal 2007 erst 6,9% der Anträge für Väter waren, belief sich deren Anteil im dritten Quartal bereits auf 10,7%. Eine mögliche Ursache für den weiteren Anstieg auf 12,4% im vierten Quartal liegt darin, dass Väter nun verstärkt Anträge für die Partnermonate stellen.
Im vierten Quartal 2007 lag der Anteil der für Väter bewilligten Anträge in Bayern mit 15,1% und in Berlin mit 15,0% am höchsten. Am geringsten war der Väter-Anteil wie bereits in den Vorquartalen im Saarland mit 7,1%. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Februar 2008
… das könnte das Unwort des Jahres werden.
Im Spiegel Online Interview mit Lisa Ortgies, der künftigen Chefin von Emma, versucht Spiegel Redakteurin Ulrike Demmer, die aktiven Väter als jammernde Minderheit darzustellen.
Ortgies stellt dagegen den Wert der Vätermonate heraus und zeigt die Perspektiven der Gleichstellungspolitik für die nächsten Jahre auf:
… SPIEGEL ONLINE: 90 Prozent der Männer verweigern bislang noch den Dienst am Herd. Wie kommt das?
Ortgies: Um Elternzeit zu bitten, das ist ein emotionales Statement im Job. Ein persönlicher Wunsch. So etwas kommt nicht gut an beim Arbeitgeber. Die meisten Männer ziehen da schon in vorauseilendem Gehorsam den Kopf ein. Selbst die Männer, die sich trauen, verkaufen ihre Eltern-Auszeit gerne als Sabbatical, als Urlaub oder Notfall.
SPIEGEL ONLINE: Kann man denn dann überhaupt die Vätermonate als großen Wurf auf dem Weg zur Gleichberechtigung bezeichnen?
Ortgies: Auf jeden Fall. Entscheidend ist die Signalwirkung. Die Männer lernen in ihrer Elternzeit – und sei sie auch noch so kurz -, welch ein Fulltimejob es ist, den ganzen Tag ein Baby zu versorgen. Und wenn sie dann zurück ins Büro kommen, sprechen sie mit Kollegen und Mitarbeitern über ihre Erfahrungen, spüren plötzlich, wie familienfeindlich die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt sind. Erkennen, wie unsinnig Konferenzen am späten Abend sind, Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2008
Wer durch Elternzeit Resturlaub anspart muss diesen spätestens bis zum Ende des darauf folgenden Jahres nehmen. Sonst verfallen die freien Tage.
Das entschied das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in Mainz in einem am 14. Februar 2008 veröffentlichten Urteil. Dies gilt auch, wenn sofort wieder eine neue Elternzeit in Anspruch genommen wurde.
Die Richter entschieden, der Mitarbeiter hat keinen Anspruch darauf, dass am Ende der zweiten Elternzeit der insgesamt angefallene Resturlaub zusammengerechnet wird (Az. 10 Sa 500/07).
Das Gericht wies mit seinem Urteil die Klage einer Arbeitnehmerin ab, ließ jedoch zugleich wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Sache die Revision zum Bundesarbeitsgericht in Erfurt zu.
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Februar 2008
Im Rahmen der Diskussion um die Einführung eines Betreuungsgeldes macht die Grazer Grünen-Chefin Lisa Rücker einen interessanten Vorschlag:
„Wir können uns vornehmen, dass Graz jene Stadt Österreichs wird, in der die meisten Männer in Karenz gehen. Dafür müssen wir uns Anreize überlegen. Es könnte beispielsweise im Magistrat ein Karriereerfordernis werden, dass Väter in Karenz gehen. In einem Objektivierungsverfahren für einen höheren Posten könnte das zusätzlich zwei Punkte bringen.“
Rücker will damit das Signal setzen, dass „karenzierte Väter keine Aliens sind, sondern in der Gesellschaft anerkannt werden“.
Zur Stärkung der Väterkarenz setzen die Grünen zusätzlich auf familienfreundliche Kriterien bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen: „Spezielle Förderpläne für Väterkarenz könnten als neues Kriterium bei der Vergabe gelten.“
Anmerkung: In Österreich heißt die Elternzeit ‚Karenz’.
Quelle
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Februar 2008
in Österreich.
„Machen wir es den Vätern leichter in Karenz zu gehen — das ist meiner Ansicht nach der wichtigste Hebel, der betätigt werden muss“, meint heute die GRÜNE Frauensprecherin Angelika Hörmann angesichts des vierprozentigen Rückganges bei Neugeborenen in Tirol. Maßnahmen, die die gerechte Verteilung der Kinderbetreuung zwischen den Elternteilen fördern, würden bei uns nicht greifen bzw. seien zu wenig ambitioniert.
„In Tirol waren 2006 von 8528 in einem Beschäftigungsverhältnis stehenden KindergeldbezieherInnen 151 Männer. Das ergibt den verschwindend geringen Anteil von 1,8 %. Einer der Gründe dafür ist der eklatante Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern. Aber Tatsache ist auch, dass viele Betriebe Männern immer noch große Stolpersteine in den Weg legen.
Im günstigsten Fall wird man als mutig eingestuft, im schlechtesten hat man mit Mobbing, Gehaltseinbußen, Degradierungen etc. zu rechnen“, Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2008
Unter dieser Überschrift hat die niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit Mechthild Ross-Luttmann eine Imagekampagne für die Elternzeit und ein verstärktes Engagement von Vätern in der Familie gestartet:
‚Viele Eltern wünschen sich partnerschaftliche Modelle bei der Kindererziehung. Mit dem Anspruch auf Elternzeit und dank des neuen Elterngeldes ergeben sich dabei gerade für Väter viele neue Möglichkeiten. So hat sich die Zahl der Väter in Elternzeit seit Jahresbeginn 2007 bereits mehr als verdoppelt. Es besteht die große Chance, die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie anders als bisher zu beantworten. Weiterlesen »
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