Das Dilemma der Väter in der Politik
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Sonntag 17. April 2011
Die ‚neuen Väter’ in der Politik kämpfen mit einem Dilemma, das bisher den Frauen vorbehalten war: Eltern-, Partnerschaft und Karriere unter einen Hut zu bringen. Bis vor Kurzem war das für mächtige Männer kein Thema – doch ihre erwachsenen Kinder prangern dies nun öffentlich an. Etwa der Sohn Helmut Kohls, der in einem Buch die völlige emotionale Absenz des Vaters beklagt.
Kann man nicht auch ein guter Politiker sein und trotzdem Zeit für die Familie haben? Aber sicher, sagen Herz und Hirn. Nicht wirklich, sagt der Terminkalender. Da stehen Besuche bei Landesorganisationen an, Brüssel ruft, die Beamtenschaft verlangt Sitzungen, die Partei fordert Strategiearbeit, und mit dem Büro-Team muss schließlich auch mal ein Gläschen getrunken werden. Jede Menge schlüssiger Ausreden, um dem wenig glamourösen Alltag daheim zu entfliehen.
Männer, die Frühschluss machen, weil sie zum Elternsprechtag oder zu einem kranken Kind eilen, fallen noch immer auf. Sie ernten entweder übertriebenes Lob oder werden als Weicheier, ja sogar als Angeber betrachtet. Ein ‚bewusster Vater’, rümpfen dann die ‚bewussten Mütter’ die Nase. Dem gehe es doch nur um Imagepolitur, oder?