Vätern muss bei der Geburtsvorbereitung mehr als eine unterstützende Rolle zuteil werden
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 2. Mai 2022
„Als Vision und Wunsch abschließend formuliert: um werdenden und gewordenen Väter und Müttern die Verwirklichung ihres Wunsches nach einer gleichberechtigten Aufgabenteilung zu ermöglichen braucht es, neben den äußeren, passenden Rahmenbedingungen, ein Angebot sich vor und nach der Geburt mit den o.g. Themen auseinanderzusetzen. Und zwar an den Orten und zu den Anlässen, die Väter und Mütter sowieso gemeinsam oder getrennt aufsuchen und nutzen. Die Geburtsvorbereitung gehört in jedem Fall dazu. Es braucht aber neben den Hebammen weitere (männliche) Akteure und Angebote für Väter, vor allem für die Zeit nach der Geburt.“
Abschlussbericht des Modellprojekts ‚Bedeutung von Vätern im Geburtsprozess
Stellungnahmen der Parteien zu den Forderungen der LAG Väterarbeit zur Landtagswahl
Die LAG Väterarbeit hat im Vorfeld der Landtagswahl am 15 Mai fünf konkrete väterpolitische Forderungen aufgestellt und die im Landtag vertretenen Parteien darum gebeten darzulegen, inwieweit eine Stimme für Ihre Partei zu einer Umsetzung in den kommenden 5 Jahren beitragen wird.
Die erste Forderung lautet:
„Förderung von flächendeckenden Angeboten zur Geburtsvorbereitung für Väter, die werdende Eltern auch dabei unterstützen, partnerschaftlichen Rollenvorstellungen zu realisieren.“
Die CDU hat dazu geantwortet:
Familien sind die Voraussetzung für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Deshalb fördern wir sie um gut gerüstet für die Schwangerschaft und die Zeit vor und nach der Geburt zu sein. Vätern kommt bei der Schwangerschaftsvorbereitung oft eine unterstützende Rolle zuteil. Eine gute Vorbereitung kann oft Sicherheit verschaffen. Deshalb haben wir im Herbst 2017 die Projektgruppe „Strukturelle Weiterentwicklung Geburtshilfe“ eingerichtet, um die geburtshilfliche Versorgung strukturiert weiterzu-entwickeln. Ziel ist es, aktuelle Fragen und Herausforderungen in der Geburtshilfe zu identifizieren und ein Konzept mit konkreten Handlungsempfehlungen für eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Geburtshilfe-leistungen für das Land Nordrhein-Westfalen zu erarbeiten. Damit sich Familien in NRW wohlfühlen, erhalten sie bedarfsgerechte Unterstützung, die sie für ihre individuelle Wahl und die Realisierung ihres persönlichen Lebensmodells benötigen.
Die FDP hat dazu geantwortet:
Eine partnerschaftliche Rollenvorstellung und -verteilung ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir setzen uns daher für Toleranz und Offenheit für eine Vielfalt von Rollen- und Lebensentwürfen ein und unterstützen die Vorhaben der Bundesregierung hierzu ausdrücklich. Generell möchten wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch einen flächendeckenden Ausbau der Betreuungsangebote, insbesondere auch in Randzeiten, und der Unterstützung von Jobsharing- und Topsharing-Modelle, stärken. Geburtsvorbereitungskurse für Väter werden von vielen Krankenkassen als Satzungsleistung angeboten. Aus unserer Sicht sind Satzungsleistungen der jeweiligen Krankenkasse ein wesentlicher Baustein für den Kassenwettbewerb. Änderungen des Katalogs von gesetzlichen Leistungen der Krankenversicherung und grundsätzlich zulässigen Satzungsleistungen wären auf Bundesebene zu entscheiden.
Die Grünen haben dazu geantwortet:
Auch Väter müssen auf die Geburt und die Zeit als Elternteil angemessen vorbereitet werden. Um Familien direkt nach der Geburt zu unterstützen und auch Väter dabei rechtlich zu stärken, hat die Ampel-Koalition auf der Bundesebene vor, eine zweiwöchige vergütete Freistellung des Partners bzw. der Partnerin nach der Geburt einzuführen.
Die SPD hat dazu geantwortet:
Wir wollen die gemeinsame und vor allem partnerschaftliche Rollenaufteilung der werdenden Eltern unterstützen. So wollen wir mit einer Familienarbeitszeit Familien ermöglichen, Arbeitszeiten zu reduzieren und dennoch nicht auf Einkommen verzichten zu müssen. Damit Familien nach der Geburt eines Kindes ausreichend Zeit zum Kennenlernen und Zusammenwachsen haben, führen wir eine Partnerfreistellung nach der Geburt ein. Um den Papierkram in den ersten Wochen des Elternseins zu reduzieren, zum Beispiel beim Elterngeld, wollen wir Familienbüros einführen, die sich um die Antragstellung in den ersten Lebenswochen kümmern und Familien auch später bei der Beantragung von Leistungen und dem Finden passender Angebote unterstützen