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Archiv für die 'Elternzeit' Kategorie

Bei Väteranliegen zum Kinderarzt gehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. März 2012

… die bei der Universitätsklinik Essen beschäftigten Männer. Der Kinderarzt  Raphael Schwiertz ist dort seit über einem Jahr Väterbeauftragter – der einzige in Nordrhein-Westfalen. Seine Aufgabe: Jungen Vätern, die Elternzeit nehmen wollen, zur Seite zu stehen und ihnen bei der Organisation und Durchsetzung ihres Plans zu helfen.

Auch wenn es Probleme mit Vorgesetzten gibt, soll Schwiertz schlichtend eingreifen. Aber das sei noch nie vorgekommen, berichtet er. Eigentlich gibt es mit der Gleichstellungsbeauftragten an der Uniklinik schon eine Stelle, bei der sich junge Eltern beraten lassen können. Der Väterbeauftragte soll aber speziell Ansprechpartner für Männer sein.

„Weil ich meine eigene Elternzeit als sehr positiv wahrgenommen habe, will ich junge Väter ebenfalls dazu ermutigen“, sagt der 32-jährige Assistenzarzt. Das Beratungsangebot gilt nicht nur für Ärzte, sondern für alle Angestellten der Klinik. „Wenn aber mal ein Kollege von außerhalb anruft, helfe ich dem natürlich auch.“

Mit dem Väterbeauftragten will die Uniklinik Essen als Arbeitgeber für junge Mediziner attraktiver werden. „Gerade vor dem Hintergrund drohenden Fachkräftemangels und der Abwanderung vieler junger Ärzte ins Ausland hat die Klinikleitung ein Interesse daran, ihren Angestellten etwas zu bieten“, sagt Schwiertz.

Er sieht aber auch, dass medizinische Einrichtungen Nachholbedarf haben, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von jungen Medizinern betrifft. „Andere Branchen sind da schon viel weiter“, sagt er.

Schwiertz beantwortet alle Fragen zum Thema Antragstellung, Teilzeit oder Bereitschaftsdienste in der Elternzeit. „Ich will vor allem die Unentschlossenen dazu motivieren, sich für die Elternzeit zu entscheiden“, sagt er. Weiterlesen »

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Bulgaren werden bessere Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Februar 2012

Die Zahl bulgarischer Männer, die die Erziehung ihrer Kleinkinder übernehmen, ist seit der gesetzlichen Einführung der Elternzeit für Väter 2009 um knapp 30 % gestiegen. Die Tageszeitung Monitor betrachtet diese Entwicklung mit Zufriedenheit: „Zum einen zeigt es, dass die Vorstellung der alten Generation, dass früher alles besser war, falsch ist.

Die moderne Rollenverteilung der jungen Generation ist gerechter als die traditionelle Auffassung von den Aufgaben der Mutter und des Vaters in der Familie. Zweitens zeigt es, dass der Vorschlag der EU-Kommission vor vielen Jahren zur Einführung der Elternzeit für Väter richtig war und die Möglichkeit von den Menschen angenommen wird. Es zeigt auch, dass sich der Arbeitsmarkt an die Familien anpasst, was wiederum bedeutet, dass die Familie in Bulgarien weiterhin ihren hohen Stellenwert behauptet. All das wirkt sich auch positiv auf die Psyche der Männer aus, die durch die Vaterschaftszeit zu besseren Vätern werden.“

Quelle

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Beteiligung der Väter an der Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Februar 2012

Der am vergangenen Montag in Berlin vorgestellte Elterngeld-Monitor wurde in der Presse vor allem unter dem Blickwinkel der frühzeitigen Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit durch Mütter betrachtet. Dies wird ihnen, so der Bericht, auch durch die Elternzeit des Partners ermöglicht.

Mütter, deren Partner in Elternzeit ist, haben eine mehr als doppelt so hohe Erwerbsquote (36 %) wie Mütter, deren Partner (gerade) nicht in Elternzeit ist (17 %). Insgesamt ist aufgrund des Elterngeldes der Anteil der Frauen, die im zweiten Lebensjahr ihres Kindes eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, um rund 4 % (3,6 %) gestiegen. Das Elterngeld erreicht damit sein Ziel, dass sich mehr Mütter eine dauerhafte eigene wirtschaftliche Existenz sichern können. Eine kürzere Erwerbsunterbrechung führt im Lebensverlauf zu längeren Erwerbsbiographien und damit zu höheren Einkommen, zu besseren Karrierechancen und insgesamt einer besseren Alterssicherung.

Seit Einführung des Elterngeldes ist der Anteil der Väter, die sich mit mindestens zwei Monaten an der Betreuung ihrer Kinder beteiligen, kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile laut Elterngeldstatistik bei bundesweit durchschnittlich 25 %. Väter nehmen im Schnitt dreieinhalb Monate lang das Elterngeld in Anspruch. Ein Viertel von ihnen nimmt eine längere Auszeit für die Familie.

Die Analysen zeigen, dass Väter die Elternzeit auch tatsächlich nutzen, um ihr Kind zu betreuen: Im Durchschnitt verbringen Väter in Elternzeit an einem Werktag sieben Stunden mit ihrem Kind, während Väter, die nicht in Elternzeit sind, ihr Kind weniger als drei Stunden pro Tag betreuen. Für das Wochenende finden sich keine signifikanten Unterschiede bei der Kinderbetreuung zwischen Vätern mit und ohne Elternzeit.

Ergänzt man diese Information um Daten zur Kinderbetreuung durch die Mutter, sieht man, dass Mütter, deren Partner in Elternzeit sind, werktags weniger Zeit mit Kinderbetreuung verbringen (rund sieben Stunden) als Mütter, deren Partner nicht in Elternzeit (rund 12 Stunden) ist.

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Junge Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Februar 2012

Ein Viertel der Väter nimmt Elternzeit in Anspruch, will sich um die Kleinen kümmern. Nach drei Monaten kehren die meisten allerdings wieder zurück an den Arbeitsplatz. ML mona lisa war heute zu Besuch bei zwei Vätern.

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FDP in Bremen fordert sechs Vätermonate

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2012

Der Landesvorstand der Bremer FDP bringt einen Antrag auf dem FDP Bundesparteitag ein, in dem eine Ausweitung der Vätermonate und eine Verzicht auf die Herdprämie gefordert wird. Außerdem will sich der FDP Landesvorstand gegen eine zeitgleiche Auszahlung des Elterngeldes an beide Elternteile einsetzen. „Wir sprechen uns für eine Ausweitung des Elterngeldes bis zum 18. Lebensmonats des Kindes aus, um den Eltern einen Übergang von der häuslichen Betreuung in eine alterserweiterte Gruppe in Kindergärten zu erleichtern sowie mehr Väter zu ermutigen, die Kinderbetreuung zu übernehmen“, so der FDP Landesvorsitzende, Prof. Dr. Hauke Hilz. Dabei solle die maximale Zeit, die ein Elternteil Anspruch auf Elterngeld hat, weiter auf 12 Monate begrenzt bleiben.

Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit durch eine gleichzeitige Arbeit und ein Teilelterngeld soll ausgeschlossen werden: „Das Elterngeld hat das Ziel, dass Eltern vorübergehend ganz oder auch nur teilweise auf eine Erwerbstätigkeit verzichten und so mehr Zeit für die Betreuung ihres Kindes haben. Mit einem Elternteil ist die Betreuung gewährleistet“, so der 34-jährige FDP Chef, der sich selber in 6 Monaten Elternzeit um seine erste Tochter kümmerte. Eine bezahlte Betreuung zeitgleich durch beide Elternteile durch den Staat sei unnötig und widerspräche dem liberalen Bild des schmalen Staates.

Die Verlängerung der Vätermonate hat auch das Ziel, Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. „Wir Liberale betrachten es mit Sorge, dass ein Kinderwunsch in Deutschland immer noch einen Gegensatz zum Karrierewunsch der Frau darstellt. Wir brauchen mehr Väter, die auch über einen längeren Zeitraum Elternzeit in Anspruch nehmen. Nur so kommen wir in Deutschland langfristig von dem Gesellschaftsbild weg, in dem Kindererziehung Frauensache ist“, so Hilz. Die sogenannte „Herdprämie“ für die häusliche Betreuung der 1- bis 3-jährigen, die zwangsläufig zu Kürzungen im Elterngeldbereich führt, lehnt die Bremer FDP ab.

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Aktive Väter sind keine Zeitgeist – Erscheinung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Februar 2012

Familienministerin Ute Schäfer hat bei Ihrer Rede zur Eröffnung der Tagung „Aktive Vaterschaft – erforscht, erwünscht, erledigt?“ in Essen die Entscheidung von Vätern begrüßt, sich aktiv an der Erziehung ihrer Kinder zu beteiligen. Schäfer äußerte mit einem Verweis auf einen Beitrag der Süddeutschen vom vergangenen Wochenende: „Die neuen Väter sind inzwischen keine Zeitgeist-Erfindung mehr. Rund 20 % der Väter haben sich bereits von der traditionellen Männerrolle verabschiedet. Allerdings möchten weit mehr Männer ihren Anspruch auf Elternzeit wahrnehmen und viele von ihnen würden gerne länger als zwei Monate nutzen. Doch sie trauen sich nicht, weil ihre Wünsche schlicht und ergreifend nicht zur vorherrschenden Unternehmenskultur passen

Das Familienministerium habe etwa im Rahmen des Innovationsprojekts der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienbildung „Väter im Blickpunkt der Familienbildung“ die Entwicklung des Handbuchs „Echt stark“ gefördert. Es zeige, welche neuen Wege Familienbildungsstätten einschlagen können, um für Väter attraktiv zu sein. Zahlreiche Einrichtungen der Familienbildung hätten sich des Themas angenommen und neue Angebote für Väter – und ihre Kinder – entwickelt.

Dass Väter und besonders junge Väter mehr Zeit für Familie und für Kinder haben möchten sei kein reines Lippenbekenntnis mehr. Insgesamt 22 % aller Väter in NRW bezögen bereits mindestens sechs Monate Elterngeld. Der Anteil der Elternzeit nehmenden Väter habe sich zudem seit der Einführung des Elterngeldes fast verfünffacht. „Ich finde es vor diesem Hintergrund kontraproduktiv, dass auf Bundesebene die Ausdehnung der Vätermonate auf Eis gelegt wurde. Für mich eine absolute Fehlentscheidung“, sagte Schäfer.

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Je höher die Geldleistung, desto mehr Väter nutzen die Karenz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2012

ÖsterreicherInnen verhalten sich bei der Wahl des Karenzmodells traditionell. Die Bezieherinnen halten an der Langzeitvariante fest, was für Frauen lange Arbeitsunterbrechungen bedeutet und Väter auf die Rolle der Ernährer reduziert. In der vergangenen Woche haben die Grünen vorgeschlagen die Karenzzeiten vor allem für Frauen zu kürzen und nur noch ein Modell anzubieten. Im Gespräch mit der Zeitschrift dieStandard.at hebt Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen/Familie der Arbeiterkammer in Wien, die Auswirkungen dieses Vorschlags auf die Väterbeteiligung hervor.

‚… dieStandard.at: Die Wahl des Karenzmodells ist auch eine Entscheidung darüber, wer daheim bleibt. Die derzeitigen Modelle scheinen die Väterkarenz nicht gerade zu fördern.

Moritz: Das Familienministerium hat 2011 eine Auswertung zur Väterbeteiligung vorgelegt, die eine deutliche Sprache spricht. Mit diesen Zahlen sollte gezeigt werden, bei welchen Modellen sich Väter an einer Karenz beteiligen: Beim 30-plus-6-Modell sind es 13 % Väter, bei 20 plus 4 sind es 19 %, bei 15 plus 3 sind es 27 % und bei 12 plus 2 haben wir 31 %. Und beim einkommensabhängigen haben wir 27 %.

In den Statistiken zum Kinderbetreuungsgeld – etwa in jener des Familienministeriums aus dem Jahr 2010 – ist der Väteranteil geringer, weil sie im Schnitt auch nur sehr kurz die Leistung beziehen. In der eben erwähnten Auswertung wurde aber untersucht, ob es überhaupt eine Väterbeteiligung gab, egal wie lange diese war. Und da ist der Väteranteil höher.

dieStandard.at: Der hohe Prozentsatz der Väterkarenz beim der einkommensabhängigen Variante spricht für den Vorschlag der Grünen, die Pauschalvarianten abzuschaffen und nur ein einkommensabhängiges Modell zu führen.

Moritz: Das ist sicher ein Modell, das die Väterbeteiligung erhöht. Je höher die Geldleistung ist – das zeigt die Auswertung der Väterbeteiligung deutlich -, desto höher die Väterbeteiligung. … Weiterlesen »

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Der Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale Arbeitsteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Januar 2012

Kinderbetreuungszeit_VäterVäter verbringen in Deutschland und in anderen westlichen Ländern immer mehr Zeit mit Kinderbetreuung und Hausarbeit. Das ist das Ergebnis der heute in Hamburg veröffentlichten Langzeitstudie ‚Einfluss der Elternzeit von Vätern auf die familiale Arbeitsteilung im internationalen Vergleich‘ von Christina Boll, Julian Sebastian Leppin und Nora Reich. Insbesondere dann, wenn die Partnerin erwerbstätig ist.

In den letzten Jahren stieg die Zeit, die Väter mit ihren Kindern verbrachten. Zudem stieg die Zahl der Väter generell an, die sich überhaupt mit der Nachwuchs-Betreuung befassten. Die Langzeitstudie des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) wertete Zahlen aus den Jahren 1971 bis 2005 aus.

Die Erkenntnisse basieren laut HWWI auf der internationalen Multinational Time Use Study (MTUS), bei der auf Basis von Tagebucheinträgen länderübergreifend Zeitbudgetstudien erstellt werden. Es flossen dabei Daten zu Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich, Niederlande, Kanada, Schweden, Norwegen und Finnland ein. Dabei waren allerdings nicht immer kontinuierliche Erhebungen verfügbar. Für Deutschland lagen nur zwei Befragungen von 1991 und 2001 vor. Demnach stieg in dieser Zeit die durchschnittliche Betreuungszeit hierzulande um einige Minuten an und lag 2001 knapp unter 40 Minuten pro Tag.

Ziel der Studie war es unter anderem zu klären, inwieweit sich übergeordnete Entwicklungen wie Männer- und Frauenerwerbstätigkeit oder sozialpolitische Maßnahmen wie Elterngeld auswirken. Dabei stießen die Autoren nach eigenen Angaben auf einige allgemeine Zusammenhänge, wenngleich nicht für alle Länder wegen der begrenzten Datenbasis eine kontinuierliche Beobachtung möglich war.
Eine der Erkenntnisse ist, dass Väter in Ländern, in denen der Anteil berufstätiger Frauen höher ist, in der Regel auch mehr Zeit für tägliche Hausarbeit aufwendeten. Auch Frauen weiteten in der untersuchten Zeitspanne demnach trotz steigender Erwerbstätigkeitsquote ihre Kinderbetreuungszeiten aus. Zugleich sank der Studie zufolge aber die Zeit, die sich mit Arbeiten im Haushalt verbrachten. Weiterlesen »

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Vätermonate mindern das Scheidungsrisiko

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Januar 2012

Zeit ist eine Grundbedingung für stabile Bindungen und für die Übernahme von Verantwortung und Fürsorge in der Familie. Der Familienreport 2011, für den zahlreiche aktuelle Studien aus dem vergangenen Jahr ausgewertet wurden, beleuchtet vor diesem Hintergrund das Familienleben in Deutschland. Er zeigt anhand von Zahlen und Fakten auf, wie Familien ihre Zeit verwenden, wie die Bevölkerung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einschätzt und wie Familienleistungen wirken.

78 % der Eltern wünschen sich Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Offenbar betrifft dieses Thema zunehmend auch die Väter, denn 73 % beurteilen die Vereinbarkeit als schlecht. Nicht nur Eltern von Kleinkindern, sondern auch 56 % der Eltern von Schulkindern äußern hier Probleme.

Verschiedene Medien hatten schon vorab über den Report berichtet. In der taz beleuchtete Heide Oestreich die Auswirkungen der Elternzeit von Vätern auf die Stabilität von Faamilien:

‚Signifikant ist der Einfluss der Väterzeit. Ihr Anteil wächst kontinuierlich, 2010 nahmen schon ein gutes Viertel der Väter Elternzeit. Diese führt zu einigen Veränderungen: Die Väter können danach den Betreuungs- und Hausarbeitsaufwand realistischer einschätzen. Sie sind stärker daran interessiert, ihre Arbeitszeit zu verkürzen oder familienfreundlicher zu arrangieren. Das väterliche Engagement wirkt sich zudem positiv auf die Beziehungsqualität aus.

In Schweden zeigte sich, dass Familien, in denen die Väter Elterngeld beim ersten Kind in Anspruch genommen haben, eine um 30 % geringere Scheidungswahrscheinlichkeit haben Weiterlesen »

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Karenz ist (un)männlich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Januar 2012

Viele Männer, die in Elternzeit gehen, bekommen Probleme mit dem Arbeitgeber. Diese reagieren beleidigt, wenn Männer sie für ein Kind ‚im Stich lassen‘ – und degradieren die Väter.

An Aufforderungen für Väter, mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen, fehlt es nicht. Auch Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und Gewerkschaft versuchen Männer für die Karenz zu begeistern. Sie wenden sich dabei an die falschen Adressaten.

Väter müssen gar nicht mehr überzeugt werden: Denn nach langen Jahren, in denen der Anteil der Väter auf Kinderpause bei ca. 4 % dahindümpelte, stieg die Zahl der männlichen Kindergeldbezieher im Vorjahr stark und weit in den zweistelligen Prozentbereich an. Vor allem das einkommensabhängige Kindergeld erweist sich als überaus attraktiv für Männer.

Das Problem scheint vielmehr bei Unternehmen zu liegen, die in Verhaltensmustern aus den sechziger Jahren verharren: Viele Männer, die in Karenz gehen, werden gemobbt, degradiert oder schnellstmöglich gekündigt. Eine absurde Variante von Gleichberechtigung, die niemand wollte – wenn Väter genauso schlecht behandelt werden wie Mütter.

Arbeiterkammer und Gleichbehandlungsanwaltschaft wissen von vielen Fällen zu berichten, in denen sich Karenz als Karriereaus erwies. Harald Zeiner ist ein Paradebeispiel dafür, welche Schwierigkeiten echte Männer bekommen können.

Der 34-jährige Ökonom wird heute noch zornig, wenn er sich an seinen schnellen Auf- und noch rasanteren Abstieg erinnert. „Ich habe immer 170 Prozent gearbeitet“, erzählt er, oft nachts, häufig an Wochenenden. Kein Wunder, dass er sich rasch zum Chef der neuen Stabsstelle Strategie in einem Wiener Vertriebsunternehmen hocharbeitete. Er sei stets das „Liebkind“ des Geschäftsführers gewesen, sagt er. „Er hat mich oft angerufen und in viele Entscheidungen eingebunden.“

Die Begeisterung nahm allerdings ab, als Zeiner sich entschloss, sechs Monate in Väterkarenz zu gehen. „Ich war der erste Mann im Unternehmen.“ Der Geschäftsführer reagierte zuerst mit blankem Unverständnis. „Karenz ist unmännlich“, tönte er, wartete mit Gehässigkeiten im Kollegenkreis à la „Der steht unter der Fuchtel seiner Frau“ auf und war für Zeiner nicht mehr zu sprechen. Auch der Führungskräftevertrag von Zeiner, den dieser unterschrieben in der Geschäftsführung abgegeben hatte, war plötzlich unauffindbar. Doch das war erst der Anfang. …

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