Früher war (alles) fast nichts besser
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Dezember 2009
… da haben sich Mütter mehr um ihre Kinder gekümmert, Ehen hielten länger, und die Oma erzog die Kinder mit, weil sie ja im selben Haus wohnte. War das wirklich so? Die Januar Ausgabe von ZEIT Wissen beschäftigt sich mit dem Thema ‚Familie’ und prüft den Wahrheitsgehalt verschiedener Annahmen über die ‚gute alte Zeit’:
‚Familie: Das sind Vater, Mutter und Kind.
Stimmt nicht. Die Familie gab es nie, denn je nach kulturellem Umfeld setzten sich Familien in verschiedenen Epochen ganz anders zusammen. Bei einigen nordamerikanischen Indianern etwa wohnten verheiratete Frauen und Kinder im Haushalt der Mutter. Dass Familien im Kern aus einem Paar bestehen, ist ebenfalls kein universelles Muster: Bis in die Gegenwart gibt es in vielen Gesellschaften Polygamie. …
Früher hatten die Menschen mehr Kinder.
Stimmt nicht. In Nordwesteuropa sorgte das relativ hohe Heiratsalter für eine natürliche Geburtenkontrolle. Die war auch nötig, denn Kinder mussten versorgt werden: Mädchen brauchten eine Mitgift, Jungen ein Erbe. So gab es von der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein verschiedene Formen der »nachgeburtlichen Geburtenkontrolle«: Kinder wurden ausgesetzt oder absichtlich vernachlässigt. Aus diesem Grund hatten uneheliche Kinder weniger Überlebenschancen, ebenso wie Spätgeborene in kinderreichen Familien. …
Früher waren Mütter mehr für ihre Kinder da.
Stimmt nicht. In Rom und Griechenland waren häufig Sklaven und Ammen die Bezugspersonen der Kinder. Vor allem in den Oberschichten stillte die Amme die Babys. Auch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit vertraute man häufig auf sie. Erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts propagierten Mediziner, dass Mütter ihre Kinder selbst stillen sollten. Vor allem in der Unterschicht blieben Ammen jedoch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Dienst: Die Frauen gaben ihre Kinder bei ihnen in Pflege, damit sie arbeiten gehen konnten.
Neben diesem Artikel gibt es noch folgende Beiträge:
Die Macht der Familie
Dem Einfluss seiner Familie kann sich niemand entziehen. Geschwister und Eltern prägen unsere Wertvorstellungen, unser Rollenverständnis und die Art und Weise, wie wir anderen Menschen begegnen. Von unseren nächsten Angehörigen übernehmen wir oft mehr, als uns lieb ist. Die Ehe der Eltern hat sogar einen Einfluss auf das eigene Beziehungsglück. Wie können wir trotzdem unseren eigenen Weg gehen?
‚Familie und Kinder sind keine rein emotionale Sache’
Der Soziologe Johannes Huinink erklärt, wieso sich Rollenmuster nur langsam ändern
Die entscheidenden Momente
Manche Situationen prägen das Leben einer Familie grundlegend. Wann drohen Krisen? Eine Übersicht in acht Schritten
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