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Archiv für Dezember, 2010

Kinder statt Krise

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Dezember 2010

In einem Kommentar für die Rheinische Post setzt sich Gregor Mayntz mit dem Phänomen der gestiegenen Geburtenzahlen auseinander:

‚Neun Monate nach einem Stromausfall werden mehr Kinder geboren. Das zeigen Statistiken aus New York seit Jahrzehnten: Wenn der Fernseher verstummt, wächst offenbar der Wunsch auf Nachwuchs. Je dunkler die Gegenwart, desto optimistischer die Familienplanung?

Die Erfahrungen in den neuen Bundesländern widersprechen dem. Als dort die Betriebe in die Pleite gingen, sackte die Geburtenrate in den Keller. Schrumpfende Städte und überalterte Gemeinden gibt es auch im Westen.

Es ließ deshalb schon vor einiger Zeit aufhorchen, dass laut Umfragen die heutige Jugend den Kinderwunsch mehr und mehr in den Mittelpunkt stellt. Die Bestätigung liefern die Statistiker. Danach ist dieses Jahr ein lange nicht gekannter Baby-Boom zu verzeichnen. Mit einem Höhepunkt ausgerechnet im September! Also neun Monate nach der Untergangsstimmung von Ende 2009. … Über eine Million junger Mütter und Väter haben darauf eine lebendige und optimistische Antwort gegeben.’

Jetzt stehen wir wieder vor einem Jahreswechsel und die wirtschaftlichen Aussichten für das kommende Jahr werden positiver dargestellt. Gleichzeitig werden aber die Kosten der Krise jetzt zunehmend in den Geldbörsen der Familien spürbar. Kommunen schränken Angebote ein und erhöhen die Gebühren für ihre Leistungen.

Väter und Mütter, die sich in dieser Situation für das ‚Armutsrisiko’ Familie entschieden haben, brauchen jetzt ein nachhaltiges Signal, das sie nicht im Regen stehen gelassen werden. Ausreichende Kinderbetreuungsangebote und eine Anerkennungskultur für Väter und Mütter in den Betrieben und weniger Ankündigungen und Sonntagsreden sind da wirkungsvolle Hebel.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Leserinnen des Väterblogs einen guten Auftakt im neuen Jahr.

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Schlechte Bedingungen für Teilzeit studierende Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Dezember 2010

Wenn die Eltern als Sponsoren ausfallen, dann kommt für viele angehende Akademiker ein Vollzeit-Studium nicht in Frage. Auch wer während des Studiums eine Familie gründet, taucht im Hörsaal seltener auf als jene KommilitonInnen, die ihren Bachelor oder Master in der vorgesehenen Semesterzahl schaffen. Viele Teilzeitstudierende müssen gravierende Nachteile in Kauf nehmen, obwohl sie an den Hochschulen keineswegs eine Randerscheinung sind.

Nach Angaben des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft absolviert mehr als ein Viertel der zwei Millionen deutschen Studierenden sein Studium faktisch in Teilzeit. Das Studienangebot der Hochschulen trage dem allerdings kaum Rechnung. Deshalb hat der Stifterverband Politik und Hochschulen aufgefordert, die „heterogene Lebenswirklichkeit der Studierenden ernst zu nehmen und endlich entsprechende Angebote zu formulieren“, sagt Volker Meyer – Guckel, Mitglied der Geschäftsleitung im Stifterverband.

27 % aller Studierenden arbeiten laut Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Erststudium nebenher mehr als 17 Stunden pro Woche. Doch die Zahl der Teilzeitstudiengänge liegt bei unter fünf Prozent. Nur 355 der insgesamt 8517 grundständigen Studiengänge sind laut Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für ein Teilzeitstudium geeignet

Der Mangel führt nach Einschätzung des Stifterverbands zu bekannten Problemen: Weil das Studium mit Kindern oder die Verbindung von Studium und Beruf schwierig ist, verlängern sich die Studienzeiten und es erhöhen sich die Abbrecherquoten. Die Bologna-Reform hat es den de facto Teilzeit-Studierende nicht leichter gemacht, da viele Studiengänge heute deutlich verschulter sind als früher. Auch bei der Studienfinanzierung haben Teilzeit-Studierende große Nachteile, weil sie kein Bafög bekommen.

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‚Frühe Kindheit’ – Väter in neuer Verantwortung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Dezember 2010

Mit dem Themenschwerpunkt „Väter in neuer Verantwortung“ ist die neue Ausgabe der Zeitschrift „frühe Kindheit“ erschienen. Sie dokumentiert die gleichnamige Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind am 15. und 16. Oktober 2010 in München.

Das Heft enthält ein Grußwort von Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und Beiträge von

  • Lore Maria Peschel-Gutzeit „Die Veränderung der Stellung des Vaters im Recht. Wer profitiert davon?“
  • Dieter Thomä „Der Streit um die Väter in Deutschland nach 1945“
  • Katharina Braun und Katja Seidel „Väterliche Fürsorge: Erkenntnisse aus der Neurobiologie“
  • Michael Abou-Dakn und Achim Wöckel „Die Rolle des Vaters rund um die Geburt“
  • Tanja Merkle „Eltern unter Druck – Väter unter Druck“
  • Michael Tunç „Alles fremd und doch auch ähnlich? Väter mit Migrationshintergrund“ sowie ein Interview mit
  • Klaus Hurrelmann „Es geht darum, Jungen und junge Männer aus dem bisherigen Rollengefängnis zu befreien“

Außerdem werden die Preisträger des Präventionspreises Frühe Kindheit 2010 vorgestellt. Das Heft kann bei der Geschäftsstelle der Deutschen Liga für das Kind zum Preis von 4,50 Euro zzgl. Versandkosten bestellt werden.

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In Deutschland kommen wieder mehr Kinder zur Welt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Dezember 2010

Nachdem in den vergangenen Wochen die KritikerInnen des Elterngeldes die weiterhin sinkenden Geburtenzahlen als Argument gegen die bezahlte Elternzeit, insbesondere von Vätern angeführt haben, ‚schlägt’ die Statistik jetzt zurück.

Die Zahl der Geburten in Deutschland ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 stark gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen zwischen Januar und September insgesamt etwa 510.000 Kinder zur Welt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 492.000 Kinder. Das entspricht einem Plus von 3,6 %. Ein derart großer Zuwachs war im gesamten letzten Jahrzehnt nicht feststellbar.

Dieser Anstieg kann unter zwei Bedingungen zu einer deutlich höheren Geburtenrate führen. Erstens muss der Trend der ersten neun Monate des Jahres 2010 im verbleibenden Vierteljahr stabil bleiben. Zweitens handelt es sich bei den Zahlen um sogenannte „vorläufige Angaben“ des Statistischen Bundesamtes. Diese Zahlen können noch nach oben oder unten korrigiert werden. In den vergangenen Jahren zeigte sich allerdings, dass diese Daten die endgültigen Aufwärts- oder Abwärtstrends der Geburtenzahlen relativ gut wiedergeben.

Der Geburtenzuwachs, den die Daten signalisieren, ist erstaunlich, weil die Zahl der potenziellen Mütter seit langem kontinuierlich sinkt. Jedes Jahr gehören etwa 300.000 Frauen weniger zur Gruppe der 15- bis 45-Jährigen, die aufgrund ihres Alters überhaupt Kinder bekommen können. Wenn nun im Jahr 2010 sogar die absolute Zahl der Geburten in Deutschland wächst, markiert dies eine doppelte Veränderung: Es gibt zwar weniger potenzielle Mütter, doch diese wenigen Frauen bekommen mehr Kinder.

Falls sich das Wachstum als stabil erweist, wird das die Geburtenrate deutlich nach oben treiben. Sie liegt seit einigen Jahren ohne große Veränderungen zwischen 1,36 und 1,38 Kindern pro Frau. … Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für 2010 deuten auf einen höheren Zuwachs in Höhe von fast 20.000 Geburten hin. Dies könnte die Geburtenrate also noch stärker beeinflussen. Wie viele der neugeborenen Kinder von Frauen mit Migrationshintergrund zur Welt gebracht werden, geht aus der Statistik nicht hervor.

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Väter sind anders als Mütter, und das ist gut so

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Dezember 2010

Internationale Untersuchungen belegen, dass engagierte Väter zunehmend zu einfühlsamen Bezugspersonen werden, die den sozialen, sprachlichen und emotionalen Entwicklungsweg ihres Nachwuchses nachhaltig prägen.

„Es ist eine neue Vätergeneration herangewachsen, die ihre Rolle als emotionaler Begleiter, sensibler Spielkamerad, warmherziger Freund, Beschützer oder Kumpel viel ernster nimmt“, erklärt Prof. Dr. Michael Lamb, Psychologe, Sozialwissenschafter und Väterforscher an der Universität Cambridge. Er streut der neuen Väter – Generation generell Rosen: Väter verfügen eindeutig über Fähigkeiten, die man früher nur Müttern zugeschrieben hat.

Männer sind nachweislich ebenso gut in der Lage, Signale ihrer Kinder wie Hunger, Schmerz, Aufregung, Unsicherheit oder Angst richtig zu interpretieren. Auch die körperliche Reaktion von Mann und Frau, wenn sie ihr Neugeborenes sehen, ist identisch. Pulsschlag, Hauttemperatur und Atmung verändern sich.

Experimente haben auch höchst anschaulich die tiefe seelische Verbundenheit bewiesen: So können Väter mit verbundenen Augen ihr Baby durch das Berühren mit den Händen von anderen Neugeborenen unterscheiden.

Andere Studien wiederum belegen, dass sich Söhne und Töchter von überdurchschnittlich engagierten Vätern besser entwickeln: Sie sind wesentlich selbstbewusster intelligenter, verfügen über hohe soziale Kompetenz. Sogar die sprachliche Entwicklung verläuft dynamischer, wenn der Papa mehr als nur ein ,,Wörtchen“ mitredet.

Männer konfrontieren ihren Nachwuchs nämlich wesentlich häufiger mit unbekannten Wörtern oder komplexeren Satzkonstruktionen, als dies Mütter tun. „Für die Kleinen ist das anregend. Die Sprachentwicklung wird gefördert. Das väterliche Sprachverhalten beeinflusst somit mehr als das mütterliche“, so Prof. Michael Lamb. Weiterlesen »

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Väter in Bewegung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Dezember 2010

Immer mehr Väter nehmen Elterngeld in Anspruch. Am 1. Dezember wurde eine neue Rekordzahl gemeldet. Für Kinder, die im 1. Halbjahr 2009 geboren wurden, haben 23 % der Väter Elterngeld beantragt. Verglichen mit dem früheren Bundeserziehungsgeld, das 2006 an nur 3,5 % der Väter ausbezahlt wurde, sind diese Zahlen sehr hoch. Was ist da passiert? Was hat sich bei den Männern verändert?

Der Verband Berufstätiger Mütter (VBM) sprach dazu mit Hans-Georg Nelles, Organisationsberater und Coach für Unternehmen, Familien und Väter zu allen Väter-relevanten Themen. Nelles ist außerdem Gründer des Väter-Experten-Netzwerks VEND e.V., das auch das neue Bundesforum Männer mit auf den Weg brachte.

Herr Nelles, 1984 sang Herbert Grönemeyer „Wann ist der Mann ein Mann?“ Wissen die Männer darauf mittlerweile eine Antwort?

Das muss schon jeder Mann für sich beantworten. Allerdings fällt die Suche nach dem Selbstbild, danach, wie Männer ihr Leben gestalten möchten, was ihnen wichtig ist, wie sie Familie leben wollen, heutzutage bewusster aus als noch vor 25 Jahren. Es ist sogar so, dass die Männer die Suche an sich als Thema entdeckt haben. Und dabei lassen sich die Männer von heute nicht von überlieferten Rollenbildern aufhalten und brechen auch in traditionelle Frauendomänen ein.

So wie Kindererziehung? Laut Elterngeldstatistik scheint hier ja einiges in Bewegung zu sein. Was darf man aus der wachsenden Väterbeteiligung in Bezug auf das Elterngeld schließen?

Das Elterngeld wäre nicht innerhalb von nur drei Jahren eine feste Größe geworden, wenn die Männer nicht vorher schon in diese Richtung gedrängt hätten. Mit dem Elterngeld wird der Veränderungsprozess ja nur nach außen sichtbar. Bereits 1988 tauchte in Brigitte im Zusammenhang mit der Initiative „Kind und Beruf“ der Begriff des neuen Vaters auf. Es ist schon lange klar, dass Männer eine größere Teilhabe an der Kindererziehung wollen. Aber es waren noch keine Strukturen vorhanden, die dies ermöglicht hätten.

Warum hat das alles so lange gedauert?

Eingefahrene Rollenmuster lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Schauen wir in andere Länder, die als Vorbild für die Familienpolitik dienen können. In Schweden z.B. gibt es die gesellschaftliche Diskussion um Rollenmuster schon seit den 50er Jahren, in Deutschland erst seit den Siebzigern. Aber auch in Schweden ist noch nicht alles erreicht. Gesellschaftlicher Wandel ist eben ein lange andauernder Prozess. …

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Die Rolle der Väter in der Familie stärken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Dezember 2010

Über ein interessantes Projekt berichtet die Kanzlei Scott David Stewart aus Arizona in Ihrem Blog. Es geht darum, Männer in ihrer Rolle als Väter zu stärken, in ihrem eigenen Interesse, aber vor allem zum Wohle ihrer Kinder. Ein spannender Ansatz, insbesondere vor dem Hintergrund der hierzulande geführten Debatte um das Kindeswohl im Rahmen eines gemeinsamen Sorgerechts.

„I encourage guys to go out there and get involved, to make better lives for themselves,“ says one Arizona father whose involvement in a Pima County program has reportedly changed his life and made him take paternity seriously. And if the goals of the Engaging Fathers program are being met, then not only has the father improved his own life, but that improvement will serve the best interest of his child as well.

Engaging Fathers is a family law program that reportedly works through the collaboration of different entities like: Pima County Superior Court, Arizona Child Protective Services, Arizona Division of Child Support Enforcement and more.

The program addresses fathers who need help creating and sustaining lives that can support their children, both financially and emotionally. Child support payments are obviously important for children to get the things they need for everyday life, but the personal and emotional aspects that a father can add to a child’s life are equally important.

An Arizona Child Protective Services (CPS) representative confirms that point: „Children do better in school and are less likely to be involved in the criminal justice system or use drugs if their father is active in their life.“

Called Engaging Fathers, the family program seeks to help and inspire fathers and not track down and badger them to support their children. In many cases, according to the Arizona Daily Star, fathers never know that they have children out there. Otherwise, many fathers are simply not in a position to offer any healthy support to their family. The program doesn’t target wallets but the deficiencies among the fathers that keep them from contributing to their children’s lives. Weiterlesen »

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Väterkarenz in Europa

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Dezember 2010

Finanzielle Anreize zur Wahrnehmung der Karenz zählen. Skandinavien gilt als Vorreiter bei der Beteiligung der Väter an „Karenzzeiten“. In Österreich sind es gerade einmal 5 % der Väter, die in Karenz gehen.

Ab 1. Januar 2011 gibt es den „Papamonat“ im öffentlichen Dienst. In anderen EU-Ländern ist das Bild insgesamt ausgeglichener. Der Anteil der Männer, die Vaterschafts- oder Elternurlaub nehmen, wächst vor allem dort, wo Anreize wie ein „Vaterschaftsgeld“ geboten werden.

Als Vorreiter gelten skandinavische Länder, in denen bereits mehr als 70 % Vaterschaftsurlaub machen. Zwar nützen auch dort Mütter den Großteil der Karenzzeiten, die Beteiligung der Männer wächst aber: In Schweden konsumierten Väter 2009 bereits 23,1 Prozent der „Karenzzeit“ – Tage.

In Deutschland wuchs der Anteil der Väter in Elternzeit nach Einführung des neuen Elterngeldes 2007 sogar von 3,5 auf 23 % 2009. Auch in Estland erhöhte sich der Anteil mit Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs 2008 auf rund 50 %.

Quelle

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Die Angst der Frauen vorm Kinderkriegen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Dezember 2010

Eine Familie zu gründen, ist auch für viele Frauen nicht mehr selbstverständlich. Zu viel Perfektionismus ist ein Grund. Auf Initiative des Babynahrungsherstellers Milupa hat sich die Rheingold Geschäftsführerin Ines Imdahl in einer Studie schwangere Frauen sowie junge und potenzielle Mütter vorgenommen. Ein Ergebnis ist auch, dass die (potenziellen) Mütter den Vätern ihrer Kinder nicht zutrauen, die Kinder zu versorgen.

‚… Welt am Sonntag: Diese Frauen scheinen unter einem Mütter-Perfektionismus zu leiden.

Ines Imdahl: Diesen extrem hohen Perfektionismus in Fragen der Kindererziehung haben wir schon vor fünf Jahren in einer bisher unveröffentlichten Studie festgestellt.

Welt am Sonntag: Wie äußerte sich dieser Perfektionismus damals?

Ines Imdahl: Die Mütter wirkten sehr angestrengt, fast verbittert in ihren Bemühungen, das Beste für ihre Kinder zu tun. Sie wollten unbedingt alle Möglichkeiten der Frühförderung ausschöpfen, die Kinder sollten Englisch-, Kreativ- und alle möglichen anderen Kurse besuchen, am besten schon mit zwei Jahren. Die Mehrheit der Mütter nimmt ihre Kinder wie eine Art Rohdiamant wahr, der geschliffen werden muss.

Welt am Sonntag: Hat sich dieser Befund in den letzten fünf Jahren verändert?

Ines Imdahl: Eines ist gleich geblieben: Die Kinder jener gebildeten Mittelschicht werden immer noch in die oben erwähnten Kurse geschickt. Man braucht sich ja nur anzuschauen, wie sehr der Markt der Frühförderung boomt. Doch etwas hat sich verändert: Die Mütter sagen heute, dass diese Förderung ganz locker und zwanglos geschehe. Ein typischer Satz, der in den Befragungen fiel, war folgender: „Mein Kind geht zum Englisch-Kurs, aber es lernt da nur ganz spielerisch.“ Oder: „Ich will keine so angestrengte und verbissene Mutter sein.“

Welt am Sonntag: Da ist ja ein lobenswerter Vorsatz.

Ines Imdahl: Auf den ersten Blick hat es tatsächlich den Anschein, als wären diese Mütter unglaublich gelassen. Bei genauerem Nachfragen stellt man aber fest, dass mit dieser vorgetäuschten Gelassenheit der Perfektionismus in Wirklichkeit noch getoppt wird. …

Welt am Sonntag: Unsere Ausgangsfrage war, warum so viele Frauen der gebildeten Mittelschicht keine Kinder bekommen.

Ines Imdahl: Weil all das, worüber wir bis jetzt gesprochen haben, wie eine riesige Last auf den Schultern der Frauen lastet. Die Erziehung soll perfekt sein – und dabei möglichst locker und zwanglos aussehen. Diese angestrebte Entspanntheit ist für die Mütter enorm anstrengend, zumal sie damit ihre Unsicherheiten und Sorgen nur oberflächlich verdecken. Es wird aber noch verrückter: Weiterlesen »

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Wir sind auch, was unsere Väter gegessen haben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Dezember 2010

‚… Man ist nicht nur, was man isst und man hat nicht nur seine Gene von seinen Eltern und deren Vorfahren. Nach einer Studie von US-amerikanischen und israelischen Wissenschaftlern kann sich auch der Lebensstil eines Vaters genetisch auf seine Kinder aus, da der Lebensstil epigenetisch die Gene „reprogrammiert“ und diese an die Nachkommen weitervererbt. Das könnte den Vorteil haben, dass die Nachkommen schon besser an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst sind. Auf der anderen Seiten können so auch umweltbedingte Risiken vererbt werden.

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift Cell erschienen ist, bei Mäusen untersucht, ob sich epigenetische Einwirkungen der Umwelt auf die männlichen Mäuse in den Genen ihrer Nachkommen niederschlagen. Ihr Anliegen war herauszufinden, ob die Ernährung der Eltern bei ihren Kindern das Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.

Männliche Mäuse wurden für den Versuch in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine erhielt von Geburt an bis zur sexuellen Reife normales Futter, die andere proteinarme Ernährung, während alle Weibchen normales Futter bekamen. …

Die Nachkommen der männlichen Mäuse, die nur proteinarmes Futter erhielten, waren deutlich genetisch so angelegt, dass sie mehr Cholesterol und Lipide produzierten, was ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten mit sich bringt. Es scheint also so zu sein, dass die Ernährung der Väter mit bestimmt, wie die Nachkommen genetisch angelegt sind. …

Wie die beobachtete Reprogrammierung der Gene vonstatten geht, ist unbekannt. Die Wissenschaftler sind aber der Überzeugung, dass sie nicht nur bei Mäusen, sondern auch bei Menschen stattfindet, Weiterlesen »

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