9 von 10 Vätern wollen Elternzeit nehmen
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. November 2021
Fast alle zukünftigen Eltern wollen Elternzeit in Anspruch nehmen und viele wünschen sich bessere Arbeitszeitmodelle. Gleichzeitig wachsen die Erwartungen an Unternehmen und Organisationen im Bereich der Familienfreundlichkeit für Mütter und Väter.
Am Freitag hat das Väternetzwerk conpadres in Hamburg die Trendstudie „Zukunft Vereinbarkeit“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Forsa befragte für die repräsentative Trendstudie zukünftige Eltern nach ihren Plänen und Erwartungen. „Unsere Studienergebnisse zeigen deutlich, dass Männer und Frauen mit Kinderwunsch einen ausgeprägten Wunsch nach mehr Familienbewusstsein haben und erwarten, dass ihre Arbeitgebenden diesem mit passenden neuen Arbeitsmodellen proaktiv begegnen“, fasst der Initiator des Väternetzwerks conpadres, Volker Baisch, die Ergebnisse zusammen. Er warnt außerdem, dass fast zwei Drittel der Befragten ihre Arbeitgebenden wechseln würden, wenn diese nicht auf die Wünsche der Eltern ausreichend eingingen.
Elternzeit für alle
Väter wollen aber nicht nur familienbewusste Angebote. 93 Prozent der befragten zukünftigen Väter planen in Elternzeit zu gehen. Ein Ergebnis, das selbst den erfahrenen Väterspezialisten Baisch überrascht hat. „Wir beobachten schon seit Jahren, dass sich immer mehr Väter eine längere Elternzeit wünschen. Dass jetzt aber 93 Prozent der Väter Elternzeit nehmen wollen und die große Mehrheit sogar mehr als die klassischen zwei Partnerschaftsmonate, hat selbst uns überrascht.“
Vollzeit wird Auslaufmodell
Ein weiteres Ergebnis der Trendstudie ist, dass zukünftige Väter sich die Kindererziehung gleichberechtigter mit ihren Partner:innen teilen wollen. „Wir sehen deutlich, dass die künftigen Väter nicht nur flexibler, sondern auch weniger Stunden arbeiten wollen.“ erklärt Baisch „Das ‚New Normal‘ wird die 4-Tage-Woche, um Familie und Beruf im Gleichgewicht zu halten“ schätzt der Unternehmensberater die Ergebnisse ein. Die Erkenntnisse aus der Studie setzten damit nicht nur in der Wirtschaft ein deutliches Zeichen, so Baisch, sondern seien auch richtungsweisend für die zukünftige Regierung.
Starke Väter bedeuten starke Unternehmen
„Das Land braucht keine neuen Väter, sondern eine neue Personalpolitik, einen modernen Unternehmergeist und eine Politik, die soziale Nachhaltigkeit in der Unternehmenswelt stärkt und fördert,“ fasst Volker Baisch die Aufgaben zusammen, die sich aus den Ergebnissen für Arbeitgebenden und Politiker:innen ergeben. „Starke Väter bedeuten in der Folge starke und attraktive Unternehmen für die kommende Elterngeneration.“
Mit der Studie will die gemeinnützige Unternehmensberatung Potentiale für eine zukunftsweisende und gewinnbringende Perspektive für Mütter und Väter aufzeigen und Unternehmen wettbewerbsfähig halten. Laut Baisch sei das Kernproblem nicht nur die ungerechte Lastenverteilung bei der Carearbeit, sondern auch die damit zusammenhängende ungleiche Bezahlung. Der Experte für das Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Vätern“ freut sich über die deutlichen Studienergebnisse: „Denn aus den Ergebnissen können wir konkrete Maßnahmen ableiten und so werden wir gemeinsam mit unseren 30 Mitgliedsunternehmen im Väternetzwerk conpadres den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer chancengerechteren Arbeitswelt beschleunigen.“
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