Millionengehalt, aber kein Mittagessen und zu wenig Schlaf
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Montag 12. November 2007
Immer mehr Führungskräfte leiden unter den Belastungen ihres Jobs. Viele vernachlässigen sogar Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen. im Gespräch mit dem Manager Magazin erklärt Bernd Sprenger, Chefarzt der Oberbergklinik Berlin-Brandenburg, wie Burnout sich äußert, wer besonders betroffen ist – und wie man sich dagegen wappnen kann.
… mm.de: Was konkret meinen Sie mit sozialer Komplexität? Nennen Sie bitte ein Beispiel.
Sprenger: Ein Jungmanager tritt nach einem hervorragenden Universitätsabschluss seinen ersten Job in einem Großunternehmen an und macht dort rasch Karriere. Er eckt aber immer wieder an, weil er nicht bemerkt, dass er anderen ständig auf die Füße tritt. Seine Kollegen beginnen dann, ihn zu meiden und geben ihm nicht mehr alle erforderlichen Informationen. Er wird nicht mehr eingeladen in informelle Zirkel – merkt das aber gar nicht, weil er immer nur sachbezogen handelt. Ihm fehlt die emotionale Intelligenz. Plötzlich bemerkt der junge Manager, dass er nicht mehr weiterkommt. Das erste Projekt misslingt – er kommt langsam auf die Abwärtsschiene und wird depressiv.
mm.de: Was würden Sie einem solchen Patienten raten?
Sprenger: Zunächst muss er einen Schritt zurücktreten und sich das Gesamtbild anschauen. Burn-out-Patienten haben gewöhnlich eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung. Sie sehen nur das Böse, das ihnen widerfährt. Sie sind aber oft blind für ihren ganz persönlichen Beitrag zur Symptomatik. Wer sich ausgebrannt fühlt, überschätzt in der Regel die Macht der äußeren Strukturen – und unterschätzt die eigenen mentalen Fähigkeiten.
Dabei gibt es kaum einen Arbeitsplatz, den man nicht aus eigener Kraft zum Besseren wenden könnte – wenn auch in kleinen Schritten. …
Das ganze Interview können Sie hier lesen.