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Archiv für die 'aktive Vaterschaft' Kategorie

Neues Kindergeld lockt mehr Väter in die Karenz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. September 2011

Die kurzen Kindergeld-Varianten locken in Österreich mehr Väter in Karenz: Seit ihrer Einführung verzeichnen die Varianten 12+2 Monate und das einkommensabhängige Kindergeld 27 % Väterbeteiligung. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Familienministeriums hervor.

Der Väteranteil beim einkommensabhängigen Kindergeld (maximal 12+2 Monate, 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens, höchstens 2.000 Euro, jeweils bei Beteiligung beider Partner) betrug demnach rund 27 %. Die Kurzvariante 12+2 (1.000 Euro) wies eine Väterbeteiligung von knapp 32 % auf. Die Varianten waren Anfang 2010 eingeführt worden, rückwirkend für Geburten ab dem 1. Oktober 2009.

Familienminister Reinhold Mitterlehner zeigte sich angesichts der Daten zufrieden: „Wir haben die bei Einführung der neuen Kindergeldvarianten gesetzten Ziele mehr als erreicht. Offensichtlich haben wir die Rahmenbedingungen richtig gesetzt.“

Auch das schon länger bestehende Modell 15+3 (800 Euro) kann mit rund 27 % in Sachen Väterbeteiligung mit den kürzesten Varianten mithalten. Dem Familienministerium zufolge gehen Männer bei den kurzen Varianten häufiger in Karenz als bei den Langvarianten 20+4 (624 Euro) und 30+6 Monate (436 Euro).

Bei dieser Statistik handelt es sich nicht um eine Momentaufnahme, sondern einen längeren Beobachtungszeitraum.

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Bei Vätern wird Vollzeitpräsenz erwartet

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. September 2011

Im Gespräch mit Mathias Morgenthaler äußert sich Margret Bürgisser, Autorin der kürzlich erschienenen Bücher „Beruf und Familie vereinbaren – aber wie?“ und „Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch für Männer. Herausforderungen, Probleme“ zu den Hindernissen auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Aufgabenverteilung.

„… Heute arbeiten nur sieben Prozent der Väter Teilzeit, ein großer Teil definiert sich primär über die Arbeit. Sehr viel hat sich offenbar nicht verändert im Vergleich zur Generation Ihrer Eltern.

Aus zahlreichen Gesprächen, die ich mit berufstätigen Vätern in den letzten Jahren geführt habe, weiß ich: Vielen Männern ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein echtes Anliegen. Sie wollen nicht nur Feierabend- und Wochenendväter sein, sondern sich auch an der Familienarbeit beteiligen. Aber der Arbeitsmarkt macht es ihnen nicht leicht. Die meisten Arbeitgeber haben zwar begriffen, dass sie den Frauen Teilzeitstellen anbieten müssen – und sei es nur, um ihre Vakanzen gut besetzen zu können. Von Männern erwarten sie aber unverändert Vollzeitpräsenz. Deswegen kämpfen Männer mit anderen Problemen als Frauen. Frauen haben in der Regel Mühe, wenn sie Karriere machen wollen. Männer kämpfen gegen Widerstände, wenn sie mehr Zeit mit der ­Familie verbringen und sich im Beruf nicht völlig verausgaben wollen.

Sind daran wirklich die Arbeitgeber schuld?

Nicht nur. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass viele junge Männer den festen Vorsatz haben, später einmal ein fürsorglicher, präsenter Vater zu sein. Dieser Vorsatz führt aber vielfach nicht zu tragfähigen Handlungen. Zu tief sitzt die Angst vor einem Imageverlust, vor dem Mangel an Anerkennung. Männer sind stärker ergebnisorientiert als Frauen, und sie stehen unter großem Druck, beruflich erfolgreich zu sein und einen guten Lohn zu verdienen. Eine Frau ist als Kleinkindererzieherin heute voll akzeptiert und für Männer attraktiv, ein Mann in einem Niedriglohnberuf hat deutlich schlechtere Chancen auf dem Partnermarkt. Weiterlesen »

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Elterngeld steht bei Vätern hoch im Kurs

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. September 2011

Immer mehr Väter beziehen Elterngeld. Dies geht aus den neuesten Ergebnissen der Elterngeldstatistik hervor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, mehr als 38.000 Väter für ihre zwischen Januar und März 2010 geborenen Kinder Elterngeld in Anspruch genommen. Dies sind 2,5 % mehr Leistungsbezieher als ein Jahr zuvor. Die Zahl der geborenen Kinder ist im gleichen Zeitraum um 1,3 % gestiegen.

Grund für die gestiegene Inanspruchnahme des Elterngelds ist, dass immer mehr Väter zeitweise ihre Erwerbstätigkeit reduzieren oder unterbrechen. Die sogenannte Väterbeteiligung (Anteil der Kinder, deren Vater Elterngeld bezogen hat) lag für im ersten Quartal 2010 geborene Kinder bei 24,4 %. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum ist dies ein Anstieg um 1,4 Prozentpunkte.

Annähernd jeder dritte Vater (31 %) hat das Elterngeld unmittelbar nach der Geburt, das heißt im ersten Lebensmonat des Kindes in Anspruch genommen. Weitere rund 12 % der Väter bezogen im zweiten oder dritten Lebensmonat des Kindes erstmals Elterngeld. Mehr als jeder fünfte Vater (22 %) erhielt das Elterngeld erstmals im zwölften oder 13. Lebensmonat des Kindes. Durchschnittlich nahmen Väter 3,4 Monate lang Elterngeld in Anspruch. Weiterlesen »

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Väter mit Migrationshintergrund stärker in die Erziehung ihrer Kinder einbeziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. September 2011

Väter sind Vorbilder für ihre Kinder. Väter sind bereit, sich zu engagieren und suchen nach Möglichkeiten, eine aktive Rolle zu übernehmen. Dennoch sind die Angebote für Väter noch ausbaufähig. Es werden unterschiedliche Vorgehensweisen der Arbeit mit Vätern dargestellt und praktische Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert.

Workshop am Mittwoch, den 14. September, von 15:00 bis 18:00 Uhr im Bürgerzentrum Köln Ehrenfeld (BÜZE). Referent ist Dr. Cengiz Deniz aus Frankfurt

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Väter machen mehr!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. September 2011

Jedenfalls im Haushalt. Meinen sie. Die Mütter sehen das sehr skeptisch und behaupten ebenfalls, die meiste Hausarbeit zu erledigen. Das ist das Ergebnis der Online-Abstimmung, die parallel auf www.vaeter-zeit.de (hauptsächlich Männer) und kidsgo (hauptsächlich Frauen) stattfand.

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Väter profitieren weniger von Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. September 2011

Zum siebten Mal seit 2005 befragte das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Vorwerk einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt zu Aspekten der Familienarbeit und zum Familienleben in Deutschland. Ergebnisse der „Vorwerk Familienstudie 2011“ sind unter anderem:

Arbeitgeber werden familienfreundlicher

Die Arbeitgeber in Deutschland sind in den letzten Jahren familienfreundlicher geworden. Meinten 2005 lediglich 40 %, dass ihr Arbeitgeber sich bemühe, auf die familiäre Situation der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen, waren dies 2011 schon 56 %. Nach Auskunft der Befragten bieten viele Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten (39 %) sowie Teilzeitarbeitsplätze (32 %) an. Frauen bewerten dabei ihre Arbeitgeber positiver als Männer. Dies lässt vermuten, dass die bisherigen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf eher Müttern als Vätern zugute kommen. Väter fordern deshalb in noch höherem Anteil (46 %) als berufstätige Mütter, dass ihr Arbeitgeber mehr dafür tun müsse.

Die „moderne Frau“ ist in, der „moderne Mann“ dagegen out

Wesentlich mehr Frauen stufen sich als „moderne Frau“ ein (58 %) als Männer sich als „modernen Mann“ (47 %). Vor allem jüngere Frauen (78 %), Frauen mit höherer Bildung (79 %) sowie insbesondere berufstätige Frauen bescheinigen sich, eine „moderne Frau“ zu sein (81 %). Gleichaltrige junge Männer bezeichnen sich dagegen mit 49 % wesentlich seltener als „moderner Mann“, was ein Indiz dafür sein kann, dass das Stereotyp des „modernen Mannes“ bei jüngeren Männern an Profil und Attraktivität verliert.

Der „moderne Mann“: Mehr Wunsch der Frauen als Vorbild für Männer

Mit einer „modernen Frau“ wird Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Berufstätigkeit, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen assoziiert; sie wird nur selten als familienorientiert wahrgenommen. Ganz anders der „moderne Mann“: Mit ihm werden Attribute wie partnerschaftliche Aufgabenteilung, Familienorientierung sowie das Zurückstecken bei der Berufstätigkeit, um mehr Zeit für die Familie zu haben, verbunden. Allerdings werden solche Eigenschaften häufiger von Frauen als von Männern genannt, was darauf schließen lässt, dass die Erwartungen an einen „modernen Mann“ vielfach den Wünschen von Frauen entspringen.

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Engagement des Vaters bestimmt die Identitätsbildung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. September 2011

Für die Entwicklung eines Kindes macht es einen großen Unterschied, ob ein Vater anwesend ist oder nicht. Denn besonders die Intelligenz, das Verhalten und das emotionale Wohlbefinden werden durch ihn geprägt, berichten Forscher der Concordia University im „Canadian Journal of Behaviour Science„.

Die kanadischen Wissenschaftler untersuchten 176 Kinder zwischen drei und fünf Jahren und wiederholten dies sechs Jahre später durch Intelligenztests und Befragungen der Mütter und Lehrer. „Ist der Vater in der frühen Kindheit und vor der Pubertät anwesend, so zeigen Kinder weniger Verhaltensprobleme und höhere Intelligenz. Das gilt sogar für sozial benachteiligte Familien“, berichtet die Studienleiterin Erin Pougnet. Den Vater beschreibt sie als „Grenzen- und Strukturgeber“, von dem ein Kind vor allem das Problemlösen sowie das Meistern von Traurigkeit, sozialem Rückzug und Angst lernt.

Die Wiener Psychologin Sandra Velasquez, Autorin des Buches „Die Brücke zu dir„, erklärt, was einen guten Vater ausmacht. Ihrer Ansicht nach ist nicht nur die Anwesenheit des Vaters für entscheidend, sondern auch, dass er ein guter Vater ist. Das gelingt, wenn der Vater gesundes Selbstvertrauen hat, seine Stärken und Grenzen kennt und diese ehrlich vertritt. Entscheidend ist jedoch auch, wie Vater und Mutter miteinander umgehen. „Eltern sollten sich unbedingt mit Respekt begegnen, egal wie die Beziehung läuft. Denn hier lernen die Kinder am meisten über sich und das andere Geschlecht.“

Schließlich wirkt ein Vater auf Töchter anders als auf Söhne. „Mädchen bilden mit Hilfe des Vaters ihren Selbstwert als zukünftige Frauen. Ihre Beziehung zu ihm ist die erste zu einem Mann und hat somit Modellfunktion“, so Velasquez. Für Jungen sind Väter direkte Identitätsstifter. „Söhne schauen zuerst bei ihm ab, was einen Mann ausmacht, wie er Probleme löst und Frauen behandelt. Weiterlesen »

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Väter allein zu Haus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. September 2011

Den Beitrag ‚Papa allein zu Haus – Väter mit Doppelbelastung’ im SWR Fernsehen habe ich leider verpasst. Rita Knobel-Ulrich ist der Frage nachgegangen, wie alleinerziehende Männer Vollzeitjob im Schichtbetrieb, Kinder und Haushalt unter einen Hut bekommen und hat dazu alleinerziehende Väter besucht.

‚Holger W. kann inzwischen beides: Mit einem Affenzahn Kartoffeln schälen, ein aufgeschlagenes Knie verarzten, den Angestellten seiner kleinen Softwarefirma per Telefon den richtigen Rat geben und einen Kundenbesuch am Nachmittag verabreden. Der Mann hat vier Kinder, ist geschieden und muss alles unter einen Hut bekommen: Kinder, Beruf, Haushalt.

Genau wie Michael R., Bauingenieur, Witwer mit drei Töchtern. Mittags eilt er schnell nach Hause, kocht, beaufsichtigt Hausaufgaben und rennt dann wieder zurück ins Büro.

Dirk L. hat vier Kinder, ist alleinerziehend und macht den Spagat zwischen Tagesmutter und Beruf. Abends fallen sie alle todmüde ins Bett. Manchmal ist man dann reif für die Insel.

Die erste Vater-Kind-Kur fand in Deutschland erst im Jahr 2000 statt. Zwei Termine für jeweils bis zu 36 Väter bietet Norderney an, einzigartig bundesweit. Meist übersteigt die Zahl der Anmeldungen für derartige Kuren die Zahl der Plätze „Väter sind nicht weniger erholungsbedürftig als Mütter“, sagt der Kurheimleiter.

Früh am Morgen stehen die Männer fröstelnd im Hof der Kurklinik, laufen zum Strand, tauchen ein in eiskaltes Nordseewasser. Beim Abtrocknen ist die Haut krebsrot und der Atem kurz. Die Männer zwischen 30 und 50 haben eines gemeinsam: Sie sind erschöpft und ausgebrannt, wenn sie zur Vater-Kind-Kur kommen. Nach der Kur versuchen sie ein wenig von der Entspannung hinüberzuretten in den Alltag. Wenn es mal wieder ganz dick kommt und das Tohuwabohu zu groß wird, atmen sie tief durch, versuchen ruhig zu werden, so wie sie es auf Norderney geübt haben.’

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Auch berufstätige Väter können gute Väter sein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2011

Ob sie Elternzeit nehmen oder nicht – der Großteil der Väter steht auch nach der Geburt zu 100% im Beruf und hat dadurch nur abends und am Wochenende die Zeit, um das Vater sein zu leben. Deshalb ist es umso wichtiger, diese Zeit auch zu nutzen.

Peter Ballnik gibt berufstätigen Vätern in seinem Buch Papa-Zeit 52 Tipps, um die Kinder gut und konstruktiv zu begleiten. Das Spektrum reicht vom Zelten bis zum Zuhören. Und es gewährleistet, dass Kinder nicht nur wissen, dass sie einen Vater haben. Sondern dass sie auch wissen, dass der Vater für sie da ist.

Der auf Väter spezialisierte Psychotherapeut Peter Ballnik verpackt seine Tipps in reale Geschichten aus dem Alltag. Immer geht es um Aktionen und Handlungen, die ohne viel Aufwand und auch ohne viel Geld durchgeführt werden können. Praktischerweise sind die Tipps nach Jahreszeiten geordnet, denn Ballnik schickt Väter und ihre Söhne und Töchter so oft es geht zu gemeinsamen Unternehmungen vor die Tür. Es geht darum, gemeinsam Zeit zu verbringen, gemeinsam zu erleben und darum, zu zeigen, dass man für die Kinder da ist.

Die Beispiele sind aus dem Leben gegriffen. Angefangen beim Kleinkind, das denkt, der Vater interessiere sich nicht mehr für es, bis zum pubertierenden Sohn, an den niemand mehr richtig herankommt. Oder die Tochter, die heimlich kifft und raucht. Nicht immer werden die Schwierigkeiten so leicht aus dem Weg zu räumen sein, wie Ballnik das beschreibt – eine große Hilfe und gute Anregungen bietet er aber allemal. Sein Credo und seine Mahnung an alle berufstätigen Väter: „Aufmerksamkeit ist grundsätzlich nicht aufschiebbar.“

Im letzten Viertel des Buches „Papa-Zeit“ stellt Ballnik die von ihm selbst entwickelte „Vaterpyramide“ vor. Sie gibt einen schnellen Überblick über die Anforderungen, denen sich Väter stellen müssen – und stellen dürfen. Das Fundament der Pyramide besteht daraus, Weiterlesen »

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Eine aktive Vaterschaft ist auch mit Risiken verbunden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. August 2011

Wenn Väter sich um ihre Kinder kümmern, haben sie es auch heute noch nicht immer einfach. Von anderen Männern belächelt werden sie nicht mehr so oft. Aber es lauern Fallstricke. Zum Beispiel haben Paare, die sich die Erziehung teilen, mehr Anlass zum Streit als die, bei denen die Aufgaben klar aufgeteilt sind in Geldverdienen und Haushaltführen.

Das Haupthindernis für aktive Väter ist aber nach wie vor die Haltung vieler Arbeitgeber. Im Interview mit äußert sich Guido Francescon, Gründer des Offenbacher Väterforums zu den Stolpersteinen, mit den Väter, die aus der Rolle ‚fallen’, konfrontiert werden.

Herr Francescon, wie neu sind die „neuen Väter“ denn noch? Ist es denn nicht längst selbstverständlich, dass Papas Windeln wechseln?

In bestimmten Milieus schon. Bei eher gut ausgebildeten, jungen Menschen mit nicht zu viel und nicht zu wenig Geld gehört es mittlerweile zum guten Ton, dass der Vater schon bei der Geburt dabei ist und danach viel Zeit mit den Kindern verbringt.

Warum nicht zu viel und nicht zu wenig Geld?

Wer als Großverdiener auf der Karriereleiter klettert und denken muss, wenn ich ein paar Monate aussetze, wirft mich das um Jahre zurück, der bleibt eher im Job. Wenn das Geld nur gerade so ausreicht, gibt es oft den Ausschlag, dass die Frau weniger verdient als der Mann. Zumal bei prekären Beschäftigungsverhältnissen stellt sich dann die Frage gar nicht, ob der Vater zu Hause bleibt. Wenn es sich für die Mutter und damit für die gesamte junge Familie dagegen lohnt, dass sie bald wieder arbeiten geht, ist das was anderes. Haben sich die Probleme verändert, vor denen Väter stehen, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen?

An den praktischen Problemen hat sich wenig verändert. Die Arbeitgeber sind trotz der häufigen Lippenbekenntnisse zur Familienfreundlichkeit oft ein Hindernis. Große Firmen gehen zwar oft ganz gut mit Vätern in Teilzeit oder mit längeren Eltern-Auszeiten um, weil es genug Leute gibt, die die Arbeit übernehmen. Aber je kleiner der Betrieb ist, etwa im Handwerk, umso schwieriger wird es. Was aber immer weniger eine Rolle spielt, sind emotionale Hindernisse.

Wie zum Beispiel?

Zum Beispiel, dass man es vor sich selbst oder den Stammtischkumpels nicht rechtfertigen kann, wenn man sich einige Zeit um die Kinder kümmert. Das ist Stück für Stück aufgebrochen. Als ich selbst vor 14 Jahren Vater wurde, war ich vormittags der einzige, der mit dem Kinderwagen unterwegs war, und wurde schon manchmal seltsam angeschaut. Heute gibt es das viel öfter. Und entsprechend ändert sich das Selbstbild: Es gibt viele Väter, die sehr selbstverständlich mit ihren Kindern umgehen, und viele Frauen, die das auch selbstverständlich finden.

Freuen sich denn nicht alle Mütter über die Unterstützung?

Die aktive Vaterschaft ist auch mit Risiken behaftet. Weiterlesen »

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