Großväter sind wichtig!
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 25. Februar 2018
Im Gespräch mit Teresa Nauber erläutert der Altersforscher Professor Eckart Hammer die Bedeutung der Großväter für ihre Enkel“
„Herr Professor Hammer, wenn es um Großeltern geht, ist häufig nur von der Oma die Rede. Warum kommen die Opas seltener vor?
Großväter hatten mal eine Konjunktur Anfang des 19. Jahrhunderts. Da galten sie als gütige Ratgeber, alte Weise im Lehnstuhl. Dann wurde dieses Bild allmählich verdrängt von der guten Großmutter. Der Mann geriet in den Hintergrund, als der distanzierte, strenge Großvater, den man nicht anfassen kann.
Warum verändert sich das jetzt?
Das hat auch mit der Entwicklung der Bevölkerung zu tun. Großväter haben heute so viel Zeit mit ihren Enkeln wie zu keiner Zeit zuvor. 1890 haben zwei Drittel aller Kinder keine Großeltern erlebt. Heute liegt das Durchschnittsalter, um Großvater zu werden, bei 56. Zugleich gehen viele Arbeitnehmer früher in den Ruhestand. Und beeinflusst durch die 1968er-Jahre haben sie häufig auch den gleichen Anspruch, für ihre Enkel da zu sein, wie die Großmutter. Opas wollen Gleichberechtigung.
Diesen Anspruch durchzusetzen, ist aber manchmal gar nicht so einfach. Häufig steht die Großmutter immer noch im Mittelpunkt, wenn es um die Versorgung der Enkel geht.
Das stimmt. Es geht darum, von Anfang an mitzumachen und nicht erst zu warten, bis die Kinder Fußball spielen können. Männer können auch wickeln. Das sollten sie selbstbewusst formulieren und vor allem durchhalten. Wenn das Baby dann mal einen Mucks macht, darf man es eben nicht gleich in die Arme der Großmutter oder Mutter geben, sondern kann sagen: Nee, das mache ich jetzt. …
Und nützt es auch den Enkeln, wenn sich der Großvater aktiv einbringt, oder ist das egal – Hauptsache, Großeltern sind da?
Nein. Großväter sind ganz wichtige Partner für die Kinder – gerade in einer so frauendominierten Erziehungswelt. Die Kindergärten und Schulen sind ja zum Beispiel überwiegend weibliches Terrain. Und es ist auch immer noch so, dass die Väter häufig mehr arbeiten als die Mütter. Männliche Bezugspersonen sind aber als zweiter Pol sehr wichtig für Kinder.
Vätern sagt man ja nach, sie würden mit manchen Dingen entspannter umgehen als Mütter. Gibt es diesen Unterschied auch zwischen Omas und Opas?
… Man sieht vieles aus einer größeren Distanz, hat noch die Erziehung der eigenen Kinder im Kopf und weiß, dass ohnehin vieles anders kommt als geplant.“